Sprachgeschichte Wintersemester 2015/2016 bei A. Lenz

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1 Sprachgeschichte Wintersemester 2015/2016 bei A. Lenz Inhalt und Struktur der Vorlesung 1. Organisatorisches und Einleitendes Block I Block II 7. Chronologischer Abriss der Sprachgeschichte des Deutschen Indoeuropäisch und Germanisch Althochdeutsch Mittelhochdeutsch Frühneuhochdeutsch Neuhochdeutsch Prinzipien des Sprachwandels* Prinzipien phonologischen Wandels 8. Zusammenfassung und Ausblick * Block II hat noch zwei weitere Punkte beinhaltet, die dann nachträglich entfernt wurden, da die Zeit nicht ausgereicht hat 1. Prüfungstermin: 26. Jänner 2016 Prüfungsstoff: Folien und Literatur eventuelle Fragen: Text einordnen können Ahd, Mhd, Fnhd (möglichst genau) und begründen Ablautreihen anwenden können Alle von mir verwendeten Tabellen u.ä. sind aus den Folien der Vortragenden kopiert! 1

2 Inhaltsverzeichnis 1. Einheit...4 Einleitendes...4 Synchronie und Diachronie...4 Veränderung, Entwicklung, Wandel...4 Variation und Wandel...5 Zur Dynamik von Sprache...5 Sprachliche Ebenen...6 Sprache als dynamisches System...6 Zwiebelmodell der sprachlichen Ebenen Einheit...7 Indoeuropäisch/-germanisch...7 Archetypus...7 Sprachtypologie...7 Germanisch...8 Akzent Einheit...8 Akzentwandel ( = Germanische ) Lautverschiebung...8 Verner(sche)s Gesetz Einheit...9 Althochdeutsch (hochdeutsche) Lautverschiebung...10 Tenues Spirantenwandel...10 Tenues Affrikatenwandel...10 Mediae Tenueswandel...10 i-umlaut Einheit...11 Exkurs: Diachrone Phonologie...11 Lautwandel vs Lautwechsel...11 Assimilation vs Dissimilation...11 Primärumlaut...12 Phonologischer Wandel Einheit...13 Sogenannter Rückumlaut...13 Mittelhochdeutsch...13 Vokalsystem des Mhd...13 Charakteristika des Mhd Einheit...14 Mhd Verbkonjugation...14 Exkurs: starke vs schwache Verben...14 Ablaut...14 Ablaut: Abstufungen...15 Ablaut im Indogermanischen und Germanischen...15 Ablaut im Mhd...15 Stammformen

3 Ablautreihen...16 Mischverben bringen und beginnen...17 Präterito-Präsentien...17 Mhd wellen...18 Mhd. Verbkonjugation (Wiederholung und Zusammenschau)...18 Wurzelverben...18 Athematisch: Wurzelverb tuon...19 Athematisch: Wurzelverb sîn...19 Auslautverhärtung Einheit...20 Frühmittelhochdeutsch...20 Klassisches Mittelhochdeutsch Spätmittelhochdeutsch Frühneuhochdeutsch...21 Extralinguistische Prozesse...21 Linguistische Prozesse Einheit...22 Neuhochdeutsch...23 Standardisierung des Neuhochdeutschen...23 Charakteristika des Neuhochdeutschen Einheit...24 Block II - Prinzipien des Sprachwandels: Prinzipien phonologischen Wandels...24 Das Ahd. als Silbensprache...25 Erleichterung...25 Silben- und Wortsprachen...26 Silbensprache Einheit...27 Silben- vs Wortsprache...27 Das Ahd. als Silbensprache

4 1. Einheit Einleitendes Synchronie und Diachronie Sicher wäre es für alle Wissenschaften wichtig, die Achsen sorgfältig zu bezeichnen, auf welchen die Dinge liegen, mit denen sie sich befassen; man müßte überall gemäß der nebenstehenden Figur unterscheiden: 1. die Achse der Gleichzeitigkeit (AB), welche Beziehungen nachweist, die zwischen gleichzeitig bestehenden Dingen obwalten und bei denen jede Einwirkung der Zeit ausgeschlossen ist, und 2. die Achse der Aufeinanderfolge (CD), auf welcher man stets nur eine Sache für sich allein betrachten kann, auf der jedoch alle die Dinge der ersten Achse mit ihren Veränderungen gelagert sind. (Saussure : 94) Um aber diesen Gegensatz und diese Kreuzung der auf den gleichen Gegenstand bezüglichen Erscheinungen von zweierlei Art noch deutlicher hervorzuheben, ziehe ich es vor, von synchronischer und diachronischer Sprachwissenschaft zu sprechen. Synchronisch ist alles, was sich auf die statische Seite unserer Wissenschaft bezieht; diachronisch alles, was mit den Entwicklungsvorgängen zusammenhängt. Ebenso sollen Synchronie und Diachronie einen Sprachzustand bzw. eine Entwicklungsphase bezeichnen. (Saussure 21967: 95f.) Veränderung, Entwicklung, Wandel Veränderung - Differenz zwischen Vor- und Nachzustand in der Zeit - beobachtbare Oberflächenphänomene - Veränderungen können allein nach Zahl und Art festgestellt, nicht aber erklärt werden. Folglich bedeutet Veränderung eine quantitative Kategorie, die dem dynamischen Charakter von Sprache nicht gerecht werden kann. (Wolff : 28) - quantitative Kategorie 4

5 Entwicklung - Vorstellung von einem kontinuierlichen, zielgerichteten Ablauf [ ] (Evolution)bund zugleich dessen Wertung (Dekadenztheorie oder Prozeßtheorie) (Wolff : 28) - t eleologisch Kategorie Wandel - geordnete Vielfalt der ständig verlaufenden Prozesse der Umgestaltung, des Verlusts und der Neubildung sprachlicher Elemente (Lewandowski 1990: 1077) implizite Voraussetzungen: - inhärente Dynamik - Kontinuität in einem stabilen Grundbestand - Interpretationsoffenheit - funktionelle Annahme bei Erklärung pragmatische Kategorie (vgl. Wolff : 28) 11 Variation und Wandel Variation Koexistenz sprachlicher Alternativen (Varianten) x Variation führt nicht automatisch zu Sprachwandel langandauernde Variabilität (s. Haas 1978: 78, Coseriu 1974: 67f.) x Weinreich/Labov/Herzog (1968: 188): Not all variability and heterogeneity in language structure involves change; but all change involves variability and heterogeneity. x Sprachvariation ist Bedingung und Indikator für Sprachwandel x Variante A > Variante A/B > Variante B x Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen Zur Dynamik von Sprache Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefaßt, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke Vorübergehendes. [ ] Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische seyn. Sie ist nemlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den articulierten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen. [ ] 5

6 (von Humboldt : 418f. u. 430 ) Wer die Gegenwartssprache verstehen will, sollte sie auch als GEWORDENES zu erfassen suchen, ihr Werden verfolgen, um so hinter ihre Bewegkräfte und Strukturgesetze zu kommen, die auch in der Gegenwart, gegebenenfalls in anderer Relevanz und Zielrichtung, noch aktiv sein können. (Schweikle 2002: IX) Die Universalität des Wandels scheint zunächst einmal eine empirische Feststellung zu sein. Für die Notwendigkeit des Wandels müssen die Argumente erst noch gefunden werden. (Keller : 9) Sprache als immerwährender Prozess, wobei die sprachlichen Ebenen in unterschiedlicher Intensität und Geschwindigkeit Dynamik zeigen Sprachliche Ebenen Phonetik/Phonologie/Prosodie: z. B. Nhd. Diphthongierung (segmentell) oder Wandel vom freien idgerm. Wortakzent zum festen germ. Initialakzent (suprasegmentell) [z. B. Róma, Románus, Romanórum] Morphologie: z. B. Entstehung und Ausbau der schwachen Konjugation Syntax: z. B. von synthetischem zu analytischem Sprachbau Graphie: z. B. orthoepischer und orthographischer Wandel Lexik: z. B. Wortbildungen, Entlehnungen, Wortbedeutungswandel Pragmatik: z. B. Veränderungen im Bereich der Anredeforme(l)n Textebene: z. B. Textsortenwandel, Wandel von Stilelementen Sprache als dynamisches System Die tatsächliche Synchronie ist dynamisch. (Jakobson 1962: 53) Vorsicht mit Epochenbezeichnungen! (immerwährend impliziert keine starren Grenzen, sondern Variabilität und fließende Übergänge) Es gibt eine Vielzahl an Periodisierungsmodellen! 6

7 Zwiebelmodell der sprachlichen Ebenen 2. Einheit v. Chr. Indoeuropäisch/-germanisch Franz Bopp Vergleich Grammatik von Sanskrit (alte, indische Sprache) und europäische Sprachen Rasmus Rask Altnordisch mit Slawisch, Latein & Griechisch Archetypus Indogermanisch (Idg) ist eine alte, steinzeitliche Sprache NICHT Ursprache gibt keinen Grund für diese Annahme aus Idg Slawisch, Keltisch, Indoiranisch keine Schrift, keine bezeugte Sprache, Raum: Island/ Irland bis Indien (daher Indoeuropäisch Geografie) grammatische Gemeinsamkeiten flektierende Sprache, synthetischer Sprachbau, starker Ablaut, freier Wortakzent lexikalische Gemeinsamkeiten Körperteile, Namen, Sprachtypologie synthetische Sprachen zahlreiche Morpheme 7

8 analytische Sprachen Morpheme durch Einzelwörter flektierend Formveränderung innerhalb des Wortstammes, Formveränderung durch Endsilben Idg Präsensbildung Thematisch Germanen 2000 v. Chr., Fundstücke: bronzene Griffzungenschwerter, 500 v. Chr. Sprachliche Gemeinsamkeiten gefestigt Germanisch 1000 v. Chr n. Chr. Quellen recht schwach belegt Ostgermanen - Bibelübersetzung Runenschrift, Lehnwortschatz Akzentwandel freier idg Wortakzent zu festen germ. Initalakzent 1. Lautverschiebung Vereinfachung des indoeuropäischen Endungssystems Herausbildung schwacher Verben Systematisierung des Ablauts bei starken Verben Akzent a) dynamischer Akzent Tonstärke & -dauer durch Atemdruck modifiziert b) musikalischer Akzent Tonhöhe durch Spannung der Stimmbänder modifiziert Germanisch: dynamischer Akzent Akzentwandel Idg flexionsbedingter Akzent (je nach Form auf versch. Silben) Germ. - Initalakzent (Akzent auf 1. Silbe) 1. ( = Germanische ) Lautverschiebung Idg vs Germ. Systematische Differenzen im Konsonantismus veränderte Artikulationsgewohnheiten Reibelaut Frikativ, Spirant Verschlusslaut Explosiv Kombination Verschlusslaut + Reibelaut Affrikate Idg Germ. 1. Tenues (p/t/k) Spirantes (f/p 1 /z(ch)) 3. Einheit 8

9 2. Mediae (b/d/g) Tenues (p/t/k) 3. Mediae aspiratae (bh/dh/gh) stimmhafte Spiranten (b(w)/d(the)/g) betrifft ALLE idg Verschlusslaute, neue Reibelaute im Germ. hinzu, abgeschlossen vor Römer & Germanen Kontakt Tenuesverschiebung nicht bei sp, st, sk Tenuesverschiebung pt, kt nur erster Teil verschoben Verner(sche)s Gesetz (Grammatikalischer Wechsel) bestimmt die Ausnahmen d t schneiden geschnitten h g ziehen gezogen f b Hefe heben s r Frost frieren Lautwandel nach 1. LV (vor Akzentwandel) Wenn Tenuis in stimmhafter Umgebung und Hauptwortakzent nicht unmittelbar vorab, dann wurden die (neuen) stimmlosen Spiranten stimmhaft stimmhafter alveolaren Frikativus 4. Einheit ca Althochdeutsch 6/7 Jhd - Auseinanderdriften der germ. Sprachen Quellen: Evangelienbuch, 870, Otfrid v. Weissenburg Tatian, Bergpredigt, 830, St. Gallen Hildebrandslied, 830 Isidor, Ende 8. Jhd, Latein & Ahd 9

10 Abrogans, Übersetzung Latein Ahd, 2. Hälfte 8. Jhd (erstes Wort Abrogans) Überblick: 2. Lautverschiebung i-umlaut Artikel und Subjektpronomina Neuerungen: Affrikaten Charakteristika: immer noch volle Endsilbenvokale, tendenziell synthetischer Sprachbau, Formenreichtum 2. (hochdeutsche) Lautverschiebung Ungefähr 500 n. Chr. in Alpen Hat sich unregelmäßig über mehrere Jahrhunderte nach Norden bis zur Benrather-Linie (machen -maken) ausgebreitet Ausschließlich germanische Verschlusslaute sind betroffen Tenues Spirantenwandel Nach Vokal Germanisch Ahd p/ t/ k ff/ zz/ hh skip scif dat daz Tenues Affrikatenwandel Im Anlaut, nach Konsonant Germanisch Ahd p(p) /t(t) /k(k) pf/ tz/ kch t zu tz NICHT bei tr, ht, ft, st, überall k zu kch heute nur Oberdeuten, NICHT bei sk p zu pf unterbleibt bei sp Mediae Tenueswandel Germanisch Ahd b/ d/ g p/ t/ k i-umlaut 750 n. Chr. Kombinatorischer Lautwandel, der auf regressiver, partieller Fernassimilation beruht i oder j in Folgesilbe 10

11 dunkle Vokale (a, o, u), zunächst kurzes a (Primärumlaut) Westg. Ahd satjan setzen 5. Einheit Exkurs: Diachrone Phonologie Lautwandel vs Lautwechsel Lautwandel Änderung unter diachroner Perspektive spontaner (unbedingter) Lautwandel: unabhängig vom Kontext kombinatorischer (bedingter) Lautwandel: anhängig von Umgebung Phonetischer Wandel: Lautwandel, der nur phonetische Realisierung von Phonemen betrifft Lautwechsel Änderung / Wechsel von Lauten innerhalb eines Morphems synchrone Perspektive Bedingungen: lautliche Umgebung Assimilation vs Dissimilation Assimilation: Angleichung zweier oder mehrerer Laute auf lautliche Merkmale a) Stellung progressive Assimilation: nachfolgendes Segment wird an vorangehendes angepasst regressive Assimilation: vorangehendes Segment wird an folgendes angepasst b) Grad partielle Assimilation: Segmente angepasst, aber bleiben unterschiedlich totale Assimilation: Segmente durch Angleichung phonetisch identisch c) Entfernung der Laute Kontaktassimilation: unmittelbarer Kontakt Fernassimilation: nicht unmittelbarer Kontakt Dissimilation: von ähnlichen zu unähnlichen (lat. Venenum itl. Veleno; Gift) 11

12 Primärumlaut = Lautwandel von Ahd kurz a zu e, falls in der Folgesilbe ein i oder j vorhanden war allen westger. Sprachen Mitte 8. Jhd in die Schrift, Abschluss im 9. Jhd Bsp.: gast vs gesti Hinderung: Gesamtalthochdeutsch: zwischen a und i bzw. j der Folgesilbe Konsonantenverbindungen (ht, hs, hh, rh) Oberdeutsch: bei Konsonantenverbindungen (l+k, r+k, germ. h, ahd. h (germ. k) Sekundärumlaut = Umlautung aller dunklen Vokale, die vom Primärumlaut nicht erfasst wurden auch, wenn umlautbewirkender Vokal nicht unmittelbar in der Folgesilbe erst im Mhd verschriftlicht (ca. 11. Jhd), Umlautung überwiegend Ahd (8./9. Jhd) NEUE PHONEME Fortsetzung Exkurs: Diachrone Phonologie Phonologischer Wandel Phonetischer Wandel, d. h. Änderung der Aussprache (phonetische Realisierung von Lauten) kann das Phonemsystem betreffen, muss aber nicht. Im letzteren Falle ist er als außerphonologisch (rein phonetisch) zu klassifizieren, im ersten Falle als Phonemwandel (phonologischer Lautwandel). Ein phonologischer Lautwandel (Phonemwandel) ist gekennzeichnet durch Veränderung des Phonemsystems. Dies kann durch Verminderung oder Vermehrung der Anzahl der Phoneme geschehen oder aber durch Veränderung ihrer Beziehungen zueinander. Demnach können drei Typen von phonologischem Lautwandel als die wichtigsten unterschieden werden: Phonemverschiebung (Umphonologisierung) Veränderung der Relation Phonemspaltung (Variantenphonologisierung) ein Phonem in mehrere neu Phonemverschmelzung (Phonemzusammenfall) weniger Phoneme 12

13 6. Einheit Sogenannter Rückumlaut Phänomen: umlautlose Präteritumformen stehen umgelauteten Präsensformen gegenüber z.b. brennen - brannte kennen - kannte Erklärung: lang- und mehrsilbige jan - Verben wurden nur im Präsens umgelautet keine Umlautung im Präteritum z.b. got. brannjan (Präs) brannida (Präteritum) z.b kurzsilbige jan Verben: länger i-erhalt Umlaut Präteritum Ahd nerian nerita Bezeichnung (J. Grimm) irreführend nie Umlaut im Präteritum n. Chr. Mittelhochdeutsch Frühmittelhochdeutsch Klass. Mittelhochdeutsch Spätmittelhochdeutsch Erstmals Standardsprache Rittertum (Hartmann v. Aue, Eschenbach, ) Normalisiertes Mhd Karl Lachmann: viele verschiedene Formen eines Wortes auf ein einziges zusammengefasst Vokalsystem des Mhd 3 kurze e-laute (geschlossenes e= Primäruml.; offenes germ. Ë; sehr offenes ä = Sekundäruml.) Wichtig: - Einfache kurze Vokalzeichen (ohne Dach ) werden auch kurz gesprochen! (z.b. tac, klagen, loben, tugent, gëben) - Aussprache der steigenden Diphthonge: 1. Komponente geschlossener als im Nhd. - /ü:/ = <iu>, /ö:/ = <oe>, /ä:/ = <æ> 13

14 Charakteristika des Mhd Endreim löst Stabreim ab Abschwächung voller Vokale in Nebensilben Auslautverhärtung: im Auslaut und vor stimmlosen Konsonanten verschriftlichter Sekundärumlaut Palatalisierung des s vor c/k (11. Jh.) bzw. vor l, m, n, v, nach r und im Anl. vor t und p (ab 13. Jh.) // (am konsequentesten im süddeutschen Raum, s. etwa Kasten, Kasper) Mhd Verbkonjugation Exkurs: starke vs schwache Verben Starke Verben: aus idg Grundtätigkeiten des Lebens (z.b. essen, schlafen, laufen, sterben) Präteritum wird durch Wurzelvokal (=Ablaut) gebildet 7. Einheit schwache Verben: seit germ. Zeit (meist Ableitungen wie Kausative) Präteritum durch Suffix -t (keine innere Flexion ) Besonderheit der germanischen Sprachen Ablaut Unter Ablaut versteht man den regelmäßigen Wechsel von Vokalen in etymologisch verwandten Wörtern (Wurzelablaut) oder Wortteilen (Suffixablaut). Er beruht auf den Betonungsverhältnissen im Idg. [...]. Musikalischer Akzent, d.h. unterschiedliche Tonhöhe, führte zur Herausbildung unterschiedlicher Vokalqualitäten [...]; dynamischer Akzent, d. h. unterschiedliche Dauer, führte zur Herausbildung unterschiedlicher Vokalquantitäten [...]. (Schmidt 92004: 252) Musikalischer Akzent: unterschiedliche Tonhöhe, führte zur Herausbildung unterschiedlicher Vokalqualitäten Dynamischer Akzent: unterschiedliche Dauer, führte zur Herausbildung unterschiedlicher Vokalquantitäten quantitativer und qualitativer Ablaut 14

15 Ablaut: Abstufungen Quantitativer Ablaut ( Abstufung ) Ursprünglich 4 Stufen: a) Vollstufe (Vokal stand an starkbetonter Stelle, durch qualitativen Ablaut 1. und 2. Volls.) b) Dehnstufe (Vokal der Vollstufe gedehnt) c) Reduktionsstufe (Vokal an schwachbetonter Stelle) d) Schwand- und Nullstufe (Vokalschwund) Qualitativer Ablaut ( Abtönung ) Quantitativer und qualitativer Lautwechsel wurden für Konjugation starker Verben und für Derivation bedeutsam Ablaut im Indogermanischen und Germanischen Idg Es finden sich schon regelmäßige Vokalwechsel in etymologisch verwandten Wörtern/Wortteilen Germ. Ablaut wird systematisch für Konjugation der starken Verben und für Wortbildung (Ableitungen aus Tempusstämmen) genutzt Tempusformen durch Vokalwechsel ( innere Flexion ) und nicht durch Suffixe. Unterscheidung von 7 Ablautreihen, die heute nur noch bedingt nachzuvollziehen sind Ablaut im Mhd Obwohl aufgrund verschiedener Lautwandelprozesse die Unterschiede zwischen qualitativem und quantitativem Akzent nicht oder nur schwer zu erkennen sind, ist der Ablaut immer noch ein wichtiges Mittel der Konjugation Stammformen 1. Stammform (Präsensstammform) Präsens (Ind. + Konj.) + Imperativ = Infinitivstammvokal (Abweichungen: 1./2./3. Präs. Ind. + Imp. Sg. = Alternanzen, z. B. Umlaut! mitunter Angabe von 2 Stammformen) 15

16 2. Stammform Sg. Prät.Ind. für Person 3. Stammform (gegebenenfalls gramm. Wechsel!) Pl. Prät.Ind. + 2.Sg. Prät.Ind. (gegebenenfalls Umlautung) + Konj. Prät. 4. Stammform Part. Prät. Ablautreihen 16

17 Mischverben bringen und beginnen - im Präsens: regelmäßig starke Flexion (Klasse IIIa) - im Präteritum: zum Teil stark, zum Teil schwach bringen bringe brâhte (ge)brâht (mitunter branc brungen) beginnen beginne began/begunde begunnen (Mhd begunst/begonst) Präterito-Präsentien Phänomen: Starke Verben, die Formen des Präteritums aufweisen, aber präsentische Bedeutung haben (in Pl. Präs. ist Umlaut eingedrungen). Neues Prät. wird schwach gebildet Erklärung: Ursprüngliches Präsens ist verloren gegangen und Präteritalform hat Präsensbedeutung angenommen Ablautreihe 1. Sg. Präs. 1. Pl. Präs. (Inf.) 1. Sg. Prät. nhd. Inf. Ia weiz wizzen wisse, wesse, wiste, weste wissen IIa touc tugen, tügen tohte taugen IIIa kan gan kunnen, künnen, gunnen, günnen kunde, konde, gunde, gonde können gönnen IIIb darf (ge-)tar durfen, dürfen turren, türren dorfte (ge-)torste (be-)dürfen wagen IV sal, sol suln, süln solde, solte sollen V mac mugen, mügen, magen, megen mahte, mohte vermögen VI muoz muozen, müezen muose, muoste müssen Zuordnung zu den ersten 6 Ablautreihen der starken Verben ist möglich. Ausnahme: Formen der 4./5. Ablautreihe haben im Pl. ein /u/ (Bsp. suln, mugen) 17

18 Mhd wellen Besonderheiten in Formenbildung beruhen auf Modusverschiebung Seit alters wird der Ind. Präs. dieses Verbs durch Optativformen gebildet, weil die Wunschform in der Rede vorherrschte [ ]. Zu dem neuen Ind. ist dann wieder ein Konj. gebildet worden, ebenso ein sw. Prät. (Paul : 267) Mhd. Verbkonjugation (Wiederholung und Zusammenschau) starke Verben: siehe Ablautreihen schwache Verben mit sog. Rückumlaut : z. B. brennen Mischverben : z. B. bringen Präterito-Präsentien : z. B. kunnen, suln Sonderfall wellen Wurzelverben : s.u. ganz normale schwache Verben Wurzelverben Thematisch vs athematisch thematisch (gewöhnliche) Form der idg Präsensbildung mit einem Thema zwischen Wurzel und Endung athematisch Im Gegensatz dazu bilden die Wurzelverben ihr Präsens ohne Thema. Dabei tritt die Endung unvermittelt an die Wurzel die Formen bestehen also nur aus Wurzel und Endung und sind entsprechend kürzer Der thematisch gebildeten 2. Pl. Ind. Präs. idg. *nem-e-te > mhd. nëmet steht so athematisch idg. *dô-te > mhd. tuot gegenüber Allgemein zu bemerken ist noch, dass alle Wurzelverben die 1. Sg. Ind. Präs. Mhd mit der Endung -n (aus germ. -m < idg. *-mi) bilden, was sich noch erhalten hat in nhd. ich bin. Man spricht daher auch von -mi-verben) Wortform idg. *nemete (2. Pl. Ind. Präs. ihr nehmt ) Stamm *nem-e- Affix (z.b. Personalendung) *-te (2. Pl.) Wurzel Thema (Stammbildungselement) *nem- -e 18

19 Beispiel: Mhd (ir) nëmet (2. Pl. Ind. Präs.) < idg. *nemete - Personalendung für die 2.Pl.: *-te (*-si für 2.Sg. oder *-ti für 3.Sg.) - Wurzel *nem- (Grundmorphem mit eigentlicher lexikalischer Information). Die Wurzel steckt in allen Flexionsformen des Verbs (im Ablaut gedehnt als *nām- > ahd. nâm-, abgeschwächt als nøm- > ahd. num- und abgetönt als *nom- > ahd. nam-), aber auch in Substantivableitungen wie nhd. (Auf-)nahm-e oder (Ver-)nun-ft (ahd. -num-ft). Sie ist gemeinsames Element der idg. Wortfamilie *nem- - Thema: zwischen Wurzel *nem- und Endung *-te. Das Thema bildet in allen idg. Präsensformen des Verbs (mitunter auch ablautend als -o-) zusammen mit der Wurzel eine Einheit: Stamm *nem-e- (bzw. im Ablaut abgetönt: nem+o-). Thema (Themata) = Stammbildungselement Athematisch: Wurzelverb tuon Indikativ Konjunktiv tuon tuon tuo tuon tuost tuot tuost tuot tuot tuont tuo tuont tëte tâten taete taeten taete tâtet taetest taetet tëte tâten taete taeten Athematisch: Wurzelverb sîn Indikativ Konjunktiv bin birn, sîn sî, wëse sîn, wësen bist birt, sît sîst, wësest sît, wëset bit sint sî, wëse sîn, wësen was wâren waere waeren waere wâret waerest waeret was wâren waere waeren 19

20 Auslautverhärtung /b/, /d/, /g/ > im Wortauslaut /p/,/t/, /k/ Mhd. wechseln im Flexionsparadigma desselben Wortes/Stammes die stimmhaften Plosive /b/, /d/, /g/ mit den stimmlosen Plosiven /p/, /t/, /c/ in Abhängigkeit davon, ob sie im Wortinneren oder auslautend (Wort- oder Silbenauslaut) vor -t stehen Zeitliche Einordnung: beim Übergang von Ahd. zu Mhd.; bis heute vorhanden, allerdings nur in der Lautung (!), denn siehe nhd. Graphiekonventionen (etymologische Schreibung, sog. Analogieausgleich ) nhd. <Hund>/<Hund(e)s>, <Tag>/<Tages>, <Lob>/ <Lobes > vs. mhd. <hunt>/<hundes>, <tac>/<tages>, <lop>/<lobes> Frühmittelhochdeutsch Ezzolied (um 1065) - Annolied (um 1090) - Alexanderroman (um 1130) 8. Einheit Klassisches Mittelhochdeutsch Hartmann von Aue: Erec (1180/1190), Der arme Heinrich (ca. 1190) u.a. - Gottfried von Straßburg: Tristan (um 1210) - Wolfram von Eschenbach: Parzival (um 1200/1210) - Walther von der Vogelweide ( ): Minnelieder und Sangspruchdichtung Spätmittelhochdeutsch Meister Eckart ( ?): Mystische Schriften - Albrecht von Scharfenberg: Der jüngere Titurel (um 1260/1270) - Johannes Hadlaub: Minnelieder (vor 1340) 20

21 n. Chr. Frühneuhochdeutsch Zwischen meiner darstellung des mittel- und neuhochdeutschen wird eine lücke empfindlich seyn: mannigfaltige übergänge und abstufungen hätten sich aus den schriften des vierzehnten so wie der drei folgenden jahrhunderte sammeln und erläutern laßen; [...] da sich aber keine blühende poesie gründete, konnten niedersetzungen der sprache, wie sie zur aufstellung eigner perioden nöthig sind, auch nicht erfolgen. Die schriftsteller dieser zwischenzeit vergröbern stufenweise die frühere sprachregel und überlassen sich sorglos den einmischungen landschaftlicher gemeiner mundart. (Jacob Grimm (1822): Deutsche Grammatik, 2. Aufl.) Extralinguistische Prozesse Urbanisierung (seit 13. Jh.) und damit verbunden Expansion kommunaler Verwaltungen und Kanzleien Kanzleisprachen, Geschäftssprachen, Handelssprachen 15. Jh.: Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg (Mainz), zwei Ablassbriefe als erste Druckwerke aus 1454 um 1500: ca Druckereien in europäischen Städten Entstehung von regionalen/städtischen Druckersprachen Reformation: Bedeutung des Ostmitteldeutschen durch Luthers Bibelübersetzungen und andere Schriften 1522 Neues Testament 1534 Bibel (Nachdrucke 1535, 1536, 1538) 1541 neue, überarbeite Ausgabe 1545 Ausgabe letzter Hand Bildung/Wissenschaft: Universitätsgründungen (ab 14. Jh.: 1348 Prag, 1365 Wien, 1386 Heidelberg, 1388 Köln, 1392 Erfurt usw.) Entstehung neuer Kulturzentren (neben kirchlichen und adligen Zentren wie Klöster, Fürstenhöfen), vom Bürgertum getragen Linguistische Prozesse Fnhd. Diphthongierung mîn niuwez hûs > mein neues Haus (ab 12. Jh.) allmählicher Phonemzusammenfall mit alten germ. Diphthongen /ei/, /ou/, öu/ 21

22 Diphthongierung (Schriftbelege!) 12. Jh.: Südtirol und Kärnten 13. Jh.: Österreich und Bayern 14. Jh.: Ostfranken, Böhmen und Schlesien 15. Jh.: Schwaben und Sachsen 16. Jh.: Ober- und Mittelrheingebiet (partiell) Fnhd. Monophthongierung liebe guete brüeder > liebe gute Brüder (ab 11./12. Jh.) mitteldeutsch, aber nicht durchgeführt im Alemann. + Bair. Fnhd. Diphthongwandel mhd. /ei/, /öu/, /ou/ > /ai/, /äu/, /au/ (Senkung des Onsets) Dehnung in offener Tonsilbe offene Tonsilbe = vokalisch endend (z. B. Ta-ge) geschlossene Tonsilbe = konsonantisch endend (z. B. dach-te) Dehnung der kurzen mhd. Vokale in offener Silbe (nemen > nehmen), aber nicht in geschlossener (nim > nimm), zum Nhd. hin teilweise Ausgleich durch Analogie (s. etwa fnhd. tag tage > nhd. [ta:k] [ta:gə]) niederdt.: Kürze oft erhalten 9. Einheit Nebensilbenschwund Apokope: Schwa-Ausfall im Wortauslaut (z.b. danne > dann, unde > und) Synkope: Schwa-Ausfall im Wortinnern (z.b. angest > Angst) Rundungsprozesse (mitunter!) /e/, /i/, /â/ > (mitunter) /ö/, /ü/ /o/ (z.b. helle > Hölle, âne > ohne) Entrundungsprozesse (mitunter!) z. B. mhd. küssen = nhd. küssen (sw. V.) und Kissen (Subst.) Vokalsenkung vor Nasal /u/, /ü/ _Nasal > /o/, /ö/: z. B. sumer > Sommer, künic > König, sunne > Sonne 22

23 Neuhochdeutsch 1650 heute Standardisierung des Neuhochdeutschen Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4 Frühneuhochdeutsch Älteres Neuhochdeutsch Jüngeres Neuhochdeutsch (ab 1350) (ab 1650) (ab 1800) (ab 1945) Entstehung, erste Etablierung und Beginn der Ausbreitung, mit Schwergewicht im mitteldeutschen Osten Ausbreitung und Festigung über gesamtes deutsches Sprachgebiet, mit entscheidender Normierung Allgemeine Gültigkeit und weitere Normierung, u.a. in der Orthographie Gegenwartsdeutsch Öffnung in sozialer, sprechsprachlicher und regionaler Hinsicht In Anlehnung an: Stefan Sonderegger (1979): Grundzüge deutscher Sprachgeschichte. Diachronie des Sprachsystems. Diachronie des Sprachsystems. Band 1: Einführung Genealogie Konstanten. Berlin, New York, S Neuhochdeutsch (17. Jh.) München Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen, 1659 Auff das Jahr. Auß Dantzig/ vom 16. Novembr. JHre Königl. Mayest. in Polen/ seynd mit dero Hofstatt zu Bromberg angelangt/ woselbst die Polnisch: vnnd Brandenburgische Ambassadores die Zuruckkunfft deß Frantzösischen Monsieur Akakia erwarten/ zuvernemmen/ ob die Schweden in den/ zur bevorstehenden Fridenshandlung/ zu Oliva gelegten Orth einwilligen werden: Jnzwischen werden in hiesigen Vorstätten für die erwartende Herrn darab der Groß-Cantzler berait angelangt/ die Logiamenter bestelt. Neuhochdeutsch (18. Jh.) Wiener Zeitung, 1780 Mit k.k. allergnädigster Freyheit. Mittwochs, den 5. Heumonat Lissabon den 23. May. Voriges Jahr ist erzählt worden, daß zu Palmetta von Kirchenräubern die heilige Geschirre hinweggeraubet, auch die heilige Hostien und das heilige Oel auf den Boden ausgeschüttet worden. Diese Bösewichte sind nun zur gebührenden Strafe gezogen worden, sie wurden auf einer Ochsenhaut, so an einen Pferdschweif gebunden war, zu den Richtplatze hingeschleppet, als ihnen 23

24 auf der Richtstätte die Hände sollten abgehauen werden; hat der Vorsteher der Gesellschaft der Barmherzigkeit ihnen die Nachlassung dieser Strafe von ihrer Majestät erbothen. Sie wurden also aufgehängt, nach ihrem Tod ihnen die Hände abgehauen, die Körper in das Feuer geworfen, verbrannt, und die Asche in die Luft gestreuet. Der, so bey Ausübung des Kirchenraubes Wache gehalten, ist aufgehängt, und sein Kopf samt den Händen der übrigen Kirchenräuber nach Palmetta gebracht worden, um zum Schrecken derley Missethäter öffentlich ausgesetzt zu werden. Standardisierung des Neuhochdeutschen Mit der schrittweisen Etablierung einer überregionalen Ausgleichsvarietät (neuhochdeutsche Standardsprache), besonders aber durch die Herausbildung einer eigenen Oralisierungsnorm dieser Varietät, erhielten die Dialekte erst den Gegenpol, der sie als systemisch different und areal begrenzt ins Bewußtsein treten ließ. [ ] Der Standardisierungsprozeß des Neuhochdeutschen war [...] nicht nur die historische Bedingung der Wahrnehmung des Dialektes als arealer Varietät des Deutschen, sondern er war zugleich Auslöser für die Verlagerung des Domänenspektrums des Dialektes. (Herrgen 2001: 1515) Charakteristika des Neuhochdeutschen r-vokalisierung, Entstehung silbischer Konsonanten Abbau des synthetischen Konjunktivs (I und II) Ausbau von würde+infinitiv fortschreitender Präteritumsschwund weitere Numerusprofilierung und Kasusnivellierung am Substantiv Ausbau und Verbreitung des Rezipientenpassivs seit 1902: Orthographie (zahlreiche Reformen) tiefes, komplexes, leserfreundliches Schriftsystem (vgl. Nübling [u. A] 32010: 6) Block II - Prinzipien des Sprachwandels: Prinzipien phonologischen Wandels 10. Einheit 24

25 Literatur, vor allem: - Nübling, Damaris [u. a.] (2010): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 3., überarb. Aufl. Tübingen: Narr. - Schmidt, Wilhelm (2007): Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 10., verb. und erw. Aufl., erarb. unter der Leitung von Helmut Langner und Norbert Richard Wolf. Stuttgart: Hirzel. Das Ahd. als Silbensprache Das Deutsche hat in seiner ca jährigen Geschichte einen grundsätzlichen Wandel von einer Silben- zu einer Wortsprache erfahren [ ]. Während das Ahd. ( ) eine klare Silbensprache ist, bildet sich im Mhd. ( ) eine wortsprachliche Tendenz heraus. Seitdem unterliegt das phonologische Wort einer ständigen Optimierung, während die phonologische Silbe nach und nach verschlechtert wird. (Nübling [u. a.] 32010: 21) Subthemen i-umlaut 2. Lautverschiebung von mir nicht extra nochmal notiert Die Silben in metrischen Bäumen werden nicht zu beliebigen Komplexen zusammengefasst, sondern zur höheren prosodischen Einheit (metrischer >Fuß<) [ ]. Der Fuß bildet eine Einheit, die genau eine betonte (starke) Silbe enthält und darüber hinaus beliebig viele unbetonte Silben. (Meibauer, Jörg [u. a.] (22007): Einführung in die germanistische Linguistik. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart, Weimar: Metzler, S. 117) Eine Silbe ist so gebaut, dass das sonorste Segment (V: Vokal) ihr Zentrum (den sog. Nukleus) bildet. Die restlichen Segmente (C: Konsonanten) sind so angeordnet, dass sie umso näher am Vokal stehen, je höher ihre Sonorität ist. Auf diese Weise hat eine Silbe einen kurvenförmigen Sonoritätsverlauf (Selkirk 1984: 116). (Nübling [u. a.], 32010: 15f.) Sonorität : Bündel aus Öffnungsgrad + Schallintensität + Lautstärke (vgl. Meibauer [u. a.], 22007): 108) Erleichterung Die Silbe und das phonologische Wort unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe (die Silbe ist eine Baustein des phonologischen Wortes). Vielmehr dienen sie den gegensätzlichen Interessen der Kommunikationsteilnehmer. Der Sprecher ist an einfacher Aussprache interessiert. Daher sind für ihn einfache (also optimale) silbische Strukturen von Vorteil. Im Gegensatz dazu liegt dem Hörer viel daran, das Gesagte schnell und ohne größeren Aufwand zu verstehen. Dies ermöglicht ihm eine Hervorhebung der Inhaltsstruktur, die durch eine klare Signalisierung der Wortgrenzen 25

26 erreicht wird. Die Silbe dient also der Sprachproduktion, während das phonologische Wort die Sprachrezeption erleichtert. (Nübling [u. a.] 32010: 17) Silben- und Wortsprachen Das Nhd. ist eine Sprache, in der hörerfreundliche Strategien überwiegen, die die Inhaltsstrukturen exponieren. Man bezeichnet solche Sprachen als Wortsprachen. Wenn hingegen eine einfache Aussprache im Vordergrund steht, spricht man von Silbensprachen (z. B. Spanisch). In Wortsprachen wird daher mit verschiedenen phonologischen Mitteln das phonologische Wort verdeutlicht. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich Silbensprachen auf die Verbesserung der phonologischen Silbe (s. Auer 1994, 2001). Meist geht das eine auf Kosten des anderen. (Nübling [u. a.] 32010: 17) Silbensprache [F]ür die Dichotomie silben- vs. akzentzählend [ist] verschiedentlich beansprucht worden, dass sie stark prädiktiven Wert für andere phonologische Eigenschaften von Einzelsprachen hat, mithin also über die reine Klassifikation hinausgehend als Grundlage einer typologischen Unterscheidung dienen kann. (Auer 2001: 1391) 26

27 11. Einheit Silben- vs Wortsprache (Nübling [u. a.] 32010: 21) Das Ahd. als Silbensprache Das Deutsche hat in seiner ca jährigen Geschichte einen grundsätzlichen Wandel von einer Silben- zu einer Wortsprache erfahren [ ]. Während das Ahd. ( ) eine klare Silbensprache ist, bildet sich im Mhd. ( ) eine wortsprachliche Tendenz heraus. Seitdem unterliegt das phonologische Wort einer ständigen Optimierung, während die phonologische Silbe nach und nach verschlechtert wird. 27

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