Vermessung mittelalterlicher Musikinstrumente

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Institut für Medizinische Physik Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Willi A. Kalender, Ph.D. Henkestraße 91, D- 91052 Erlangen http://www.imp.uni-erlangen.

1 Institut für Medizinische Physik Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Willi A. Kalender, Ph.D. Henkestraße 91, D Erlangen Vermessung mittelalterlicher Musikinstrumente Hand-out zur Pressevorstellung Donnerstag, 9. April 2009, 10.30, Bibliothek des IMP Kooperationspartner: Prof. Dr. Dr. h.c. Willi A. Kalender, IMP Prof. Dr. Achim Langenbucher, IMP Michael Meyer, MSc, IMP Prof. Dr. Tomas Sauer, Uni Giessen Andreas Spindler, Schloss Wernsdorf Prof. Dr. Wolfgang Spindler, Schloss Wernsdorf 1

2 Inhaltsverzeichnis: 1) Historie der Instrumente S. 3 2) Verwendete Messverfahren S. 3 3) Forschungsergebnisse S. 3 4) Abbildungen zu den Messverfahren S. 4 5) Abbildungen zur Drehleier S ) Abbildungen zur Kernspaltflöte S. 8 2

3 1) Historie der Instrumente: Bei den gescannten Objekten handelt es sich um eine Drehleier, erhalten von der jetzigen Besitzerin, Frau Erdmann, Musik-Instrumenten-Museum, Goslar). Beim Umbau eines spätmittelalterlichen Hauses in der Nähe der Stadtmauer der Stadt Konstanz/Bodensee wurde das im 18. Jahrhundert über einen Fehlboden gelegte Holz entfernt. Der alte Fehlboden wurde geöffnet und darin Keramik, Münzen etc. und auch diese Drehleier gefunden. Das Instrument gelangte in den Besitz des damals bekannten Sammlers Erdmann, der es seitdem in seinem Museum zu Goslar ausstellt. Die Blockflöte stammt von Frau Dr. Betty Arndt, Stadtarchäologie Göttingen. Der Fund war 1987 in der Kloake 6 der Weender Straße 27 in Göttingen. Das war die älteste der Kloaken eines mittelalterlichen Steinhauses. Man fand und ergrub 3 Schichten: oben neuzeitlicher Bauschutt, in der Mitte lockere braune Erde und ganz unten die typische Kloakenkonsistenz "Je 10 cm mächtige grünliche und schwarze kompakte Schichten mit stark aromatischem Geruch." Zahlreiche Keramik, Glas- und Metallfunde des 13./14. Jahrhunderts. Andere Holzreste in der Dendrochronologie: von Die Flöte wurde im nassen Zustand in das Deutsche Schifffahrts-Museum nach Bremerhaven gebracht und dort konserviert: ein Jahr im Polyethylenglycolbad. Diese Blockflöte, die wohl älteste bekannte des Mittelalters, liegt in der Sammlung des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Göttingen unter der Leitung des AOR Dr. Klaus-Peter Brenner. 2) Verwendete Messverfahren: Vermessen wurden beide Instrumente mit Scannern des Erlanger Instituts für medizinische Physik (IMP). Gemessen wurde mit 125 kv an einem modernen Spiral-CT-Gerät, Siemens SOMATOM Definition Flash (bis zu 0.3 mm Auflösung), und an einem neuartigen roboter-gesteuerten C- Bogen-Gerät, Siemens Artis zeego. Zeego bietet mit seinem Flachdetektor mit einer Pixelgröße von 154 µm x 154 µm eine Auflösung von bis zu 0.2 mm. Weitere Messungen von Details der Flöte bei noch höheren Auflösungen (bis zu 10 µm) mit einem im Rahmen des FORBILD-Projekts (Bayerischer Forschungsverbund für medizinische Bildgebung und Bildverarbeitung) entstandenen Scanners sind geplant. 3) Forschungsergebnisse Die Untersuchungen offenbarten interessante Details, z. B. bei der Drehleier über die Lagerung der Welle, über die Befestigung der seitlichen Zargen durch Bronzenägel von innen und über die Fertigung des Kopfes aus einem massiven Stück Holz. Aus den 3D-Modellen werden die Innenmaße der Musikinstrumente sichtbar und die Instrumente können visualisiert und damit nachgebaut werden. Die Forschungsergebnisse werden in der Landesausstellung Aufbruch in die Gotik vom in Magdeburg der Öffentlichkeit in einem speziellen Raum präsentiert. 3

4 4) Abbildungen zu den Messverfahren Abbildung 1: Der Spiral-CT-Scanner Siemens SOMATOM Definition Flash am IMP. Quelle: IMP Abbildung 2: Der Roboter-gesteuerte C-Bogen Siemens Artis Zeego am IMP. Quelle: IMP 4

Quelle: IMP Abbildung 4: Schnittbilder durch den rekonstruierten

5 5) Abbildungen zur Drehleier Abbildung 3: Die älteste Drehleier Europas wird im SOMATOM Definition Flash gescannt. Quelle: IMP Abbildung 4: Schnittbilder durch den rekonstruierten Messdatensatz l.o: seitlich, r. o.: von oben, l. u.: von vorne, r. u.: Aufsicht auf das 3D-Modell. Quelle: IMP 5

6 Abbildung 5: Verschiedene Perspektiven des 3D-Modells. Quelle: IMP 6

Die Zargen (Seitenwände des Korpus) wurden von innen mit dem massiven Kopfstück vernagelt.

7 Abbildung 6: Durchleuchtung der Drehleier mit Zeego. Die Bronzenägel weisen jeweils eine individuelle Form auf. Die Zargen (Seitenwände des Korpus) wurden von innen mit dem massiven Kopfstück vernagelt. Quelle: IMP Abbildung 7: Durchleuchtung der Drehleier mit Zeego. Die Welle ist mit Hilfe eines Metallteils gelagert und ist auch nach Jahrhunderten noch leichtgängig. Quelle: IMP 7

Quelle: IMP Abbildung 9: Schnittbilder durch den rekonstruierten Messdatensatz l.

8 6) Abbildungen zur Kernspaltflöte Abbildung 8: Die älteste komplett erhaltene Kernspaltflöte der Welt, links als 3D-Modell, rechts als Fotografie. Quelle: IMP Abbildung 9: Schnittbilder durch den rekonstruierten Messdatensatz l.o: seitlich, r. o.: von oben, l. u.: von vorne, r. u.: Aufsicht auf das 3D-Modell. Quelle: IMP 8

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