Gymnasiale Oberstufe mit berufsbezogener Fachrichtung Gesundheit und Soziales
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- Heinrich Walter
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1 Lehrplan Pädagogik/Psychologie Gymnasiale Oberstufe mit berufsbezogener Fachrichtung Gesundheit und Soziales Einführungsphase Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur Hohenzollernstraße 60, Saarbrücken Postfach , Saarbrücken Saarbrücken 2008 Hinweis: Der Lehrplan ist online verfügbar unter LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 1 von 10
2 Einleitende Dem vorliegenden Lehrplan für das Fach Pädagogik/Psychologie der einjährigen Einführungsphase am Beruflichen Gymnasium liegen die Verordnung Schul- und Prüfungsordnung - über die gymnasiale Oberstufe und die Abiturprüfung im Saarland (GOS-VO) vom sowie die Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II - Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i. d. F. vom zu Grunde. Als Basis für das Fach Pädagogik/Psychologie des Beruflichen Gymnasiums dienen Erkenntnisse aus den Wissenschaften Pädagogik und Psychologie. Die Pädagogik ist eine relativ junge eigenständige Wissenschaft; unter ihr werden sowohl alle Formen des praktischen Erziehungsgeschehens wie auch die wissenschaftliche Erhellung eben dieser Erziehungswirklichkeit verstanden. Zur Untersuchung der Erziehungswirklichkeit bedarf es der Erkenntnisse anderer Wissenschaften, die im Zusammenhang mit pädagogischen Fragestellungen theoretische Modelle oder empirische Daten liefern. Hier ist insbesondere zu nennen die Psychologie - definiert als Wissenschaft vom Verhalten und Erleben des Menschen. Der Unterricht im Fach Pädagogik/Psychologie soll Schüler und Schülerinnen für die Auseinandersetzung mit zentralen Fragestellungen der Wissenschaften Pädagogik und Psychologie qualifizieren und zielgerichtet auf einschlägige Studiengänge und Berufsausbildungen in diesem Bereich vorbereiten. Dabei geht es vorrangig jedoch nicht um ein klar eingrenzbares Berufsfeld oder einen spezifischen Beruf, an welchem die zu erwerbenden Qualifikationen auszurichten wären, sondern um die Vermittlung grundlegender Kenntnisse und Kompetenzen, die dazu befähigen, den vielfältigen Anforderungen des Studiums und der Arbeitswelt gerecht zu werden. Der Unterricht muss demnach der gesellschaftlichen Entwicklung mit ihren Veränderungen auf den Gebieten der Wirtschaft, Technik, Kommunikation, Kultur Rechnung tragen und zu Innovationen der Bildungsarbeit in den Schulen seinen Beitrag leisten. Die Strukturierung der Lerngebiete entspricht den Anforderungen an den Unterricht in der Oberstufe eines beruflichen Gymnasiums, der die Schüler und Schülerinnen zu wissenschaftspropädeutischem wie auch zu handlungsorientiertem Lernen befähigen soll. Dabei sind die zu erarbeitenden der Einführungsphase unter dem Aspekt der Vermittlung eines fachlich relevanten Grundwissens zu verstehen; sie greifen zentrale Themen der beiden Disziplinen Pädagogik und Psychologie auf und legen Grundlagen in der Schaffung eines vernetzten Fachwissens wie auch in der Einführung und Anwendung wissenschaftlicher Arbeitsmethoden. LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 2 von 10
3 Auf nachstehende formale Vorgaben wird verwiesen: In seinem Aufbau folgt der Lehrplan einer freien Lernzieltaxonomie, wobei die durch Verben beschrieben werden. Die Lernzielhierarchie basiert auf dem Stufenmodell nach B. Bloom. Die sind mit Blick auf einen stringenten Umfang des Lehrplans als Groblernziele formuliert. Die Zeitrichtwerte sind als vorgeschlagene zeitliche Empfehlung zu verstehen. Sie sind stets als Jahreswochenstunden ausgewiesen, um Vergleiche mit Schulformen anderer Bundesländer zu ermöglichen. Die Lehrplankommission hat Stundenanteile für Wiederholungen und Leistungsüberprüfungen in den ausgewiesenen Gesamtstunden berücksichtigt. Der Stundenvorschlag berücksichtigt weiterhin, dass der/die Unterrichtende phasenweise zeitaufwendige, schülerorientierte Methoden anwendet. Saarbrücken, Mai 2008 LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 3 von 10
4 LERNGEBIETSÜBERSICHT Lfd. Nr. Lerngebiet Zeitrichtwert * (Stunden) 1 Einführung in die Fachgebiete der Pädagogik und der Psychologie 12 2 Erziehungswissenschaftliche Grundlagen 24 3 Wissenschaftliche Vorgehensweisen 20 4 Theoretische Richtungen der Psychologie 16 5 Wahrnehmung 18 6 Gedächtnis und Lernen 18 7 Emotionale und kommunikative Aspekte in der pädagogischen Beziehung 12 Summe 120 * Zeitrichtwert i. S. eines Vorschlages LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 4 von 10
5 Lerngebiet 1: Zeitrichtwert: 12 Stunden Einführung in die Fachgebiete der Pädagogik und der Psychologie 1.1 Wissenschaftliche Bedeutung der Pädagogik erläutern 1.2 Bedeutung selbst erfahrener Erziehungssituationen erkennen sowie Ursachen und Hintergründe von Erzieherverhalten ermitteln 1.3 Disziplinen der Pädagogik und ihre Schnittstellen zu Nachbarwissenschaften beschreiben 1.4 Psychologie als empirische Wissenschaft erkennen 1.5 Psychologie im Verbund mit anderen Wissenschaften beschreiben 1.6 Bereiche der Psychologie im Überblick kennen lernen Abgrenzung Pädagogik und Erziehungswissenschaft Aufgaben der Erziehungswissenschaft Theorie - Praxis - Problem Problem der Rezeptologie Persönliche Erfahrung mit Erziehung, z. B. in der Kindheit, Grundschule, Gegenwart Sozialpädagogik Sexualpädagogik Grundschulpädagogik Berufspädagogik Gegenstand der Psychologie Merkmale der wissenschaftlichen Psychologie Abgrenzung gegenüber der Alltagspsychologie Abgrenzung gegenüber bzw. Überschneidung mit Natur- und Geisteswissenschaften Psychologische Phänomene wie Wahrnehmung, Denken, Lernen, Motivation, Emotion Arbeitsgebiete wie Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Klinische Psychologie Anwendung in verschiedenen Berufsfeldern - Aufzeigen der systemischen Verflochtenheit der erzieherischen Aspekte - Unterschiede an Fallbeispielen LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 5 von 10
6 Lerngebiet 2: Erziehungswissenschaftliche Grundlagen Zeitrichtwert: 24 Stunden 2.1 Zentrale Begriffe der Erziehungswissenschaft erklären und mögliche Zusammenhänge aufzeigen 2.2 Die Bedeutung von Erziehungszielen erläutern 2.3 Aufgaben der Erziehung erläutern Lernen und Erziehung Funktionale und intentionale Erziehung Pädagogisches Verhältnis Autorität in der Erziehung Erziehungsziele als Orientierungshilfe Erziehungsziele als Spiegel sozialer Wert- und Normvorstellung Pädagogische Mündigkeit als Erziehungsziel Probleme pädagogischer Zielsetzung Sozialisation Enkulturation Personalisation - Texte von W. Brezinka, W. Busch, H. Giesecke - Dr. H. Hoffmann: Der Struwwelpeter - Kulturvergleich - Texte zum Thema Führen oder Wachsenlassen, z. B. Pestalozzi - Film oder Text: Kaspar Hauser 2.4 Kulturspezifische Aspekte in der Erziehung erläutern Erziehung in anderen Kulturen Religion als Bestandteil der Kultur Begriffe Interkulturelle Erziehung, Interkulturelles Lernen, Multikulturelle Gesellschaft Zielsetzungen, Prinzipien interkulturellen Lernens Interkulturelles Netzwerk - vgl. Lerngebiet 5 LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 6 von 10
7 Lerngebiet 3: Wissenschaftliche Vorgehensweisen Zeitrichtwert: 20 Stunden 3.1 Hypothesen als Grundlage für Untersuchungen erkennen 3.2 Überprüfung von Hypothesen kennen lernen 3.3 Möglichkeiten der Auswertung der Untersuchungsbefunde und deren Darstellung kennen lernen 3.4 Geisteswissenschaftliche Methoden kennen Formulierung einer empirisch beantwortbaren Frage Unterscheidung von abhängigen und unabhängigen Variablen Gegenüberstellung von Feldstudie und Experiment Merkmale der verschiedenen wissenschaftlichen Beobachtungsmethoden Möglichkeiten der Befragung mittels Fragebogen, Interview und deren Gütekriterien einfache statistische Möglichkeiten zur Systematisierung der Untersuchungsergebnisse Inferenzstatistik Deskriptive Statistik Hermeneutik Phänomenologie Dialektik - Fallbeispiele LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 7 von 10
8 Lerngebiet 4: Theoretische Richtungen der Psychologie Zeitrichtwert: 16 Stunden 4.1 Verschiedene Richtungen unterscheiden Kerngedanken und Grundauffassungen der verschiedenen Richtungen wie Verhaltenspsychologie, Tiefenpsychologie, Bewusstseinspsychologie Interpretation von Verhalten und Erleben aus der Sicht der unterschiedlichen Richtungen - im Kontext eines geschichtlichen Rückblickes - Fallbeispiele Lerngebiet 5: Zeitrichtwert: 18 Stunden Wahrnehmung 5.1 Wahrnehmung als subjektiven Vorgang bewusst machen Wahrnehmung als physiologischer Vorgang Empfindung Reizstärke Reizschwelle Wahrnehmungsgesetze Einfluss von individuellen und sozialen Faktoren Gestaltgesetze Wahrnehmungstäuschungen und -störungen Beobachtungsschemata - Praktische Übungen - vgl. Lerngebiet 3 LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 8 von 10
9 Lerngebiet 6: Zeitrichtwert: 18 Stunden Gedächtnis und Lernen 6.1 Neurobiologische Grundlagen kennen 6.2 Den Zusammenhang von Gedächtnis und Lernen erläutern 6.3 Sich mit Lerntheorien auseinandersetzen 6.4 Lernen und Wissenserwerb als konstruktiven und individuellen Prozess begreifen, um eigenes Arbeitsverhalten zu optimieren Überblick über Nervenzelle und -system Gehirn und Funktionsbereiche des Gehirns Mehr-Speicher-Modell Speichersysteme Wissenserwerb Behalten und Vergessen Lern- und Gedächtnishemmungen Konditionierungstheorien Sozialkognitive Theorie Lerntechniken Effektives Lesen Arbeitsplatzgestaltung Zeitmanagement - vgl. Lehrplan Biologie LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 9 von 10
10 Lerngebiet 7: Zeitrichtwert: 12 Stunden Emotionale und kommunikative Aspekte in der pädagogischen Beziehung 7.1 Die Bedeutung des pädagogischen Verhältnisses erläutern 7.2 Kommunikative Aspekte des pädagogischen Verhältnisses erläutern Begriff Pädagogisches Verhältnis Herstellung und Bedeutung emotionaler Beziehungen - Wertschätzung - Verständnis - Echtheit Grundmodell der Kommunikation Verbale und nonverbale Kommunikation Kommunikationsprozess Kommunikationsstörungen - Texte von Hermann Nohl, H. Giesecke, A.-M. Tausch/ R. Tausch - vgl. Lehrplan Deutsch LP-Saarland: GOS Gesundheit u. Soziales Pädagogik/Psychologie (Einführungsphase), 2008 Seite 10 von 10
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