Farben entdecken mit Goethe

Transkript

1 Diese Gegenstände findest Du in der Box Brille Stifte Pfauenauge Farben entdecken mit Goethe auf entdeckungstour in der ausstellung»augengespenst und urphänomen«prisma Farbfächer Klassik Stiftung Weimar Referat Forschung und Bildung Burgplatz Weimar tel forschung.bildung@klassik-stiftung.de Dies ist das Farbenforscherheft von

2 2. Obergeschoss 5 Farbwirkung und Farbenordnung Geschichte der Farbenlehre 8 Goethes Erben 6 Chemische Farben 7 5 Hallo Kinder, willkommen in der Ausstellung»Augengespenst und Urphänomen«. 1. Obergeschoss Physiologische Farben Einführung Physische Farben Physische Farben Johann Wolfgang von Goethe lebte vor über 200 Jahren. Er hat nicht nur gedichtet und geschrieben, er wollte auch die Natur erforschen. Dabei interessierten ihn besonders die Farben: Wie entstehen Farben? Wo begegnen sie uns überall? Wie wirken sie auf uns? Nachdem er viele Jahre geforscht hatte, schrieb er ein großes Buch. Es heißt»zur Farbenlehre«. Außerdem haben wir heute noch seine Notizen, die er sich als Farbenforscher damals gemacht hat. So kannst Du nun in der Ausstellung spannende Dinge zu Goethe und seinen Farben entdecken! 1 Viel Spaß!

3 Warum Goethe Farbenforscher wurde Physiologische Farben Goethe reiste einst nach Italien. Dort betrachtete er oft und lange die schönen Landschaften und prächtigen Sonnenuntergänge:»Die Farben der Landschaft und am Himmel beeindruckten mich sehr. Wie gerne hätte ich all das gemalt, was ich sah. Leider war ich kein guter Maler. Ich wusste nicht genau, wie ich die Farben auf der Palette mischen soll. Ich habe mit berühmten Malern gesprochen und gefragt, wie sie die Farben mischen. Sie konnten mir aber auch nicht weiterhelfen.«jetzt war Goethes Neugier endgültig geweckt. Er reiste zurück nach Weimar.»Ich wusste, dass Farben durch die Brechung des Lichts entstehen können. Ich habe von dem englischen Physiker Isaac Newton gehört, der dieses Phänomen mit einem Glasprisma beobachtet hat. Ich war sehr neugierig und wollte seine Experimente nachvollziehen. Als ich aber durch ein Prisma auf eine weiße Wand blickte, sah ich gar keine Farben! Dann richtete ich mein Prisma gegen ein Fenster: und plötzlich waren sie da, die Farben!«In Deiner Box findest Du ein ähn liches Prisma, Du kannst es Dir um den Hals hängen. Sieh mal durch das Prisma auf ein Fenster. Kannst Du die Farben erkennen, die schon Goethe gesehen hat? Goethe verbrachte sehr viel Zeit in seinem Arbeitszimmer, dort führte er auch zahlreiche Experimente durch. Dabei hat er herausgefunden, dass Farben auch in unseren Augen entstehen können:»wenn man ein farbiges Quadrat eine Zeit lang konzentriert betrachtet und dann auf eine weiße Wand schaut, so erscheint auf der weißen Fläche eine andere Farbe.«Das kannst Du ganz einfach ausprobieren. Gleich am Eingang zum zweiten Raum findest Du unsere Farbschleuse. Stell Dich für ungefähr 30 Sekunden in die blaue Kammer und schaue danach auf die weiße Wand. Was siehst Du? Genauso funktioniert es natürlich auch mit der gelben Kammer. Im gleichen Raum kannst Du noch einen spannenden Gegenstand entdecken: die grüne Brille von Herzog Carl August. Zu Goethes Zeit haben die Leute solche Brillen getragen, um sich vor hellem Licht zu schützen und die Augen zu entspannen. Goethe glaubte, dass Grün eine beruhigende Wirkung auf den Menschen hat. In Deiner Box findest Du eine grüne Brille. Setze sie auf! Nun kannst Du erleben, wie Carl August die Welt gesehen hat, wenn er ent spannen wollte. Goethe baute sich selbst ein großes Prisma, das er mit Wasser füllte. Halte die Augen offen, dann kannst Du es in der Aus stellung entdecken!

4 3/4 Physische Farben Goethe war sehr gern in der Natur. Er betrachtete immer wieder den Himmel und überlegte: Warum ist die Sonne eigentlich gelb? Und warum wird sie rot, wenn sie untergeht?»als ich durch das Prisma blickte, wurde mir klar, dass es drei Dinge braucht, damit Farben entstehen: Licht, Finsternis und ein trübes Mittel.«Nun konnte er sich erklären, warum die Sonne ihre Farbe verändert: Das Licht selbst hat eigentlich keine Farbe. Bis es von der Sonne aber zu uns auf die Erde kommt, muss es durch viele»atmosphärische Dünste«wandern. Sie bewirken, dass wir Farben sehen können und diese Farben können sich verändern. So sehen wir die Sonne am Mittag gelb und am Abend, wenn das Licht durch eine dickere Schicht von Dünsten wandern muss, färbt sie sich rot. Lichtspiegelung Früher gab es noch keinen elektrischen Strom. Wenn man Licht machen wollte, musste man eine Kerze anzünden. Doch das schwache Licht reichte nicht aus, um große Räume zu beleuchten. Deshalb hat man in vielen Schlössern und Burgen große Kronleuchter an die Decke gehängt. Sie bestanden aus vielen kleinen Glasplättchen und Glasperlen, die das Kerzenlicht gespiegelt und im Raum verteilt haben. Nun war das Licht stark genug, um einen großen Saal zu beleuchten. In unserer Ausstellung kannst Du solche Glasplättchen in einer Vitrine entdecken. Hast Du sie schon gefunden? In der Ausstellung findest Du dazu ein Experiment. Hier kannst Du das Gleiche beobachten wie Goethe vor gut 200 Jahren.

5 5 Farbwirkung Goethe war fest davon überzeugt, dass Farben unsere Stimmung und unsere Laune beeinflussen:»das Auge braucht Farbe genauso, wie es Licht braucht. Die Menschen empfinden im Allgemeinen eine große Freude an der Farbe. Zum Beispiel wenn an einem trüben Regentag plötzlich die Sonne durchscheint und die Farben der Gegend sichtbar werden.«in seiner Farbenlehre hat Goethe geschrieben, dass gewisse Farben Tiere erzürnen. Er dachte zum Beispiel an das Rot, das den Stier wütend macht. Goethe wusste vieles über die Farben, aber auch nicht alles: Viele Tiere können gar keine Farben sehen! Wusstest Du, dass der Stier eigentlich farbenblind ist und nur auf die Bewegungen des wedelnden Tuches reagiert? Deshalb ließ Goethe auch die Zimmer in seinem Wohnhaus in ganz verschiedenen Farben streichen: Er hatte ein gelbes Esszimmer, einen blauen Salon und ein grünes Arbeitszimmer! Finde heraus, welche Farben zu den Beschreibungen Goethes gehören und male die Wäsche in der passenden Farbe aus. Die Farbe der Energie und des Lebens. Sie strahlt Ernst, Würde und Anmut aus. Die Farbe der Wärme. Sie besitzt eine heitere und muntere Eigenschaft. Die Farbe der Ruhe und der Ferne. Sie führt etwas Dunkles mit sich und vermittelt ein Gefühl von Kälte. Die Farbe, die für die Augen und die Seele wohltuend und be ruhigend wirkt.

6 5 Farbenordnung Goethe hat die Farben nicht nur beobachtet, er hat sie auch geordnet. Wir teilen sie heute in verschiedene Gruppen: 1. die drei Grundfarben 2. die Mischfarben, die sich aus den Grundfarben ergeben Wie hat Goethe die verschiedenen Farben im Kreis angeordnet? Male den Kreis aus. Notiere die drei Grundfarben! Was passiert, wenn wir die drei Grundfarben untereinander mischen? Kleiner Tipp: Die farbigen Folien in der Box helfen Dir weiter. Wenn Du zwei Farben über einander legst, kannst Du die Mischfarbe erkennen. Gelb und Blau gemischt ergibt Gelb und Rot gemischt ergibt Rot und Blau gemischt ergibt

7 6 Chemische Farben 7/8 Goethes Erben und Geschichte Goethe hat in seinem Leben unzählige Dinge gesammelt. Es gefiel ihm, wie sich die Farben in seinen Gemälden zu einem Bild zusammenfügten oder wie schön farbig seine Steine glitzerten. Vor allem aber bei den Tieren konnte Goethe die schönsten Farben entdecken. In Deiner Box findest Du eine echte Pfauenfeder! Nimm sie vorsichtig heraus und zeige mit der Feder auf das Fenster. Schau nun auf den großen Punkt in der Mitte der Feder, auf das so genannte»pfauenauge«. Welche Farbe siehst Du? Die Farbe des Pfauenauges ändert sich, wenn Du die Feder nun schräg gegen das Licht hältst. Wie kann das sein? Nicht nur Goethe hatte Spaß daran, Farben zu erforschen und mit ihnen zu spielen! Auch heute experimentieren viele Künstler mit den Farben. An diesem Tisch kannst Du selbst ein Farbforscher werden. Die bunten Ständer auf dem Tisch darfst Du so aufstellen, wie Du möchtest. Nun kannst Du eigene Experimente starten! Welche Farben entstehen, wenn Du die Ständer mit buntem Licht anstrahlst? Begib Dich nun in den letzten Raum. Hier kannst Du als krönenden Abschluss ein Lichtkunstkonzert erleben. Setze die Kopfhörer auf und lausche dem Ton der Farben! Farben bestehen aus sehr vielen kleinen Teilchen, den so genannten Pigmenten. Das sind chemische Stoffe, die einen Teil des Lichts verschlucken, andere Teile des Lichts dagegen widerspiegeln. Das blaue Auge der Pfauenfeder besteht in Wirklichkeit gar nicht aus blauen Pigmenten! Aber es hat eine spezielle Struktur, die das Licht bricht und uns ein leuchtendes Blau sehen lässt.

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