Fachtagung Hochbegabung: Begabung reicht nicht aus! Was ist zu tun? Potenziale erkennen -Persönlichkeit stärken
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- Rudolph Möller
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1 Fachtagung Hochbegabung: Begabung reicht nicht aus! Was ist zu tun? Potenziale erkennen -Persönlichkeit stärken Prof. Dr. Kurt Heller: Das Münchner Hochbegabungsmodell und seine Umsetzung am Beispiel des MINT- Enrichmentprogramms Hector-Seminar stellt zunächst sein Modell (Münchner HB-Modell) über Prädiktoren und Moderatoren zur Hochbegabung vor Eindimensionale Definition von HB über IQ reicht nicht aus, d.h. man benötigt mehrdimensionale Intelligenzmodelle (d.h. differenzierte Diagnostik) und differenziert entsprechend verschiedene Hochbegabungen, was wiederum relevant ist für passgenaue Interventionen relevant bzgl. Underachievement: Moderatorvariablen Definition von HB ist abhängig vom Theoriesystem und Verwendungszweck (willkürliche Grenzsetzung), besser: individuelle Stärken identifizieren und in Relation setzen M-athematik I-nformatik N-aturwissenschaften T-echnik 1% der begabtesten Gymnasiasten im MINT Bereich haben teilgenommen (intellektuell. Kreativ, sozial)- gezielte Förderung in MINT (in Übergangsphase identifiziert durch Lehrer: wer sind die 10% besten Neuzugänge in MINT-Fächern), dann Diagnostik Förderplätze bis Abitur Kurse in Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe (aktuell 600 Hectorianer, erste Kohorte studiert schon) jetzt werden Schüler v. Lehrern in 2. Hälfte der bewertet, Testung zentral durch M-HBT (erste auf Rangliste kommen in HECTOR- Programm) Gymnasialschulpopulation-> Screening-> ca. 10%-> MHBT-> 1%-> dann Förderung Testjahrgang 1: Vergleich Hectorianer & Kontrollgruppe u.a. mittels KFT Vergleich: Hectorianer im KFT geringfügig besser, im KFT-S (Kreativität) war Kontrollgruppe besser ein Jahr später: im Space-Bereich Hectorianer noch weiter verbessert, Distanz im KFT größer Abschlusstest: BIS-HB Kreativitätstest: Hectorianer geringfügig besser Erklärung zum anderen Ergebnis im KFT-S: KFT-S ist Selbsteinschätzungsskala Meine Frage: Wieviel Varianz lässt sich bei den Hectorianern durch die Förderung erklären und nicht durch die höhere Grundbegabung, aufgrund der sie ja auch schon zu den 1% der Förderkandidaten
2 gehören? Noten der Hectorianer im 6. Klasse Abschlusszeugnis besser als Kontrollgruppe - Transfereffekte, subj. Einfluss der Lehrer!!!!! Studienwahl bei Hectorianern v.a. Naturwissenschaften (was ja klar ist, da in diesen Bereichen besonders gefördert und im Vorteil) Mädchen profitieren mehr vom Hector Seminar als die Jungen
3 Prof. Dr. Olaf Köller: Lehr- und Lernforschung: Professionswissen der Lehrkräfte als Voraussetzung für erfolgreiches Unterrichten (Leibniz Institut, Kiel) Meta-Analyse v. Hattie: Studien Effektstärken d und eta2 Wissenszuwachs pro Schuljahr in Sek 1: d=.05 d<0 Maßnahme senkt Lernerfolg Was schadet: Sitzenbleiben d =-.16 Fernsehen d=-.14 Sommerferien d=-.09 Ohne Nutzen: offener Unterricht D=.01 Jahrgangsübergreifend d=.04 induktives lernen d=.06 Web basiertes Lernen d Team Teaching Ein wenig (d.21- d.31): Klassengröße (große Reduzierung v. 30 auf 10) Finanzielle Ausstattung Summer Schools Interne Differenzierung Angstreduktion Schulleitung Externe Differenzierung für Leistungsstarke Hausaufgaben Inquiry based Learning (entdeckendes, fragendes Lernen) Was hilft mehr ( ) Zusatzangebote für Leistungsstarke Selbstvertrauen der Schüler Regelmäßige Leistungsüberprüfungen, Tests Vorschulische Fördermaßnahmen Sozioökonomischer Status Direkte Instruktion (wenig offener Unterricht, stark anleiten) Time on Task (Unterrichtszeit für Unterricht nutzen)
4 Was hilft richtig (d= ) Problemlösender Unterricht Fachspezifische Lehrerfortbildung Programme zur Leseförderung Lernstrategien/Meta-Kognition Lehrer-Feedback (!!!) Die Bedeutung der Lehrkraft: Einfluss v. Variablen auf Leistungsfähigkeit: Schülermerkmale 50% Familie: 5-10 % Schulvariablen: 5-10 Peers 5-10 Lehrkräfte 30 % Conclusio: Lehrkräfte als zentrales Element des schulisches Lernen Professionelle Handlungskompetenz aus einem Zusammenspiel von: motivationalen Orientierungen, Wissen (pädagogisches Wissen, Fachwissen, Fachdidaktisches Wissen, Organisationswissen, Bertungswissen), Überzeugungen, metakognitiven Fähigkeiten Grafik von Baumert COACTIV- Projekt hohes Fachwissen ist Voraussetzung für hohes fachdidaktisches Wissen (Gymnasiallehrer kompensieren mit hohem Fachwissen mitunter geringes fachdidaktisches Wissen) Basisdimensionen der Unterrichtsqualität 1. Effizienz der Klassenführung 2. Kognitive Aktivierung (z.b. Benzin in Luxemburg-Aufgabe) 3. Konstruktive Unterstützung/Kognitives Potential (reduziert Leistungsängstlichkeit, erhöht Freude an Mathematik) werden gefördert v.a. durch fachdidaktisches Wissen Conclusio: Instruction matters Professionswissen als Voraussetzung für eine hohe Unterrichtsqualität Effekt des Fachwissens wird VOLLSTÄNDIG durch das fachdidaktisches Wissen vermittelt Forderung guter fachlicher und fachdidaktischer Ausbildung im nicht-gymnasialen Lehramt Vorsicht bei fachfremdem Unterricht breite Qualifikationsangebote für Quereinsteiger
5 Prof. Dr. Susanne Buch: Underachiever und Underachievement Def.: erwartungswidrige Leistung - auf welcher Grundlage wird Erwartung gebildet - ab wann ist Leistung erwartungswidrig keine einheitliche Def., was Interpretation der Befunde zum Underachievement erschwert: heterogen, was: - Operationalisierung der Erwartungsgrundlage (meist IQ) - Operationalisierung der Leistung (meist: Zensuren, oder Tests) - Bestimmung der Diskrepanz zwischen Potenzial und Leistung betrifft -> Kritik am Konzept (methodisch und inhaltlich) hat lange Tradition an Forschung Studie v. Rost und Hanses (1998) erläutert (Langzeitstudie, noch nicht abgeschlossen) (Schwerpunkt war g-faktor; Breite der Intelligenz, allgemeine Intelligenz) Hochbegabte Underachiever sind anders als normal begabte Achiver und durchschnittlich begabte Kinder: Elterneinschätzung: negatives Sozialverhalten, schwieriges Kind Kind: negatives Selbstbild: hohe Emotionalität, soziale Unzufriedenheit, geringe seelische Stabilität Lehrereinschätzung: wenig sozial integriert, eher schwierig, schätzen diese als kognitiv wenig leistungsfähig ein als Erwachsene negativer in bezug auf subjektives Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit Fazit: Underachievement ist zeitstabil konsistente Unterschiede zwischen Underachievern und anderen Schülergruppen, i.d.r. zugunsten der Underachiever-> Underachievement Syndrom Underachiever müssen früh erkannt werden Lehrer erkennen hochbegabte Achiever, nicht aber Underachiever, weil der einzige Beurteilungsmaßstab oft lediglich die Schulleistung ist. Hinweise auf Underachiever: besondere Leistungen im außerschulischen Bereich Probleme: motivationale Schwierigkeiten Schwierigkeiten im Lern- und Arbeitsverhalten (selbstgesteuertes Lernen) sozial- emotionale Anpassungsschwierigkeiten familiäre Schwierigkeiten
6 Ursachen: Unterschiede zwischen Achievern und Underachievern werden häufig als ursächlich für Underachievement angesehen (z.b. Eltern beschreiben ihr Kind als sozial angepasst was als Erklärung für Underachievement herangezogen wird: Eltern haben zu hohe Ansprüche an das Kind etc. )-> problematisch, da kausale Relationen angenommen werden, darum: Alternative Erklärungen: beim Kind: fast, quick, easy Prinzip: alles erreichen ohne Anstrengung, wenn Anspruchsniveau zunimmt, keine Strategien zur Hand, weil nie (selbstgesteuert) gelernt Klassenklima: gute Leistungen: uncool, darum Anpassung Familie: OVEREMPOWERMENT-> Kind wirkt erwachsen, darf viel mitbestimmen ( HA sind doof, laaangweilig, mach ich nicht ), Kind kommt damit durch, Chronifizierung!!!! Lehrer: ungewöhnlich Lösungen werden nicht honoriert (Motivationsverlust) Zusammenfassung: Ursachen vielfältig-> individuelle Diagnostik & Beratung notwendig, individuelles Förderkonzept, keine Patentrezepte Leistungsprobleme & Probleme im Sozial- und Arbeitsverhalten müssen frühzeitig erkannt werden, denn Underachievement chronifiziert sich, Unzufriedenheit auch im Erwachsenenalter
7 Lilian Fried, TU Dortmund: Vorschulische Diagnostik und Förderung Begabungsförderung im Grundschulalter defizitär, da Sozialpädagogik v.a. sozial benachteiligte Kinder im Fokus hat
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