Topic 4 Offene Wirtschaft (Blanchard Ch. 18,19)
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- Josef Weiß
- vor 8 Jahren
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1 Topic 4 Offene Wirtschaft (Blanchard Ch. 18,19) drei Dimensionen der Offenheit: 1.Offene Gütermärkte: Beschränkungen: Zölle und Quoten. 2.Offene Finanzmärkte: Beschränkungen: Kapitalkontrollen 3.Offene Faktormärkte: Europäische Union 99
2 Offene Gütermärkte Empirische Illustrationen Wechselkurs Importe/Exporte Gleichgewicht Veränderung des Gleichgewichts: Staatsausgaben Ausländisches Volkseinkommen Abwertung Zahlungsbilanz Bestimmung des Wechselkurs (flexible WK) 100
3 Empirische Illustration St. Gallen: a/index.html
4 Empirische Illustration Determinanten für die Unterschiede in den Außenhandelsquoten: geographische Lage Landesgröße Außenhandelsquote kann > 100% weil Exporte und Importe auch den Export und Import von Zwischenprodukten beinhalten. Beispiel dazu siehe folgende Seite 102
5 Offene Gütermärkte Empirische Illustrationen Wechselkurs Importe/Exporte Gleichgewicht Veränderung des Gleichgewichts: Staatsausgaben Ausländisches Volkseinkommen Abwertung Zahlungsbilanz Bestimmung des Wechselkurs (flexible WK) 103
6 Wechselkurs Offene Gütermärkte: einheimische Konsumenten müssen entscheiden, ob sie inländische oder ausländische Güter kaufen. dafür maßgeblich: Preis inländischer Güter relativ zu dem Preis der ausländischen Güter ~ realer Wechselkurs. 104
7 Wechselkurs Nominaler Wechselkurs (E): Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen Preisnotierung: gibt den Preis für 1 Einheit der ausländischen Währung in inländischer Währung an, z.b. 0,0073 Euro pro 1 Yen Mengennotierung: gibt an, wieviele Einheiten der ausländischen Währung man für 1 Einheit der inländischen Währung bekommt, z.b. 136 Yen pro 1 Euro Blanchard bis 3rd Ed: Preisnotierung KURS + Blanchard ab 4 th Edition, EZB- Statistiken: Mengennotierung 105
8 Wechselkurs Wechselkurscharts von ECB: 106
9 Wechselkurs Wechselkurs in Mengennotierung zwischen EUR und JPY (aus Sicht des Euroraums): Aufwertung des Euro: Wechselkurs E steigt: man bekommt mehr JPY für 1 EUR Abwertung des Euro: Wechselkurs E sinkt: man bekommt weniger JPY für 1 EUR 107
10 Wechselkurs Zahlenbeispiele dazu (1): Aufwertung des EUR bei Mengennotierung: am : JPY/ = 164,76 am : JPY/ = 165,00 Der Wechselkurs ist angestiegen, d. h. für 1 Euro müssen nun mehr JPY bezahlt werden bzw. bekommt man mehr JPY für 1Euro, also hat der Euro aufgewertet 108
11 Wechselkurs Zahlenbeispiele dazu (2): Abwertung des EUR bei Mengennotierung: am : EUR 1 = CZK am : EUR 1 = CZK Der Wechselkurs ist gesunken, d. h. für einen Euro bekommt man nun weniger CZK, also hat der Euro abgewertet WICHTIG: Beim bilateralen Wechselkurs bedeutet eine Abwertung der einen Währung ( ) immer gleichzeitig eine Aufwertung der anderen Währung (CZK) und umgekehrt! 109
12 Der reale Wechselkurs: Wechselkurs Preis eines Autos in den USA: 30,000 USD: P us Preis eines Autos in Euroland 15,000 EUR => E= 1,40 USD/EUR => USD P eu x E relativer Preis des Golf gegenüber dem Cadillac gleich: USD/ USD = 0,7 ( P eu x E)/P us ε entspricht realer Wechselkurs: [(EUR/europ. Gut) x (USD/EUR)]/[USD/amerikanisches Gut]= amerikanisches Gut/ europäisches Gut = 0,7 => für 1 Golf bekommt man 0,7 Einheiten Cadillac verallgemeinern auf alle Güter einer Ökonomie: Preisindex für die gesamte Ökonomie: BIP-Deflator. 110
13 Wechselkurs realer Wechselkurs: ε = E. P P* E Wechselkurs in Mengennotierung : z.b. JPY/EUR P inländisches Preisniveau P*...ausländisches Preisniveau 111
14 Wechselkurs Warum ein realer Wechselkurs? um Effekte von Differenzen in den Inflationsraten bzw. Preisniveaus zu berücksichtigen! (fiktives) Beispiel: 1992: mexikanische Pesos/EUR = : mexikanische Pesos/EUR = 15 Aufwertung des Euro um 50 % (bzw. entsprechende Abwertung des Peso) bedeutet diese Aufwertung des Euro nun, dass mexikanische Produkte relativ zu europäischen Produkten auch um 50 % billiger geworden sind? NEIN! Denn zur selben Zeit stieg das Preisniveau in Mexiko um 50 % an => d. h. der Preisindex in Mexiko stieg von 100 auf 150. In Europa blieb das Preisniveau [annahmegemäß] unverändert bei einem Preisindex von
15 Wechselkurs ε 1992 = 10*100/100 = 10 ε 2003 = 15 * 100/150 = 10 in diesem Beispiel hat der mexikanische Peso zwar nominell stark abgewertet, aber der reale Wechselkurs (=Preis mexikanischer Güter relativ zum Preis europäischer Güter) blieb unverändert! weil der reale Wechselkurs unverändert blieb, hat die nominelle Aufwertung des Euro keine Auswirkung auf die Menge der importierten bzw. exportierten Güter. Selbes gilt in Mexiko. für die Entscheidung, ob inländische oder ausländische Güter gekauft werden, ist der reale und nicht der nominelle Wechselkurs maßgeblich! 113
16 Wechselkurs reale Aufwertung : ε man bekommt mehr ausländische Güter für 1 inländisches Gut. inländische Güter werden teurer relativ zu ausländischen Gütern! reale Abwertung : ε man bekommt weniger ausländische Güter für 1 inländisches Gut. inländische Güter werden billiger relativ zu ausländischen Gütern! 114
17 Wechselkurs Wodurch kann eine Veränderung des realen Wechselkurses ε bewirkt werden? 1) durch eine Veränderung des nominellen Wechselkurses E 2) durch eine Veränderung des Preisniveauverhältnisses zwischen Inund Ausland (P/P* ) 3) durch eine Kombination aus Veränderung des nominellen Wechselkurses und Änderung des Preisniveauverhältnisses: wenn E und (P/P*) in gleiche Richtung gehen, dann ist die Auswirkung eindeutig wenn jedoch E und (P/P*) in entgegengesetzte Richtungen gehen, dann ist die Auswirkung auf den realen Wechselkurs ungewiss! Es kommt darauf an, welcher Effekt dominiert. 115
18 Wechselkurs bilateraler Wechselkurs: Wechselkurse zwischen zwei Ländern. multilateraler Wechselkurs: Wechselkurse zwischen mehreren Ländern. Anteil der europäischen Exporte und Importe mit einem bestimmten Land ist Gewicht für dieses Land im => multilateralen (realen) Wechselkurs des Synonym: handelsgewichteter realer Wechselkurs. effektiver realer Wechselkurs. 116
19 Wechselkurs Gewichte für den multilateralen Wechselkurs des EUR (EER24) 117
20 Wechselkurs (Euro, handelsgewichtet) 118
21 Offene Gütermärkte Empirische Illustrationen Wechselkurs Importe/Exporte Gleichgewicht Veränderung des Gleichgewichts: Staatsausgaben Ausländisches Volkseinkommen Abwertung Zahlungsbilanz Bestimmung des Wechselkurs (flexible WK) 119
22 Importe/Exporte Bestimmungsgrößen der Importe: IM = IM(Y, ε ) ( +, + ) - höheres Y => Importe steigen - höherer realer Wechselkurs => inländische Güter werden relativ zu ausländischen Gütern teurer ( reale Aufwertung) => höhere Nachfrage nach Importen. 120
23 Importe/Exporte Bestimmungsgrößen der Exporte * X = X(Y, ε ) (+,-) höheres ausländisches Einkommen führt zu höherer ausländischer Nachfrage und damit zu einem Anstieg der Exporte. niedrigerer realer Wechselkurs ε EP = P * macht inländische Güter konkurrenzfähiger, weil inländische Güter relativ zu ausländischen Gütern nun billiger werden ( reale Abwertung) => mehr Exporte 121
24 Offene Gütermärkte Empirische Illustrationen Wechselkurs Importe/Exporte Gleichgewicht Veränderung des Gleichgewichts: Staatsausgaben Ausländisches Volkseinkommen Abwertung Zahlungsbilanz Bestimmung des Wechselkurs (flexible WK) 122
25 Gleichgewicht Der Gütermarkt ist im Gleichgewicht, wenn die inländische Produktion der Nachfrage nach inländischen Gütern entspricht: Y = Z Wenn wir für alle Bestandteile der Nachfrage nach inländischen Gütern Z die gerade abgeleiteten Gleichungen einsetzen, erhalten wir: 1 Z = C( Y T ) + I + G + EX ( Y*, ε ) IM ( Y, ε ) ε 123
26 => Importe PZ = PC + PI + PG + PX 1 P IM ε P 1 IM ε = P P* E. P IM = ( P *. 1 E ) IM 124
27 Gleichgewicht Inländische Nachfrage nach Gütern ( C + I + G) minus inländische Nachfrage nach ausländischen Gütern (1/ ) IM ε plus ausländische Nachfrage nach inländischen Gütern ( X) = Nachfrage nach inländischen Gütern 125
28 Gleichgewicht DD DD Nachfrage Inlandsnachfrage (C + I + G) Nachfrage AA Importe Produktion Produktion Beobachtungen Die Differenz zwischen DD & AA steigt mit dem Einkommen AA ist flacher als DD AA hat eine positive Steigung 126
29 Gleichgewicht Nachfrage nach inländischen Gütern Exporte eingeschlossen (ZZ) Nettoexporte (NX) = X - Im DD Nachfrage B C ZZ AA Exporte (X) Nettoexporte, NX 0 Y Y TB Y < Y TB Handelsbilanzüberschuss A BC: Nettoexporte (X Im) AC: Exporte AB: Importe BC Y > Y TB Handelsbilanzdefizit NX Y Y TB Produktion Produktion, Y 127
30 Gleichgewicht Demand, Z Z A Gleichgewicht Y = Z ZZ Nettoexporte, NX 0 Handelsbilanzdefizit Y TB B Y C NX 45 Y Produkion Produktion 128
31 Gleichgewicht Beim gleichgewichtigen Produktionsniveau kann die Handelsbilanz sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss aufweisen. Das Produktionsniveau, bei dem die Handelsbilanz ausgeglichen ist, ist durch die Gleichung: 1 X = IM ε gegeben. 129
32 Offene Gütermärkte Empirische Illustrationen Wechselkurs Importe/Exporte Gleichgewicht Veränderung des Gleichgewichts: Staatsausgaben Ausländisches Volkseinkommen Abwertung Zahlungsbilanz Bestimmung des Wechselkurs (flexible WK) 130
33 Veränderung des Gleichgewichts Welche Auswirkungen haben die Veränderungen der Nachfrage auf die Produktion in einer offenen Volkswirtschaft? 1) Erhöhung der inländischen Staatsausgaben 2) Anstieg der ausländischen Nachfrage 3) Abwertung 131
34 Veränderung des Gleichgewichts: Erhöhung der Staatsausgaben Demand, Z G > 0 A ZZ ( G > 0) ZZ Urspr. Gleichgewicht Nettoexporte, NX 0 Gleichgewicht: Y = Y TB Y TB C B NX Y 45 Y Produktion Produktion 132
35 Veränderung des Gleichgewichts: Erhöhung der Staatsausgaben Erhöhung der Staatsausgaben => Ausweitung der Produktion und Erhöhung des Handelsbilanzdefizits. Multiplikator: kleiner als in einer geschlossenen Volkswirtschaft. kleinerer Staatsausgabenmultiplikator und das Handelsbilanzdefizit haben die gleiche Ursache: ein Teil der (zusätzlichen) Güternachfrage entfällt auf ausländische und nicht auf heimische Güter. 133
36 Veränderung des Gleichgewichts Erhöhung der Staatsausgaben Je offener eine Wirtschaft desto geringer ist der Effekt von G>0 auf Y und desto größer ist der Effekt auf die Handelsbilanz. Beispiel: Belgien mit einem Anteil der Importe am BIP von 70 % d. h. wenn sich die Nachfrage (zb G) erhöht, fallen 70 % der erhöhten Nachfrage auf Importe (ausländische Güter) und nur 30 % auf inländische Güter Somit: Effekt einer Erhöhung der Staatsausgaben G in Belgien großer Anstieg in Belgiens Handelsbilanzdefizit und nur ein kleiner Anstieg des Gleichgewichtseinkommens Y! 134
37 Veränderung des Gleichgewichts: Erhöhung der Auslandsnachfrage NX DD ZZ Nachfrage, Z X 45 Y A C D Produktio n ZZ Nachfrage nach inländischen Gütern Inländische Nachfrage Net toexporte, NX 0 X Y TB NX Y NX NX Produktion 135
38 Veränderung des Gleichgewichts: Erhöhung der Auslandsnachfrage steigende ausländische Nachfrage erhöht die inländische Produktion und führt zu einer Verbesserung der Handelsbilanz Warum muss sich die Handelsbilanz verbessern? Importe nehmen zwar zu, allerdings überkompensieren sie nicht den Anstieg der Exporte. Handelsbilanz verbessert sich 136
39 Veränderung des Gleichgewichts Erhöhung der Auslandsnachfrage Y = C + I + G S = Y C T einsetzen von Y in Spar-Gleichung ergibt: S = C + I + G + X (1/ε)IM C T + S = I + G + X (1/ε)IM T IM S + T + (1/ε)IM = I + G + X ein Anstieg der ausländischen Nachfrage ( X>0) bedeutet einen Anstieg des Gleichgewichtseinkommens Y; S, T, IM verändern sich (=steigen) S + T + (1/ε)IM = I + G + X X 1 ε G, I = 0 => (1/ε)IM < X 137
40 Veränderung des Gleichgewichts Erhöhung der Auslandsnachfrage (1/ε)IM < X Somit kommt es durch eine Erhöhung der ausländischen Nachfrage zu einer Verbesserung der Handelsbilanz! 138
41 Veränderung des Gleichgewichts Ein Anstieg der inländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion, aber auch zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz. Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion und zu einer Verbesserung der Handelsbilanz. 139
42 Veränderung des Gleichgewichts Länder präferieren eine Erhöhung der ausländischen Nachfrage ( X>0) gegenüber einer Erhöhung der inländischen Nachfrage (zb G>0) Während einer Rezession könnten Länder mit einem hohen Handelsbilanzdefizit darauf spekulieren, dass ihre Konjunktur durch ausländische Nachfrage angestossen wird Problem: Rezessionen könnten andauern, deshalb: Koordination zwischen den Ländern, wie z.b. zwischen den acht größten Ländern der Welt, (G8), ist ein Versuch kompatible makroökonomische Politikmaßnahmen zu implementieren. 140
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