Sexuell übertragbare Krankheiten

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1 Sexuell übertragbare Krankheiten Sexually Transmitted Infections (STI) Dr. med. Danielle Vuichard, Infektiologie & Spitalhygiene Dr. med. Andreas Arnold, Dermatologie

2 STI Trends Schweiz Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)

3 Urethritis beim Mann Erreger Häufigkeit Bemerkungen Therapie Gonokokken variabel Profuser mukopurulenter Ceftriaxon mg einmalig i.m. PLUS Ausfluss Azithromycin 1g p.o. einmalig Chlamydia trachomatis 11-43% Wenig mukoider Ausfluss Mycoplasma genitalium 9-25% Wenig mukoider Ausfluss Trichomonas vaginalis 3-20% Mehrheitlich asymptomatisch, oft selbstlimitierend Herpes simplex Typ 1 > 2 2-3% Meatitis, ausgeprägte Dysurie Adenovirus 2-4% Meatitis, ausgeprägte Dysurie, Konjunktivitis 1. Wahl: Azithromycin 1g einmalig 2. Wahl: Doxycyclin 100mg 2x tgl. p.o. für 7 Tage Azithromycin 1g einmalig p.o. Metronidazol 1x2g an Tag 1+3 p.o. Valacyclovir 1000mg p.o. 2x tgl. oder Famciclovir 250mg p.o. 3x tgl. für 7-10 Tage Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum? 1. Wahl: Azithromycin 1g einmalig 2. Wahl: Doxycyclin 100mg 2x tgl. p.o. für 7 Tage Bakterien (orale, anale Flora) selten Purulenter Ausfluss Gem. Antibiogramm Kein Erreger oder nichtinfektöse Ursachen 20-50% Mechanische Irritation (Selbstmanipulation, Spermizide, Seifen)

4 Gonorrhoe Gemäss Schätzung der WHO sind weltweit jährlich 106 Millionen von einer Gonokokkeninfektion betroffen Diagnostik einfach und schnell mittels PCR aus Urin (Männer) oder Vaginalabstrich (hohe Sensitivität) Besorgniserregende Resistenzentwicklung: Gonorrhoe bald nicht mehr behandelbar? Chinolone: wegen weit verbreiteter Resistenz längstens out Orale Cephalosporine: rasant zunehmender Anteil resistenter Stämme Amerikanische (CDC) und europäische (IUSTI) Richtlinien empfehlen NUR noch die kombinierte Therapie mit parenteralem Cephalosporin UND Azithromycin PCR: polymerase chain reaction

5 Durch Chlamydia trachomatis verursachte STI Serovare D-K Serovare L1-L3 Männer: Urethritis Epididymitis Frauen: Asymptomatisch Cervizitis Urethritis PID Lymphogranuloma venereum (LGV) Ein Drittel entwickelt Urethritis, Arthritis und Uveitis (früher: Reiter Syndrom) DNA-Nachweis mittels PCR von Vaginalabstrich Ulzeröse Proktitis bei MSM: häufig verpasst! Spezifische PCR in house aus Biopsien, Rektalabstrich Klassische LGV bekannt als Tropen-krankheit DNA-Nachweis mittels PCR aus Urin Azithromycin 1x1g p.o. Doxycyclin 2x100mg p.o. für 21 Tage MSM: Männer die Sex mit Männern haben PCR: polymerase chain reaction PID: pelvic inflammatory disease

6 Take Home Messages Bei adäquater Diagnostik und Therapie sind STI, mit der Einschränkung der Resistenzproblematik bei Gonorrhoe, heilbar Ungenügende Diagnostik und Therapie kann gravierende Auswirkungen auf Betroffene aber auch auf Schwangerschaften und Neugeborene haben wichtigste Komplikationen bei unbehandelter Gonokokken- und Chlamydieninfektion bei der Frau sind aufsteigende Infektionen, Extrauteringravidität und Infertilität Häufige Ursache persistierender und rezidivierender Beschwerden (10-20% der Patienten) bei der Urethritis sind regelmässiges Manipulieren an der Urethra (Selbstkontrolle, aus Angst vor STI) Reinfektion, Therapieversagen prinzipiell möglich aber viel seltener andere STI insbesondere M. genitalium Untersuchung und Behandlung aller Sexpartner mindestens der letzten 60 Tage vor Symptombeginn Keine Sexualkontakte bis zur Beendigung der Therapie und Resolution aller Symptome Bei MSM mit Proktitis ulcerosa an Infektion mit Chlamydia trachomatis denken

7 Referenzen: BAG, Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit. Forschung zu Sexual Health / STI: Schlussbericht, 21. Juni 2010 World Health Organisation. Global incidence and prevalence of selected curable sexually transmitted infections WHO, Geneva 2012 July Stephan Lautenschlager. Sexuell übertragbare Infektionen: Update Praxis 2013;102 (5): Bolan GA, Sparling PF, Wasserheit JN:The emerging threat of untreatable gonococcal infection. N Engl J Med 2012; 366: Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Update to CDC's Sexually Transmitted Diseases Treatment Guidelines, 2010: Oral Cephalosporins No Longer a Recommended Treatment for Gonococcal Infections. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2012; 61: Danielle Vuichard, Peter Itin. Wenn's nicht nur juckt und brennt: Management sexuell übertragbarer Erkrankungen. Praxis (accepted for publication) 2012 European Guideline on the Diagnosis and Treatment of Gonorrhoea in Adults. Revision date: 1 November

8 Schweiz

9 Grösse und Anzahl Lokalisation Therapiewunsch des Patienten Selbsttherapie Ärztliche Therapie Durchführbarkeit eines individuellen Therapieplans Persönliche therapeutische Erfahrung Mehrere Sitzungen Ohne Anästhesie 1 Sitzung mit Anästhesie Konsequenz der Durchführung einer Therapie Besonderheiten des/der Patienten/in Podophyllotoxin Kryotherapie Ablative Verfahren Immundefiziente Schwangere Kinder Imiquimod Grüntee-Polyphenole Trichloressigsäure CO2 Laser Elektrokauter

10 Therapiekonzept für die Behandlung der Scabies Permethrin 5% Crème Erwachsene am Abend einmalig, für 8-12 Stunden belassen, dann abwaschen Wiederholung nach 2 Wochen Areal: Unterkiefer-Fusssohle Kinder > 3J wie Erwachsene Kinder < 3J Areal: Capillitium-Fusssohle (Aussparung Mund- und Augenregion) Ivermectin po 1x 200 µg/kgkg (+ 1x nach 10 Tagen) cave: Kontraindikation für Kinder <15kg Tipps und Tricks alle Familienmitglieder müssen gleichzeitig therapiert werden Besondere Beachtung: subungual, Nabel, Glutealfalte, interdigital bei HIV und S. crustosa: auch Capillitium und Gesicht Tägliche Wäsche der Kleider, der Bettwäsche und Handtücher oder Verpackung in Plastiksack für 1 Woche Schuhe 5 Tage nicht benutzen

11 Referenzen 1. Currie et al. Permethrin and Ivermectin for scabies. N Engl J Med 2010; 362 (8): Mounsey et al. Treatment and control of scabies. Curr Opin Infect Dis 2013; 26: Heukelbach et al. Scabies. Lancet 2006; 367: Stanley. Genital HPV infections: current and prospective therapies. J Gen Virol 2012; 93: Hartwig et al. Estimation of the epidemiological burden of HPVrelated cancers and non-malignant diseases in men in europe: a review. BMC Cancer 2012; 12: Zollner et al. Erkrankungen durch humane Papillomaviren. Quo vadis HPV-Impfung. Dtsch Med Wochenschr 2011; 136:

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