Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen
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- Hannah Gerstle
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1 Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen Glossar Buchstabe [ S ] Sabbat (Schabbat) Ruhetag, siebter Tag der Woche ("Ruhen") Der siebte Tag der Woche und der Schöpfung. Ruhetag zur Erinnerung an das Ruhen Gottes nach der Erschaffung der Welt und an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Er beginnt am Freitagabend nach Einbruch der Dämmerung und endet Samstagabend bei Dunkelheit. Der Sabbat gilt traditionell als Tag der Ruhe, des Studiums, der Freude und des Friedens. Besonderes Kennzeichen ist das Arbeitsverbot. Sanhedrin Der Hohe Rat der Juden in der griechischen und römischen Zeit Der Hohe Rat der Juden in der griechischen und römischen Zeit, war lange Zeit die oberste jüdische politische Instanz und gleichzeitig das oberste Gericht der Juden. Der Hohe Rat hatte 71 Mitglieder: Priester, jüdische "Älteste" und Schriftgelehrte (die Pharisäer). Jerusalemer Tempel war der Sitz des Sanhedrins. Erstmals erwähnt wird der Rat im 3. Jahrhundert v. Chr. und überlebte bis 5. Jahrhundert. Schammes Synagogendiener Synagogendiener. Schechita Rituelle Schlachtung ("Schächten") Rituelle Schlachtung, die einzige im Judentum erlaubte Schlachtmethode für Tiere, die zum Verzehr bestimmt sind. Das Schächten muss durch einen Schochet mit einem bestimmten Messer ("Challaf") durchgeführt werden. Durch Hin- und - 1 -
2 Herführen in einem Zug werden Halsschlagader, Luft- und Speiseröhre des Tieres durchtrennt. Scheitel Perücke oder Kopfbedeckung für verheiratete Frauen (Jiddisch "Perücke") Von der jüdischen Tradition vorgeschriebene Perücke oder Kopfbedeckung für verheiratete Frauen. Schochet (Schochatim) Koscherer Schlachter, Schächter Koscherer Schlachter, Schächter. Schofar Widderhorn, das an den Hohen Feiertagen geblasen wird Widderhorn, das an den Hohen Feiertagen im Gottesdienst geblasen wird. Schtetl Jüdische Kleinstadtgemeinden in Osteuropa Jüdische Kleinstadtgemeinden in Osteuropa, in denen den Juden Privilegien und Freiheiten wie Religionsfreiheit und kommunale Selbstverwaltung gewährt waren. Hier konnten die Juden, von der nichtjüdischen Umwelt isoliert, gemäß ihrer Religion leben und behielten ihre eigene Identität, ihre Traditionen und Gesetze. Vor allem Jiddisch wurde im Schtetl gesprochen. Schul Synagoge (Jiddisch fuer "Schule") In den Niederlanden ist das Wort Schul für die Synagoge viel gebräuchlicher. Es verweist schon auf die eigentliche Funktion einer Synagoge: ein Lehrhaus. In der Schul werden die 613 Ge-und Verbote der Tora gelehrt. Eine Synagoge ist insofern keine Kirche, da diese vor allem ein Gotteshaus ist
3 Schutzbrief Zeitlich befristetes Niederlassungsrecht In den so genannten Schutzbriefen gewährte der Landesherr einem einzelnen Juden oder einer jüdischen Gemeinde ein zeitlich befristetes Niederlassungsrecht. Den herrschaftlichen Schutz mussten die Juden durch ein jährlich zu zahlendes Schutzgeld erwerben, das für die Territorialherren zu einer bedeutenden Einnahmequelle und häufig erhöht wurde. Seder Rituelle Mahlzeit während Pessach Rituelle Mahlzeit am ersten beziehungsweise in der Diaspora an den ersten beiden Abenden des Pessachfestes. Semicha Zeremonie zur Ordination von Rabbinern Eine Zeremonie der rabbinischen Ordination (Rabbiner-Diplom). Die Berufung eines Gelehrten zum Rabbiner, der jetzt religionsgesetzliche Entscheidungen treffen kann und das Richteramt ausübt, erfolgt laut dem Talmud durch die Genehmigung des geistigen Oberhaupts. Sephardim Juden, die ursprünglich in Spanien und Portugal lebten (Singular Sephard, hebräische Bezeichnung für Spanien) Bezeichnung für die Juden, die vor ihrer Vertreibung 1492 in Spanien und Portugal lebten und sich dann vor allem in Südosteuropa, Nordafrika und Asien, aber auch in Holland, England, Nordwestdeutschland und Amerika niederließen. Shoah Hebräisches Wort für "Katastrophe" Das hebräische Wort für "Untergang", "Vernichtung" oder "Katastrophe - in Israel und der neueren Diskusion für den NS-Völkermord an den Juden verwendet
4 Siddur Gebetbuch Gebetbuch zum Gebrauch in der Synagoge. Simchat Tora Freudenfest ("Gesetzesfreude, Freude der Lehre") Feier der Beendigung und des Neubeginns des jährlichen Zyklus der Toralesung am neunten Tag von Sukkot. In diesem Freudenfest drückt sich die lebendige Beziehung der Juden zur Tora aus: Umzüge mit den Torarollen durch die Synagoge, Tanz um die Torarollen und Gesang sind Elemente des Festes. Sofer Schreiber von Thorarollen, Texten für Gebetsriemen und Mesusot ("Schreiber") Im engeren Sinne Schreiber von Thorarollen, Texten für Gebetsriemen und Mesusot. Streiml Hut Hut mit einer Fuchs- oder Zobelkrempe Sukkot Laubhüttenfest Das Laubhüttenfest war zunächst ein Erntedankfest, später erhielt es auch eine historisch-religiöse Bedeutung. Es erinnert an das Wohnen in Hütten und Gottes Schutz nach dem Auszug Israels aus Ägypten. In einer eigens errichteten Laubhütte soll während der Festtage geschlafen und gegessen werden. Synagogale Amtsbereiche Gebietseinteilung der Jüdischen Gemeinden in den Niederlanden Anfang des 19.Jahrhunderts wurden die Jüdischen Gemeinden in den Niederlanden eingeteilt in synagogale Amtsbereiche, welche den Grenzen der Provinzen ähnelten
5 Die Niederländisch-Israelitische Kirchengemeinschaft wurde als landesweite Verwaltung eingesetzt. Jeder Amtsbereich hatte einen eigenen Oberrabbiner. Die Stadt mit der größten Anzahl jüdischer Einwohner nannte man "Hauptsynagoge"
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