Gemeinsam mit Menschen mit einer ASS leben und dabei flexibel bleiben
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- Elly Pfeiffer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Tagung der Nathalie Stiftung zum Welt-Autismus-Tag 2015 Gemeinsam mit Menschen mit einer ASS leben und dabei flexibel bleiben
2 lic. phil. C. Nievergelt Psychologin FSP Nathalie Stiftung Beratungsstelle Autismus und Geistige Behinderung
3 Wenn es meinen Kindern gut geht, geht es auch mir gut.
4 Grosse Kraft, für sich selber und seine Kinder das beste zu wollen und sich dafür einzusetzen.
5 Für Eltern eines Kindes mit einer ASS ist es nicht selbstverständlich, dass ihr Kind von Anfang an gezielte und sinnvolle Förderung erhält. Sie müssen sich häufig besonders dafür engagieren.
6 Besondere Herausforderungen: Richtige Diagnose. Spezifische Angebote sind nicht selbstverständlich. Finanzielle Ressourcen stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Berufliche und persönliche Perspektiven sind (noch) unklar.
7 Leider geht es vielen Menschen mit ASS immer wieder schlecht. Ihr Leben ist ein Auf und Ab.
8 Gründe: Das Leben mit autistischer Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung ist permanent anstrengend. Andere Menschen zu verstehen ist Schwerstarbeit. Sich selber verständlich auszudrücken ist eine grosse Herausforderung.
9 Gründe: Veränderungen bei sich selber und in der Umwelt sind zuerst häufig bedrohlich. Die Anforderungen unserer Gesellschaft in Bezug auf Selbstständigkeit und Selbstorganisation sind sehr hoch.
10 Häufig sind Menschen mit ASS einem permanent erhöhten Stresslevel ausgesetzt. Das Risiko für psychische Störungen und / oder herausfordernde Verhaltensweisen ist erhöht.
11 Eltern eines autistischen Kindes stehen vor der Herausforderung, damit leben zu müssen, dass die Befindlichkeit ihres Kindes äusserst fragil ist. Während psychischer Krisen ist die Kommunikation zusätzlich erschwert und es braucht fast immer Rückzug und Distanz.
12 Wenn es mir schlecht geht, möchte ich in Ruhe gelassen werden. Meine Eltern wollen aber, dass ich so schnell als möglich wieder funktioniere (dann geht es ihnen auch wieder besser).
13 Wenn es Eltern nur gut geht, wenn es auch ihrem Kind mit ASS gut geht, kann dies eine grosse Belastung für das Kind werden.
14 Menschen mit ASS, die dies ausdrücken können, erwähnen manchmal, wie sehr es sie verletzt hat zu merken, dass man von ihnen verlangt hatte, normal zu sein, zu funktionieren und sich anzupassen, obwohl das unermesslich schwer für sie war.
15 Und was ist jetzt mit den Eltern und Angehörigen? Dass es einem nicht gut geht, wenn es dem eigenen Kind schlecht geht, ist ja auch normal.
16 Und doch ist es eben besonders wichtig, dass man lernt, gut für das eigene Wohlbefinden zu sorgen und dies nicht zu sehr von der Befindlichkeit des Kindes abhängig zu machen.
17 Geht es einem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen mit ASS nicht gut, benötigt dieser Mensch stabile Bezugspersonen, welche Sicherheit und unmittelbare Perspektiven vermitteln können. Um dies zu gewährleisten, ist während der Interaktion eine permanent hohe Aufmerksamkeit nötig.
18 Wie kann ich als Mutter oder Vater dafür sorgen, dass es mir immer wieder gut gehen kann? Leider gibt es keine einfachen Patentrezepte!
19 Ideen und Vorschläge: Persönliche Bedürfnisse und eigene Interessen haben einen festen Platz in meinem Leben.
20 Ideen und Vorschläge: Ich kümmere mich so früh als möglich um Entlastungsmöglichkeiten, die mir wirklich etwas bringen.
21 Ideen und Vorschläge: Ich lerne andere Eltern kennen, die auch ein Kind mit ASS haben. (Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, Mitgliedschaft bei Autismus Schweiz u.a.)
22 Ideen und Vorschläge: Falls nötig lasse ich mir dabei helfen zu akzeptieren, dass mein Kind Erschwernisse im Leben hat. Wenn ich eine Vorstellung davon habe, was realistisch ist und was nicht, kann ich Prioritäten setzen.
23 Ideen und Vorschläge: Zulassen, dass sowohl ich wie auch mein Kind mit ASS andere Beziehungen im Leben benötigen.
24 Ideen und Vorschläge: Geduld haben mit Fachpersonen. Viele Eltern könnten dies von ihren Kindern mit ASS lernen.
25 Es ist eine Realität, dass noch vieles verbessert werden muss, damit sich immer mehr Menschen mit ASS immer mehr wohl fühlen können in unserer Welt.
26 Sich seinen Möglichkeiten entsprechend dafür einzusetzen ist eine sehr sinnvolle Aufgabe. Viele Eltern tun dies und dadurch geht es ihren Kindern auch tatsächlich besser.
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