Testen und Entscheiden
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- Matthias Brodbeck
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1 Testen und Entscheiden Darstellung einzelner psychodiagnostischer Verfahren zu den Themen Psychotherapie / Rehabilitationsmotivation Datum: Referenten: Julia Lange Florian Geyer Christoph Metz 1
2 Gliederung 1. FMP 2. FERUS 3. PAREMO 2
3 1. FMP Fragebogen zur Messung der Psychotherapiemotivation 1.1. Überblicksartige Beschreibung 1.2. Testgrundlage 1.3. Testdurchführung 1.4. Testverwertung 3
4 1.1. Überblicksartige Beschreibung FMP Fragebogen zur Messung der Psycho therapiemotivation (1.Aufl.) Autoren Erscheinungsjahr 1989 Verlag W. Schneider, H. D. Basler und B. Beisenherz Beltz Test GmbH Göttingen 4
5 Materialien I Überblicksartige Beschreibung Der Test besteht aus folgenden Teilen: Manual (29,00 ) 10 Fragebogen (11,00 ) Schablonensatz (19,00 ) Mappe (3,50 ) 56,00 Computer Version im Hogrefe TestSystem (inkl. 100 Durchführungen und Manual) 300,00 je 100 weitere Durchführungen 60,00 5
6 Diagnostische Zielsetzung I Überblicksartige Beschreibung Motivationale Patientenmerkmale sind wahrscheinlich für den Erfolg psychotherapeutischer Maßnahmen von ausschlaggebender Bedeutung. (Schneider, Klauer, Janssen, & Tetzlaff, 1999) Sind auf Seiten des Patienten die Voraussetzungen gegeben, dass er für sich gewinnbringend an einer Psychotherapie teilnehmen kann? FMP als Selbstbeurteilungsinstrument, das auf Grundlage der Eingangsinstruktion vom Probanden ausgefüllt wird 6
7 1.2. Testgrundlage Das Konstrukt Psychotherapiemotivation zusammengesetzt aus: Krankheitserlebens Krankheitsverarbeitung Leidensdruck Krankheitsgewinn Laienätiologie affektive Komponenten kognitive Komponente 7
8 II Testgrundlage Theoretische Grundlage Krankheitserleben Krankheitsverarbeitung Leidensdruck Krankheitsgewinn Laienätiologie Entscheidendes Kriterium für die Bereitschaft und das Engagement des Patienten, die Erfordernisse einer PT auf sich zu nehmen Starke emotionale Komponente Störung bedeutet nicht nur Leiden, sondern zieht auch Vorteile nach sich Z.B. Zufuhr an Zuwendung affektiver Bereich der PSK Produkt der kognitiven Auseinandersetzung des Patienten mit der Störung Abhängig von Persönlichkeits faktoren und Umwelteinflüssen 8
9 II Testgrundlage Theoretische Grundlage Weitere wichtige Determinanten der Psychotherapiemotivation: Erfahrungen der Patienten mit den Behandlungsmodellen Erwartungen des Patienten an die Behandlung Psychotherapiemotivation wird als prozesshaft herausbildendes Merkmal verstanden, das über unterschiedliche affektive und kognitive, miteinander agierende Komponenten strukturiert wird. (Schneider, Basler & Beisenherz, 1989) 9
10 Überblick über die Skalen II Testgrundlage Auf 47 Items werden motivational relevante Überzeugungen und Einstellungen bzgl. eigener Beschwerden und einer möglicher psychotherapeutischen Behandlung gemessen fünfstufigen Schätzskalen Stimmt uneingeschränkt Stimmt eingeschränkt Unentschieden Stimmt eher nicht Stimmt überhaupt nicht 10
11 Vier Subskalen: Überblick über die Skalen Krankheitserleben (KE): 11 Items Repräsentieren den Leidensdruck der Patienten und den sekundären Krankheitsgewinn II Testgrundlage Laienätiologie (LÄ): 8 Items thematisiert die Annahmen des Patienten über die seine Krankheit auslösenden Faktoren Allgemeine Behandlungserwartungen (BE): 8 Items misst die allgemeinen Erwartungen und Einstellungen gegenüber verschiedenen Behandlungsansätzen (organischen, psychotherapeutischen) Erfahrungen und Einstellungen hinsichtlich Psychotherapie (PT): 20 Items Vorerfahrungen und differenzierten Einstellungen des Patienten gegenüber psychotherapeutischen Behandlungsmaßnahmen 11
12 II Testgrundlage Nachvollziehbarkeit der Testkonstruktion 77 Items an psychologische PT und Ärzte mit der Bitte um Ergänzungen, Kritik und Anmerkungen verteilt Selektion von 60 Items nochmalige Prüfung Testvorform wurde an ambulante Patienten von 5 Allgemein arztpraxen verteilt Erste Itemanalyse mit 70 Fragebogen 12
13 II Testgrundlage Nachvollziehbarkeit der Testkonstruktion um homogene Subskalen zu erhalten erfolgte Iteminterkorrelation 47 Items mit ihren 4 Subskalen 13
14 1.3. Testdurchführung FMP wird auf Grundlage der Eingangsinstruktion durchgeführt Weitere Erläuterungen während der Bearbeitung sind nicht notwendig Auch als Gruppentest einsetzbar Testmaterial besteht aus dem Fragebogen Testdauer: Min. 14
15 III Testdurchführung 15
16 III Testdurchführung Beschreibung der Testdurchführung 16
17 III Testdurchführung Formales Proband bekommt einen Eindruck was gemessen werden soll Items sind klar und verständlich formuliert ausreichend transparent 17
18 III Testdurchführung Testauswertung Auswertung mithilfe der Schablonen Punktwerte der einzelnen Items werden addiert, sodass sich für die Subskalen und die Gesamtskala ein Gesamtscore ergibt Antworten im Sinne einer hohen PT Motivation müssen umgepolt werden (1 = 5, 2 = 4, 3 = 3, 4 = 2, 5 = 1) 29 Items Für Interpretation sowohl Vergleichswerte für Subskalen als auch für den Gesamtscore vor (T Werte, Prozentrangnormen und Staninewerte) 18
19 III Testdurchführung Formales Zumutbarkeit und Akzeptanz: Test ist zumutbar Mit 47 Items ist der Zeitaufwand angemessen Verfälschbarkeit und Störanfälligkeit: Sozial erwünschtes Antwortverhalten (fast immer gegeben) Störanfälligkeit gering, da außer dem Fragebogen keine weiteren Hilfsmittel Benötigt werden 19
20 1.4. Testverwertung Objektivität: FMP wird nach schriftlichen Instruktionen auf dem Fragebogen ausgefüllt Weitestgehend gleiche Testsituation für Probanden Durchführungsobjektivität ist gegeben 20
21 IV Testverwertung Objektivität Da die Auswertung mittels Schablone erfolgt, ist auch die Auswertungsobjektivität gegeben Skalen und Gesamtrohwerte werden mit Gesamt und Geschlechtsnormen verglichen Objektivität im Hinblick auf die Interpretation 21
22 IV Testverwertung Reliabilität Die Werte für die innere Konsitenz (Cronbachs a) liegen für die einzelnen Skalen zwischen.71 und.86, für die Gesamtskala bei. 91. Der Retestreliabilitätskoeffizient für die Gesamtskala beträgt r =
23 IV Testverwertung Validität Auf der Grundlage einer Validitätsstudie, bei der als Außenkriterium ein Expertenrating vorgenommen wurde, hat sich die Kriteriumsvalidität des Verfahrens als befriedigend hoch erwiesen (Validitätskoeffizient für die Gesamtskala r =.57) Weitere Validierungsansätze wie z.b. die Analyse der Konstruktvalidität auf der Grundlage faktoren und clusteranalytischer Methoden haben ebenfalls zufrieden stellende Ergebnisse gezeigt 23
24 IV Testverwertung Normierung T Werte, Prozentrangwerte und Staninewerte getrennt für Männer und Frauen (N = 464 Patienten mit psychosomatischen und psychoneurotischen Störungen) Ökonomie und Fairness Aufgrund des Preises, der Arbeitszeit ist der Test als ökonomisch anzusehen Fairness gegeben Änderungssensivität ist hoch Kritik Keinerlei Hinweise auf die Interpretation der Ergebnisse 24
25 Literatur Schneider, W., Basler, H. D. & Beisenherz, B. (1989). Fragebogen zur Messung der Psychotherapiemotivation (FMP). Weinheim: Beltz Test GmbH. Schneider, W. Klauer, T. Janssen, P.L. & Tetzlaff, M. (1999). Zum Einfluss der Psychotherapiemotivation auf den Psychotherapieverlauf. Der Nervenarzt, 70,
26 FERUS Fragebogen zur Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagementfähigkeiten
27 I Überblicksartige Beschreibung Autor: Dr. Mary Jack Erscheinungsjahr: 2007 Verlag: Hogrefe Preis: 58 27
28 Materialien I Überblicksartige Beschreibung Materialien: Manual (61 Seiten), Fragebogen, Auswertungsbogen, 3 Schablonen zur Auswertung 28
29 I Überblicksartige Beschreibung Diagnostische Zielsetzung richtet sich an stationäre Psychosomatikpatienten sowie Erwachsene in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung Selbstbeurteilungsinstrument zur Messung von gesundheitsrelevanten und psychotherapeutisch relevanten Ressourcen bzw. Ressourcendefizite 29
30 II Testgrundlage Theoretische Grundlage Salutogenetische Modell von Antonovsky Selbstmanagement Therapie nach Kanfer, Reinecker und Schmelzer Theorie der Selbstwirksamkeit nach Bandura (Skala: Selbstwirksamkeit Selbstinstruktionstechniken nach Meichenbaum (Skala: Selbstverbalisation) Depressionstheorie nach A. T. Beck (Skala: Hoffnung) Ausführungen von Sommer und Fydrich (Skala: Soziale Unterstützung) II Testgrundlage 30
31 Überblick über die Skalen II Testgrundlage Insgesamt 7 Skalen mit 66 Items Coping, Selbstbeobachtung, Selbstwirksamkeit, Selbstverbalisation, Hoffnung Veränderungsmotivation Soziale Unterstützung Selbstmanagementfähigkeiten Ressourcen 31
32 II Testgrundlage Nachvollziehbarkeit der Testkonstruktion Voruntersuchungen zur Akzeptanz bei Therapeuten und Qualitätssicherungsbeauftragten verschiedener psychosomatischer Kliniken Reduktion des Itempools von 102 auf 66 (r = < 0,3 Reduktion der Skalen von 10 auf 7 ( Alpha = < 0.8) 32
33 III Testdurchführung III Testdurchführung Beschreibung der Testdurchführung Im Folgenden erhalten Sie einen Reihe von Aussagen. Diese Aussagen beziehen sich auf den Zeitraum der letzten 2 bis 3 Wochen einschließlich heute, also auf Ihre derzeitige Situation. Bitte kreuzen sie die am ehesten zutreffende Antwort an. (Jack, 2007) 33
34 III Testdurchführung Formales Transparenz ist gegeben Verfälschbarkeit bei Selbstbeurteilungsfragebogen ist die Gefahr der Verfälschbarkeit gegeben Störanfälligkeit auf Grund der klaren und einfachen Itemformulierung eher gering 34
35 IV Testverwertung Objektivität IV Testverwertung Durchführungsobjektivität durch standardisierte Anweisung gegeben Auswertungsobjektivität wird durch Anleitung und Auswertungsschablonen sichergestellt Interpretationsobjektivität wird durch Anleitung sichergestellt 35
36 IV Testverwertung Interne Konsistenz Reliabilität gut bis sehr gut / Cronbachs,86 bis,93 (psysom) Retest Reliabilität (T1 nach einer Woche, T2 am Ende der Therapie) Alle Skalen besitzen eine befriedigende bis gute Retestreliabilität r =,66 bis,86 36
37 IV Testverwertung Inhaltliche Validität Validität wurde über interne Konsistenz errechnet z.b. Cronbachs Alpha und als erfüllt gewertet Faktorielle Validität über Hauptkomponentenanalyse ermittelt 37
38 IV Testverwertung Validität Konstruktvalidität diskriminante Validität wurde durch Vergleich mit den Skalen der SCL 90 R ermittelt und als gut befunden konvergente Validität wurde durch den Vergleich der einzelnen Skalen mit einsprechenden Testverfahren z.b. Skala Veränderungsmotivation und FMP oder Skala Soziale Unterstützung und F SOZU ermittelt und als gut befunden 38
39 IV Testverwertung Normierung Psychosomatische Normierungsstichprobe N= 545 (N= ; N= ) Normierungsstichprobe der Gesunden N= 86 (2002) Transformation in T Werte und Prozentränge 39
40 Ökonomie und Fairness Ökonomisch auf Grund der Itemanzahl, Bearbeitungs und Auswertungszeit IV Testverwertung Der FERUS lässt sich als fair bezeichnen 40
41 Literatur Jack, M. (2007). FERUS Fragebogen zu Erfassung von Ressourcen und Selbstmanagementfähigkeiten. Göttingen: Hogrefe. Znoj, H. & Baumgartner, S. (2008). Rezension. Zeitschrift für Klinische Psychotherapie und Psychotherapie. 37,
42 PAREMO 20 I Überblicksartige Beschreibung Patientenfragebogen zur Erfassung der Reha Motivation (PAREMO 20) Nübling, R., Kriz, D., Herwig, J., Wirtz, M., Töns, N. & Bengel, J. Erscheinungsjahr: 2005 Selbstbeurteilungsverfahren Kostenloser Download Materialien Fragebogen (2 Seitig) Kurzmanual Normtabellen 42
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46 Diagnostische Zielsetzung I Überblicksartige Beschreibung 1. Verbesserung der differenziellen Zuweisung von Patienten 2. Zuweisung zu motivationsfördernden Maßnahmen (wenn nötig) 3. Abschätzung der Erfolgsaussicht 46
47 II Testgrundlage Theoretische Grundlage II Testgrundlage Kleinster gemeinsamer Nenner der motivationalen Theorien & Modelle Motivation als kognitiv und/oder affektiv vermittelte Bedürfnisse, die als Auslöser von Verhalten wirken Ausgeklammert werden psychoanalytische & soziobiologische Ansätze 47
48 Überblick über die Skalen II Testgrundlage 1. Seelischer Leidensdruck (3 Items) 2. Körperbedingte Einschränkungen (4) 3. Soziale Unterstützung und Krankheitsgewinn (4) 4. Änderungsbereitschaft (3) 5. Informationsstand bzgl. Reha Maßnahme (4) 6. Skepsis (3) 48
49 Beispiel
50 II Testgrundlage Nachvollziehbarkeit der Testkonstruktion Nachvollziehbar Sehr gut empirisch belegt 3 Entwicklungsphasen Kritische Auseinandersetzung und Weiterentwicklung 50
51 III Testdurchführung Einfache & schnelle Durchführbarkeit Vierstufige Liekert Skala Transparent & Zumutbar 51
52 III Testdurchführung Beschreibung der Testdurchführung Klare Instruktion Relativ viele soziodemografische Fragen Soziale Erwünschtheit stellt ein Problem dar 52
53 IV Testverwertung Objektivität IV Testverwertung Durchführung: standardisiert Auswertung: nicht standardisiert (?) Interpretation: nicht standardisiert (?) 53
54 IV Testverwertung Reliabilität interne Konsistenzen (Cronbach salpha) von.67 bis.91 Retest: Nach 3 5 Tagen N=180 54
55 IV Testverwertung Validität Konstruktvalidität: gute Ergebnisse, aber geringe Fallzahlen zahlreiche hypothesenkonforme Befunde Untersucht wurden Zusammenhänge u.a. mit Psychotherapiemotivation (FPTM), Depressivität und Ängstlichkeit (HADS D), Fragebogen zur sozialen Unterstützung (F SozU) 55
56 die Skalen Änderungsbereitschaft, Info bzgl. Reha und Skepsis nur unzureichend valide Gute prädiktive Validität in Bezug auf Behandlungsziele und Leistungsfähigkeit Seelischer Leidensdruck, Körperbedingte Einschränkungen Soziale Unterstützung
57 Stichprobengröße über die Entwicklungsphasen (n ges =5033) Indikationsgebiete Psychosomatik Kardiologie Orthopädie Onkologie Pneumologie
58 Normierung IV Testverwertung nach Geschlecht nach Alter (zwei Altersklassen: unter 50 Jahre 50 Jahre und älter) es liegen T Werte und Prozentränge vor 58
59 Ökonomie und Fairness IV Testverwertung Sehr ökonomisches Verfahren Dauer ca Minuten Kostenlos verfügbar Fairness ist gegeben Keine Diskriminierung Änderungssensivität Wird nicht erhoben 59
60 V Erfahrungen im individualdiagnostischen Einsatz Logischer und eindeutiger Fragebogen Keine Schwierigkeiten erkennbar Einzelfallstatistische Auswertung Keine standardisierte Auswertung bzw. Auswertungshilfe 60
61 Fazit Sehr gute und langjährige Forschungsarbeit Hohe Fallzahlen Indikationsübergreifend Wichtiges Instrument zur Reha Motivation (eher Screening Verfahren) Auswertung vernachlässigt
62 Literatur Hafen, K., Jastrebow, J., Nübling, R. & Bengel, J. (2001). Entwicklung eines Patientenfragebogenszur Erfassung der Reha Motivation (PAREMO). Die Rehabilitation, 1, Hafen, K., Bengel, J., Nübling, R. & Jastrebow, J. (2000). Konzept und Dimensionen der Reha Motivation (PAREMO). Präv. Rehab. 12, Nübling, R., Kriz, D., Herwig, J., Wirtz, M., Fuchs, S., Hafen, K., Töns, N. & Bengel, J. (2005). Normierung des Patientenfragebogens zur Erfassung der Reha Motivation PAREMO. Abschlussbericht. Unveröff. Manuskript, Karlsruhe/Freiburg. R. Nübling, D. Kriz, J. Herwig, M. Wirtz, S. Fuchs, K. Hafen,N. Töns & J. Bengel. (?). Patientenfragebogen zur Erfassung der Reha Motivation (PAREMO 20) KURZMANUAL. Verfügbar unter URL: ownloads/paremo_20_kurzmanual%201%20.pdf/. 62
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