Erfahrungsbericht Exeter 2014/15

Transkript

1 Erfahrungsbericht Exeter 2014/15 Planung, Organisation etc. Bevor man ins Ausland geht, sollte man unbedingt ein paar Dinge beachten: Kann ich finanziell alles stemmen? Denn England ist ziemlich teuer und zwar was alle Bereiche angeht! Ich war im Wohnheim Kingdom Mews untergebracht, welches mit zu den billigsten gehört. Dennoch zahlt man hier über 4000 Pfund. Was wird aus dem alten Zimmer? Zieht man ganz aus, oder vermietet man unter? Und vor allem muss man dran denken, fristgerecht zu kündigen, einen Nachmieter suchen, und den Zeitraum für den Auszug festlegen. All das benötigt Planung und Organisation. Wie finde ich ein Zimmer in Exeter? Da gibt es verschiedene Optionen. Es gibt Internetportale wie Roombuddies, auf denen man suchen kann. Das habe ich versucht, aber es verlief ziemlich erfolglos. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich über die Uni für einen Wohnheimsplatz zu bewerben! Das erfolgt bei eurer Anmeldung, allerdings müsst ihr für ein Jahr bleiben. Bleibt ihr nur bis Dezember, müsst ihr euch mit der Uni auseinandersetzen und hoffen, dass ein euch ein Platz angeboten wird. Falls ihr Fragen zur Uni habt, in welcher Form auch immer, könnt ihr euch an das Student Information Desk (SID) wenden. Schreibt ihnen einfach eine Mail. Es dauert vielleicht 2 Tage, bis eine Antwort kommt, aber die sind super hilfsbereit und freundlich! Ankunft in Exeter Alle Wege führen nach Rom und einige nach Exeter! Man kann nach Köln fahren und von dort aus den Fernbus nehmen, oder man kann nach Heathrow fliegen und sich dort vom Shuttle Bus abholen lassen. Ich habe mich für den kürzesten und bequemsten entschieden: Per Flugzeug von Amsterdam nach Exeter. Exeter hat nämlich einen kleinen Flughafen. Dieser wird allerdings kaum von deutschen Städten aus angeflogen. Per Bus wäre natürlich billiger gewesen, aber auf 17 Stunden muss man auch erstmal Lust haben. Vom Flughafen bin ich

2 dann mit dem Taxi zum Wohnheim gefahren, was direkt an dem Bahnhof St. Davids liegt. Von Zügen und Bahnhofslärm kriegt man allerdings ziemlich wenig mit. Kingdom Mews ist auch kein herkömmliches Wohnheim. Es besteht aus Doppelhaushälften, in denen Platz für 6 Personen ist. Es gab eine kleine Rezeption, an der man sich anmelden musste und die Schlüssel abholen konnte. Zusätzlich gab es noch einen Umschlag mit allerlei Informationen über die Uni, das Wohnheim und die Stadt, die teilweise ziemlich nützlich waren. Ich kann nur jedem empfehlen, nicht direkt zu Unibeginn zu kommen. Vorher findet nämlich die Fresher`s Week statt. Hier gibt es zahlreiche Angebote für die Erstis und die verschiedenen Societies 1 werden vorgestellt. Die Woche ist wirklich praktisch, um andere Studenten und die Uni und Umgebung kennenzulernen. Abgesehen davon, muss man am Anfang auch Papierkram erledigen, was sich unter Umständen ein wenig hinziehen kann. Erstens, weil man die Räumlichkeiten nicht kennt und zweitens, weil so viel los ist, dass man manchmal ziemlich lange warten muss. Aber es lohnt sich! Die Uni Exeter Die Uni liegt auf einem Berg. Und ich meine nicht Hügel, sondern Berg! Für lauffaule Menschen könnte das zum Problem werden. Von St. Davids fährt zwar ein Shuttlebus hoch (nur bis 10 morgens), aber in anderen Wohnheimen gibt es sowas nicht. Zumindest habe ich nichts davon gehört. Ebenfalls gibt es signifikante Unterschiede zur Uni Würzburg. Da wäre zum einen die Größe. Es gibt auch keine Mensa, dafür ein paar kleine Restaurants und einen Supermarkt, der aber ziemlich teuer ist. Ansonsten findet man alles was man braucht: Bank, Bib und Computerräume. Was den Unterricht angeht, fällt sofort auf, dass mit deutlich kleineren Gruppen gearbeitet wird! Das macht das ganze übersichtlicher und man kann sich auch nicht verstecken. Es kann sein, dass man Referate halten muss, unumgänglich sind aber die Essays. Man schreibt meistens ein formative und ein summative Esssay. Das ist einerseits viel Aufwand, andererseits gut, weil man sehen kann, was von einem erwartet wird, da das formative Essay nicht in die Bewertung einfließt! Die Essays werden auf Englisch verfasst und auch im Unterricht wird Englisch gesprochen. Nur die Werke werden auf Deutsch gelesen. Die 1 Societies sind Events, die meistens ein Mal pro Woche stattfinden. Sie sind von Studenten organisiert und richten sich auch an diese. Es gibt viele verschiedene, z.b.: Pokersociety, Pokemonsociety, Hikingsociety etc.

3 Dozenten waren alle sehr freundlich und rücksichtsvoll und man kann jederzeit in die Sprechstunde kommen, um Fragen zu klären. Zu einem Modul gehören meist Vorlesung und Seminar. Das wird allerdings vom gleichen Dozenten im gleichen Kreis unterrichtet und wechselt wöchentlich. Die Vorlesung geht meist 45 Minuten und das Seminar 90 Minuten. Das Leben in Exeter Exeter ist eine schöne Stadt und hat etwa gleichviele Einwohner wie Würzburg. Auch dort gibt es ziemlich viele Studenten. Und mit der Arena, dem Mosaic, oder dem Old Firehouse gibt es einige Orte um sich die Nächte um die Ohren zu schlagen. Gleichzeitig bietet Exeter auch eine schöne Innenstadt mit einer Menge Pubs an. Es gibt dort auch Aldi oder Lidl, natürlich zusätzlich zu den englischen Supermärkten. Ich empfehle übrigens jedem, sich ein Fahrrad anzuschaffen. Die Uni ist von den Wohnheimen (außer Lawfroda) und der Innenstadt nämlich ein gutes Stück entfernt und von Kingdom Mews war der Aldi mit Rad 20 Minuten weit weg. Übrigens ist das Wetter nicht so schlecht wie einige behaupten. Vor allem im September und April/Mai gab es einige sehr schöne Wochen(!).

4 Fazit Ich kann wirklich jedem wärmstens empfehlen, nach Exeter zu gehen, wenn er die Chance dazu hat. An ein paar Sachen muss man sich sicherlich gewöhnen: die Währung, nur Toastbrot, Elektroheizung (zumindest in den Wohnheimen), Wasserhähne für warm und kalt (warum nur?!), aber das sind alles Dinge, an die man sich früher oder später gewöhnt Dafür sammelt man unvergessliche Erfahrungen, trifft viele neue Leute, und festigt seine Englischkenntnisse! Es war für mich die absolut richtige Entscheidung und ich bin froh, diesen Schritt gewagt zu haben! Ach ja, zum Schluss: Tut euch bitte selbst den Gefallen und geht nicht nur bis Dezember. Alle(!) haben es bereut, nicht noch länger zu bleiben. Es wurde dann sogar versucht länger zu bleiben, was auch geklappt hat, aber wieder viel unnötige Mails und Planungsänderungen etc. mit sich gebracht hat. Erspart euch das und geht gleich ein Jahr!

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