Damals: Altersarmut. Neue Generationen neuer Vertrag? Silberstreifen am Horizont...
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- Katrin Bach
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1 Neue Generationen neuer Vertrag? Silberstreifen am Horizont... Interdisziplinäre Vorlesungsreihe Die ergrauende Gesellschaft ; Universität Zürich, 14. Dez Damals: Altersarmut
2 Generalstreik 1918 Erste Forderung nach staatlicher Altersvorsorge Zögerliche Einführung, rascher Ausbau Einigkeit über Notwendigkeit einer staatlichen Altersvorsorge 1919 Einsetzung einer Expertenkommission 1925 Annahme des Verfassungsartikels LVEO und Wirtschaftsaufschwung als Wegbereiter 1931 Ablehnung der ersten Gesetzesvorlage Einrichtung mehrerer kantonaler Rentensysteme 4 Standesinitiativen, zahlreiche Motionen und Postulate New Deal und Beveridge Plan als Vorbilder 1947 Annahme der zweiten Vorlage trotz Referendum : 7 Revisionen: total % Ausgaben stete Erhöhung der Renten Senkung des Rentenalters für Frauen auf 64, dann 63 Abschaffung der Einkommensobergrenzen Abschaffung der technischen Bilanz
3 Verankerung des 3-Säulen-Systems Als Grundsatz vom Bundesrat bereits 1963 festgehalten: Selbstvorsorge berufliche Kollektivvorsorge staatliche Altersvorsorge (Sozialversicherung) 1970: 2 Initiativen PDA und SP zur Einrichtung einer Volkspension Gegeninitiative von bürgerlicher Seite existenzsichernde AHV Obligatorium 2. Säule Förderung der privaten Vorsorge durch den Bund 1972: Annahme des Gegenvorschlags des Bundesrats Senkung des Rentenalters der Frau auf 63; Senkung der Beiträge der Selbständigerwerbenden Schwierige Korrekturen und Reformstau... Ölkrise 1973 als Schock : Kürzung Bundesbeitrag sofort rückgängig gemacht Abwahl des Motionärs NR Andreas Brunner, FDP 9. AHV-Revision 1979 Einführung Mischindex Erhöhung der Bundesbeiträge 10. AHV-Revision 1995 Splitting Erhöhung des Frauenrentenalters auf 63, dann 64 letzter Reformversuch mit 11. AHV-Revision 2004 vom Volk abgelehnt 2010 in den Räten gescheitert
4 ... aber auch Ausbaustopp NEIN zur Goldinitiative 2002 gesamte Goldreserven an AHV Gegenvorschlag: nur Erträge NEIN zur Kosa-Initiative 2006 neuer Verteilschlüssel der Nationalbankgewinne: abzgl. 1 Mrd für Kantone alles an die AHV NEIN zur Flexibilisierungs-Initiative 2008 Frühpension für Einkommen bis CHF ohne Einbusse Neuer Versuch mit nationaler Erbschaftssteuer 2/3 der Erträge an die AHV Die AHV-Rechnung im historischen Verlauf Quelle: Avenir Suisse
5 Heute: kein nachhaltiges System Neurenter und AHV-Rechnung bis 2040 Quelle: SEW/HSG auf Basis BSV 2008
6 Wieviel Zeit für Reformen? Der Bundesrat geht neu davon aus, dass das AHVVermögen ab 2020 zu schmelzen beginnt. Es bleibe also genug Zeit. NZZ 4. Mai 2011 Neue Prognosen bis 2030: Umlageergebnis Umlageergebnis der AHV Szenario "tief" Szenario "mittel" Szenario "hoch" Umlageergebnis: Einnahmen ohne Kapitalerträge minus Ausgaben, in Millionen Franken geglättete Werte, justiert auf Abrechnung BSV, Quelle: BSV 2011
7 Erwartete Veränderung der Staatsausgaben Quelle: EFD 2008 Schuldenquote Staat / Sozialversicherungen Quelle: EFD 2008
8 Streikender dritter Beitragszahler : Sinkender Deckungsgrad in der 2. Säule Quelle: Swisscanto 2011 Verlass auf den Steuerzahler: Schlechtere öffentlich-rechtliche Kassen Quelle: Swisscanto 2011
9 Die Schweiz im Vergleich OECD Rentenalter heute: Schweiz im guten Mittel Quelle: OECD 2010
10 Francec Austria Luxembourg Austria Slovak Republic OECD-34 average Belgiumc Luxembourg OECD-34 average Slovak Republic Hungary Italyc Italyc Hungary Czech Republic Poland Spain Poland Slovenia Belgiumc Finland Germany Francec Effective Greecec Slovenia Greecec Germany Czech Republic Denmark Finland Turkey Ireland Netherlands Canada Netherlands United Kingdom United Kingdom Spain Australia 75 Canada Norway Denmark Australia Sweden Estonia United States Portugal Switzerland Sweden Switzerland Israel Norway Ireland Chile Estonia United States Israel Portugal Iceland Chile New Zealand Japan New Zealand Japan Korea Iceland Turkey Mexico 70 Korea Mexico Gesetzliches vs. effektives Rentenalter: Schweiz im guten Mittel Official b 70 Men Quelle: OECD 2010 Staatsschulden in ausgewählten OECDLändern: Schweiz in zweitbester Position Quelle: OECD 2011
11 Wir erhalten Bestnoten... In einem Vergleich von Altersvorsorgesystemen belegt die Schweiz den ersten Platz. Bei der Finanzierung schneidet das Dreisäulensystem besonders gut ab. NZZ 24. Februar 2010 Zweitbeste Note... Mercer-Studie 2011 Schweiz von Platz B+ zurück auf Platz B: zu hoher Steuerfreibetrag zu niedriges Rentenalter zu wenig Flexibilität kaum Möglichkeit einer schrittweisen Pensionierung keine geplanten Reformen
12 Wir werden alt Lebenserwartung bei Geburt Quelle: BFS
13 Geburtenrate Quelle: BFS Lebenserwartung Schweiz im Vergleich Schweiz Frankreich Österreich Deutschland Grossbritannien Portugal OECD-Durchschnitt Dänemark Polen Slowakei Ungarn Quelle: OECD 2010
14 Mittleres Bevölkerungsszenario Schweiz Quelle: BFS 2010 Szenarien Lebenserwartung > 65 Quelle: BFS 2010
15 Rentenbezugsdauer in der Schweiz Durchschnittliche Rentenbezugsdauer von Männern und Frauen: 1948: Jahre 1985: Jahre 2010: Jahre 2030: Jahre Bei steter Anpassung des Rentenalter an die Lebenserwartung läge dieses heute bei mindestens 71 Jahren. Wir brauchen Reformen
16 Schweizerinnen kennen Rentenalter nicht! Quelle: Isopublic 2011 Reformbeispiel 1 NZZ 14. Dezember 2010
17 Schweizer kennen ihr Sparguthaben nicht! Quelle: Isopublic 2011 Reformbeispiel 2 NZZ 14. Dezember 2010
18 Renten-/ Arbeitsmarktreformen in der OECD Nachfrageseitige Reformmassnahmen (Individuen): strengere Kriterien für Frührente stärkere Rentenabschläge bei vorzeitigem Bezug und vice versa automatische Anpassung Rentenalter an Lebenserwartung (in etwa der Hälfte der OECD-Länder) Angebotsseitige Reformmassnahmen (Arbeitsmarkt): Senkung der Kosten für ältere Arbeitnehmende Erhaltung der Arbeitsmarktattraktivität (u.a. durch Weiterbildung, Anpassung des Anstellungsprofils) Erhöhung des Rentenalters in der OECD Quelle: OECD 2011
19 Warum es Reformen so schwer haben... Experten sind wenig hilfreich. Denn: Ich weiss, was ich weiss. Es zählt, was man hat. Entscheidend ist der Vergleich. Gut ist, was man kennt. Anpassung ist anstrengend. Und: Verantwortung birgt Risiken. Was in weiter Ferne liegt, erscheint nicht dringend. Also abwarten, bis die Krise offensichtlich ist. Hohe Stimmbeteiligung im Alter Mögliches Stimmgewicht Ausgeschöpftes Stimmgewicht 23 % 42 % Jährige 27 % 30 % 35 % 43 % Jährige über 65-Jährige Quelle: Bonoli et al. 2005
20 Wenig Vertrauen in die AHV in der Mitte Ja Nein Weiss nicht Jährige Jährige Jährige Jährige Quelle: Demoscope 2004 Wenig politisches Engagement bei Jungen über 30-Jährige 35 unter 30-Jährige /3: UWS 08/11: f. AHV 05/6: Bil. II 02/9: Gold/AHV 02/3: UNO 01/3: Ja EU 00/11: RA 62 00/5: Bil. I 0 Quelle: gfs.bern
21 Wann Reformen gelingen können Ausgewogener Massnahmenmix: gleiche Bevölkerungsgruppen zu Gewinnern und Verlierern machen Besitzstandwahrung der älteren Generationen: sog. grandfathering Automatismen und regelgebundene Anpassungen: der politischen Auseinandersetzung entzogene Formeln Wenige oder eingebundene Veto-Spieler: Schweden vs. Schweiz Wirtschaftlicher Druck als Auslöser: Wirtschaftskrise oder Arbeitskräftemangel? Anpassung Rentenalter an Lebenserwartung Umlageergebnis 15% 5% 0% -5% -10% -15% -20% % 1990 Prozent der Einnahmen 10% Status quo Anpassung an Lebenserwartung Anpassung an Lebenserwartung mit Frühpension Quelle: Avenir Suisse
22 Neues Verständnis der Lebensarbeitszeit Flexiblisierung durch Regelrentenalter Rentenalter als Berechnungsgrundlage mit Bonus/Malus für Frühpensionierung bzw. Weiterarbeit Stärkere Berücksichtigung der Beitragsjahre Anrechnung ab 16 (statt wie heute ab 18) Jahren ebenfalls Anpassung an die Lebenserwartung Aufweichtung der Drittelung des Lebens längere Lebensarbeitszeit intensivere Unterbrüche durch Sabbaticals Silberstreifen am Horizont?
23 Quelle: Badoux: Die fünfte Variable ïïïk~îéåáêjëìáëëékåü= Hayek Institut Wien KG /
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