Wie verändert der Demografische Wandel den Arbeitsmarkt?

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1 Wie verändert der Demografische Wandel den Arbeitsmarkt? Arbeitnehmerempfang der Stadt Wesel 28. April 2016 Prof. Dr. G. Richenhagen Gliederung 1 Was verstehen wir unter Demografischem Wandel? 2 Wie wird er den Arbeitsmarkt verändern? 3 Was heißt das für den Kreis Wesel? Prof. Dr. G. Richenhagen Arbeitnehmerempfang Wesel 2 1

2 Gliederung 1 Was verstehen wir unter Demografischem Wandel? 2 Wie wird er den Arbeitsmarkt verändern? 3 Was heißt das für den Kreis Wesel? Prof. Dr. G. Richenhagen Arbeitnehmerempfang Wesel 3 Begriffsklärung Demografischer Wandel Die Struktur der Bevölkerung verändert sich: Demografisch bedingte Strukturveränderungen. Die oftmals zu hörende Formel Weniger, bunter, älter geht z.t. in die richtige Richtung, greift aber zu kurz. Demografisch bedingte Strukturveränderungen werden durch folgende Faktoren hervorgerufen: Geburtenrückgang, Verlängerung der Lebenszeit, Zuwanderung, Binnenwanderung. Besser: Hier mehr, dort weniger, oft bunter, immer älter, mal mehr Junge, mal weniger. 4 2

3 Vom Tannenbaum Quelle: 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (2015, 18) 5 zum Dönerspieß Quelle: 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (2015, 18) 6 3

4 Perspektive 2030 Langfristige Schrumpfung der Bevölkerungszahl von 80,8 Mio. (2013) auf 73,1 bis zu 67,6 im Jahr Aber: In den nächsten 15 Jahren, d.h. bis 2030 in etwa gleichbleibende Bevölkerungszahl, aber Rückgang bei den jungen Altersgruppen (<30 Jahre) und Ansteigen bei den Älteren (>65 Jahre). Bis 2030 deutlicher Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter (20 bis 64 Jahre) von 49,2 Mio. in 2013 auf 45 bis 44 Mio. Im Vergleich zu früheren Jahren hohe Netto-Außen-Zuwanderung in den nächsten Jahren. Starke Binnenwanderung, d.h. der Trend zu Ost-West- und Nord- Süd-Wanderung bleibt bestehen, Binnenwanderung in wenige Räume. Quelle: 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (2015, 6, 20) 7 Regionale Demografie - Ist 239 von 402 Kreisen/kreisfreien Städten mit Bevölkerungswachstum (2013) 37 von 402 Kreisen/kreisfreien Städten mit Geburtenüberschuss in 2013 Quelle: Eigene Auswertung Regionalatlas Statistisches Bundesamt 8 4

5 Regionale Zukunftschancen Quelle: Prognos Zukunftsatlas (2013, 13) Faktorenanalytische Modell auf Basis regionalstatistischer Daten. 9 Gliederung 1 Was verstehen wir unter Demografischem Wandel? 2 Wie wird er den Arbeitsmarkt verändern? 3 Was heißt das für den Kreis Wesel? Prof. Dr. G. Richenhagen Arbeitnehmerempfang Wesel 10 5

6 Arbeitsmarktveränderungen bis Lösungsmöglichkeiten Sinkende Zahl der Erwerbspersonen bis 2030, d.h. bei Beibehaltung des Status-quo stehen weniger Arbeitskräfte zur Verfügung: -> Stellschrauben: Erwerbsquote, Eintritt in und Austritt aus dem Arbeitsmarkt, Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, Arbeitszeit, Auslagerung von Arbeit. Erhöhtes Alter der Erwerbspersonen und steigender Anteil älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: -> Stellschrauben: Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten, insbesondere in der zweiten Hälfte ihrer Erwerbsbiografie ( Haus der Arbeitsfähigkeit ). Quelle: Eigene Darstellung 11 Arbeitsmarktveränderungen bis Lösungsmöglichkeiten Sinkende Zahl der Erwerbspersonen unter 30, d.h. auch Rückgang des Angebotes an jungen Erwerbstätigen in (nicht-)akademischen MINT-Berufen sowie Gesundheits- und Pflegeberufen zu erwarten: -> Stellschrauben: Attraktivität der Berufsausbildung, insbesondere Karrierechancen, Kombination von Studium und Beruf. Fachkräfteengpässe, je nach Beruf und Region unterschiedlich: -> Stellschrauben: Regionale Arbeitsmarktpolitik, Attraktivität der Regionen. Quelle: Eigene Darstellung 12 6

7 Gliederung 1 Was verstehen wir unter Demografischem Wandel? 2 Wie wird er den Arbeitsmarkt verändern? 3 Was heißt das für den Kreis Wesel? Prof. Dr. G. Richenhagen Arbeitnehmerempfang Wesel 13 Regionale Demografie - Hoher Fortzug junger Erwachsener Im Vergleich zu anderen Kreisen in NRW ziehen viele junge Erwachsene fort. Wanderungssaldo junger Erwachsener (18 24 Jahre) Quelle: Eigene Auswertung nach Daten der Bundesagentur für Arbeit 14 7

8 Demografgische Strukturdaten Kreis Wesel - Ist Quelle: Eigene Auswertung nach Daten der Bundesagentur für Arbeit 15 Regionale Demografie - Zukunft Wesel Im Vergleich zu NRW (-4,3 %) überdurchschnittlicher Rückgang von Menschen unter 18 bis zum Jahre 2030! Veränderung der Bevölkerung im Alter von unter 18 in %, 2030 gegenüber Quelle: Eigene Auswertung nach IT.NRW, Regionalstatistischer Online-Atlas NRW 16 8

9 Regionale Demografie - Zukunft Wesel Im Vergleich zu NRW (+26,2 %) überdurchschnittlicher Zuwachs von Menschen über 65 Jahre bis zum Jahre 2030! Veränderung der Bevölkerung im Alter von über 65 in %, 2030 gegenüber Quelle: Eigene Auswertung nach IT.NRW, Regionalstatistischer Online-Atlas NRW 17 Perspektive 2030 im Kreis Wesel Im Vergleich zu NRW bei Menschen unter 18 stärkerer Rückgang, d.h. das Potential an Auszubildenden sinkt. Im Vergleich zu NRW bei Menschen über 65 stärkerer Zuwachs, d.h. Anteil der Rentner steigt. Bei Menschen im Erwerbsalter ebenfalls stärkere Rückgänge als im NRW-Durchschnitt, d.h. das Arbeitskräftepotential sinkt. -> D.h. der Kreis Wesel ist von den demografischen Veränderungen am Arbeitsmarkt besonders stark betroffen. Um damit zu erwartenden negativen Effekten entgegen wirken zu können, sind neben Lösungsansätzen auf gesamtstaatlicher Ebene auch regionale Ansätze zu verstärken. Quelle: Eigene Darstellung 18 9

10 Beispiel: Die Emsachse Quelle: 19 Kontaktdaten Professor für Personalmanagement und wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Public Management (ifpm) der FOM Hochschule FOM Hochschule für Oekonomie und Management ggmbh, Leimkugelstr. 6 in Essen +49 (0) fom-ifpm.de gottfried.richenhagen@fom.de 20 10