Die Vertreibung der Sudetendeutschen
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- Wolfgang Brauer
- vor 7 Jahren
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1 Geschichte Daniela Hendel Die Vertreibung der Sudetendeutschen Studienarbeit
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3 1 Inhaltsverzeichnis Einführung Vorgeschichte bis zum 2. Weltkrieg 1.1. Der tschechoslowakische Staat und die Sudetendeutschen bis zum Münchner Abkommen Das Münchner Abkommen und der Einmarsch der Deutschen Die nationalsozialistische Herrschaft im Protektorat und in den abgetrennten Ländern 2.1. Politik im Protektorat Die Politik im sogenannten Sudetenland Zusammenfassung der nationalsozialistischen Politik im Protektorat und im Sudetenland Die Rolle der Exilregierung und der Alliierten bei der Lösung der Sudeten- Frage Die Verhandlungen zwischen Benes und der Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten Die Rolle der Alliierten Verlauf der Vertreibung und Aussiedlung Zusammenfassung Literatur 24
4 2 Einführung Der Name Sudetendeutsche bürgerte sich erst nach der Ausrufung der tschechoslowakischen Republik 1918 ein. Vorher bezeichnete er die geographische Lage, v.a. im Norden Böhmens, in der bereits seit dem Mittelalter Deutsche siedelten. Sicherlich kann man die Vertreibung der Sudetendeutschen nur bedingt von der Vertreibung der Deutschen aus den besetzten Gebieten gegen Ende des 2. Weltkrieges losgelöst betrachten, allerdings gibt es einige wesentliche Unterschiede. Zuerst fällt dabei ins Auge, daß es sich hier um eine Vertreibung von eigenen Staatsbürgern handelt. Allein der Begriff Vertreibung weist schon darauf hin, daß es sich hier um eine einseitige Aktion handelte, nicht vergleichbar mit dem erstmalig nach dem 1. Weltkrieg praktizierten Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland. Auch wenn der angebliche Erfolg dieses Bevölkerungstransfers eine maßgebliche Rolle spielte bei der Lösungssuche, wie mit den Deutschen zu verfahren sei. Eva Schmidt-Hartmann weist in ihrem Artikel auf die Konnotation des tschechischen Wortes odsun und die Schwierigkeiten bei der Übersetzung hin. Odsun sei weniger mit Vertreibung, Ausweisung, Aussiedlung oder Transfer zu übersetzen, als mit Ausschub. Es gehöre im Grunde nicht zum lebendigen tschechischen Wortschatz, sondern wird seit Ende des Krieges wie eine Neuschöpfung gebraucht. "Odsun: das suggeriert nach seinem Klang eine alles überwältigende Schubkraft, die jeden Widerstand beiseite räumt." (1) Es handelt sich dabei weder um eine organisierte Umsiedlung innerhalb des eigenen Staatsgebietes, wie sie Stalin z.b. mit den Wolgadeutschen vornahm, um sie aus der Frontlinie zu nehmen. Noch handelt es sich um eine Rückführung bzw. Zusammenführung von verstreuten, angeblich jedoch zusammengehörenden Bevölkerungsteilen, wie sie Hitler praktizierte. Die Deutschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, der sie jahrhundertelang in wechselnden Formen, zuletzt als Staatsbürger, angehörten. Diese besondere Situation führt auch zu der Aktualität der Frage von Entschädigungen, bzw. Rückübertragungen an die deutsche ausgesiedelte Bevölkerung, die seit 1945 immer wieder von den sudetendeutschen Verbänden vorgetragen wurde und immer wieder zu diplomatischen Verwicklungen zwischen der CSR und der bundesdeutschen Regierung führte. (1) Schmidt-Hartmann, Eva; S.178
5 3 Diese Frage war und ist stark politisch belastet und es kann nicht Aufgabe eines Historikers sein, über sie zu entscheiden. Seit 1989 allerdings kommt es von tschechischer Seite aus zu einer schrittweisen Öffnung und zu einer Überarbeitung der historischen Sicht, die unter kommunistischer Herrschaft unterdrückt wurde. Dies und die langsame Etablierung der Genozidforschung erlauben es, sich dem Thema mit neuen Erkenntnissen zu widmen. Allerdings ist die Vertreibung der Sudetendeutschen kein offizielles Thema der Genozidforschung, nur von rechtspopulistischer Seite wird hier von einem Genozid an den Deutschen gesprochen. Thema dieser Hausarbeit wird es nun sein, zu untersuchen, wie es zu dieser Vertreibung kommen konnte und ob die Bezeichnung Genozid gerechtfertigt ist oder nicht. Dabei werde ich im 1. Kapitel auf die Vorgeschichte bis zum Münchner Abkommen eingehen, im 2. Kapitel die nationalsozialistische Herrschaft im Protektorat und den böhmischen Ländern betrachten, und im 3. Kapitel die Rolle der Exilregierung und der Alliierten beleuchten. Das 4. Kapitel wird sich mit dem Verlauf der Vertreibung beschäftigen. Der Genozid wie auch die Umsiedlung (freiwillig oder unfreiwillig) sind ein Mittel der ethnischen Säuberung, d.h. der territorialen Entmischung ethnischer Gruppen auf Dauer. Umsiedlungen werden jedoch teilweise von Massakern oder Massenmorden begleitet, um den Umsiedlungsdruck zu erhöhen. Zusätzlich existiert der Begriff des kulturellen Genozid, bei dem gezielt alle kulturellen Grundlagen eines Volkes (Ethnie), wie Sprache, Schulbildung, Medien, Bibliotheken usw. vernichtet werden. Hinter einem Genozid muß also in jedem Fall ein Plan stehen, eine bestimmte Ethnie vollständig zu vernichten. Auch der Begriff Ethnie läßt sich schwer definieren. Wird damit eine historisch gewachsene, eine religiöse oder eine kulturelle Einheit beschrieben? Wie kommt es, daß sich Menschen nach Jahrhunderten plötzlich wieder zu einer Ethnie zugehörig fühlen? Oder ist die Ethnie etwas völlig Konstruiertes, daß nach historischen Bedingungen spontan auftritt? Im Fall der Sudetendeutschen kann man sicher von einer historisch gewachsenen, räumlichen und kulturellen Einheit ausgehen, die jedoch, wie oben schon erwähnt, den Sudetendeutschen erst nach 1918 eine eigene Ethnie zuschreibt. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, daß der Zusammenhang zwischen Regierungsform und Konfliktlösungen bei ethnischen Konflikten noch nicht ausreichend erforscht ist. Es scheint, daß in Demokratien weniger mit dem Mittel der Vertreibung gearbeitet wird. Auch hierbei bildet die Vertreibung der Sudetendeutschen eine Ausnahme, denn sie erfolgte vom Territorium und unter dem Regimen einer Demokratie.
TEIL 2.
TEIL 2 7. Nationalsozialistische Herrschaft in der Tschechoslowakei 1939-1945 775 Die Tschechen im Protektorat Böhmen und Mähren" 778 Eingliederung in die deutsche Kriegswirtschaft 796 Widerstand und Unterdrückung
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