Gedichte und Fragmente

Transkript

1 Gedichte und Fragmente Aber die schönste Predigt hält mir das Licht, das ich sehe, als ich hinaus gehe aus dem Zuviel und dem Zuwenig der allgemeinen Zeit. Gegenleben. Wahnsinnswelt. Morning has broken. Und ich spüre ein Seligwerden. Jetzt. Sommer. Aber die schönste Predigt hält mir das Licht. Advent Es wird mir noch ein Licht aufgehen über meinen Finsternissen über meinen Ängsten vor dem Älterwerden, dem zu-jung-sein, meiner Kündigung, den Blicken, die mich treffen, wenn die Nachbarn mich sehen mit meinem behinderten Kind, meiner drogensüchtigen Tochter, meinem Sohn, der die Schule abbricht, meiner Verlorenheit. Es wird mir noch ein Licht aufgehen. Ich warte gerne. Und ich fürchte mich nicht. 1

2 Als es geregnet hatte, war es wie Sonntag, und was Du sagtest ein Evangelium, und wie Du blicktest ein Sakrament. Du bekommst einen gnädigen Menschen Dann hast Du gelacht, stiegst die Treppe hinauf ins finstere Tal ganz frei von Angst, so unbeschützt heiter unendlich. Und mein Recht ist es, Dir zu glauben, selbst dem, was Du verschweigst. Ich brauche den Rahmen nicht mehr. Meine Tränen trocknen. Du hast es mir gesagt. Bald ist heilige Nacht Mit deinem Licht überwintere ich leicht. Der Schnee verzehrt bestimmt die Wunde. Auf den Meeren der Gnade fahren wir dahin, gottgeladen alle ob ich nun verhindert sei oder missverstanden, ungewollt heimlich, voll von Neid oder betrogen, so unverwöhnt vom Leben... Mit deinem Licht überwintere ich leicht. Bald ist heilige Nacht. Bald werden wir von Gott so hoch gehoben, dass wir Sternen gleich am Himmel unserer Leben stehen. Mit deinem Licht! 2

3 Das ist hier die Frage Hier aber nicht nur hier. Verkündigungen des Todes. Die wollen kein Brot. Die wollen nur trinken oder einen anderen Stoff aus dem die Träume sind. Oder nach Dubai -? Ich hebe meine Augen auf zu. Zugeschüttet und ein Kreuz hineingerammt. Einer spielt Klavier. Einen anderen nageln sie fest. Sehr bald. Und die geschickt neiden und die heimlichst hassen. Der Schrei der Stille - die tägliche Qual. Das Meer der Schmerzen. Bis du kommst. Ich hebe meine Augen auf. Der Sommer hinter dir Auch bist du, was du warst. Und was du warst, beschützt dich manchmal - Wenn du es willst: das Grün, das du getrunken hast mit deinen Augen, das Meer, das du geatmet hast ganz tief das Salz würzt deine Seele nun, Berg und Luft, die Sonne, Orte und Menschen. Der Sommer hinter dir. Wende dich um, sieh zurück. Was du warst, beschützt dich manchmal - 3

4 Wenn du es willst: Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Die gute Nachricht, das Essen mit Freunden, ein vom Kind, die getane Arbeit, der Spaziergang mit dem Hund, der Besuch eines Konzertes mit dir Geburtstage aus dem Glück der Alltäglichkeit, Du Gott, in Gedanken, Worten und Werken. Die Sonne zieht sich zurück. Nun wird, was du glaubst, von Innen leuchten immer mehr - oder. Vergiß nicht! Du aber sei Traumfänger und Traumfängerin im Krankenhaus, bei der Arbeit, am Computer, am Handy, in der Liebe und im Leid, bei Nacht und bei Tag. Vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat! 4

5 Für die Rose wollte ich mich noch bedanken. Sie stand auf dem Altar in der Kapelle des Krankenhauses. Nacht war es, schon fast drei Uhr. Ich habe gewartet - und wie. Rose rot. In dieser Stille ein Gebet vor mir, Blume du, ich sehe dich noch. Ein Blühen meinem Schweigen, meiner Angst, meiner Bitte: Lass es gut gehen. Für die Rose wollte ich mich noch bedanken. Gebet für morgen oder für Ein Tisch ein Stuhl ein Bett wird sein in dem, was ein Zimmer war oder das Alles das ganze Leben _ das überfließt und ich immer lichter ins mit mir oder So ist also die Liebe! Und dann von Angesicht zu Angesicht. 5

6 Im August Eine Stunde nicht von dieser Welt. Licht nämlich fiel ein. Augenblicklich entspricht die Gnade deiner Demut. Das Licht nimmst du jetzt mit in dein Leben. Ein Strahlen verkündet dir ein Steigen: Du, gerne in der Zeit, lebst dem Frieden zugeeignet. Im Mai, stelle ich mir vor, könnte unsere Kirche flügge werden und den Maiglöckchenduft ausrufen in den Sitzungen und für jedes böse Wort eine Rose schenken oder so. Und die Aktenvernichter würden eingesetzt für jedes Vorurteil, das gezüchtet worden war in den Wintergärten der Gefühle. Und die Augen verlassen die Schriftsätze der Protokolle und beten, während sie blicken. Ach, wie ich mich freu'. 6

7 Mein schöner Blätterfall Mein schöner Blätterfall. Geben ist seliger denn Nehmen. Alles geht zu Grunde. Aber die Scherben des Nebels bringen dir Glück. Nebelwunder. Goldgrund. Darin schlägt ein Hiobherz Morgenverheiß Lichtschlag um lichter. Was für eine Sonne. Mein schöner Blätterfall. Amen. So bist Du doch mein Leben Mir ist das Wort zurück gekommen In einem Lied Hab ich es singen hören Von weit War es vertraut Und sie trugen Deine Gegenwart Als ihr neues Kleid Durch die zerstörte Stadt Und in alle Hassgefilde Und Blutgerinnsel der Einsamkeit Zu den fernsten Inseln Des Schmerzes kam Ein Leuchten aus dem Lied Wie nach Ostern Das war zu hören in Wien Und in Tokio ein anderes Mal Aber so gewiss wie nie Unwiederrufen Tief geglaubt Und in Liebe verwandelt Je und je So bist Du doch mein Leben. 7

8 Sprich nur ein Wort, dann schmilzt der Schnee, und die Seelenhinterhöfe werden atemhell und lichtfroh. Und sogar du ein Geheimnis des Glaubens bist nun, was du bist, gerne. Und sagst mit Freuden morgen über dem, was noch quält und aus Herzensgrund: es wird. Es ist ein Gott. Erschienen, damit du leben kannst: Du Sprich nur ein Wort. Und ich esse dein Brot, und ich singe dein Lied. Mir leuchten die Noten. Dein leerer Name steht geschrieben am Himmel. Die gefilterte Fülle aber legen alle in den Korb der Sprache des Glaubens. Das sind vielleicht Verse geworden! Stell dir vor: Ich singe wieder. Wer hätte das gedacht? :-) Jubilate Und ich esse dein Brot, und ich singe dein Lied. 8

9 Was Du verschweigst das schreit er raus Die Schläge nimmt er an und alle Niederlagen Das Mysterium geht durch alles woran Du zerbrochen bist Das Mysterium geht durch die ganze Welt in den Kindergarten und zu den Schändern in schönen Wohnungen in die Vorstandssitzung in den Krieg in den Hunger in die Fußgängerzone in die Shopping City Er geht überall hin Und Was Du verschweigst das schreit er raus. O Mensch Was für ein Glück! Ich habe ein Refugium für jeden Schmerz: die Schande hinter Tür und Schminke die reiche und die arme Qual die Ungerechtigkeit, die schreiend durch die Straßen rennt das menschliche Versagen - die nicht beweinte Schuld - die böseste Absicht Was für ein Glück! Ich habe ein Refugium für jeden Schmerz. Jesus, meine Freude. 9