CASE MANAGEMENT BERUFSBILDUNG IM KANTON JURA
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- Heiko Bauer
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1 CASE MANAGEMENT BERUFSBILDUNG IM KANTON JURA Zusammenfassender Bericht zur jurassischen Pilotphase Umgang mit Abbrüchen im CM BB Erfahrungsaustausch 23. Mai 2012 Ana Laura Kraehenbuehl
2 Case Management Begleitung von Projekten Beschluss der jurassischen Regierung über die Durchführung eines Pilotprojekts vom 1. Mai 2009 bis 31. Juli Zwei Sekundarschulen, zwei Brückenangebote und einige berufliche Grundbildungen (Lernende in der Ausbildung zum Bäcker-Konditor- Confiseur, zur Schreinerin, zum Plattenleger, zur Coiffeuse, Anlehre und Lehrwerkstätten). Überwachung durch eine interinstitutionelle Koordinationsgruppe (validiert die verschiedenen eingeführten Massnahmen und erarbeitet Vorschläge für die allgemeine Umsetzung). Die im Rahmen des Zwischenberichts und einer externen Evaluation angestellten Überlegungen legitimieren heute die definitive Einführung der Massnahme im ganzen Kanton. Phasenweise definitive Einführung ab dem 1. Januar 2012
3 Definitive Einführung von Case Management Sekundarstufe I und Zwischenlösungen Sekundarstufe II Junge Erwachsene ohne Abschluss CM «Plus» Pilotphase ab 1. April 2012
4 Die Pilotphase erlaubte: Pilotphase Erfahrungen sammeln mit der Funktion des Case Manager II in seiner Doppelrolle als Coach: persönliche Begleitung Massnahmenkoordinator: gezieltere und strukturiertere Führung des interinstitutionellen Netzwerks (Partnerschaft/Vermeidung unnötiger Aufgabentrennungen) Die Kriterien für die Definition von gefährdeten Jugendlichen bestimmen; Verständnis für die Problemformen der begleiteten Jugendlichen entwickeln; Die bestehende Betreuungsstrukturen des Amts für Berufsbildung, die bereits nach den Grundlagen des Case Management funktionierte, konnte integriert werden; Den Betreuungsaufwand für eine individuelle Begleitung einzuschätzen.
5 Identifizierung: Mitteilung an CM I CM-Prozess Meldung an CM II CM II trifft den Jugendlichen, analysiert die Situation und hilft ihm, sein Problem zu erkennen Nein Ja Sind bereits andere Institutionen involviert? Entscheide und Interventionen in der Form von Aufträgen an die Institutionen (Ziele und Fristen). Der CM II und der Jugendliche: - erstellen eine verbindliche Zielvereinbarung - Festlegung von Prioritäten. - legen die Etappen auf dem Weg zur Problemlösung fest. Der CM II kann bei komplexen Situationen die Koordinationsgruppe nach ihrer Meinung betreffend Überwachung fragen. Der CM II gewährleistet die Umsetzung von Entscheiden. Er bleibt im ganzen Prozess die Bezugsperson für den Jugendlichen. Ja Wird Unterstützung durch Institutionen beansprucht? Nein Evaluation Rücklauf der Informationen ans Team CM I Ende der Begleitung
6 Begleitung Die zuständige Person der jeweiligen Institution (Schule, Brückenangebot etc.) meldet den Jugendlichen. Erstes Gespräch zwischen der zuständigen Person der zuweisenden Institution, dem Jugendlichen, seinen Eltern und dem CM. Es steht dem Jugendlichen frei, das Begleitangebot anzunehmen oder abzulehnen. Wenn er akzeptiert: Unterzeichnung des «Vertrags» (Zielvereinbarung) und Entbindung von der Schweigepflicht.
7 Gemeldete Fälle: Sekundarstufe I und Brückenangebote Institution Gemeldet 2009 Gemeldet 2010 Gemeldet 2011 Total Sek Delémont Sek Courrendlin OpRé SeMo Total Behandelte Fälle Gesamttotal Gespräche Mindestanzahl Gespräche Durchschnittliche Anzahl Gespräche Höchstzahl Gespräche Sek Delémont ,71 23 Sek Courrendlin OpRé ,36 18 SeMo ,27 28 Total ,60 29
8 Gemeldete Fälle: Sekundarstufe II Betreuung durch CM II auf Sekundarstufe II für die Pilotphase (Mai 2009-Juin 2011) Berufe Behandelte Fälle Anzahl Gespräche Durchschnitt Bäcker/in Plattenleger/in 0 0 Coiffeuse/Coiffeur Schreiner/in Anlehre/EBA Lehrwerkstätte 0 0 Total
9 Statistiken 68 Meldungen von den vier Pilot-Institutionen (Sekundarstufe I und Brückenangebote). Am Ende der Pilotphase waren 75% der Fälle (51) abgeschlossen, 25% (17) waren noch offen. Bei 41,18% (28) der abgeschlossenen Fälle sieht die Situation wie folgt aus: 18 (26,47%) haben einen Lehrvertrag unterzeichnet oder eine Schule begonnen, 5 (7,35%) sind in den Arbeitsmarkt eingetreten und warten auf eine Gelegenheit, eine Lehre zu beginnen, 5 (7,35%) wurden aufgrund sozialer und gesundheitlicher Probleme an entsprechende Fachinstitutionen überwiesen.
10 Der Lehrabbruch Bei den 75% (51) der abgeschlossenen Fälle präsentiert sich die Situation wie folgt: 5 Fälle (7,35%) wurden aufgrund gesundheitlicher (1) oder familiärer (1) Probleme abgeschlossen oder weil der Jugendliche und seine Familie das Land/den Kanton verlassen haben (3). 18 Jugendliche (26,4%) haben die Begleitung durch das CM verweigert (10) oder abgebrochen (8).
11 Typologisierung Meldekriterien Kriterien Anzahl Betreuung 33 Selbstwertgefühl 9 Kritische Lebenserfahrung 4 Persönlichkeit 1 Verhaltensauffälligkeit 13 Konzentrationsschwierigkeiten 3 Konflikt 1 Kultur-Integration 2 Familie-andere 1 Soziales Verhalten 1 Total 68
12 Abschlusskriterien Anzahl Ziele erreicht Ausbildungsbeginn 18 Erwerbstätigkeit 5 Weiterleitung an eine andere Institution 5 Gesundheitliche Probleme 1 Familiäre Gründe 1 Wegzug ins Ausland 3 Will kein CM 10 Fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit 3 Abbruch der Massnahme 5 Total 51
13 Typologisierung Die Pilotphase des Case Management Berufsbildung im Kanton Jura hat ein gesellschaftliches Problem aufgedeckt. Die Jugendlichen, die als «gefährdet» gelten, haben schlechtere Chancen auf Abschluss einer Ausbildung auf Sekundarstufe II: Sie haben vielfältige, besonders sozial-entwicklungs Probleme. Sie sind mit ihren Problemen oft alleine. Ihr soziales, familiäres oder ökonomisches Umfeld zwingt sie, alleine zurechtzukommen. Sie finden in ihrem Umfeld wenig Unterstützung für ihre Vorhaben; Sie bekunden zuweilen Mühe mit Autoritäten. Sie haben oft ein tiefes Schulniveau und, damit einhergehend, ein tiefes Selbstwertgefühl. Vergessen wir aber nicht: Die Jugend an sich ist eine kritische Phase. In dieser Lebensphase können Krisen im Zusammenhang mit der Identitätsbildung auftauchen, doch die Krise bringt auch viele Änderungen mit sich, die eine günstige Entwicklung herbeiführen können. Das Case Management Berufsbildung könnte also eine Methode sein, um Jugendliche während dieser schwierigen Lebensphase bei der Entwicklung ihrer Selbständigkeit zu begleiten.
14 Erfahrungen 10 Jugendliche lehnten das CM ab; 3 davon waren im 9. Schuljahr, 2 im 10. Schuljahr und 5 im SeMo. 8 Jugendliche brachen die Massnahme ab; 2 davon waren im 9. Schuljahr, 1 im 10. Schuljahr und 5 im SeMo. Vorgehen: Schreiben, in dem die Jugendlichen an den zu Beginn der Massnahme unterzeichneten «Vertrag» erinnert werden, Gewährung einer Antwortfrist, Möglichkeit, sich bei Bedarf wieder zu melden. 3 Jugendliche aus dem SeMo meldeten sich später wieder. Einige konkrete Beispiele:
15 Erkenntnisse, mögliche Wege für die Zukunft Die Jugendlichen, die sich wieder melden, haben oft ein konkretes Anliegen. Sie haben die Dienstleistungen des Case Manager als verfügbares Hilfsmittel erkannt. Kommen die Jugendlichen von selbst, zeigen sie mehr Bereitschaft, die festgelegten Ziele zu erreichen. Volljährige Jugendliche oder Jugendliche, die keine Schule besuchen, sollen die Möglichkeit haben, sich selbst melden zu können (Infoflyer verteilt). Feststellung: oftmals brechen Jugendliche, die keine Schule besuchen, das CM ab. Die Jugendlichen (junge Sozialhilfebezüger) mit dem CM Plus «abzuholen», könnte Bestandteil eines Eingliederungsvertrags sein.
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
17 Fragen...?
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