Das TRI- ein neues Konzept für die Früherfassung
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- Reinhardt Thomas
- vor 7 Jahren
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1 Das TRI- ein neues Konzept für die Früherfassung Barbara Zollinger Zentrum für kleine Kinder GmbH Pionierstrasse 10 CH-8400 Winterthur Tel Fax Ausgangslage Bis 2010 Abklärung und Therapie im Frühbereich Logopädie finanziert über Invalidenversicherung 2011 Wechsel vom Versicherten- zum Versorgungsprinzip im Kt. Zürich >>> zwei Abklärungsstellen am Kinderspital Zürich und an der Kinderklinik Winterthur entscheiden über Therapiebedarf und finanzierung >>> hochschwelliges Angebot 2013 Einrichtung einer Beratungsstunde (vom Kanton finanziert) >>> niederschwelliges Angebot: Eltern können sich direkt in einer Praxis für eine Beratung melden 1
2 Beratungsstunde Ziel Indikation einer logopädischen Abklärung Problemstellung Wie können Schutz- und Risikofaktoren für die Ausbildung einer Spracherwerbsstörung innerhalb einer Stunde erfasst werden? Entwicklung der triadischen Beobachtungssituation 1. Auf der Basis theoretischer Konzepte und klinischer Erfahrungen bezüglich der Trennungssituation im Zusammenhang mit frühen Spracherwerbsstörungen 2. Auf der Basis des Lausanner Spiel zu Dritt (Lausanne Trilogue Play LTP) von Fivaz-Depeursinge und Corboz (1999) 2
3 1. Die Bedeutung der Sprache für die Mutter-Kind-Beziehung Mütterliche Feinfühligkeit Verstehen und Verstanden werden ohne Worte >>> SICH BINDEN Loslösung, Nein als UR-TEIL >>> SICH TRENNEN Entdeckung der Sprache >>> SICH über Sprache FINDEN Nicht oder unverständlich sprechen als Ausdruck einer Bindungslosigkeit (soziale Vernachlässigung, Autismus): ich habe keine Sprache, weil ich keine Bindung habe symbiotischen Bindung: ich brauche keine Sprache weil ich nicht getrennt bin ambivalenten Bindung: ich darf nicht sprechen, weil ich dich sonst nicht mehr brauche/ ich spreche in einer Weise, dass nur du mich verstehst weil ich mich nicht trennen kann/ weil ich mich nicht trennen darf 3
4 2. Das Lausanner Spiel zu Dritt (LTP) Setting: halbstandardisierte Situation mit 4 Konfigurationen 1. Mutter in Aktion mit dem Kind 2. Vater in Aktion mit dem Kind 3. Mutter und Vater gemeinsam in Aktion mit dem Kind 4. Mutter und Vater in Aktion, mit dem Kind als Zuschauer Dauer: insgesamt Minuten Triadische Beobachtungssituation: Setting Einstiegsgespräch Mutter Therapeutin (10 min) Wie verhält sich das Kind? Spiel Mutter Kind (10 min) Wie fühlt sich die Therapeutin? Spiel Therapeutin Kind (10 min) Wie verhält sich die Mutter? Schlussgespräch Mutter Therapeutin (20 min) Wie verhält sich das Kind? 4
5 Einstiegsgespräch auf der Basis anamnestischer Kenntnisse >>> Entwicklung eines Anmelde- und Anamnesebogens Mit Fragen zur Familie (FA) zur Geschichte und aktuellen Situation des Kindes (PA) >>> Bewertung bestimmter Items als Schutz- bzw. Risikofaktoren Beispiele Items aus dem Anamnesebogen mit Schutzfaktor Ich bin/wir sind: noch wenig besorgt (1 oder 2) Wie ging es Ihnen nach der Geburt: ausgezeichnet (1 oder 2) Wie ging es dem Baby nach der Geburt: ausgezeichnet (1 oder 2) Wie hat das Kind geschlafen: ausgezeichnet (1 oder 2) mit Risikofaktor Ich bin/ wir sind: äusserst besorgt (9 oder 10) Wie haben Sie die Geburt erlebt: schwierig (9 oder 10) Wie gestaltete sich das Füttern: schwierig (9 oder 10) Das Kind interessiert sich für Bilderbücher: nicht (9 oder 10) Das Kind kann sich von den Eltern trennen: nicht möglich (9 oder 10) 5
6 Entwicklung eines Instrumentes zur Analyse der triadischen Beobachtungssituationen (TRI) Erprobung des Settings m Herbst 2011 mit 6 Familien >>> Evaluation der Videoaufnahmen >>> Liste mit Beobachtungsitems Erprobung von Setting und TRI von Januar bis Juli 2012 mit 16 Familien >>> inhaltliche Überarbeitung und Kürzung der Items Bewertung der Items TRI im Herbst 2013 >>> Schutz- und Risikofaktoren bestimmen TRI - Beobachtungsinstrument Name des Kindes: Geboren: Datum: Gespräch Mutter-Therapeutin (10 Min) Spiel Mutter-Kind (10 Min) Spiel Therapeutin-Kind (10 Min) Gespräch Mutter-Therapeutin (20 Min) Einstiegsthema Spielinhalt Spielinhalt Thema Beobachtungen Beobachtungen Beobachtungen Beobachtungen M kann Stärken von K benennen S K kann sich auf Spiel mit G'stand einlassen K verharrt bei M R M benennt positive Aspekte der Spielsituationen S M spricht abwertend von K R M nimmt Interesse von K auf K lässt sich auf M wehrt Einschätzung ab (ja, aber) R Spiel mit TH ein M beschreibt Schwierigkeiten K zeigt referentiellen Blickkontakt K nimmt Vorschläge von TH auf M zeigt Interesse am weiteren Procedere verständlich S S M wirkt angespannt/unsicher R K wirkt unsicher, traurig, ernst / blödelt R K weicht direktem Blick aus R M wirkt entspannter/ sicherer K kann sich mit Gegenstand beschäftigen S TH wird durch Blick/Lächeln einbezogen S M wirkt interessiert/aufmerksam S K$führt$Spiel$alleine$weiter S K stört das Gespräch TH muss unterstützend eingreifen R M mischt sich ein in Interaktion K-TH K$stört$das$Gespräch R Beispiele Spontansprache S Beispiele Sprachverstehen S Einschätzung$TRI$Anzahl$S/Anzahl$R R R Einschätzung Anamnese Anzahl S/ Anzahl R Gesamteinschätzung Procedere keine weiteren Massnahmen notwendig UntersucherIn: Kontrolluntersuchung/Beratung empfohlen Anmeldung zur Abklärung Abkürzungen: M Mutter K Kind TH Therapeutin S Schutzfaktor R Risikofaktor zfk /bz/sw Zentrum für kleine Kinder, Winterthur 6
7 Evaluation TRI: geplantes Vorgehen 2014 Durchführung von Beratungen mit Evaluation TRI Anfang 2015 schriftliche Befragung der Eltern über weiteren Verlauf - Abklärung ja oder nein? - Diagnose? - Therapie? Hohe Übereinstimmung TRI-Diagnose Kinderklinik >>> 2015 Studie zu Reliabilität und Validität des TRI Es gibt noch viele andere (Möglichkeiten), aber die Schönheit der Forschung bringt es mit sich, dass man nicht weiss, was als nächstes kommt. (Stern 2008, 178). 7
8 Literatur Bildungsdirektion Kanton Zürich, Amt für Jugend und Berufsberatung (Hrsg.) (2013), Zürcher Abklärungsverfahren zum sonderpädagogischen Bedarf im Vor- und Nachschulbereich. Bürki, D., Mathieu, M., Sassenroth-Aebischer, S., Zollinger, B. (2010), Erfassung und Therapie früher Spracherwerbsstörungen: Resultate aus den Dokumentations und Therapiestudien. In: Logos Interdisziplinär 1, Fivaz-Depeursinge, E., Corboz-Warnery, A. (1999), The Primary Triangle. New York Hollenweger, J., Kraus de Camargo, O. (2011), ICF-CY: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Bern Laucht, M. (2012), Resilienz im Entwicklungsverlauf von der frühen Kindheit bis zum Erwachsenenalter. Ergebnisse der Mannheimer Risikokinderstudie. Frühförderung interdisziplinär 3: Stern, D. (2008), Clinical Relevance of Infancy: A Progress Report. In: Infant Mental Health Journal 3: Zollinger, B. (2014), Triadische Beziehungen und Spracherwerbsstörungen: ein neues Konzept für die Früherfassung. In: Zollinger, B. (Hrsg.), Frühe Spracherwerbsstörungen. Bern, Stuttgart, Wien:
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