4.1 Grundlagen der psychologischen Diagnostik. Wintersemester 2008 / 2009 Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Frau Prof. Dr. Gabriele Helga Franke
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- Eugen Beck
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1 4.1 Grundlagen der psychologischen Diagnostik Wintersemester 2008 / 2009 Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) Frau Prof. Dr. Gabriele Helga Franke
2 GHF im WiSe 2008 / 2009 an der HS MD-SDL(FH) im Studiengang Rehabilitationspsychologie, B.Sc., 3. Semester Modul: 4.1 Einführung in die psychologische Diagnostik KAPITEL 0 - VORBEMERKUNGEN 2
3 Qualifikationsziele Die Studierenden erwerben grundlegende Kenntnisse der verschiedenen diagnostischen Zugangswege. Sie werden dazu befähigt, die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen diagnostischen Verfahren einzuschätzen und kritisch zu würdigen. 3
4 Inhalte Verhaltensgleichung State of the Art Praxis der Rehabilitationspsychologie Die Diagnose bzw. Diagnostik in der Psychologie Methoden der diagnostischen Informationsgewinnung Der diagnostische Prozess 4
5 Inhalte Das psychologische Gutachten Rehabilitationspsychologische Anwendungsgebiete Ethische und rechtliche Fragen in der Diagnostik Weiteres 5
6 Kriterien für die Scheinvergabe Eine der beiden Klausuren muss bestanden werden: Klausur am um 12h im Audimax Klausur am um 12h im Audimax Wenn beide Klausuren bestanden wurden, gilt die bessere Note 6
7 Der Einzelfall im Spannungsfeld Reha-Klient Daten Gesunder Daten Reha-Klienten 7
8 Ziele des Diagnostizierens Ziele entscheidungsorientierten Diagnostizierens sind die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens in einem definierten Verhaltensbereich (kein Persönlichkeitsbild). D.h. es werden die entscheidenden Bedingungen für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten in einem bestimmten Verhaltensbereich eines Individuums aufgezeigt. (Westhoff & Kluck, 2008, S. 11) 8
9 Bedingungen für psychologisches Diagnostizieren 1. Verhaltensorientiertes Vorgehen bei der Planung der notwendigen Untersuchungen Erhebung der erforderlichen Informationen Auswertung von Informationsangeboten Kombination von Informationen zur Beantwortung der Psychologischen Fragen und damit der Fragestellung 9
10 Bedingungen für psychologisches Diagnostizieren 2. Vermeiden von Urteilsfehlern und Verringern von Urteilstendenzen 3. Explizite Entscheidungen unter Berücksichtigung von Kosten und Nutzen 10
11 Fragestellung 1. Fragestellung eindeutig formuliert? ja: Akzeptieren nein: Bitte um eindeutige Formulierung eventuell: Vorschläge zur Neuformulierung 2. Ist der Psychologe der zuständige Experte? ja: Akzeptieren nein: An zuständigen Experten verweisen 3. Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Bearbeitung vor? ja: Akzeptieren nein: Erklären, warum diese Fragestellung nicht bearbeitet werden kann eventuell: Vorschläge zur Neuformulierung 11
12 Fragestellung 4. Ist die Bearbeitung der Fragestellung rechtlich erlaubt? Ja: Akzeptieren Nein: Erklären, warum die Fragestellung nicht beantwortet werden kann. Wenn möglich: legale Alternativen vorschlagen 5. Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch verantwortbar? ja: Akzeptieren nein: Ethische Bedenken anhand möglichen Nutzens und möglicher Kosten (Schäden) erläutern eventuell: Ethisch vertretbare Fragestellung zur Lösung des Problems vorschlagen 12
13 Fragestellung 6. Schränkt die Fragestellung die Vorgehensweise des Diagnostikers ungerechtfertigt ein? Nein: Akzeptieren Ja: Brauchbare Formulierung der Fragestellung vorschlagen und sich darauf mit dem Auftraggeber einigen 7. Wird schon eine Intervention vorgeschlagen, die ein bestimmtes Ergebnis der Diagnostik vorwegnimmt? nein: Akzeptieren Ja: Brauchbare Formulierung der Fragestellung vorschlagen und sich darauf mit dem Auftraggeber einigen 13
14 Verhaltensgleichung Verhalten ist eine Funktion folgender Gruppen von Variablen: V = f (U, O, K, E, M, S) Nichtpsychologische Variablen U = Umgebungsvariablen O = Organismusvariablen Psychologische Variablen K = Kognitive Variablen E = Emotionale Variablen M = Motivationale Variablen S = Soziale Variablen 14
15 Verhaltensgleichung Drei Klassen von Informationen für die Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens Persönlichkeitsmerkmale Situationsmerkmale Lernpsychologische Informationen Aber: nicht alle sind bei jeder Fragestellung wichtig! 15
16 U = Umgebungsvariablen Äußere Lebensbedingungen, z.b. Finanzielle Situation Wohnsituation Verkehrsverbindung Kommunikationsbedingungen Zur Verfügung stehende Zeit 16
17 O = Organismusvariablen Körperliche Bedingungen, z.b. Allgemeine körperliche Belastbarkeit Ernährungsweise Alter (-sunterschiede) Beeinträchtigungen Behinderungen Krankheiten, auch defekt abgeheilte Abhängigkeit von Drogen Besonderheiten (anatomische, physiologische, des Hormon- oder Nervensystems, der Sinnesorgane, des Kreislaufs, des Skeletts, der Muskulatur, der Haut) 17
18 K = Kognitive Variablen Allgemeine Leistungsfähigkeit und Inhalte des Wahrnehmens, Lernens und Denkens, z.b. Allgemeine Intelligenz Intelligenzstruktur Konzentration Gedächtnis Kreativität Künstlerische Begabungen Arbeitsstil Gewissenhaftigkeit Kulturtechniken: Schreiben, Lesen, Grundrechenarten Kenntnisse in Sprachen, EDV, Maschineschreiben, Stenographie Fachkenntnisse 18
19 E = Emotionale Variablen z.b. Emotionale Belastbarkeit Umgang mit Belastungen Verhalten bei Frustrationen Umgang mit Gefühlen Relativ überdauernde Gefühle, z.b. der Liebe, Schuld, Angst, Minderwertigkeit Emotionale Bindungen 19
20 M = Motivationale Variablen z.b. Motive, z.b. Leistungsmotiv, Machtmotiv Interessen Werte oder Wertvorstellungen Ziele Überzeugungen Erwartungen Entscheidungsverhalten Aktivität Extraversion 20
21 S = Soziale Variablen z.b. Soziale Intelligenz bzw. Kompetenz Einstellungen, Erwartungen, Vorurteile, Stereotype Normen Pflichten, Verpflichtungen Einflüssen von bedeutsamen Anderen 21
22 Kriterien für die Auswahl von Variablen 1. Art und Stärke des Zusammenhangs zwischen der Variablen und dem vorherzusagenden Verhalten müssen reproduzierbar sein 2. Die Stärke dieses Zusammenhangs muss praktisch bedeutsam sein 22
23 Literatur Amelang, M. & Schmidt-Atzert, L. (2006). Psychologische Diagnostik und Intervention (4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage unter Mitarbeit von T. Fydrich und H. Moosbrugger). Berlin: Springer. Fisseni, H.-J. (2004). Lehrbuch der psychologischen Diagnostik: Mit Hinweisen zur Intervention (3., überarbeitete und erweiterte Auflage). Göttingen: Hogrefe. Jäger, R.S. & Petermann, F. (1999). Psychologische Diagnostik (4. Auflage). Weinheim: Beltz PVU. Krohne, H.W. & Hock, M. (2006). Psychologische Diagnostik: Grundlagen und Anwendungsfelder. Stuttgart: Kohlhammer. 23
24 Literatur Kubinger, K.D. (2006). Psychologische Diagnostik: Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens. Göttingen: Hogrefe. Kubinger, K.D. & Jäger, R.S. (Hrsg.) (2003). Schlüsselbegriffe der Psychologischen Diagnostik. Weinheim: PVU. Westhoff, K. & Kluck, M.-L. (2008). Psychologische Gutachten schreiben und beurteilen (5., vollständig überarbeite und erweiterte Auflage). Berlin: Springer. 24
25 GHF im WiSe 2008 / 2009 an der HS MD-SDL(FH) im Studiengang Rehabilitationspsychologie, B.Sc., 3. Semester Modul: 4.1 Einführung in die psychologische Diagnostik DISKUSSIONSSTOFF FÜR DAS TUTORIUM 25
26 Richtlinien für den diagnostischen Prozess Fernandez-Ballesteros, R., De Bruyn, E.E.J., Godoy, A., Hornke, L.F., Ter Laak, J., Vizcarro, C., Westhoff, K., Westmeyer, H. & Zaccagnini, J.L. (2001). Guidelines for the Assessment Process (GAP): A Proposal for Discussion. European Journal of Psychological Assessment, 17, Westhoff, K., Hornke, L.F. & Westmeyer, H. (2001). Richtlinien für den diagnostischen Prozess. Report Psychologie, 28,
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