PUR: Ich will raus hier

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1 PUR: Ich will raus hier Text: Hartmut Engler / Ingo Reidl / Birger Sellin Musik: Hartmut Engler / Ingo Reidl Er plapperte schon Worte wie es kleine Leute tun Alles schien in Ordnung und gesund doch mit nicht mal ganz zwei Jahren blieb seine Sprache stumm scheinbar ohne Grund Und er schrie viel und tobte zog sich dann weit in sich zurück und nach falscher Diagnose und nach Ratlosigkeit blieb nur eins: "wohl verrückt" einsam, traurig, Kastenmensch lebendig begraben, ein steinernes Wesen das mich im Kerker gefangenhält Er spielte mit den Murmeln und er saß gern unter'm Tisch so blieb lange vieles unendeckt bis nach Jahren eines Tages eine neue Therapie zeigte was da in ihm steckt Und er schreibt am Computer Und er schreibt gestützt auf Mutter's Hand Er schreibt in seiner eignen Sprache Kämpft mit Worten und Verstand gegen seine Kerkerwand einsam, traurig, Kastenmensch lebendig begraben, ein steinernes Wesen das mich im Kerker gefangenhält Wo ist der Weg in die richtige Welt? Ich will raus hier aus der Kistenwelt in die wirre Welt ich will kein in mich mehr sein Ich will raus hier Wuchernde Erdklumpen auf meiner Seele, unruherastlopfiger Geistüberfall Chaosgedanken, autistischer Panzer Ohneichwesen und rohe Gestalt Isolationshaft in zwanghafter Weise bin ich ein Sklave der Wunderangstmacht Ich will raus hier versteh mich aus der Kistenwelt begreif mich in die wirre Welt und lieb mich doch ich will kein in mich mehr sein

2 Birger Sellin Ich will kein inmich mehr sein Botschaften aus einem autistischen Kerker Verlag: Kiepenheuer Witsch, Köln ISBN-Nr Ein Zwanzigjähriger, schwer autistisch behindert und seit seinem zweiten Lebensjahr verstummt, schreibt Texte von bizarrer Schönheit. Sie lassen uns in die "welt der kastenmenschen" blicken und zeugen von den Qualen, denen der Autor ausgesetzt ist. Bevor der stumme Autist Birger Sellin im August 1990 seine ersten Buchstaben in den Computer tippte, war er vermutlich einer der unterschätztesten Menschen der Welt und in einem Maße einsam, wie es für Normalmenschen kaum vorstellbar ist.

3 Birger Sellin ich deserteur einer artigen autistenrasse. neue botschaften an das volk der oberwelt Dokumente des Fortschritts nach dem»inmich«-buch, der Verzweiflung, der Hoffnungen Autor Birger Sellin, 1973 in Berlin geboren, ist seit seinem zweiten Lebensjahr schwer autistisch behindert. Er kann sich ausschließlich schriftlich und mit fremder Hilfe äußern. Birger Sellin begann im Alter von 17 Jahren mit Hilfe seines Computers zu schreiben: erst einzelne Buchstaben, die nach und nach zu ungewöhnlich faszinierenden Texten wurden erschien sein erstes Buch ich will kein inmich mehr sein. botschaften aus einem autistischen kerker. Diese neuen Texte berichten von seinem Leben seither.»ich will kein inmich mehr sein«hieß die erste Veröffentlichung des autistischen Birger Sellin, der im Alter von 17 Jahren begann, mit Hilfe eines Computers zu schreiben. Nun erscheinen neue Texte. Sie zeugen von der Freude des jungen Mannes über Fortschritte, die er inzwischen auf vielen Gebieten gemacht hat, aber auch von der Verzweiflung nach Niederlagen und von Hoffnungen, die sich nicht erfüllten. Nach dem Erscheinen seines ersten Buches»ich will kein inmich mehr sein«(kiwi 382) hat Birger Sellin Hunderte von Leserzuschriften erhalten, und immer wieder tauchte darin die Frage auf»wie geht es weiter?«dem Autismus ist er nicht entronnen, aber viele Etappen auf dem Weg zu mehr Selbständigkeit konnte er erreichen. Was uns, dem volk der oberwelt, so selbstverständlich erscheint, sind für ihn, den deserteur, Leistungen von höchster Anstrengung. Birger Sellin hat in einem inzwischen preisgekrönten Film sich selbst dargestellt (»wie ein wuchernder erdklumpen auf der seele«, WDR 1994), er hat ein Kolleg für Erwachsenenweiterbildung besucht, Einzelunterricht erhalten, Fremdsprachen erlernt. Von seiner Freude darüber, seiner Verzweiflung nach Niederlagen, seinen ungestillten Hoffnungen zeugen diese Texte.

4 Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Kinder- und Jugendpsychiatrie: Autismus-Spektrum-Störungen/ Tiefgreifende Entwicklungsstörungen/ geistige Behinderung Hauptvorlesung Psychiatrie WS 2012/13 Dr. Gottfried Maria Barth, M.A. Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen

5 Epidemiologie Zunahme der Fallzahlen in den letzten Jahrzehnten (Prior 2003): vermehrte Aufmerksamkeit für Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen zunehmende Bekanntheit der Syndrome in der Fachwelt, aber auch bei den Betroffenen selbst (Information und Austausch über das Internet, Selbstdiagnosen) viele Betroffene wurden in ihrer Kindheit nicht oder fehldiagnostiziert Barth

6 Autismus ist "... eines der kompliziertesten natürlichen Phänomene, die es überhaupt gibt" Elisabeth und Niko Tinbergen "... die schwierigste und am meisten irreführende, die bizarrste und am wenigsten beeinflussbare Verhaltensstörung" Carl H. Delacato Barth

7 Das Wesentliche eine Person, die die Welt anders als andere [als die Normalen] wahrnimmt und begreift Tony Attwood, 2007 und die dadurch auf ganz andere Weise emotionalem Erleben ausgesetzt ist keine Defizitfixierung Andersheit macht neugierig Autisten sind nicht emotionslos autistisches Denken ist sehr differenziert und reichhaltig Barth

8 Wetten dass 06. Oktober 2012 Barth

9 Tweets (Twitter) zu Wetten dass vom Wahres Ist der Kleine Autist? Könnte es vielleicht sein, dass der Junge autistische Züge hat? Nächste Station: Asperger-Straße. Kritisches Der kann das S-Bahn-Netz auswendig? - Kann das nicht jeder?! ZDF Wie schön, dass die Natur so etwas wie die elterliche bedingungslose Liebe erfunden hat. Der Junge hätte es sonst sicher schwer. Barth

10 Tweets (Twitter) zu Wetten dass vom Positives Als nächstes lernt der Junge Google Maps auswendig und wird standardmäßig mit jedem iphone 5 geliefert. Ehm. Kann man Julian auch für ÖPNV-Auskünfte anrufen? Der weiß wenigstens, was er erzählt! Julian is Hammer! Schaue grade Wetten dass..? Der kleine Julian Zude ist echt gut. Der kleine kennt ja wirklich das Berliner S-Bahnennetz Der kleine S-Bahn-Nerd ist aber schon ziemlich großartig. Ein Junge, der das ganze S-Bahn-Netz von Berlin auswendig kennt? Kann ich den adoptieren? Oder gibts den als App? Hätte der kleine Junge nicht wettendass moderieren können? Der hat ne klasse Ausstrahlung Barth

11 Tweets (Twitter) zu Wetten dass vom Negatives Nächste Station: Kinderpsychiatrie. Nächste Station: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (U 8). Ich weiß, wer Montag in der Schule verprügelt wird. Armer Junge. Die Bullies in der Schule freuen sich doch schon auf Montag und nächste Station: Toilettenstippen! Julian ist so ein Kind das beim Fusball nie in die Mannschaft gewählt wird so einen wie julian hätten wir früher verprügelt und angelutschte papierkugeln in die haare geworfen. Der Junge kann sich schon mal für Montag in der Schule einen Haken an der Garderobe aussuchen. Irgendwann rastet er aus und ermordet seine ganze Familie. Nächste Station geschlossene Anstalt Julian? Was machste so wenn Du nicht das Berliner S-Bahn Netz auswendig lernst? - Ich schreib ne Todesliste Barth

12 Wichtigkeit der Diagnose Gefahr langdauernden Leidens auf Seiten des Patienten und seiner Umwelt sekundäre Psychopathologie Teufelskreis der Fehldiagnose: verstärkt sekundäre Psychopathologie diese verstärkt Fehldiagnose Barth

13 ! Kinder und Jugendpsychiatrie 2 Psychiatrische Klinik 3 Psychiatrische Klinik depressive Entwicklung bei narzißtischer Persönlichkeitsstörung, anamnestisch bekannte Anorexie Krise mit Suizidalität Va. Borderline Persönlickkeitsstörung emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Typ Borderline) rez. depressive Episoden Anorexia nervosa 4 Psychiatrische Klinik nachtklinisch Barth Psychiatrische Klinik 6 Psychiatrische Klinik 7 Psychiatrische Klinik 8 Psychiatrische Klinik 9 Psychiatrische Klinik 10 Psychiatrische Klinik 11 Psychiatrische Klinik 12 Psychiatrische Klinik 13 8/2008 Psychiatrische Klinik emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Typ Borderline) Anorexia nervosa emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Typ Borderline) Anorexia nervosa schwere depressive Episoden mit akuter Suizidalität Komb. Persönlichkeitsstörung mit abhängigen und emotional instabilen Anteilen schwere depressive Episoden mit akuter Suizidalität Anorexia nervosa Komb. Persönlichkeitsstörung mit abhängigen und emotional instabilen Anteilen Anorexia nervosa Komb. Persönlichkeitsstörung mit abhängigen und emotional instabilen Anteilen akute Suizidalität Akute Belastungsreaktion Emotional instabile Persönlichkeitsstörung Anpassungsstörung gemischte Persönlichkeitssstörung Anorexia nervosa gemischte Persönlichkeitssstörung Anorexia nervosa gemischte Persönlichkeitssstörung Anorexia nervosa 9/2008: Diagnose Asperger-Syndrom: seither keine Aufnahmen mehr!

14 Definition Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit Beginn im Säuglingsoder frühen Kindesalter, gekennzeichnet durch qualitative Beeinträchtigungen von Kommunikation und sozialer Interaktion sowie eingeschränkten, sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensmustern, Interessen und Aktivitäten. Barth

15 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen Gruppe von Störungen, die durch qualitative Beeinträchtigungen in gegenseitigen sozialen Interaktionen und Kommunikationsmustern sowie durch ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten charakterisiert ist. Es besteht eine deutliche Abweichung von der Entwicklungsstufe und vom Intelligenzalter einer Person. Zu diesen Störungen gehören: frühkindlicher Autismus (Autistische Störung) Asperger Syndrom (Autistische Psychopathie) atypischer Autismus Rett-Syndrom desintegrative Störung des Kindesalters hyperkinetische Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien

16 Diagnostische Leitlinien der autistischen Entwicklungsstörung Qualitative Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion Unangemessene Einschätzung sozialer und emotionaler Signale Fehlende emotionale Responsivität Soziales Desinteresse Qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation Fehlender sozialer Gebrauch sprachlicher Fertigkeiten Fehlendes sozial imitierendes Spiel Fehlender Gesprächsaustausch Fehlende Empathie Stereotype Verhaltensmuster Interesse an Teilaspekten von Objekten Widerstand gegenüber Veränderungen

17 A Auffällige/beeinträchtigte Entwicklung bis einschließlich 36. Lebensmonat Qualitative Auffälligkeit der gegenseitigen sozialen Interaktion B1 B1a B1b B1c B1d Unfähigkeit, nichtverbales Verhalten zur Regulation sozialer Interaktionen zu verwenden (Mangel an direktem Blickkontakt, sozialem Lächeln / eingeschränkte Mimik) Unfähigkeit, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen (keine Phantasiespiele mit Gleichaltrigen / fehlendes Interesse an anderen Kindern / fehlende Reaktion auf die Annäherungsversuche anderer Kinder / Mangel an Gruppenspiel mit Gleichaltrigen oder Freundschaften / Unangemessenheit eines Gesichtsausdrucks / Unangemessenheit sozialer Reaktionen) Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit Unfähigkeit, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen (keine Phantasiespiele mit Gleichaltrigen / fehlendes Interesse an anderen Kindern / fehlende Reaktion auf die Annäherungsversuche anderer Kinder / Mangel an Gruppenspiel mit Gleichaltrigen oder Freundschaften / Unfähigkeit, jemandem Trost zu spenden / der Körper einer anderen Person wird zur Verständigung benutzt) Mangel, Freude mit anderen zu teilen (das Kind zeigt kaum Aufmerksamkeit und nimmt kaum Angebote wahr, etwas mit jemandem zu teilen / teilt keine Bedürfnisse oder Vergnügen mit anderen)

18 B2 Qualitative Auffälligkeit der Kommunikation / Sprache B2a Mangel oder Verzögerung der gesprochenen Sprache und fehlende Kompensation durch Gestik, Mimik (das Kind hat Schwierigkeiten, auf etwas zu deuten, um Interesse zu bekunden / zeigt kaum konventionelle, zielgerichtete Gesten, wie Nicken oder Kopfschütteln) B2b Relative Unfähigkeit, einen sprachlichen Austausch zu beginnen oder aufrechtzuerhalten (kaum soziales Lautieren oder Plappern als Kleinstkind / stark verminderte wechselseitige Konversation) B2c Stereotype und repetitive Verwendung der Sprache und/oder idiosynkratischer Gebrauch von Worten oder Phrasen (verzögerte Echolalie, stereotype Lautäußerungen / unangemessene Fragen oder Fragestellungen / Pronominalumkehr / Neologismen und bizarre Neubildungen von Ausdrücken) B2d Mangel an variierenden spontanen "so tun als ob"-spielen oder (bei kleinen Kindern) im sozialen Imitationsspiel (beim Imitieren von Handlungen, phantasievollem Spiel, imitierendem sozialem Spiel)

19 B3 Begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster B3a Umfassende Beschäftigung mit stereotypen und begrenzten / Spezialinteressen (Spezialinteressen / ungewöhnliche und sehr häufige Beschäftigungen) B3b offensichtlich zwanghaftes Festhalten an nicht funktionalen Handlungen oder Ritualen (Wortrituale / Zwangshandlungen) B3c Stereotype und repetitive motorische Manierismen (Hand- und Fingermanierismen) B3d Vorherrschende Beschäftigung mit Teilobjekten oder nicht funktionalen Elementen von Sachen (repetitiver Gebrauch von Objekten / ungewöhnliche sensorische Interessen) C Das klinische Bild kann nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden.

20 Auffälligkeiten in 3 Bereichen: Zwischenmenschliche Beziehungen/soziale Interaktion geringes oder fehlendes Einfühlungsvermögen ungewöhnliches Spielverhalten eingeschränkte Gruppenfähigkeit unangemessener Kontakt zu Gleichaltrigen Schwierigkeiten, Bedürfnisse anderer zu erkennen, zu berücksichtigen und darauf einzugehen Sprachliche und nichtsprachliche Kommunikation wenig oder fehlender Blickkontakt Beeinträchtigte Sprachentwicklung (frühkindlicher Autismus) frühe und hochdifferenzierte Sprachentwicklung (Asperger-Syndrom) Selbstbezogene, wenig kommunikative Sprache Monotone Sprachmelodie Stereotype Wortwiederholungen ohne Beachtung des Sinnbezuges wenig begleitende Mimik und Gestik Interessen und Handlungen besondere Interessen und Themen, die Gespräche und Handlungen bestimmen Stereotype Körperbewegungen Ungewöhnlich häufiges Wiederholen der selben Beschäftigungen Unbehagen und Widerstand gegenüber Veränderungen der alltäglichen Umgebung Bestehen auf gleichförmiger Wiederholungen gewohnter Aktivitäten Barth

21 Historisches Leo Kanner frühkindlicher Autismus USA 1943 Hans Asperger ( ) autistische Psychopathie Österreich 1944 Lorna Wing Asperger-Syndrom GB 1981 Autismus 1990 Aufnahme ins ICD Aufnahme ins DSM IV tiefgreifende Entwicklungsstörungen (ICD-10) F 84.2 Rett-Syndrom, F 84.3 Desintegrative Störungen des Kindesalters, F 84.4 HKS mit Intelligenzminderung/Bewegungsstereotypien, F 84.0 Frühkindlicher Autismus, F 84.1 Atypischer Autismus, F 84.5 Asperger-Syndrom Autismus-Spektrum-Störung (ASS) (= frühkindlicher Autismus, HFA und Asperger-Syndrom) keine kategoriale, sondern dimensionale Unterscheidung; quantitative, aber keine qualitativen Unterschiede (auf den Achsen Intelligenz, Sprachentwicklung und autistische Verhaltensweisen) Barth

22 Kanner (1943) Asperger (1944) early infantile autism Extreme autistische Abkapselung von Umwelt Ängstlich-zwanghaftes Bedürfnis nach Gleicherhaltung der Umwelt Störungen der Intelligenzentwicklung Störungen der Sprachentwicklung autistische Psychopathie Gute bis überdurchschnittliche Intelligenz Weniger hochgradige Beziehungsstörung Frühzeitige Sprachentwicklung, großer Wortschatz und originelle Wortneuschöpfungen Fähigkeit zu abstrahieren und logisch zu denken Übermäßige und intensive Sonderinteressen Andere, disharmonische Emotionalität Gefahr der Isolation Überschießende und unangemessene Reaktionen Barth

23 Kanner- bzw. frühkindlicher Autismus Foto: Wikipedia

24 Wie ein wuchernder Erdklumpen auf der Seele Film über Birger Sellin ARD 1994 Video Birger Sellin Teil 1 Birger Sellin Ich will kein inmich mehr sein Botschaften aus einem autistischen Kerker ich deserteur einer artigen autistenrasse. neue botschaften an das volk der oberwelt Dokumente des Fortschritts nach dem»inmich«-buch, der Verzweiflung, der Hoffnungen Autor Birger Sellin, 1973 in Berlin geboren, ist seit seinem zweiten Lebensjahr schwer autistisch behindert. Er kann sich ausschließlich schriftlich und mit fremder Hilfe äußern. Birger Sellin begann im Alter von 17 Jahren mit Hilfe seines Computers zu schreiben: erst einzelne Buchstaben, die nach und nach zu ungewöhnlich faszinierenden Texten wurden erschien sein erstes Buch ich will kein inmich mehr sein. botschaften aus einem autistischen kerker. Diese neuen Texte berichten von seinem Leben seither.

25 Asperger-Syndrom F 84.5 A. Es fehlt eine klinisch eindeutige allgemeine Verzögerung der gesprochenen oder rezeptiven Sprache oder der kognitiven Entwicklung. Die Diagnose verlangt, daß einzelne Worte bereits im zweiten Lebensjahr oder früher und kommunikative Phrasen im dritten Lebensjahr oder früher benutzt werden. Selbsthilfefertigkeiten, adaptives Verhalten und die Neugier an der Umgebung sollten während der ersten drei Lebensjahre einer normalen intellektuellen Entwicklung entsprechen. Allerdings können Meilensteine der motorischen Entwicklung etwas verspätet auftreten und eine motorische Ungeschicklichkeit ist ein häufiges (aber kein notwendiges) diagnostisches Merkmal. Isolierte Spezialfertigkeiten, oft verbunden mit einer auffälligen Beschäftigung sind häufig, aber für die Diagnose nicht erforderlich. B. Qualitative Beeinträchtigungen der gegenseitigen sozialen Interaktion (entsprechend den Kriterien für Autismus). C. Ein ungewöhnlich intensives umschriebenes Interesse oder begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten (entspricht dem Kriterium für Autismus, hier sind aber motorische Manierismen, ein besonderes Beschäftigtsein mit Teilobjekten oder mit nichtfunktionalen Elementen von Spielmaterial ungewöhnlich). D. Die Störung ist nicht einer anderen tiefgreifenden Entwicklungsstörung, einer schizotypen Störung (F21), einer Schizophrenia simplex (F20.6), einer reaktiven Bindungsstörung des Kindesalters oder einer Bindungsstörung mit Enthemmung (F94.1 und F94.2) einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung (F60.5) oder einer Zwangsstörung (F42) zuzuordnen. Barth

26 Typische Asperger-Auffälligkeiten Geräuschempfindlichkeit Unwohlsein in großen Menschenmengen Schmerzunempfindlichkeit Berührungempfindlichkeit Hohes Sprachniveau Körperhaltung Motorik Paradoxe Reaktion auf Lob Kommen morgens schwer aus dem Haus Schulstunde besser als Pause Theateraufführung besser als anschließendes Fest Barth

27 Savant-Syndrom = Inselbegabung z.b. Kalenderrechnen, hohes Erinnerungsvermögen, absolutes Gehör, fotografisches Gedächtnis, Herausragende Leistungen in einem einzelnen Fach bei gleichzeitig insgesamt schwacher Begabung (IQ liegt meist unter 70(!) oder ist durchschnittlich). Es gibt nur etwa 50 bis 100 Savants weltweit, davon sind ca. 50% Autisten. Hypothese gestörte Filtermechanismen des Kleinhirns Sonderbegabungen kommt durch den Zugriff auf frühe Informations-verarbeitungsschritte zustande; ein Savant hat somit Zugriff auf jede Information, unabhängig von ihrer Relevanz oder emotionalen Bedeutung Stephen Wiltshire, the living camera

28 Fakten zu Autismus / Asperger-Syndrom Autismus: Häufigkeit früher: 0,04%, dann 1%, davon 10% Asperger Heute: Asperger-Syndrom bei bis zu 2% der Kinder Überwiegen von Jungen In den ersten 3 Lebensjahren erkennbar, aber erst danach sicher diagnostizierbar Häufige Fehldiagnosen Sekundäre Psychopathologie möglich (und verschleiernd) Oft leider späte Daignosestellung Häufig mit Affinität zu PC und Internet Barth

29 Autismus-Spektrum-Störung Geistige Behinderung Frühkindlicher (Kanner-) Autismus High functioning autism (HFA) Asperger- Syndrom Beeinträchtigung der Kommunikation und sozialen Interaktion normal Intelligenz schwere leichte sprachliche Beeinträchtigung Echolalie, Pronominalumkehr frühe Sprachentwicklung pedantische Sprache Auffälligkeiten vor dem 3. Lebensjahr Sondersprache, sprachliche Neuschöpfungen Spezialinteressen Nonverbale Lernstörung motorische Ungeschicklichkeit

30 Im ersten Lebensjahr: Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber müssen sich nicht zeigen: Fehlender oder seltener Blickkontakt Auffälliges Verhalten bei Körperkontakt (Schmusen, Streicheln,...) Schlafstörungen Wenig Interesse an Interaktions- oder Bewegungsspielen wie «gugus-dada»- oder «hoppe Reiter»-Spielen Keine Reaktion, wenn das Kind beim Namen gerufen wird

31 Im zweiten Lebensjahr: Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber müssen sich nicht zeigen: Fehlende Sprachentwicklung oder Verlust bereits benutzter Worte Kein gemeinsames Betrachten von Dingen und Bildern Kein Zeigen auf Objekte (außer wenn das Kind sie haben will)

32 Nach dem zweiten Lebensjahr: Folgende auffällige Verhaltensweisen können, aber müssen sich nicht zeigen: wenig Interesse an anderen Kindern Sprache fehlt oder ist auffällig, wird kaum zur Kommunikation eingesetzt auffälliges Spielverhalten mit eingeschränkten Interessen und sich wiederholenden stereotypen Abläufen kaum Interesse an Bilderbüchern oder Geschichtenerzählen Faszination an sich drehenden Gegenständen auffällige Hand- und Körperbewegungen

33 Das Wesentliche eine Person, die die Welt anders als andere [als die Normalen] wahrnimmt und begreift Tony Attwood, 2007 und die dadurch auf ganz andere Weise emotionalem Erleben ausgesetzt ist keine Defizitfixierung Andersheit macht neugierig Autisten sind nicht emotionslos autistisches Denken ist sehr differenziert und reichhaltig

34 Diagnostik Zentrum jeder Diagnostik ist die sorgfältige Anamnese und sorgfältige Beobachtung Es muss erfasst werden, ob das Wahrnehmen und Begreifen der Welt autistisch ist, nicht ob genügend Symptome vorliegen Symptome können lediglich Hinweise auf das geben, was wir im subjektiven Erleben der autistischen Kinder vermuten dürfen Kompensationsmechanismen können Symptome überdecken. Fehlen bestimmter Symptome spricht nicht gegen Autismus. Dü-Ba

35 Perspektivenentwicklung Amélie Poulain (Audrey Tautou) ist eine schüchterne junge Frau. Sie mag ganz besonders, flache Steine übers Wasser hüpfen zu sehen und mit einem Löffel die Kruste von Crème Brulée zu knacken. Schon als Kind hatte sie eine rege Fantasie. Barth Eines Tages findet sie in ihrer Pariser Wohnung eine Schachtel, die ein kleiner Junge vor vielen Jahren dort versteckt haben muss. Sie macht den Mann ausfindig und lässt ihm die Schachtel anonym zukommen, was den Mann zu Tränen rührt und, wie Amélie später erfährt, total glücklich gemacht hat. Nun beschließt sie, ihren Mitmenschen ein Engel zu sein, der ihnen Glück bringt. Damit wird sie für den gemeinen Ladenbesitzer aus ihrem Haus zum Racheengel, andere aber verkuppelt sie und verhilft ihnen zu neuem Lebensmut. Als Amélie die Liebe über den Weg läuft, weiß sie sie allerdings nicht zu halten. Aus der Ferne kommuniziert sie mit dem komisch-verrückten Nino (Mathieu Kassovitz), doch als er sie findet, ist aller Mut dahin.

36 Diagnostik Bisher sind keine somatoorganischen Befunde zum Nachweis von Autismus bekannt. Die Diagnose beruht auf einer sorgfältigen Anamnese (mit ausführlicher Kindheitsanamnese und Fremdanamnese der Eltern und Geschwister), Beobachtung sowie dem psychopathologischen Befund. Schulzeugnisse und private Videoaufnahmen können hilfreich sein. Standardisierte Fragebogenverfahren: ADI-R - Autism Diagnostic Interview-Revised (Diagnostisches Interview für Autismus revidiert) ADOS-G - Autism Diagnostic Observation Schedule-Generic (Diagnostische Beobachtungsskala für autistische Störungen) MBAS - Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom als Screening- Fragebogen FSK - Fragebogen über Verhalten und soziale Kommunikation AAA - Adult Asperger Assessment von Baron-Cohen, bestehend aus den Screening-Verfahren Autismus-Quotient (AQ; soziale Fertigkeiten, Aufmerksamkeitsschwankungen, Detailgenauigkeit, Kommunikation, Fantasie/Vorstellungsvermögen) und Empathie-Quotient (EQ). SRS - Skala sozialer Responsivität Zusätzlich Intelligenz- und Aufmerksamkeitsdiagnostik, Labor, EEG, Bildgebung v.a. zum Ausschluss anderer Erkrankungen. Barth

37 Screeningbogen Barth

38 Autismus-Beurteilungsskala (CARS nach Schopler und Mitarbeiter 1980, bearbeitet von Steinhausen) Beziehungen zu Menschen Ausgeprägte Distanz und Vermeidung Imitation - verbal und motorisch Kind imitiert selten, wenn überhaupt Affekt selten situationsangemessen, rigide Körperbewusstsein, Einsatz des Körpers eigenartige Haltungen oder Bewegungen Beziehung zu nicht-belebten Objekten mangelndes und übermäßiges Interesse Anpassung an Veränderung Überempfindlichkeit auf Veränderungen Visuelle Reaktionsbereitschaft Vermeidung u. bizarrer Gebrauch von Reizen Akustische Reaktionsbereitschaft Vermeidung, Überempfindlichkeit Dü-Ba

39 Autismus-Beurteilungsskala (CARS nach Schopler und Mitarbeiter 1980, bearbeitet von Steinhausen) Reaktion der Nah-Rezeptoren taktile Exploration, Mangel an Schmerzreaktion Angst-Reaktion anhaltende nicht beruhigbare Angst Verbale Kommunikation Fehlen erkennbarer Wörter, bizarrer Einsatz / Asperger: frühe Sprachentwicklung Nonverbale Kommunikation fehlt oder bizarr und unverständlich Aktivitätsniveau (Bewegungsmuster) extrem hoch mit Problemen der Lenkung Funktionsniveau der Intelligenz z.t. retardiert mit extremer Streuung Allgemeiner Eindruck 1 = altersgemäß bis 4 = hochgradig abnorm Summe über 30 = autistisch, über 37 = hochgradig autistisch Dü-Ba

40 Diagnostik Skala sozialer Responsivität (SRS) Soziale Bewusstheit Soziale Kognition Soziale Kommunikation Soziale Motivation Autistische Manierismen Dü-Ba

41 Dimensional statt Kategorial gesund? krank?? z.b. Autismus Zahl bzw. Schwere der Symptome? Schwere der Erkrankung? Barth

42 15-jähriger Patient mit Mukoviszidose Vordiagnosen: Schwere depressive Episode Soziale Phobie mit Schulvermeidung Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung Oppositionelles Verhalten Enuresis nocturna Spezifische isolierte Phobie Hohe Intelligenz Ängstliches Kind mit depressiven Tendenzen Von klein auf Weigerung, Kleidungsstücke mit Knöpfen anzuziehen. Mit 5 Jahren als Folge einer nachgiebigen Haltung der Eltern gedeutet. Kind mit viel Power. Es gehe um Macht und Kontrolle Jetzt vorgestellt wegen mangelnder Compliance und V.a. Computersucht Barth

43 15-jähriger Patient mit Mukoviszidose TRF MBAS: 113 (Cut-Off: 103) CARS: 41 (Grenzwert: 30-37) SRS: CBCL Soziale Bewusstheit SB Soziale Kognition SK Soziale Kommunikation SKO Soziale Motivation SM Autistische Manierismen AM Barth

44 Märchen über das Asperger-Syndrom Autisten nehmen ihre Umwelt nicht wahr Autisten haben keine Empathie Autisten nehmen keinen Blickkontakt auf Benehmen sich überall auffällig Sind alle savants Bleiben für ihr Leben lang autistisch behindert Vermeiden körperliche Nähe Barth

45 Emotionale und Kognitive Empathie Emotionale Empathie: primär Kognitive Empathie: sekundär entwickelt. wird in TOM gemessen ASS Emotionale Empathie: ASS oder Autisten leben ICH-DU, weniger ICH-ES. Sie sind im Sinne von Martin Buber damit mehr in der unmittelbaren Begegnung Barth

46 Theorien über Autismus-Entstehung Bleuler (1911) psychotische Persönlichkeitsstörung mit extremer Selbstbezogenheit und Insichgekehrtheit und phantastisch-impulsiver (autistischer) Sprache Kanner (1943) negative Einflüsse des Elternhauses (Kühlschrank-Eltern) Bettelheim permanente Nicht-Reaktion der Mutter (der Eltern) auf die Wünsche des Säuglings, führt zur Überzeugung, dass eigene Anstrengungen die Welt nicht beeinflussen können bzw. dass eigenes Handeln katastrophale Folgen auslöse Delacato: "Sensorismus" Sinnesbahn eines der 5 Sinne zum Gehirn gestört, Verhalten versucht diese Sinnesbahn zu aktivieren. Tinbergen milieubedingte und psychogene Störung des emotionellen Gleichgewichts mit ununterbrochenem Motivationskonflikt und Wunsch des Ausweichens, als Angst Ursachen sind Komplikationen bei Geburt, Trennung von der Mutter, Milieuschäden, organische Schäden Zivilisationskrankheit, Kinder in der heutigen Gesellschaft überfordert autistisches Verhalten ist funktionelle Anpassung, kann aber zur Abwärtsspirale führen 46

47 Ätiologie Die Ursachen des Autismus sind bis heute nicht vollständig geklärt. Man vermutet eine multifaktorielle Genese: genetische Ursachen biologische Umweltfaktoren psychosoziale Risikofaktoren Hirnschädigungen und -funktionsstörungen biochemische Anomalien assoziierte körperliche Erkrankungen komorbide psychopathologische Störungen neuropsychologische und kognitive Auffälligkeiten emotionale Störungen und Störungen der Theory of Mind/Empathie Die Konsequenz ist eine Entwicklungsstörung neuronaler Netze ( neurodevelopmental disorder ) Fehlverarbeitung komplexer Information Beeinträchtigung grundlegender Gehirnfunktionen, die die Kontaktfähigkeit steuern bzw. beeinflussen Die bis in die 1960er-Jahre vertretene These, Autismus entstehe durch emotionale Kälte der Mutter ( Kühlschrankmutter ) gilt als widerlegt. Barth

48 Defizite in der Theory of Mind Mentalisieren bzw. Theory of mind ist Fähigkeit, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen hineinversetzen zu können und deshalb auch deren Handlungen voraussehen zu können. Sie ermöglicht unmittelbares Verstehen des Verhaltens anderer Personen durch implizite Attribution von Gedanken, Wünschen, Gefühlen, Überzeugungen. eingeschränkte Fähigkeiten, physikalische Vorgänge von psychische Vorgängen zu unterscheiden unzureichendes Verständnis für psychische Vorgänge Schwierigkeiten in der sprachlichen Bezeichnung psychischer Vorgänge eingeschränkte Fähigkeit fiktive Spiele auszuführen Einschränkungen im Verständnis emotionaler und sozialer Situationen Eingeschränkte Fähigkeiten im Verständnis metaphorischer Bedeutungen (z.b. Ironie, Witze) Eingeschränkte Fähigkeit die Intentionen anderer Personen zu erkennen Eingeschränkte Fähigkeit zu unterscheiden, ob Ereignisse zufällig eingetreten sind oder absichtlich herbeigeführt wurden Barth

49 Theory of Mind: Testfilm Barth

50 MASC-MC Ein Film-Test zur Erfassung sozialer Kognition

51 Hintergrund des Autismus Unmöglichkeit andere Menschen oder soziale Situationen einzuschätzen Alle Begegnungen und alle soziale Situationen machen Angst Autismus-Symptome sind überwiegend ein Versuch der Angstberuhigung Barth

52 Störung der Exekutiven Funktionen Das Konstrukt der EF vereint Funktionen wie Antizipation, Planung, Handlungsinitiierung, Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität, Koordinierung von Prozessen, Impulskontrolle, Sequenzierung und Zielüberwachung in sich. Schwierigkeiten bei allen Planungsprozessen, insbesondere bei zielgerechtem und problemorientiertem Handeln Schwierigkeiten, Strategien zur Problemlösung zu entwickeln (z.b. beim Turm von Hanoi) Schwierigkeiten bei der Umstellung von einem Lösungsweg auf den anderen (z.b. bei Labyrinthaufgaben) Perseveratorisches Verharren bei einer einmal eingeschlagenen Strategie Dü-Ba

53 Mangelnde zentrale Kohärenz Zentrale Kohärenz meint die Tendenz, ganzheitlich, kontextbezogen und gestaltmäßig zu denken und wahrzunehmen. Schwache zentrale Kohärenz: Vorteile im täglichen Leben Schnelles Finden von Objekten, Fehlern Gutes Korrekturenlesen Gutes wörtliches Behalten Objektiver Standpunkt Systematischer Erwerb von Fakten, Objekten Stärke im Mosaik-Test des HAWIK Nachteile im täglichen Leben Wenig Orientierung auf Sinnhaftigkeit Gedächtnis für Details kann zu gut sein! Unabhängigkeit vom Kontext kann zu weit gehen! Wenig Relativität: Schwarz-weiss-Malerei Dü-Ba

54 Identifizieren von Emotionen Emotionen aus den Augen ablesen: RMIE 54

55 Spiegelneuronen-System Spiegelneurone sind Nervenzellen, die im Gehirn während der Betrachtung eines Vorgangs die gleichen Potenziale auslösen, wie sie entstünden, wenn dieser Vorgang nicht bloß (passiv) betrachtet, sondern (aktiv) gestaltet würde. Eine große Anzahl von Studien zeigte auf, dass die Beobachtung von Tätigkeiten bei Anderen im Menschen ein komplexes Netzwerk, gebildet aus okzipitalen, temporalen und parietalen visuellen Gebieten aktiviert und zwei kortikale Regionen mit überwiegend motorischer Funktion. [ ] Die letzten beiden Regionen sind der kraniale Teil des Lobus parientalis inferior, der untere Teil des präzentralen Gyrus und der hintere Teil des inferioren frontalen Gyrus (IFG). Diese Regionen bilden den Kern des menschlichen Spiegelneuronensystems. (Rizolatti u. Craighero, 2004) Bei Menschen mit Autismus wird ein Ausfall bzw. eine Entwicklungsstörung des Spiegelneuronensystems vermutet. Dies führt zu Defiziten in der Fähigkeit zur Imitation Einschränkungen im emotional-sozialen Bereich (geteilte Aufmerksamkeit, Phantasie-Spiel, Theory of Mind)

56 Remschmidt /Kamp Becker 2007

57 Hirnanatomische, neurophysiologische und biochemische Veränderungen größeres Hirnvolumen in den ersten Lebensjahren im Vergleich zu Kontrollen Reduktion der grauen Substanz im frontostrialen Bereich und Kleinhirn metabolische Veränderungen im präfrontalen Kortex Abweichungen der Anordnung der Zellsäulen in 3 Hirnregionen geringere Aktivität (PET) in Strukturen des Mentalisierungsnetzwerks während einer sozialen Attribuierungsaufgabe Anomalien im peptidergen System (speziell im Oxytocin-System) geringere rechtshemisphärische Aktivierung im Bereich des Gyrus fusiformis bei der Verarbeitung von Gesichtern, hingegen erhöhte rechtshemisphärische neuronale Aktivität im Bereich des Gyrus temporalis inferior, die bei nicht-autistischen Menschen eher bei Objekterkennung aktiviert wird bei den autistischen Probanden geringere Aktivierung der Amygdala

58 Neurobiologie Betrachten von Gesichtsausdruck: Analyse statt Intuition starke Aktivierung

59 Neurobiologie Frage nach eigenen Emotionen: Spiegelneuronen? emotionale Differenzierung bewusst-kognitive Steuerung

60 extreme male brain theory (eher veraltet) Baron-Cohens extreme male brain theory besagt, dass Autisten, verursacht durch einen hohen Testosteronspiegel im Mutterleib, ein extrem ausgeprägtes männliches Gehirn haben. Seine Mitarbeiter und er untersuchten bei 58 schwangeren Frauen den Testosteronspiegel im Mutterleib. Solche Kinder, die im Mutterleib einem erhöhten Testosteronspiegel ausgesetzt waren, zeichneten sich gegenüber normalen Kindern durch einen kleineren, aber qualitativ höheren Wortschatz und selteneren Blickkontakt aus. Im Alter von vier Jahren waren diese Kinder weniger sozial entwickelt. Dem zugrunde liegt Baron-Cohen's empathising-systemising theory (E-S), die besagt, dass sich das Gehirn von Kindern, die im Mutterleib einem erhöhten Testosteronspiegel ausgesetzt waren, in Richtung zu einer verbesserten Fähigkeit, Muster zu sehen und Systeme zu analysieren, entwickelte.

61 Francis Tustin (aktuelle psychoanalytische Sichtweise) Es gibt keine normale autistische Entwicklungsphase. Autismus ist damit auch nicht Regression in einen solchen frühen Zustand. Als autistisch sollte nur ein pathologischer Zustand benannt werden. Dem Autismus liegt eine traumatisch erlebte (auch körperliche) Trennungserfahrung von der Mutter (primäre Bezugsperson) zugrunde. Diese traumatische Erfahrung ist Folge einer unangemessenen Ungetrenntheit zwischen Kind und Mutter, in der das Kind keine Verschiedenheit von der Mutter erleben konnte. Als Folge der traumatischen Trennungserfahrung meidet der Autist alle weiteren Kontakte mit der Möglichkeit weiterer schmerzhafter Erfahrung. Stattdessen schafft er sich als Schutz eigene autistische Objekte. Autistische Symptome sind Schutz, sie sollen die noch dauernde Anwesenheit des mütterlichen Körpers suggerieren. Wenn mit zunehmendem Alter der Trennungsschmerz dann doch ins bewusste Erleben vordringt, wird therapeutische Hilfe gesucht. Psychoanalytische Therapie versucht diese traumatisierende frühe Trennungserfahrung aufzuarbeiten. Dazu muss diese Therapie zunächst Halt geben, dann die Trauer über den Verlust ermöglichen. Dadurch wird Vorstellung für andere Menschen geschaffen und entsteht eine Symbolisierungsfähigkeit.

62 Uta Frith "Um diese Kernmerkmale zu identifizieren, mussten wir unter die Oberfläche der Symptome schauen. Dann erst konnten wir den roten Faden entdecken, der sich durch die Befunde zieht. Es ist dies die Unfähigkeit, Informationen so zusammenzufassen, dass sie kohärente und bedeutungshaltige Vorstellungen ergibt. Die Veranlagung der Psyche, aus der Welt Sinn herauszulesen, ist gestört. Genau diese besondere Störung in der 'Mechanik der Psyche' kann die wesentlichen Merkmale des Autismus erklären. Der Rest ist sekundär. Wenn wir diese Tatsache aus dem Auge verlieren, verfehlen wir auch den übergreifenden Zusammenhang. Uta Frith, 1992

63 Typische Komorbidität des Asperger-Syndroms Ängste ADD Zwänge Phobien Tourette-Syndrom. Barth

64 Ängste von Asperger-Schülern Angst vor den Mitschülern Nicht-Verstehen sozialer Regeln Nicht-Wahrnehmen und Mitmachen von Modetrends (Kleidung, Frisur usw.) altersuntypische Interessen und Freizeitaktivitäten (z.b. Bibliothek, klassische Musik, lieber alleine etwas machen, abends nie ausgehen, keinen Alkohol trinken) eher Lehrer als Gesprächspartner suchen statt Mitschüler, u.u. Beliebtsein bei Lehrern (weil Regeln befolgt werden, gute Leistungen erbracht werden usw.) körperliche Ungeschicktheit (als letzter in die Mannschaft gewählt werden, Schriftbild usw.) Neid der Mitschüler auf die oft guten Schulleistungen der Asperger-Autisten Mobbing durch Mitschüler physisch: Schlagen, Sachen wegnehmen, Stolpern lassen usw. psychisch: sich über körperliche Merkmale und Eigenheiten lustig machen, Gerüchte verbreiten, von wichtigen Informationen ausschließen usw. Angst vor unstrukturierten Situationen Pausen sind oft der schlimmste Teil des Schultags Ausflüge/Schullandheim/Klassenfahrten können sehr traumatisierend sein, da Rückzugsmöglichkeiten und vertraute Strukturen fehlen Angst vor Leistung/Prüfungsangst Menschen mit Asperger-Syndrom können sich selber oft nicht realistisch einschätzen; die von außen gegebenen Noten sind für viele der einzige Maßstab für die eigenen Leistungen Angst vor Bewertung von außen, kann nicht durch eigene Einschätzung relativiert werden gute Schulnoten sind die Kompensation für das erlebte Versagen in anderen Lebensbereichen (kaum soziale Kontakte, sehr geringe praktische/sportliche Fähigkeiten) wenn nicht mal mehr gute Noten gelingen, sehen sich Menschen mit Asperger-Syndrom oft als Total- Versager Depression, Verstärkung der Angst Barth

65 Komorbidität Problem: sonst wichtig, dass Komorbidität behandelt wird hier wichtig, dass nicht nur die Komorbidität behandelt wird Barth

66 Weitergehende Diagnostik und Differentialdiagnostik: Kanner-Autismus Schwere geistige Behinderung Die Differentialdiagnose ist bei IQ < 35 und bei sehr jungen Kindern sehr schwierig. Eine gute Interaktion mit dem Kind entsprechend seinem Entwicklungsstand spricht gegen die Diagnose eines frühkindlichen Autismus. Sprachentwicklungsstörung Die Art der spezifischen Auffälligkeiten der monotonen Modulation, Lautstärke, Sprachflüssigkeit, Sprechgeschwindigkeit, Tonfall und Rhythmus sowie stereotype und repetitive Verwendung der Sprache können von Artikulationsstörungen, expressiver Sprachstörung, entwicklungsbedingter Aphasie, rezeptiver Aphasie, Dysphasie im Rahmen einer rezeptiven Sprachstörung, Epilepsie bei einem Landau-Kleffner- Syndrom (Die Krankheit beginnt zwischen dem dritten und dem siebten Lebensjahr. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen (Androtropie). Die vorher altersgemäß entwickelten sprachlichen Fähigkeiten des Kindes gehen innerhalb von Tagen bis Wochen verloren, hinzu kommen Auffälligkeiten im EEG, häufig auch epileptische Anfälle.) meist gut abgegrenzt werden Verzögerung und Störung der motorischen Entwicklung. Keine motorischen Stereotypien in der Regel bei Störung der motorischen Entwicklung (F82). Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien (F84.4). Es fehlen die für den Autismus typischen Kommunikations- und Interaktionsstörungen.

67 Begriffe Intelligenzminderung Schwachsinn Oligophrenie Mental deficiency Geistige Behinderung Mental handicap Mental retardation Geistige Retardierung Geistige Entwicklungsstörung Soziale Einschränkung Demenz: unauffällige intellektuelle Entwicklung geht voraus

68 Geistige Behinderung: Diagnosekriterien 1. Deutlich unterdurchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit: + 1. ein IQ von ca. 70 oder weniger bei einem individuell durchgeführten Intelligenztest 2. (bei Kleinkindern durch eine klinische Beurteilung der deutlich unterdurchschnittlichen intellektuellen Leistungsfähigkeit) 1. Gleichzeitige Defizite oder Beeinträchtigungen der gegenwärtigen sozialen Anpassungsfähigkeit + 1. (d.h. der Fähigkeit einer Person, die sozialen Normen ihres Umfelds altersgemäß zu erfüllen) in mindestens zwei der folgenden Bereiche: 1. Kommunikation 2. Eigenständigkeit 3. häusliches Leben 4. soziale/zwischenmenschliche Fertigkeiten 5. Nutzung öffentlicher Einrichtungen 6. Selbstbestimmtheit 7. schulische Fertigkeiten 8. Arbeit 9. Freizeit 10. Gesundheit 11. Sicherheit 1. Beginn der Störung vor Vollendung des 18. Lebensjahres

69 Geistige Behinderung: Klassifikation Leichte Geistige Behinderung: IQ bis ca. 70 Mittelschwere Geistige Behinderung IQ bis Schwere Geistige Behinderung IQ bis Schwerste Geistige Behinderung IQ unter 20 bzw. 25 Geistige Behinderung hat viele verschiedene Ätiologien und kann als der letzte gemeinsame Weg unterschiedlicher pathologischer Prozesse betrachtet werden, die die Funktionsfähigkeit des zentralen Nervensystems beeinträchtigen.

70 Geistige Behinderung: alternative Klassifikation Entwicklungsstand bei geistiger Behinderung: leichte geistige Behinderung: 15 Jahre mittlere und schwere geistige Behinderung: 6 Jahre schwerste geistige Behinderung 18 Monate

71 Weitergehende Diagnostik und Differentialdiagnostik II Phenylketonurie. Hierbei ist der Nachweis des gestörten Phenylalaninabbaus erforderlich. Frühkindliche schizophrene Psychose. Die hierbei auftretenden Wahnsymptome, Halluzinationen oder Verschlechterung des erlangten Niveaus fehlen beim Autismus. Schizoide Persönlichkeitsstörung. Die Differentialdiagnose gegenüber dem Asperger-Syndom ist schwierig (eine weit in die frühe Kindheit zurückführende klare Anamnese mit Auffälligkeiten entsprechend den Leitlinien autistischer Störungen schließt eine Persönlichkeitsstörung aus). Mutismus und Angstsyndrome. Im Vergleich zum Autismus finden sich wesentlich bessere soziale Wahrnehmung, Bindungs- und Spielverhalten bzw. deutlich bessere averbale Reaktivitäten von Mimik, Gestik und Blickkontakt; die Situationen, in denen Auffälligkeiten gezeigt werden, sind selektiv, z.b. unauffälliger Gebrauch der Sprache bei mutistischen Kindern in vertrauter Umgebung. Perinatalschäden und neurologische Dysfunktion. stellen keine Differentialdiagnose, aber häufig Begleiterscheinungen beim Autismus dar.

72 Rett-Syndrom Das Rett-Syndrom kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 1: bis Geburten vor. Es sind fast nur Mädchen betroffen, weil das veränderte X-Chromosom meistens vom Vater stammt. Das Rett-Syndrom gilt als zweithäufigste Ursache für geistige Behinderung bei Frauen!

73 Rett-Syndrom normale Geburt und anfänglich normale Entwicklung doch bald treten die typischen Merkmale auf, mal früher, mal später... Entwicklungsstillstand zwischen dem 6. und 18. Monat! keine Sprache, oder nur wenige Worte Regressionsphase, in der Fähigkeiten verloren gehen insbesondere Verlust der Handmotorik! auffälliges Kneten der Hände! oder andere auffällige gleichförmige Handbewegungen Zähneknirschen Kopfwachstum verlangsamt sich autistische Züge, sozialer Rückzug Schrei- oder Wutphase pathologisches EEG mit oder ohne epileptische Anfälle schaukelnde Bewegungen mit dem Oberkörper breitbasiger Gang (oder nie laufen gelernt) Hyperventilation beginnende Skoliose, die schnell fortschreitet Die geschilderten Symptome laufen in 4 Phasen ab!!!!

74 Rett-Syndrom 1. Entwicklungsstillstand zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat 2. Regression - Verlust bereits erworbener Fähigkeiten wie Laufen, Krabbeln, Sitzen, Sprechen, soziale Kontaktfähigkeit - was im Einzelfall verloren geht kann ganz unterschiedlich sein,... aber immer ist es das Greifen, die sinnvolle Handmotorik, die verloren geht. Statt dessen setzen Handstereotypien ein - Kneten, Waschen, Zupfen, Schlagen, Klatschen, Haare rupfen, Finger beißen, Zunge fangen... die Bandbreite ist sehr individuell. Sehr häufig - Zähneknirschen. Die Regressonsphase wird häufig von fast pausenlosem Schreien und Weinen begleitet, die sogenannte Schreiphase 3. In der pseudostationären Phase stoppt die Regression, die Mädchen werden wieder zugänglicher und lernfähig, wogegen andere Dinge erstmals auftreten oder sich verschlechtern können: Skoliose, EEG-Veränderungen, epileptische Anfälle, Gang- und Rumpfataxie (der Schritt wird breitbasig, die Mädchen führen mit dem Oberkörper schaukelnde Bewegungen aus), Atemregelstörungen wie Hyperventilation, vereinzelt Hinweis auf Herzrhythmusstörungen (Long-QT-Syndrom). 4. Manche Mädchen bleiben ihr Leben lang in Phase 3, andere treten mit Beginn der Pubertät in die 4. Phase ein - allgemeine motorische Verschlechterung mit Spastiken und starker Skoliose Das Rett-Syndrom verläuft sehr unterschiedlich von Kind zu Kind. Die Übergänge der einzelnen Stadien sind fließend!!!

75 Weitergehende Diagnostik und Differentialdiagnostik III Bindungsstörungen (F94.1/F94.2). Kinder mit Deprivationssyndromen und/oder Sinnesstörungen zeigen nach einigen Monaten in adäquatem Umfeld deutlich schnellere und bessere sprachliche Funktionen als Kinder mit Autismus. Rett-Syndrom. Tritt nur bei Mädchen auf, erworbene Fähigkeiten gehen verloren und typische psychomotorische Entwicklungsstörungen treten auf. Hellersche Demenz bzw. andere desintegrative Störungen. Bis zum Alter von mindestens 2 Jahren liegt eine normale Entwicklung vor, der Verlust erworbener Fähigkeiten differenziert diese Störung vom Autismus. Fragiles X-Syndrom. Die Differenzierung vom Autismus ist durch molekulargenetische Untersuchungen eindeutig möglich. Nur etwa etwa 2% der Kinder mit Autismus zeigen auch ein Fragiles X-Syndrom. Tuberöse Hirnsklerose. Der Ausschluß ist durch spezifische Untersuchungsmethoden (Hautdiagnostik bzw. bildgebende Verfahren) möglich.

76 Typische Differentialdiagnosen des Asperger- Syndroms Soziale Phobie Sozialverhaltensstörung Anorexie Borderline Zwangsstörung Schizoide Persönlichkeitsstörung Lernstörung /Lernbehinderung / Geistige Behinderung ADS / ADHS ist weniger als Differentialdiagnose, sondern als Komorbidität anzusehen (siehe DSM V) Barth

77 Differentialdiagnose AD(H)S - Asperger Erste Gliederungsebene (ohne Aufzählungszeichen) Zweite Gliederungsebene Dritte Gliederungsebene - Vierte Gliederungsebene Fünfte Gliederungsebene Dü-Ba

78 Differentialdiagnose AD(H)S - Asperger Wichtig, da Bis zu 70% Überschneidung zwischen ADHS und Asperger-Syndrom 15% Erwachsener mit ADHS gleichzeitig Asperger Prävalenz des Asperger- Syndroms bis zu 2% (früher Bruchteile von Promille) Viele identische Kandidatengene Viel Gemeinsames in Therapie und Hilfestellung kein Entweder oder sondern häufig Sowohl als auch Dü-Ba

79 Vergleich von Kernbereichen Asperger Nach innen gerichtet, unflexibel Vermindertes soziales Verständnis, Rückzug Wenige intensive oder auffällige Interessen Geräusche, taktil, Menschenmengen Koordinationsschwäche, auch grobmotorisch Störung der Aufmerksamkeit Störung in der sozialen Interaktion Spezialinteressen Sensorische Überempfindlichkeit Motorische Ungeschicklichkeit ADHS Durch außen ablenkbar Impulsiv, ungeduldig Wechselnde Interessen Geräuschempfindlichkeit Hyperaktivität, Koordinationsschwäche Wenige Gefühle, explosionsartige Ausbrüche Barth Affektive Reagibilität Impulsivität Nach Roy 2010

80 Komorbidität Psychopathologische Störungen Bei Kindern häufig ADHS, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen depressive Episoden. Im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus besteht beim Asperger- Syndrom ein geringfügig erhöhtes Risiko für eine schizophrene Episode, psychotische Depression oder bipolare Störungen. Gillberg beschrieb ein gehäuftes gemeinsames Auftreten von Anorexia nervosa und Asperger-Syndrom: In einer repräsentativen Stichprobe fanden sich bei 18% der Anorexie-Patientinnen Störungen aus dem Autismus-Spektrum, darunter in 6% ein Asperger-Syndrom. Psychopathologische Syndrome Autismus HFA Asperger- Syndrom ADHS Tics/Tourette-Syndrom Störungen der Motorik Zwangssymptome Affektive Störungen Essstörungen Mutismus Schizophrenie Persönlichkeitsstörungen Aggressives Verhalten Selbstverletzendes Verhalten Schlafstörungen

81 Komorbidität Problem: sonst wichtig, dass Komorbidität behandelt wird hier wichtig, dass nicht nur die Komorbidität behandelt wird

82 Komorbidität Assoziierte körperliche Erkrankungen und Syndrome Somatische Erkrankungen und Syndrome Autismus HFA Asperger- Syndrom Mit dem frühkindlichen Autismus sind über 40 körperliche Erkrankungen überzufällig häufig assoziiert. Beim Asperger-Syndrom ist dies nicht zu beobachten, eher noch beim High-functioning-Autismus. Da viele dieser Erkrankungen mit geistiger Behinderung assoziiert sind, wäre es denkbar, dass die geistige Behinderung führend ist und dazu beiträgt, dass für den Autismus relevante Gene aktiviert werden und zusätzlich ein Autismus auftritt. Geistige Behinderung ++++ (bis 80%) - - Kein Spracherwerb Sprachstörungen Sinnesmängel (Hörstörungen, Sehstörungen) Tuberöse Sklerose + (+) - Neurofibromatose + (+) - Fragiles X-Syndrom + (+) - Andere Chromosomenstörung + (+) - Rett-Syndrom + (+) - Fetales Alkoholsyndrom + (+) - Röteln-Embryopathie + (+) -

83 Therapie Empirisch gut abgesicherte und allgemein anerkannte Verfahren: generell verhaltenstherapeutische Verfahren und Therapieprogramme (zum Beispiel ABA-Ansatz, Lovaas, 1987; TEACCH, Mesibov, 1997) Empirisch mäßig abgesicherte, aber potenziell wirksame Verfahren: Training sozialer und kommunikativer Fähigkeiten theory of mind -Training, Förderung des sozialen Verständnisses Empirisch nicht abgesicherte, aber in bestimmten Fällen hilfreiche Verfahren: Ergotherapie, Physiotherapie, sensorische Integration Zweifelhafte Methoden: gestützte Kommunikation, Festhaltetherapie, Diäten, Vitamin- und Mineralstofftherapien, Sekretin, Therapie der visuellen und auditiven Wahrnehmung, wie Auricula-Training, Tomatis-Therapie, Irlen-Therapie, auditives Integrations-Training Weitere nach Elternberichten förderliche Verfahren: Reittherapie, aktive (gegebenenfalls unterstützte) Freizeitgestaltung (zum Beispiel Sport, Musik, Schachverein) (Remschmidt H, Kamp-Becker I: Das Asperger Syndrom. Berlin: Springer Verlag 2006) Barth

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