Schweizer HR-Barometer 2016: Loyalität und Zynismus
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- Rosa Wolf
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1 Schweizer HR-Barometer 2016: Loyalität und Zynismus, ETH Zürich, Universität Zürich
2 Schweizer HR-Barometer Die Idee - Jährlich wiederholte Repräsentativbefragung zur Arbeitssituation von Schweizer Beschäftigten - Inhaltlicher Fokus: Psychologischer Vertrag mit jeweils einem zusätzlichen Thema im Jahr 2016 Loyalität und Zynismus" - Projektteam von ETH und Universität Zürich: Prof. Bruno Staffelbach, Anja Feierabend, Manuela Morf, Alexandra Arnold (Lehrstuhl Human Resource Management UZH) Prof. Gudela Grote, Wiebke Doden, Julia Humm (Professur Arbeits- und Organisationspsychologie ETHZ) - Finanzierung durch Schweizerischen Nationalfonds
3 Schweizer HR-Barometer Die Methode - bis 2010 Telefoninterview bei einer Zufallsstichprobe von Schweizer Erwerbstätigen, 2011 erstmals Online-Panel, ab 2012 mixed-mode Ansatz (online oder schriftlich) - Untersuchungsmodell ermöglicht detaillierte Analysen von personalen und organisationalen Bedingungen und Effekten: Organisationale Faktoren (z.b. Branche) HR-Praktiken Personale Faktoren (z.b. Alter, Karriereorientierung) Psychologischer Vertrag Folgen (z.b. Zufriedenheit, Loyalität, Zynismus)
4 Psychologische Verträge... ergänzen und überlagern formale, juristische Arbeitsverträge. formulieren wechselseitige, nicht notwendigerweise übereinstimmende Erwartungen zwischen Arbeitnehmenden und -gebern. können sich auf mündliche Vereinbarungen beziehen und/oder aus dem Verhalten der Vertragspartner und anderer Organisationsmitglieder abgeleitet werden. Ø Je übereinstimmender und Ø je expliziter die Vereinbarungen desto tragfähiger der psychologische Vertrag
5 Schweizer HR- Barometer Schwerpunktthemen 2006: Karriereorientierungen 2007: Arbeitsplatz(un)sicherheit 2008: Lohnzufriedenheit 2009: Mobilität und Arbeitgeberattraktivität 2010: Arbeitsflexibilität und Familie 2011: Unsicherheit und Vertrauen 2012: Fehlverhalten und Courage 2014: Arbeitserleben und Job Crafting 2016: Loyalität und Zynismus Prof. Dr. Gudela Grote Prof. Dr. Bruno Staffelbach
6 Schweizer HR-Barometer 2016 Die Stichprobe 1507 Beschäftigte in der Schweiz, mind. 40% unselbständig erwerbstätig, zwischen 16 und 65 Jahre alt 66% Deutschschweiz, 25% Westschweiz, 9% italienisch 47% Frauen und 53% Männer 26% Universität oder FH, 42% Lehre/Berufsschule/Matura im Mittel 42 Jahre alt 12% in Mikrounternehmen, 42% in KMU, 41% in Grossunternehmen 68% Vollzeit, 88% unbefristet 63% ohne Vorgesetztenfunktion repräsentative Verteilung auf alle Branchen
7 Schweizer HR-Barometer 2016
8 Arbeitsbeziehungen sind Tauschbeziehungen..
9 Loyalität und Zynismus im Arbeitskontext
10 Arbeitnehmerseitig erlebte (Il-)loyalität - Jeder vierte Beschäftigte betrachtet Versprechen vonseiten des Unternehmens als zumindest teilweise gebrochen - Jeder Dritte sieht die Beziehung zum Vorgesetzten bzw. zu Arbeitskollegen als nicht vollumfänglich zufriedenstellend an
11 Arbeitnehmerseitig erbrachte (Il-)loyalität Die Beschäftigten zeigen dennoch eine grosse Verbundenheit zum Arbeitgeber: - Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden fühlt sich emotional mit dem Arbeitgeber verbunden, - weniger als ein Fünftel der Beschäftigten setzt sich intensiv damit auseinander, die Stelle zu kündigen.
12 Zynismus: Formen
13 Zynismus: Formen Zynische Gedanken (z.b. gedanklich die Integrität des Arbeitgebers bezweifeln)
14 Zynismus: Formen Zynische Gedanken (z.b. gedanklich die Integrität des Arbeitgebers bezweifeln) Zynische Gefühle (z.b. innere Anspannung / Ärger beim Gedanken in Bezug auf den Arbeitgeber verspüren)
15 Zynismus: Formen Zynische Gedanken (z.b. gedanklich die Integrität des Arbeitgebers bezweifeln) Zynische Gefühle (z.b. innere Anspannung / Ärger beim Gedanken in Bezug auf den Arbeitgeber verspüren) Zynisches Verhalten (z.b. sich abfällig oder spöttisch über den Arbeitgeber äussern)
16 Zynismus: Verbreitung 60% der Beschäftigten zeigen ab und zu zynisches Verhalten gegenüber dem Arbeitgeber 40% haben zynische Gedanken während nur knapp 20% zynische Gefühle gegenüber dem Arbeitgeber empfinden
17 Zynismus: Einflussfaktoren
18 Zynismus: Einflussfaktoren è Arbeitnehmerseitig erlebte Illoyalität und Arbeitsplatzunsicherheit gehen einhermit höherem Zynismus
19 Zynismus: Einflussfaktoren è Arbeitnehmerseitig erlebte Illoyalität und Arbeitsplatzunsicherheit gehen einhermit höherem Zynismus è Je mehr Partizipationsmöglichkeiten und je mehr Leistungsbeurteilungsgespräche desto geringer der Zynismus
20 Loyalität: Einflussfaktoren
21 Loyalität: Einflussfaktoren è Je mehr Zynismus desto geringer die arbeitnehmerseitig erbrachte Loyalität (geringeres Commitment, höhere Kündigungsabsicht)
22 Loyalität: Einflussfaktoren è Je mehr Zynismus desto geringer die arbeitnehmerseitig erbrachte Loyalität (geringeres Commitment, höhere Kündigungsabsicht) è Je mehr Partizipationsmöglichkeiten und je bedeutsamer die Arbeit, desto höher ist die arbeitnehmerseitig erbrachteloyalität
23
24 Zwischenfazit - Es gibt eine «Loyalität von oben», eine «Loyalität von unten» und eine «Loyalität zwischen Beschäftigten». - Loyalität ist ein «Beziehungsgeschäft». Für die Führung bedeutet dies Berechenbarkeit, Sichtbarkeit und Transparenz. - Unternehmen können der Entwicklung von Zynismus entgegenwirken und Loyalität fördern durch 1. ein realistisches Erwartungsmanagement im Einstellungsprozess, 2. regelmässige Personalgespräche zur Abstimmung wechselseitiger Erwartungen und 3. den Abbau arbeitnehmerseitiger Unsicherheiten. ABER: Eine gewisse Dosis Zynismus kann jedoch manchmal auch helfen, Missstände anzusprechen und einen gesunden Abstand zum Unternehmen zu wahren -
25 Trends: Resignation steigt und steigt
26 Trends: Bleibende Diskrepanzen beim psychologischen Vertrag
27 Trends: Bleibende Diskrepanzen beim psychologischen Vertrag
28 Trends: Unsicherheiten bestehen weiter
29 Trends: Unsicherheiten bestehen weiter
30 Trends: Unsicherheiten bestehen weiter aber nicht für alle gleich
31 Diskussion Steigende resignative Arbeitszufriedenheit v Ist das Auseinanderdriften von Erwartungen und Realität in der heutigen Wirtschaft unvermeidbar? Enttäuschte Erwartungen beim Lohn v Gibt es eine Chance für Lohntransparenz und würde sie helfen? Enttäuschte Erwartungen bei Entwicklungsmöglichkeiten v Ist das Konzept der Arbeitsmarktfähigkeit ein Schwindel? Unsicherheit als Basis von Zynismus, Unzufriedenheit, Stress, Anforderungsreduktion v Kann Unsicherheit positiv gewendet werden?
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