Verbesserung der Gesundheit, Nutzungsdauer und Lebensleistung von Milchkühen durch Einbeziehung zusätzlicher funktionaler Merkmale in die Selektion

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1 Forschungsbericht Verbesserung der Gesundheit, Nutzungsdauer und Lebensleistung von Milchkühen durch Einbeziehung zusätzlicher funktionaler Merkmale in die Selektion Forschungs-Nr.: 2/26 Laufzeit: verantw. Themenbearbeiter: Dr. Birgit Rudolphi Mitarbeiter: Dipl. agr. Ing. Jana Harms Elke Blum Dipl. Ing. (FH) Jana Flor Beteiligte Einrichtungen: 30 Herdbuchbetriebe Rinderzucht MV GmbH Institut für Betriebswirtschaft der LFA Februar 2012 Themenbearbeiter Institutsleiter Institut für Tierproduktion Wilhelm-Stahl-Allee Dummerstorf

2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung und Zielstellung Material und Methode Ergebnisse und Diskussion verschiedener Merkmalskomplexe Trächtigkeitsdauer Beziehungen zur Schwer- und Totgeburtenrate und zu Geburtsgewichten Ergebnisse Zusammenfassung Jungrinderaufzucht Strategie ist entscheidend Ergebnisse Zusammenfassung Analyse der Erkrankungen, Auswirkungen von Erkrankungen auf die Milchleistung und Einfluss des Milchleistungsniveaus auf die Erkrankungsraten Einleitung Analyse der Erkrankungen Erkrankungen nach Krankheitskomplexen Erkrankungen nach Laktationen Erkrankungen im Laktationsverlauf Einfluss von Erkrankungen auf die Milchleistung Milchleistung in Abhängigkeit vom Laktationstag der ersten Erkrankung Milchleistung in Abhängigkeit von der Erkrankungshäufigkeit Einfluss des Milchleistungsniveaus auf die Erkrankungsraten Ergebnisse für aufeinander folgende Laktationen Ergebnisse für gleiche Laktationen Zusammenfassung Fruchtbarkeitsleistung von Milchkühen in Abhängigkeit vom Fruchtbarkeitsniveau der Herden Ergebnisse Zusammenfassung Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeitsleistung von Milchkühen Ergebnisse Zusammenfassung Eutergesundheit wesentlicher Faktor der Herdenökonomie Ergebnisse Zusammenfassung Hochleistung und lange Nutzung Widerspruch oder Realität? Ergebnisse Zusammenfassung Zusammenfassung... 45

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4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5: Abbildung 6: Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Schwer- und Totgeburtenraten bei Jungkühen in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht der Kälber (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05)... 5 Häufigkeitsverteilung und Klassenbesetzung der Trächtigkeitsdauer (Färsen)... 6 Geburtsgewicht und Totgeburtenrate der Kälber in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer (1. Laktation) (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Tageleistung (kg FECM 1. Laktation) in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und dem Erstbesamungsgewicht (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Tageleistung (kg FECM 1. Laktation) in Abhängigkeit von der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05)... 9 Abgangsrate 1. Laktation in Abhängigkeit vom Erstbesamungsgewicht und der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Verzögerungszeit in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und der täglichen Zunahme bis zur EB Totgeburtenrate in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Grenzerlös verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen (kg FECM x Milchpreis) Grenzkosten verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen in der Aufzucht Grenzgewinn verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen (kg FECM x Milchpreis und Bestandsergänzungskosten) Abbildung 12: Tägliche Zunahmen von Jungrindern bis zur EB und Grenzgewinn bei verschiedenen EBA- und Gewichtskombinationen Abbildung 13: Erkrankungsfrequenzen nach Krankheitskomplexen innerhalb Laktation Abbildung 14: Häufigkeitsverteilung von Mastitiserkrankungen im Laktations-verlauf Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19: Häufigkeitsverteilung verschiedener Erkrankungen im Laktationsverlauf (gesamt und nach Krankheitskomplexen) Abweichung der 305-Tageleistung kranker gegenüber gesunden Kühen in Abhängigkeit vom Laktationstag der ersten Erkrankung (pro Kuh und Laktation, alle Erkrankungen gesamt) Abweichung der 305-Tageleistung kranker gegenüber gesunden Kühen in Abhängigkeit von der Anzahl Erkrankungen (pro Kuh und Laktation, alle Erkrankungen gesamt) Erkrankungsraten (lsmeans) von Kühen in der zweiten Laktation in Abhängigkeit von der relativen Milchmenge der ersten Laktation Erkrankungsraten (lsmeans) von Kühen in der zweiten Laktation in Abhängigkeit von der relativen Milchmenge der zweiten Laktation... 26

5 Abbildung 20: Erkrankungsraten (lsmeans) von Kühen in der zweiten Laktation in Abhängigkeit von der relativen Milchmenge der Vorlaktation bzw. der aktuellen Laktation Abbildung 21: Laktationsverlauf für die Milchmenge für Jungkühe mit unterschiedlichen Zwischenkalbezeiten Abbildung 22: Häufigkeitsverteilung der Fruchtbarkeitsstörungen im Laktationsverlauf Abbildung 23: Abweichung der Fruchtbarkeitsergebnisse kranker von gesunden Kühen Abbildung 24: Häufigkeitsverteilung der Mastitiserkrankungen im Laktations-verlauf Abbildung 25: Abbildung 26: Abbildung 27: Tägliche Milchmenge vor, während und nach klinischer Mastitis (Beispiele von zwei Kühen der 2. Laktation) Laktationsverlauf für die tägliche Milchmenge in Abhängigkeit vom Zeitraum der Mastitiserkrankungen Nutzungsdauer und Leistung je Lebenstag in Abhängigkeit von der Jahresleistung der Herden (einzelbetriebliche Rangierung)... 43

6 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Totgeburtenrate, Kalbeverlauf und Geburtsgewichte innerhalb Laktationen... 5 Tabelle 2: Milchleistung und Fruchtbarkeitsmerkmale in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer (1. Laktation)... 7 Tabelle 3: Erstbesamungsgewicht, Erstbesamungsalter und tägliche Zunahmen bis zur Erstbesamung (n = )... 8 Tabelle 4: Durchschnittliche Leistungen in der Aufzucht sowie in der ersten Laktation für die beiden Aufzuchtvarianten mit Grenzgewinnen ab 50 /Jungkuh Tabelle 5: Erkrankungsfrequenzen pro Kuh und Laktation bis zum 305. Laktationstag Tabelle 6: Mastitiserkrankungen vor ca. 30 Jahren und heute Tabelle 7: Anteil Kühe (%) nach Laktationstag der ersten Erkrankung (Prozentangaben innerhalb der Laktationen) Tabelle 8: Erkrankungshäufigkeit je kranke Kuh in Abhängigkeit vom Tag der ersten Erkrankung Tabelle 9: Anteil Kühe (%) nach Anzahl Erkrankungen (Prozentangaben innerhalb der Laktationen) Tabelle 10: Materialübersicht Erkrankungen (8.056 Kühe mit erster und zweiter Laktation) Tabelle 11: Erkrankungsraten (lsmeans) für Mastitis und Nachgeburtsverhaltungen der zweiten Laktation in Abhängigkeit von der relativen Milchmenge der ersten Laktation Tabelle 12: Erkrankungsraten (lsmeans) für Mastitis und Nachgeburtsverhaltungen der zweiten Laktation in Abhängigkeit von der relativen Milchmenge der zweiten Laktation Tabelle 13: Fruchtbarkeitsleistung von Färsen und Kühen (EB 2005 bis 2007) Tabelle 14: Fruchtbarkeitsmerkmale in Abhängigkeit vom betrieblichen Fruchtbarkeitsniveau und der 305-Tageleistung (Kalbezeitraum bis , ab 2. Laktation) Tabelle 15: Fruchtbarkeitsergebnisse in Laktationen und Betrieben Tabelle 16: Beziehungen zwischen Milchleistungsniveau der Einzeltiere und Fruchtbarkeit Tabelle 17: Erkrankungsfrequenzen bis zum 100. Laktationstag Tabelle 18: Durchschnittliche 305-Tageleistung in Abhängigkeit von der Laktationszellzahl nach Laktationen Tabelle 19: Anzahl Mastitiserkrankungen in Abhängigkeit vom Tag der ersten Erkrankung Tabelle 20: Auswirkungen einer Mastitiserkrankung (einschl. Nachbehandlungen) Tabelle 21: Monetärer Verlust durch eine Mastitiserkrankung (Milchpreis 30 Ct/kg) Tabelle 22: Anteile der produktiven und unproduktiven Phasen im Leben von Kühen in Abhängigkeit von der Lebenseffektivität Tabelle 23: Parameter der Lebensleistung in Abhängigkeit von der Lebenseffektivität Tabelle 24: Parameter der Lebensleistung in Abhängigkeit vom Leistungsniveau der Herden Tabelle 25: Parameter der Lebensleistung in Abhängigkeit von der relativen Milchleistung der Kühe innerhalb Herde (Leistungsniveau der Kühe)... 44

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8 1 Einleitung und Zielstellung International und national geht der Trend dahin, verstärkt Tierschutzaspekte und Ansätze zur Verbesserung der Qualität und Verbraucherakzeptanz tierischer Produkte auch in der Tierzucht zu berücksichtigen sowie zugleich die Rentabilität zu verbessern. Durch eine verstärkte Einbeziehung funktionaler Merkmale in die Selektion kann diese Zielsetzung schneller und gesicherter erfolgen. Sie sind nicht unmittelbar marktleistungsrelevant, aber für die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion von enormer Bedeutung. Dazu zählen Merkmale, die die Gesundheit und Vitalität beschreiben, wie z. B. die Zuchtleistung (Fruchtbarkeit, Kalbeverlauf, Totgeburten), die Gesundheitsdaten der Kühe sowie Langlebigkeit und die Lebensleistung. Gerade im Zusammenhang mit dem Übergang zur genomischen Selektion hat die Erfassung funktionaler Merkmale, für die bisher keine ausreichende Lernstichprobe vorliegt, eine besondere Bedeutung. Das Ziel der Untersuchungen bestand darin, auf der Grundlage einer akkuraten Datenerfassung und Analyse, insbesondere auch der Gesundheitsdaten, Managemententscheidungen zur Verbesserung von Gesundheit und Reproduktion der Kühe abzuleiten. Die Qualität der Datenerfassung (Geburtsgewichte der Kälber, Kalbeverlauf, Gewichte der Jungrinder zur ersten Besamung, klinische Erkrankungen ) hat ein hohes Niveau. Je nach Bearbeitungsstand wurden für verschiedene Schwerpunkte praxisnahe Analysen durchgeführt, um die Ergebnisse in Veröffentlichungen und Vorträge umzusetzen. Damit wurde eine zeitnahe Übertragung des aktuellen Wissensstandes in die landwirtschaftliche Praxis sowie Agrarberatung realisiert. Im vorliegenden Forschungsbericht sind diese Ergebnisse im Komplex dargestellt. Schwerpunkte sind die klinischen Erkrankungen, die Fruchtbarkeit und Lebensleistung von Kühen, Ergebnisse zu den Geburtsgewichten der Kälber im Zusammenhang mit Schwerund Totgeburtenraten, aber auch ökonomische Aussagen zur Jungrinderaufzucht und zu Mastitiserkrankungen. 2 Material und Methode Die Datenerfassung erfolgte in den Testherden der Rinderzucht Mecklenburg Vorpommern GmbH. Diese Herdbuchbetriebe zeichnen sich durch ein überdurchschnittlich gutes betriebliches Management sowie eine akkurate Dokumentation aus. Neben den Pflichtmerkmalen der Leistungsprüfung werden in den Testherden zusätzlich Geburtsgewichte, Jungrindergewichte, der Kalbeverlauf sowie klinische Erkrankungen für die Komplexe Fruchtbarkeit, Mastitis, Klauen- und Gliedmaßen, Stoffwechsel und Geburtsstörungen erfasst. Damit wurde eine repräsentative Datengrundlage für funktionale Merkmale geschaffen, die standardmäßig nicht bzw. nicht in der erforderlichen Qualität vorliegt. Die Anzahl der beteiligten Betriebe hat sich von 19 im Jahr 2005/2006 auf 30 in 2011 erhöht. Im Mittel der Testherden betrug der aktuelle Durchschnittsbestand 780 Kühe je Betrieb. Die Betriebsgröße variiert von ca. 220 bis Kühen je Betrieb. Mit Kühen repräsentieren die Testherden 14 % des Milchkuhbestandes Mecklenburg-Vorpommerns. Die durchschnittliche Jahresleistung der A+B-Kühe in den Testherden betrug kg Milch mit einer Variation von bis kg Milch zwischen den Betrieben (Ø MV: 256 Kühe je Betrieb; kg Milch). In die Auswertungen wurden Kühe der Rasse Deutsche Holsteins einbezogen. Die Berechnungen erfolgten über das Statistikpaket SAS (glm-procedure). Bei den im Ergebnisteil ausgewiesenen Mittelwerten bzw. Abweichungen handelt es sich daher um die von Störgrößen bereinigten Werte (lsmeans). Die einbezogenen Einflussfaktoren sind in den jeweiligen Kapiteln beschrieben bzw. in den Tabellen/Abbildungen ausgewiesen. Die Irrtumswahrscheinlichkeit wurde mit p<0,05 festgesetzt. Je nach Bearbeitungsstand und den zu untersuchenden Merkmalen wurden unterschiedliche Anzahlen Betriebe und Kühe in die Auswertungen einbezogen. Auch diese Stichprobengrößen sind in den jeweiligen Kapiteln separat angegeben. 3

9 3 Ergebnisse und Diskussion verschiedener Merkmalskomplexe 3.1 Trächtigkeitsdauer Beziehungen zur Schwer- und Totgeburtenrate und zu Geburtsgewichten Totgeburten verursachen bei Deutschen Holsteins nach wie vor große Probleme. Zum Verlust des Kalbes kommen Tierarztkosten, erhöhte Abgangsraten, Minderleistungen sowie ein erhöhtes Risiko von Gesundheits- und Fruchtbarkeitsstörungen der Kühe hinzu. Teilweise versprechen sich Landwirte beim Einsatz von Färsenbullen eine gewisse Lösung des Problems. Allerdings bringt eine verstärkte Anpaarung mit Färsenbullen, die nur nach dem paternalen Kalbeverlauf ausgewählt wurden, langfristig gesehen nicht den erwünschten Erfolg. Gerade die Töchter dieser Färsenbullen haben nach Literaturangaben bei der folgenden eigenen Abkalbung im Mittel selbst überdurchschnittlich viele Schwer- und Totgeburten. Hinzu kommt, dass Testbullen fast ausschließlich an Kühe in der ersten Laktation angepaart und entsprechend mit deren Ergebnissen aus der zweiten Laktation getestet werden. Die meisten Tot- und Schwergeburten treten aber bei der Kalbung von Jungkühen auf. Derzeit ist im Gespräch, ob bei der Bewertung des Komplexes Totgeburten/Schwergeburten die Trächtigkeitsdauer als Hilfsmerkmal zusätzliche Informationen liefern könnte. Die Trächtigkeitsdauer (TD) ist einfach erfassbar, liegt bereits zum Zeitpunkt der Kalbung vor und weist einen hohen Erblichkeitsgrad von h 2 = 0,5 auf. Vor diesem Hintergrund sollen die Auswirkungen der Trächtigkeitsdauer auf die Geburtsgewichte der Kälber sowie die Tot- und Schwergeburtenraten untersucht werden. Darüber hinaus werden die 305-Tageleistung sowie Fruchtbarkeitsmerkmale analysiert. Datengrundlage bildeten die in den 22 Testherden der RMV erfassten Kalbedaten und Leistungen der Kühe, die im Zeitraum bis gekalbt hatten. Die Testherden zeichnen sich u.a. durch eine akkurate Erfassung zusätzlicher Merkmale, wie z. B. die Geburtsgewichte lebend und tot geborener Kälber, den exakten Kalbeverlauf sowie aller Erkrankungen, aus. Da es bei den vorliegenden Untersuchungen im weiteren Sinne um eine züchterische Fragestellung geht, wurden nur Einlingsgeburten und Tiere mit Tragezeiten im Bereich von 266 bis 295 Tagen berücksichtigt. Tragezeiten zwischen 211 und 265 Tagen führen im Rahmen der Datenverarbeitung zwar zu einem Laktationswechsel, sind aber als Spätaborte zu werten. Diese sind wohl weniger durch züchterische als viel mehr durch hygienische Maßnahmen sowie eine Vakzination bzw. Mutterschutzimpfung der Kühe zur Vermeidung von Infektionen reduzierbar. Die mittlere TD betrug 280,2 Tage (± 4,7). Die TD von Färsen lag mit 279,4 Tagen um 1,4 Tage unter der von Kühen (280,8 Tage) Ergebnisse Häufigkeit von Tot- und Schwergeburten in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht In Tabelle 1 sind die Totgeburtenraten, der Kalbeverlauf sowie die Geburtsgewichte der Kälber für Jungkühe und Kühe ab 2. Laktation ausgewiesen. In der Totgeburtenrate sind tot geborene und innerhalb von 48 Stunden verendete Kälber enthalten. Als Schwergeburten werden Geburten, bei denen mehr als ein Helfer und/oder mechanische Zughilfe oder tierärztliche Hilfe nötig waren, definiert. Bei Kühen wurde eine Totgeburtenrate von 3,5 % ermittelt, die Schwergeburtenrate betrug 7,7 %. Im Vergleich dazu hatten Jungkühe mit 9,4 bzw. 17,4 % wesentlich höhere Frequenzen. Die Bedeutung von Schwergeburten wird noch einmal unterstrichen, wenn die damit im Zusammenhang stehenden Totgeburten analysiert werden. Während bei leicht kalbenden Jungkühen bzw. Kühen die Totgeburtenrate bei 4,8 bzw. 1,7 % lag, erhöhte sich diese bei mittleren Geburten bereits auf 9,5 bzw. 4,9 %. Nach Schwergeburten waren bei 23,9 % der Jungkühe und 17,3 % der Kühe ab 2. Laktation Totgeburten zu verzeichnen. 4

10 Tabelle 1: Totgeburtenrate, Kalbeverlauf und Geburtsgewichte innerhalb Laktationen Merkmal ME Jungkühe 1. Laktation Kühe ab 2. Laktation gesamt Totgeburtenrate % 9,4 3,5 5,7 Kalbeverlauf leicht/normal % 54,6 75,2 67,4 Kalbeverlauf mittel % 28,0 17,1 21,2 Kalbeverlauf schwer % 17,4 7,7 11,4 Geburtsgewicht gesamt kg 41,5 45,2 43,8 Geburtsgewicht Totgeburt kg 41,9 44,8 43,0 Geburtsgewicht Schwergeburt kg 43,6 47,8 45,4 Trächtigkeitsdauer d 279,4 280,8 280,2 Anzahl gesamt n Schwer- und Totgeburten werden in unterschiedlicher Weise durch das Geburtsgewicht beeinflusst. Der Abbildung 1 ist zu entnehmen, dass die Schwergeburtenrate mit steigendem Geburtsgewicht deutlich zunimmt. Die Totgeburtenrate hingegen ist insbesondere bei sehr leichten, aber auch bei sehr schweren Kälbern überdurchschnittlich hoch. Dies erklärt, dass die Geburtsgewichte toter Kälber im Mittel etwas niedriger als die lebend geborener Kälber sind. Als Einflussgrößen wurden neben den Geburtsgewichtsklassen und der Tot- bzw. Schwergeburtenrate die Faktoren Herde-Jahr-Saison der Kalbung, Trächtigkeitsdauer und Geschlecht des Kalbes berücksichtigt. 43,0 Schwergeburtenrate (%) ,3 12,1 10,7 14,4 ab a b c d ab 50 Totgeburtenrate (%) ,5 16,4 9,0 8,3 8,7 a b b b a ab 50 Geburtsgewicht (kg) Geburtsgewicht (kg) Abbildung 1: Schwer- und Totgeburtenraten bei Jungkühen in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht der Kälber (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Totgeburtenrate in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer Aufgrund der höheren Frequenzen der Tot- und Schwergeburtenraten bei Jungkühen beschränken sich die Untersuchungen zur Trächtigkeitsdauer auf die Ergebnisse von Färsen. Die Trächtigkeitsdauer (TD) zeigt im untersuchten Bereich eine gute Normalverteilung, was für statistische Analysen vorteilhaft ist (Abbildung 2). Für die folgenden Berechnungen wurde die TD in Klassen (5-Tage-Abschnitte) eingeteilt. Die Randklassen (TD 266 bis 270 und 291 bis 295 Tage) wurden bewusst mit einbezogen. Obwohl sie anteilmäßig gering besetzt sind, weisen die Ergebnisse gerade dieser Klassen meistens statistisch gesicherte Differenzen zu den mittleren Klassen auf. 5

11 10% 8% Anteil Tiere 6% 4% 2% 0% Trächtigkeitsdauer (Tage) Tr. Dauer (Klasse): Anzahl Kühe: in % : 3,0 16,7 40,9 30,7 7,4 1,3 Abbildung 2: Häufigkeitsverteilung und Klassenbesetzung der Trächtigkeitsdauer (Färsen) Die Trächtigkeitsdauer weist enge Beziehungen zum Geburtsgewicht auf. Über das Geburtsgewicht lässt sich wiederum eine Verbindung zur Schwer- und Totgeburtenproblematik ableiten. Abbildung 3 enthält die Geburtsgewichte sowie Totgeburtenraten in Abhängigkeit von der TD. Als weitere signifikante Einflussgrößen wurden die Faktoren Herde-Jahr-Saison der Kalbung, die Schwergeburtenrate und das Geschlecht des Kalbes berücksichtigt. Mit zunehmender TD ist eine nahezu kontinuierliche und statistisch gesicherte Erhöhung der Geburtsgewichte von 37,4 kg auf fast 44 kg zu verzeichnen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Gewicht der Kälber in den letzten vier Trächtigkeitswochen täglich um durchschnittlich 350 g zunahm. Geburtsgewicht (kg) ,6 37,4 39,6 9,2 41,2 8,5 42,6 8,9 43,9 43,7 10,0 15,2 a bc c d e e Trächtigkeitsdauer (d) Geburtsgewicht (kg) Totgeburtenrate (%) Totgeburtenrate (%) Abbildung 3: Geburtsgewicht und Totgeburtenrate der Kälber in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer (1. Laktation) (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) 6

12 Die Totgeburtenrate erreichte bei mittleren Tragezeiten im Bereich von 276 bis 285 Tagen mit 8,5 bzw. 8,9 % ihren niedrigsten Stand. Die höchsten Totgeburtenraten von 15,6 bzw. 15,2 % sind bei kürzester und längster TD zu verzeichnen. Die niedrigsten Schwergeburtenraten mit 13 bis 15 % traten bei Tragezeiten zwischen 271 und 280 Tagen auf. Bei Tragezeiten über 286 Tage wurden die höchsten Anteile an Schwergeburten (21 bis 25 %) ermittelt. Bei sehr kurzer TD sind die Kälber oftmals noch nicht ausgereift und lebensschwach, was mit niedrigen Geburtsgewichten und hohen Totgeburtenraten einhergeht. Bei langer TD sind die Geburtsgewichte erhöht, was vermehrt mit Schwergeburten und daraus resultierend auch häufig mit Totgeburten verbunden ist. Nach Literaturangaben sind allerdings bei 20 bis 30 % der Totgeburten Infektionen verschiedenster Art die Ursache. Milchleistung und Fruchtbarkeit von Jungkühen in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer Hier sind die eigentlichen Problemtiere (frühzeitiger Abgang in der Laktation) schon nicht mehr enthalten (Tabelle 2). Insbesondere durch Kühe, die ihre Laktation zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht beendet hatten, reduzierte sich der Stichprobenumfang auf Tiere. Auffallend ist mit kg Milch die niedrige Leistung der Jungkühe mit sehr kurzen Tragezeiten zwischen 266 und 270 Tagen. Nur diese unterschied sich statistisch gesichert von der Milchleistung aller weiteren Klassen, die im Mittel kg betrug. Tabelle 2: Milchleistung und Fruchtbarkeitsmerkmale in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer (1. Laktation) Trächtigkeitsdauer 305-Tage- Milch ZKZ TI BI EBE (d) (kg) (d) (n) (n) (%) ,23 2,35 41, ,16 2,29 42, ,14 2,35 41, ,17 2,32 42, ,24 2,49 41, ,27 2,47 40,2 ZKZ: Zwischenkalbezeit; TI: Trächtigkeitsindex (tragende Tiere); BI: Besamungsindex (tragende, nicht tragende und abgegangene Tiere); EBE: Erstbesamungserfolg Die Unterschiede in den Fruchtbarkeitsmerkmalen von Jungkühen zwischen den einzelnen TD- Klassen ließen sich nicht statistisch sichern. Es ist der Trend festzustellen, dass ab 286 Tage TD die Fruchtbarkeitsergebnisse schlechter werden Zusammenfassung Die Trächtigkeitsdauer ist einfach und sofort nach der Kalbung verfügbar. Darüber hinaus ist die Erblichkeit mit h 2 = 0,50 als hoch einzuschätzen. Somit sind erste Voraussetzungen gegeben, die Trächtigkeitsdauer als Hilfsmerkmal für die Bewertung des Komplexes Kalbeverlauf/Totgeburtenrate zu berücksichtigen. Als vorteilhaft haben sich nach vorliegenden phänotypischen Untersuchungen Tragezeiten im Bereich von 276 bis 285 Tagen erwiesen. Jungkühe mit Tragezeiten in diesem Bereich weisen die niedrigsten Totgeburtenraten, mittlere Geburtsgewichte sowie günstigere Schwergeburtenraten als Tiere mit längeren Tragezeiten auf. Die Milchmenge und Fruchtbarkeitsmerkmale werden nicht negativ beeinflusst. Insgesamt haben 28,4 % der Jungkühe eine Trächtigkeitsdauer außerhalb dieses Bereiches. 7

13 Es sollte in Kombination mit den Schwer- und Totgeburten nach Optimalwerten gesucht werden, wobei Extreme auszuschließen sind. Für die Testphase wäre die Einbeziehung der Geburtsgewichte sinnvoll. Bevor eine Berücksichtigung der Trächtigkeitsdauer in der Zuchtwertschätzung in Betracht gezogen wird, müssen die genetischen Beziehungen zu wirtschaftlich relevanten Merkmalen ermittelt werden. Eine mögliche zusätzliche Einbeziehung der Trächtigkeitsdauer zur Verbesserung der Aussagesicherheit der Zuchtwerte entbindet die Landwirte jedoch nicht, den Kalbeverlauf ordnungsgemäß zu erfassen. Diese Aufzeichnungen bleiben nach wie vor Grundlage für eine aussagekräftige Schätzung der paternalen und maternalen Zuchtwerte für den Merkmalskomplex Kalbeverlauf/Totgeburtenrate. 3.2 Jungrinderaufzucht Strategie ist entscheidend Die Jungrinderaufzucht ist eine Investition in die Zukunft. Nach wie vor hat die Qualität der Jungrinderaufzucht aufgrund der damit verbundenen Aufwendungen und als Grundlage für die spätere Leistungsfähigkeit der Kühe eine hohe Bedeutung. Jeder Betrieb sollte sich in Abhängigkeit von den vorhandenen Bedingungen und Möglichkeiten (Stall- bzw. Weidehaltung, Futterbasis) eine realisierbare, aber auch ökonomisch vertretbare Zielstellung für die Jungrinderaufzucht hinsichtlich Erstbesamungsalter, Erstbesamungsgewicht und täglichen Zunahmen setzen. Auf dieses Ziel muss das gesamte Management ausgerichtet werden. Rund ein Fünftel der Gesamtkosten in der Milchproduktion müssen für die Bestandsergänzung aufgewendet werden. Zur Verringerung dieser Aufwendungen wird derzeit eine Aufzuchtphase von 24 bis 26 Monaten empfohlen. Ziel der betriebswirtschaftlichen Betrachtungen soll es sein, verschiedene Aufzuchtintensitäten in Abhängigkeit vom Erstbesamungsgewicht und Erstbesamungsalter zu vergleichen. Darüber hinaus werden Ergebnisse zur Fruchtbarkeitsleistung der Färsen sowie zu den Tot- und Schwergeburten und Abgangsraten der Jungkühe vorgestellt. Eine Einbeziehung der Ergebnisse aus den nachfolgenden Laktationen war im Rahmen dieser Darstellung noch nicht möglich, da die erforderliche Datenbasis noch nicht gegeben war Ergebnisse Datengrundlage bildeten die in 18 Testherden der RMV GmbH von 2005 bis 2009 erfassten Gewichte der Jungrinder zum Zeitpunkt der Erstbesamung (EB). Tabelle 3 beschreibt das Aufzuchtniveau der Betriebe. Das zum Zeitpunkt der EB erreichte Gewicht entsprach ca. 60 % der adulten Körpermasse p.p. Tabelle 3: Erstbesamungsgewicht, Erstbesamungsalter und tägliche Zunahmen bis zur Erstbesamung (n = ) Kategorie Gewicht (kg) Erstbesamungsalter (Mon) tägl. Zunahme (g) gesamt (07/ /2009 gewogen) ,6 801 Minimum (Ø der Betriebe) ,1 753 Maximum (Ø der Betriebe) ,7 882 Die durchschnittliche tägliche Zunahme von der Geburt bis zur EB betrug 801 g mit Schwankungen von 753 bis 882 g zwischen den Betrieben und das Erstbesamungsalter (EBA) 15,6 Monate mit einer Variation von 14,1 bis 17,7 Monaten. Aufgrund dessen, dass noch nicht alle gewogenen Tiere zum Zeitpunkt der Auswertung gekalbt bzw. ihre Laktation abgeschlossen hatten, ergab sich ein Stichprobenumfang je nach Merkmal zwischen und Tieren. Entsprechend ihrem Erstbesamungsalter (EBA) und Gewicht zur EB wurden die Tiere in Klassen eingeteilt. Es wurden vier EBA-Klassen (12-14, 14,1-16, 16,1-18 und über 18 Monate) sowie vier Gewichtsklassen ( , , und über 450 kg) gebildet. 8

14 Beziehungen zwischen Erstbesamungsalter, Erstbesamungsgewicht, täglichen Zunahmen und FECM-Leistung in der ersten Laktation Für die Höhe der Milchleistung in der ersten Laktation ist das EBA von geringerer Bedeutung als das Erstbesamungsgewicht oder die tägliche Zunahme. Jungkühe mit niedrigem EBA (12 bis 14 Monate) hatten bei gleichem Gewicht zum Zeitpunkt der Erstbesamung eine um 242 kg höhere FECM-Leistung als spät besamte Färsen mit EBA über 18 Monate (Abbildung 4). Erstere sind die Tiere mit höheren Zunahmen bis zur EB. Die schwersten Jungrinder (über 450 kg) realisierten bei gleichem EBA eine um 496 kg höhere Leistung im Vergleich zu den leichtesten Tieren. Auch hier zeigt sich ein positiver Zusammenhang zur täglichen Zunahme. Letztendlich weisen früh besamte schwere Rinder mit den höchsten täglichen Zunahmen bis zur EB die höchste Milchleistung in der ersten Laktation auf (Abbildung 5). 242 kg FECM g 1) 680 g 1) a b b b , ,1-18 über 18 Erstbesamungsalter (Monate) 1) durchschnittliche tägliche Zunahme bis zur EB FECM (kg) 496 kg FECM g 1) 900 g 1) a b c d über 450 Erstbesamungsgewicht (kg) 1) durchschnittliche tägliche Zunahme bis zur EB FECM (kg) Abbildung 4: 305-Tageleistung (kg FECM 1. Laktation) in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und dem Erstbesamungsgewicht (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) 486 kg FECM FECM 305 (kg) g 1) 760 g 850 g 950 g a b c d 8000 bis über 900 tägliche Zunahme (g) 1) durchschnittliche tägliche Zunahme bis zur EB Abbildung 5: 305-Tageleistung (kg FECM 1. Laktation) in Abhängigkeit von der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) 9

15 Beziehungen zwischen Erstbesamungsalter, Erstbesamungsgewicht, täglichen Zunahmen und Abgangsraten in der ersten Laktation Färsen mit den höchsten Erstbesamungsgewichten (über 450 kg) hatten mit 30,2 % eine um 5,1 Prozentpunkte höhere Abgangsrate in der ersten Laktation als Tiere mit Gewichten bis 420 kg (Abbildung 6). Erhöhte Abgangsraten in der ersten Laktation zeigten sich auch bei Jungkühen mit EBA über 18 Monate. Sehr leichte Tiere mit hohem EBA (Zunahmen bis 700 g) und sehr schwere früh besamte Tiere (Zunahmen über 900 g) hatten ein signifikant erhöhtes Abgangsrisiko gegenüber Jungkühen mit mittleren täglichen Zunahmen bis zur EB. Das bedeutet, dass extreme Werte das Abgangsrisiko erhöhen. Leichte bis mittelschwere Färsen mit mittleren täglichen Zunahmen bis zur EB hatten die höchste Überlebensrate in der ersten Laktation Abgangsrate (%) ,2 25,5 26,4 25,1 a a a b über 450 Abgangsrate (%) ,7 28,6 25,5 25,4 a b b a bis über 900 Erstbesamungsgewicht (kg) tägliche Zunahme (g) Abbildung 6: Abgangsrate 1. Laktation in Abhängigkeit vom Erstbesamungsgewicht und der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Beziehungen zwischen Erstbesamungsalter, Erstbesamungsgewicht, täglichen Zunahmen und Fruchtbarkeitsergebnissen von Färsen Früh besamte Färsen mit 12 bis 14 Monaten EBA wiesen bei gleichem Erstbesamungsgewicht mit 1,72 Besamungen und einer Verzögerungszeit von 27 Tagen die ungünstigsten Fruchtbarkeitsergebnisse auf (Abbildung 7). Tiere mit einem EBA über 18 Monate hatten dem gegenüber signifikant 0,18 weniger Besamungen und eine um 7 Tage kürzere Verzögerungszeit. Hohe tägliche Zunahmen bis zur EB (über 900 g) führten im Vergleich zu niedrigen Zunahmen (bis 700 g) zu einem um 0,08 Besamungen höheren Besamungsindex, was mit einer um 4 Tage längeren Verzögerungszeit einherging. Beste Fruchtbarkeitsergebnisse erreichten spät besamte Färsen mit niedrigen bis mittleren Zunahmen Verzögerungszeit (Tage) a b b b , ,1-18 über 18 Verzögerungszeit (Tage) a a b b bis über 900 Erstbesamungsalter (Monate) tägliche Zunahme (g) Abbildung 7: Verzögerungszeit in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und der täglichen Zunahme bis zur EB 10

16 Beziehungen zwischen Erstbesamungsalter, Erstbesamungsgewicht, täglichen Zunahmen und Totgeburtenraten von Jungkühen Auf die Totgeburten- und Schwergeburtenrate wirken insbesondere Faktoren wie das betriebliche Management, das Geburtsgewicht und Geschlecht des Kalbes sowie die Trächtigkeitsdauer. Darüber hinaus konnte aber auch ein statistisch gesicherter Einfluss des EBA auf die Totgeburtenrate festgestellt werden (Abbildung 8). Früh besamte Färsen (EBA 12 bis 14 Monate) hatten bei gleichem Gewicht mit 12,1 % Totgeburten und 18,7 % Schwergeburten eine um 4,8 %- Punkte erhöhte Totgeburtenrate und tendenziell eine um 3,1 %-Punkte höhere Schwergeburtenrate gegenüber spät besamten Färsen (EBA über 18 Monate). Statistisch gesicherte höhere Tot- und Schwergeburtenraten (+ 2,7 %-Punkte bzw. + 3,4 %-Punkte) wurden auch bei Jungkühen mit höchsten täglichen Zunahmen bis zur EB von über 900 g gegenüber Tieren mit niedrigsten Zunahmen bis 700 g festgestellt. Niedrigste Tot- und Schwergeburtenraten hatten spät besamte Färsen mit niedrigen bis mittleren Zunahmen. Totgeburtenrate (%) ,1 10,5 9,8 7,3 a ab b b , ,1-18 über 18 Erstbesamungsalter (Monate) Totgeburtenrate (%) ,5 9,5 8,8 7,7 a ab ab b bis über 900 tägliche Zunahme (g) Abbildung 8: Totgeburtenrate in Abhängigkeit vom Erstbesamungsalter und der täglichen Zunahme bis zur EB (verschiedene Buchstaben kennzeichnen signifikante Mittelwertdifferenzen, p<0,05) Bis hier kann festgehalten werden, dass Färsen mit sehr hohen täglichen Zunahmen bis zur EB (über 900 g) die höchste Milchleistung in der ersten Laktation realisierten. Das sind vorrangig früh besamte Tiere mit hohen Erstbesamungsgewichten. Allerdings waren bei diesen Tieren auch die schlechtesten Fruchtbarkeitsergebnisse, die höchsten Abgangs- und Totgeburtenraten sowie tendenziell auch die höchsten Schwergeburtenraten zu verzeichnen. Ökonomische Bewertung Um mehrere in der Praxis vorhandene Aufzuchtstrategien ökonomisch bewerten zu können, wurden für 16 Kombinationen aus EBA und Gewicht zur EB (vier EBA-Klassen und innerhalb jeder EBA-Klasse vier Gewichtsklassen) vergleichende Berechnungen durchgeführt. Grundlage waren die über SAS ermittelten lsmeans in den 16 Klassen. Der Mittelwert aller auswertbaren Tiere, die eine abgeschlossene Leistung vorweisen, bildete den Referenzwert für die Berechnung der optimalen Intensität, welche unter Anwendung der Grenzwerttheorie ermittelt wurde. Bei der Berechnung des Grenzerlöses wurde von einem Milchpreis von 28 Cent je kg FECM ausgegangen. Für die Berechnung der Grenzkosten der differenzierten Aufzuchtkombinationen wurden Kennzahlen aus der Betriebszweigauswertung Jungrinder- und Futterproduktion von Referenzbetrieben der LFA 2008 genutzt. Daten, die nicht aus der Vollkostenrechnung hervorgingen, wurden mit Hilfe der KTBL-Datensammlung 2008/09 kalkuliert. Die Betriebszweigauswertung wurde unter Nutzung der Buchführungsabschlüsse des Jahres 2008, Herden- und Ertragsdaten der Feld- und Tierbestände sowie Daten aus Ackerschlagprogrammen erstellt. Bei der Ermittlung des Grenzgewinns wurden neben dem Grenzerlös und den Grenzkosten auch 11

17 der Schlachtwert und die unterschiedlichen Abgangsraten der Jungkühe in der ersten Laktation berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen den erwarteten Zusammenhang, dass in den einzelnen EBA-Klassen die jeweils schwereren Jungkühe aufgrund ihrer höheren Milchleistung auch einen höheren Grenzerlös realisierten (Abbildung 9). 150 EBA EBA EBA EBA Mon. 14,1-16 Mon. 16,1-18 Mon. über 18 Mon. n = n = n = n = /Jungkuh Gewicht zur EB (kg): Abweichungen vom Mittelwert über 450 Abbildung 9: Grenzerlös verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen (kg FECM x Milchpreis) Die Berechnung der Grenzkosten erfolgte in Abhängigkeit vom realisierten Erstkalbealter. Dabei wurden - aufgrund des unterschiedlichen Energiebedarfes bei differenzierter Lebenstagszunahme - die Futterkosten in Abhängigkeit von den täglichen Zunahmen der Jungrinder bis zur EB gestaffelt. Die unterschiedlichen Verzögerungszeiten sind bereits im Erstkalbealter enthalten. In Abbildung 10 kommt insbesondere der finanzielle Vorteil kurzer Aufzuchtzeiten zum Ausdruck. Den günstigsten Wert innerhalb der EBA-Klassen haben die jeweils leichtesten Tiere aufgrund ihrer geringeren Tageszunahmen und somit niedrigerer Aufzuchtkosten pro Tag. 200 EBA Mon. EBA 14,1-16 Mon. EBA 16,1-18 Mon. EBA über 18 Mon. 100 /Färse Gewicht zur EB (kg): Abweichungen vom Mittelwert über 450 Abbildung 10: Grenzkosten verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen in der Aufzucht 12

18 Eine zusammenfassende Bewertung verschiedener Aufzuchtstrategien erfolgte über den Grenzgewinn (Abbildung 11). 150 EBA Mon. EBA 14,1-16 Mon. EBA 16,1-18 Mon. EBA über 18 Mon /Jungkuh Gewicht zur EB (kg): Abweichungen vom Mittelwert über 450 Abbildung 11: Grenzgewinn verschiedener EBA- und Gewichtskombinationen (kg FECM x Milchpreis und Bestandsergänzungskosten) Die besten Ergebnisse mit Grenzgewinnen ab 50 /Jungkuh aufwärts erzielten die Tiere der Gruppen, die in der Abbildung markiert wurden. Dabei handelt es sich zum einen um Tiere in der EBA-Klasse 12 bis 14 Monate mit Gewichten zwischen 360 und 450 kg. Diese hatten ein durchschnittliches EBA bzw. EKA von 13,4 bzw. 23,5 Monaten. Das Gewicht zur EB lag bei 400 kg, die täglichen Zunahmen betrugen 885 g. Es wurde eine 305-Tage FECM-Leistung in der ersten Laktation von kg ermolken. Etwa gleichwertig hinsichtlich des Grenzgewinns waren auch die gekennzeichneten Tiere in der EBA-Klasse 14,1 bis 16 Monate mit Gewichten von 391 bis 450 kg. Das mittlere EBA bzw. EKA dieser beiden Gruppen betrug 15,0 bzw. 25,0 Monate. Das Gewicht zur EB lag bei 420 kg bei täglichen Zunahmen von 830 g. Es wurde eine 305-Tage FECM-Leistung von kg realisiert. Der positive Effekt der favorisierten Tiergruppen ergab sich zum einen aus der vergleichsweise hohen Milchmenge der Jungkühe, aber auch aus den niedrigen Bestandsergänzungskosten aufgrund einer kurzen Aufzuchtzeit und niedrigen Abgangsraten. Bei Betrachtung mehrerer Laktationen verringert sich u. a. der Anteil der Bestandsergänzungskosten am Gesamtergebnis. Daher müssen die Auswirkungen verschiedener Aufzuchtvarianten auf die effektive Lebensleistung unbedingt noch untersucht werden. Verhältnismäßig günstig sind auch die Grenzgewinne der Tiere mit Gewichten über 450 kg zur EB in allen EBA-Klassen (Abb. 11). Dies resultiert aus ihrer überragenden Milchleistung in der ersten Laktation. Die schlechtesten Ergebnisse (Grenzgewinne -115 bis -165 /Jungkuh) hatten spät und sehr spät besamte Färsen mit niedrigen bis mittleren Gewichten. Das durchschnittliche Gewicht betrug zwar auch 400 kg, allerdings bei einem EBA von 18,3 Monaten. Somit erreichten sie nur 653 g tägliche Zunahmen, verbunden mit einer durchschnittlichen Leistung von kg FECM. Der Anteil dieser Tiere am Gesamtmaterial machte jedoch nur 7 % aus und stellt somit eine Ausnahme dar. Dennoch wird deutlich, dass eine alleinige Zielstellung wie z.b. Erstbesamung bei 400 kg nicht ausreicht. Die detaillierten Ergebnisse der Aufzuchtvarianten mit den höchsten Grenzgewinnen sind in Tabelle 4 zusammengefasst. 13

19 Tabelle 4: Durchschnittliche Leistungen in der Aufzucht sowie in der ersten Laktation für die beiden Aufzuchtvarianten mit Grenzgewinnen ab 50 /Jungkuh Merkmal Grenzgewinn ( /Jungkuh) EBA-Klasse (Monate) ,1-16 Gewichtsklassen Ø gesamt EBA (Mon.) 13,3-13,6 15,0 15,6 EKA (Mon.) 23,4-23,7 24,9-25,0 25,5 Gewicht zur EB (kg) tägliche Zunahme bis EB (g) Verzögerungszeit (d) 26,5-27,8 23,3-23,5 23,3 FECM-305 Tage (kg) 1) Abgangsrate (%) 1) 22,4-26,0 21,5-24,5 26,8 Totgeburtenrate (%) 1) 11,4-12,9 9,4-10,7 9,4 Anteil Tiere (%) ) Ergebnisse der 1. Laktation Ein aussagekräftiges Ergebnis bietet die Darstellung der täglichen Zunahmen (Abbildung 12). Hier wird eine enge Verbindung zum Grenzgewinn deutlich. Jungkühe mit täglichen Zunahmen bis zur EB im Bereich von 800 bis 935 g realisierten - abgesehen von den schwersten Tieren innerhalb EBA-Klasse - Grenzgewinne über 50 /Jungkuh. Mit Abstand am ungünstigsten schneiden Jungkühe mit täglichen Zunahmen bis zur EB unter 700 g ab. Diese lagen mit Grenzgewinnen von weniger als -115 /Jungkuh deutlich unter dem Mittelwert. In nachfolgenden Untersuchungen muss geklärt werden, ob äußerst extreme Aufzuchtintensitäten mit täglichen Zunahmen über 900 g bis zur EB auch in Hinblick auf die Lebensleistung vorteilhaft sind EBA Mon. EBA 14,1-16 Mon. EBA 16,1-18 Mon. EBA über 18 Mon. tägliche Zunahme bis EB (g) Gewicht zur EB (kg): über 450 1) Grenzgewinn Abbildung 12: Tägliche Zunahmen von Jungrindern bis zur EB und Grenzgewinn bei verschiedenen EBA- und Gewichtskombinationen 14

20 3.2.2 Zusammenfassung In der Praxis kann es nicht durchgängig eine beste Aufzuchtvariante geben, da die einzelbetrieblichen Bedingungen und Strategien zu unterschiedlich sind. Grundsätzlich kann aber festgestellt werden: Färsen mit sehr hohen täglichen Zunahmen bis zur EB (über 900 g) realisierten die höchste Milchleistung in der ersten Laktation. Das sind vorrangig früh besamte Tiere mit hohen Erstbesamungsgewichten. Allerdings waren bei diesen Tieren auch die schlechtesten Fruchtbarkeitsergebnisse und in der ersten Laktation die höchsten Abgangs- und Totgeburtenraten sowie tendenziell auch die höchsten Schwergeburtenraten zu verzeichnen. Wird eine sehr hohe Aufzuchtintensität angestrebt, sollte das Erstbesamungsalter zwischen 12 und 14 Monaten (Ø EKA 23,5 Monate) und das Gewicht zur EB im Bereich 380 bis 430 kg liegen. Das setzt tägliche Zunahmen bis zur EB von 840 bis 930 g voraus. Diese Tiere hatten jedoch die schlechtesten Fruchtbarkeitsergebnisse. In der ersten Laktation wurden unterdurchschnittliche Abgangsraten, aber überdurchschnittliche Totgeburtenraten festgestellt. Die 305-Tageleistung in der ersten Laktation liegt über dem Durchschnitt, erreicht aber keinen Spitzenwert. Der hohe Grenzgewinn resultiert insbesondere aus einer günstigen Kombination von überdurchschnittlicher Milchleistung und niedrigsten Bestandsergänzungskosten. Bei hoher Aufzuchtintensität sollte das Erstbesamungsalter zwischen 14 und 16 Monaten (Ø EKA 25 Monate) und das Gewicht zur EB im Bereich 400 bis 430 kg liegen. Das setzt tägliche Zunahmen bis zur EB von 800 bis 850 g voraus. Diese Tiere zeichnen sich durch unterdurchschnittliche Abgangsraten sowie mittlere Totgeburtenraten und überdurchschnittliche Milchleistungen in der ersten Laktation aus. Der hohe Grenzgewinn resultiert insbesondere aus einer günstigen Kombination von überdurchschnittlicher Milchleistung und niedrigen Bestandsergänzungskosten. Die Auswirkungen verschiedener Aufzuchtvarianten auf die effektive Lebensleistung müssen noch überprüft werden. Ergebnisse von ANACKER (2008) weisen darauf hin, dass mit Tageszunahmen von 800 bis 900 g im ersten Lebensjahr die höchste Lebenseffektivität erzielt wird. 3.3 Analyse der Erkrankungen, Auswirkungen von Erkrankungen auf die Milchleistung und Einfluss des Milchleistungsniveaus auf die Erkrankungsraten Einleitung Die Gesunderhaltung hat bei Nutztieren einen hohen Stellenwert. In der Nutztierhaltung gibt es dafür ein auf wissenschaftlicher Basis entwickeltes System der Haltung und Fütterung. Die Kühe können sich in hellen und gut durchlüfteten Ställen frei bewegen, sie haben Liegeboxen, in manchen Ställen sind Lüfter zur Verbesserung des Stallklimas angebracht. Diese und weitere Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Wohlbefinden der Kühe zu erhöhen. Dennoch bleibt es nicht aus, dass Kühe erkranken. Sie müssen dann rechtzeitig behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden oder wenigstens zu minimieren. Im folgenden Beitrag wird untersucht, wie hoch die Erkrankungsfrequenzen für verschiedene Merkmalskomplexe sind, wie sich Erkrankungen über die Laktation verteilen, ob und in welchem Maße Erkrankungen die Milchleistung beeinflussen oder ob auch das Milchleistungsniveau einen Einfluss auf die Erkrankungsrate hat. Um die Beantwortung der letzten Fragen vorwegzunehmen: beides trifft zu. Das macht die Auswertungen so kompliziert. Die Registrierung der Behandlungen ist u.a. für innerbetriebliche betriebswirtschaftliche Analysen eine Notwendigkeit. Um den Gesundheitsstatus verschiedener Herden miteinander vergleichen zu können, aber auch um Beziehungen zu anderen Produktionsmerkmalen zu untersuchen, müssen die im PC erfassten Rohdaten aufbereitet werden. Grund dafür sind unterschiedliche Behandlungsstrategien bei gleicher Diagnose. Diese führen zu teilweise differen- 15

21 zierten Anzahlen Behandlungen pro Erkrankung zwischen den Betrieben. Daher wurden - wie auch in anderen Studien - die Behandlungen als Grundlage für die Berechnung der Erkrankungen herangezogen. In die Auswertungen wurden auch zahlreiche Diagnosen/Behandlungen ohne Medikamentengabe, so z. B. das Anlegen von Verbänden, Kalziuminfusionen usw. einbezogen. Prophylaktische Maßnahmen wurden nicht berücksichtigt. Jede erstmals pro Kuh und Laktation auftretende Diagnose wurde als erste Erkrankung gewertet. Alle weiteren im Zeitraum von 14 Tagen anfallenden gleichen Diagnosen pro Kuh und Laktation wurden als Nachbehandlungen betrachtet und nicht berücksichtigt. Wird eine Kuh z.b. innerhalb der ersten 14 Tage p.p. 2x wegen Klauenrehe behandelt, zählt das als eine Erkrankung. Wenn nach Ablauf von 14 Tagen (ab dem 15. Tag) die gleiche Diagnose erneut auftritt, wird das als zweite Erkrankung für diese Diagnose, also als Neuerkrankung, gewertet. Damit wird indirekt die Schwere bzw. Länge der Beeinträchtigung berücksichtigt. Wird eine Kuh dagegen im Zeitraum von 14 Tagen aufgrund eines Sohlengeschwürs und auch wegen Klauenrehe behandelt, sind das zwei verschiedene Erkrankungen. Die Erkrankungshäufigkeit je kranke Kuh und Laktation (Anzahl Erkrankungen) wurde als Summe aus wiederholten gleichen Erkrankungen und/oder aus verschiedenen Erkrankungen innerhalb eines Krankheitskomplexes berechnet. Bei der Bearbeitung der Thematik Milchleistung - Erkrankung Milchleistung ergeben sich eine Reihe von Fragen. Einige, auch teilweise kontroverse Thesen, sind nachfolgend aufgeführt. THESEN: Erkrankungen haben einen Milchrückgang in der aktuellen Laktation zur Folge. Hochleistungskühe erkranken nicht häufiger (teilweise sogar seltener) als solche mit mittleren oder niedrigen Leistungen. Hohe Milchleistungen stellen für bestimmte Erkrankungen einen Risikofaktor dar. Kühe mit überdurchschnittlichen Leistungen werden oftmals früher und öfter behandelt als solche mit unterdurchschnittlichen Leistungen, um sie im Bestand zu halten. Das könnte den Anschein erwecken, dass Hochleistungskühe öfter krank sind. Zur Quantifizierung des Einflusses des Milchleistungsniveaus auf die Erkrankungsraten bzw. Erkrankungshäufigkeiten sollte von den Leistungen in aufeinander folgenden Laktationen ausgegangen werden Analyse der Erkrankungen Erkrankungen nach Krankheitskomplexen Grundlage für die folgenden Auswertungen waren Kühe aus 18 ProFit-Testherden der RMV GmbH, die im Zeitraum vom bis gekalbt hatten. Erkrankungen, Milchleistungen und Abgangsdaten lagen bis zum vor. Zuchttierver- und Zukäufe wurden ausgeschlossen. Danach ergab sich ein Materialumfang von Kalbungen. Die durchschnittliche Jahresleistung der A+B-Kühe im Jahr 2009 betrug kg Milch bei einem Durchschnittsbestand von 876 Kühen je Betrieb. Als Erkrankungsfrequenz (Erkrankungsrate) wird der Anteil mindestens einmal pro Kuh und Laktation erkrankter Kühe bezogen auf die Gesamtkalbungen angegeben. Tabelle 5 enthält neben den Erkrankungsfrequenzen auch die Erkrankungshäufigkeit je kranke Kuh. Darüber hinaus wird der Anteil Ersterkrankungen (bezogen auf alle Ersterkrankungen) und der Anteil aller Erkrankungen (einschließlich wiederholter Erkrankungen) bis zum 30. Tag nach der Kalbung für die berücksichtigten Krankheitskomplexe ausgewiesen. Die höchste Erkrankungsfrequenz mit 42,8 % trat beim Komplex Fruchtbarkeit (Nachgeburtsverhaltung, Puerperalstörungen, Endometritis) auf. Danach folgen Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen (35,1 %) und klinische Mastitis (32,2 %). 16

22 Tabelle 5: Krankheitskomplex Erkrankungsfrequenzen pro Kuh und Laktation bis zum 305. Laktationstag Erkrankungsfrequenz (%) Erkrankungshäufigkeit jekranke Kuh (n) Anteil Erkrankungen (%) bis 30 d p.p. nur alle Erkrank. Ersterkr. Fruchtbarkeit 42,8 1, dar. Endometr./Puerperalstör. 38,0 1, Nachgeburtsverhalten 9,2 1, Klauen und Gliedmaßen 35,1 2, dar. Klauen 30,7 2, Gliedmaßen 8,5 1, Mastitis 32,2 1, Stoffwechsel gesamt 13,5 1, dar. Stoffwechsel 7,8 1, Verdauungs- u. sonst. Stoffwechselstör. 7,2 1, Geburtsstörungen 4,7 1, gesamt 77,1 2, Fruchtbarkeit: Nachgeburtsverhaltung, Puerperalstörungen, Endometritis - Mastitis: klinische Mastitis - Klauen: eitrige und nichteitrige Klauenerkrankungen, Einzeldiagnosen nach DLG-Schlüssel - Gliedmaßen: sonstige Lahmheiten, Arthritis, Arthrose - Stoffwechsel: Gebärparese, Ketose, Labmagenverlagerung - Verdauung u. sonst. SW: Verdauungsstörungen, Indigestionen, Durchfälle, sonstige Stoffwechselstörungen - Geburtsstörungen: Verletzungen und Entzündungen von Scheide und Vagina, Behandlungen aufgrund von Schwergeburten, Totgeburten Es drängt sich die Frage auf, wie sich die Eutergesundheit in einem historisch längeren Zeitraum entwickelt hat. Dazu wurden die von 1978 bis 1985 in sieben Milchviehanlagen der ehemaligen DDR erfassten Mastitiserkrankungen den aktuellen Ergebnissen gegenübergestellt (Tabelle 6). Tabelle 6: Mastitiserkrankungen vor ca. 30 Jahren und heute Datenmaterial (Kalbungen) Erkrankungsfrequenz (%) Milchleistung (kg) Laktationen aus 7 MVA Laktationen aus 18 Testherden 28,8 36,2 (Jahnke, 1988; Wolf u.a., 1982) 32,2 (Rudolphi, 2011) Differenz Richtig ist, dass die Milchleistung mehr als verdoppelt wurde, während die Erkrankungsrate gleich geblieben ist. Andererseits muss jedoch festgehalten werden, dass eine Senkung der Erkrankungsraten aus ethischen und wirtschaftlichen Gründen unabdingbar ist. 17

23 Bei der Bewertung der Erkrankungsfrequenzen und Erkrankungshäufigkeiten ist zu berücksichtigen, wie viele verschiedene Einzeldiagnosen überhaupt registriert und ausgewertet wurden. Je mehr verschiedene Diagnosen erfasst werden, umso höher ist natürlich die Erkrankungsrate insgesamt. Die Testherden sind angehalten, alle Behandlungen/Diagnosen einschließlich Nachbehandlungen nach einem einheitlichen Schlüssel und einheitlicher Vorgehensweise zu erfassen. Wird eine Kuh z. B. einmal in der Laktation wegen Verdauungsstörungen oder Lahmheit behandelt, fällt sie bereits in die Kategorie mindestens einmal krank. Da es um eine möglichst umfassende Bewertung des Gesundheitsstandes und die Beziehungen zur Milchleistung geht, wurden insgesamt ca. 45 verschiedene Einzeldiagnosen berücksichtigt Erkrankungen nach Laktationen Die Erkrankungsfrequenzen nach Laktationen sind in Abbildung 13 dargestellt. Für klinische Mastitis und Klauenerkrankungen kam es zu einer Verdopplung von 20 % bei Jungkühen auf über 40 % bei Kühen ab der vierten Laktation. Bei Stoffwechselstörungen war auch ein Anstieg um 20 Prozentpunkte von Jungkühen bis zu Tieren mit mehr als drei Laktationen zu verzeichnen, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau (von 0,5 auf 21 %). Geburtsstörungen zeigten erwartungsgemäß einen umgekehrten Trend. Hier trat mit 8,7 % in der ersten Laktation die höchste Erkrankungsfrequenz auf. Zwischen den weiteren Laktationen gab es keine gesicherten Unterschiede. Beim Merkmalskomplex Fruchtbarkeit wurde ein gesicherter Anstieg der Erkrankungsrate mit steigender Laktationsnummer nur bei Nachgeburtsverhaltungen festgestellt. Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass die Erkrankungsrate bei älteren Kühen meist deutlich höher als bei jüngeren Kühen war. 60 Anteil kranke Kühe (%) NGV: 7 --> 17 % 0 Fruchtbarkeit Mastitis Klauen Gliedmaßen Stoffwechsel Verdauung Geburtsstör. 1. Lakt. 2. Lakt. 3. Lakt. ab 4. Lakt. Abbildung 13: Erkrankungsfrequenzen nach Krankheitskomplexen innerhalb Laktation Erkrankungen im Laktationsverlauf In der Literatur wird für bestimmte Krankheitskomplexe häufig nur ausgewertet, ob eine Kuh behandelt wurde oder nicht. Das bedeutet, dass nur die Ersterkrankung berücksichtigt wird. 18

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