Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme: Was brauchen gute KiTas? Anette Stein
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- Petra Dressler
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1 Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme: Was brauchen gute KiTas? Anette Stein Symposium Qualitätskompass Elementarpädagogik Wien,
2 Meine Themen heute Was heißt gute KiTa? Status quo in Deutschland Handlungsfelder für die Zukunft Seite 2
3 Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung: Es gibt verschiedene Perspektiven auf die gute KiTa Kinder Eltern Volkswirtschaft Gesellschaft UN-Kinderrechtskonvention / UN-Behindertenrechtskonvention / Nationaler Aktionsplan Individueller Rechtsanspruch (SGB VIII u. Landesgesetz) Teilhabe am sozialen, kulturellen und demokratischen Leben ermöglichen Wohlbefinden, Freude, Freundschaften Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen Familienergänzender Bildungs- und Erziehungsauftrag Ort des Austauschs und der Beratung Familienpolitisches Instrument: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Präventive Sozialarbeit: System früher Hilfen Präventives Hilfesystem für Gesundheitsbereich Frühe Förderung des Humankapitals Öffentlicher Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrag (SGB VIII: die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern; kompensatorischer Auftrag) Ungleichheit der Bildungschancen mindern Ort ethischen und politischen Handelns Seite 3
4 Gute Qualität ist eine Entscheidung kein universelles und objektives Konzept! Gute Qualität in Kitas braucht Aushandlung zwischen allen Beteiligten (Fachkräften, Eltern, Trägern, Kindern, Verwaltung, Politik, Wissenschaft). kann zu kontroversen Diskussionen führen. muss kontinuierlich hinterfragt werden. ist dynamisch, entwickelt und verändert sich. beruht auf ethischen Haltungen und Werten. (vgl. Peter Moss, 2014) Seite 4
5 Wie gelingt der Schritt von der Theorie zur praktischen Umsetzung? Pädagogisches Handeln: (Qualität) ergibt sich nicht (nur) daraus, dass etwas gemacht wird, sondern vor allem wie es gemacht wird. Schlüssel zu guter Bildung, Betreuung und Erziehung 2013: 146 Seite 5
6 Gute Kita-Qualität braucht... Professionelle pädagogische Handlungspraxis... ist nicht standardisierbar, oft hochkomplex und mehrdeutig, vielfach schwer vorhersehbar, und deshalb nur begrenzt planbar.... erfordert jeweils begründete, kreative und passgenaue Lösungen im pädagogischen Alltag. Verlässliche strukturelle Rahmenbedingungen für bedarfsorientierte pädagogische Praxis Kompetentes Gesamtsystem Gute-Kita-Qualität braucht alle Ebenen und Akteure Seite 6
7 Welche strukturellen Rahmenbedingungen brauchen gute KiTas? Fachkraft-Kind-Relation mit Zeiten für mittelbare pädagogische Arbeit Vertretungskräfte Eisernes Qualitätsdreieck Ressourcen für Leitung Fach-/Praxisberatung Ausbildung, Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte Seite 7
8 Meine Themen heute Was heißt gute KiTa? Status quo in Deutschland Handlungsfelder für die Zukunft Seite 8
9 Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland: Ein System im Aufbruch Quantitativer Ausbau: Enorme Entwicklungen in den letzten 10 Jahren Seite 9
10 Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz und Beitragsfreiheit: Motoren für den KiTa-Ausbau? Ländervergleich Deutschland; März 2015 nein ja BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH Elternunabhängiger Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz Anspruch ab wie viel Jahren Mindestumfang geregelt Garantierte Betreuungszeiten in Stunden Beitragsfreiheit Quelle: Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme Seite 10
11 Bildungsbeteiligung: 94 Prozent aller Kinder sind in einer Kindertagesbetreuung im Kindergartenalter Ländervergleich; Kinder von 3 bis < 6 Jahre/Schulbesuch in % BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH Ost West D Anteil der Kinder in Kindertagesbetreuung an allen Kindern dieses Alters in %; West ohne BE Quelle: Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme Seite 11
12 Bildungsbeteiligung: im Krippenalter nutzen 32 Prozent aller Kinder eine Kindertagesbetreuung Ländervergleich; Kinder < 3 Jahren in % BW BY BE BB HB HH HE MV NI NW RP SL SN ST SH TH Ost West D Anteil der Kinder in Kindertagesbetreuung an allen Kindern dieses Alters in %; West ohne BE Quelle: Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme Seite 12
13 Rechtsanspruch Betreuungsplätze für unter Dreijährige: Ausbauentwicklung und Betreuungsbedarf der Eltern Ländervergleich Deutschland; Quote in % Veränderung in Prozentpunkten Differenz in Prozentpunkten BW BY HB HH HE NI NW RP SL SH BE BB MV SN ST TH Quote der Inanspruchnahme FBBE von Kindern < 3 Jahren am Veränderung Differenz zwischen tatsächlicher Betreuung und Betreuungsbedarf der Eltern in 2014 Quelle: Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme Seite 13
14 Öffentliche Ausgaben für Kindertagesbetreuung 2005 bis 2015: + 10,9 Mrd. Euro 101,6% Zuwachs 19,1 19,6 20,9 21,7 15,7 16,9 14,1 12,5 10,7 9,1 0,05 0,4 0,5 0,4 0,3 0,5 0,4 0,1 Öffentliche Ausgaben Sondervermögen vorläufig Soll Quellen Öffentliche Ausgaben: Statistisches Bundesamt, Bildungsfinanzbericht 2011, 2013, 2015 Sondervermögen: Auskunft des BMFSFJ (3/2016), eigene Darstellung Seite 14
15 FBBE-Ausbau: Wie steht es um die Qualität? Tom Wang / Shutterstock Images Seite 15
16 Personalschlüssel Fachkraft-Kind-Relation: Zentraler Indikator für Strukturqualität Seite 16
17 Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation Rechnerischer Personalschlüssel Fachkraft-Kind-Relation Rechnerische Größe Basiert auf der Relation der Vertraglich vereinbarten Gesamtarbeitszeit des pädagogischen Personals zu vertraglich vereinbarten Betreuungszeiten der Kinder Rechnerische Näherung an den Alltag Basiert auf der Relation der Arbeitszeit für unmittelbare pädagogische Arbeit (Kontaktzeit mit Kindern) zu vertraglich vereinbarten Betreuungszeiten der Kinder Seite 17
18 Gute Bildungs- und Betreuungsqualität braucht verlässliche Personalausstattung Arbeitszeit für mittelbare pädagogische Arbeit Teamgespräche, Dokumentation, Elterngespräche u. a % Arbeitszeit für unmittelbare 23 42% 58 77% pädagogische Arbeit Kontaktzeit mit Kindern Ausfallzeiten Urlaub, Fortbildung, Krankheit 13 19% Vertraglich vereinbarte Gesamtarbeitszeit des pädagogischen Personals Eigene Darstellung nach: Viernickel, Susanne; Schwarz, Stefanie (2009): Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung. Wissenschaftliche Parameter zur Bestimmung der pädagogischen Fachkraft-Kind-Relation. Berlin. Seite 18
19 Personalausstattung Krippengruppen in Deutschland ; Kinder unter 3 Jahren; Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relationen (Szenarien) ohne Leitung als Median; Ländervergleich Quelle: Ländermonitor 2015 Seite 19
20 Personalausstattung Kindergartengruppen in Deutschland ; Kindergartengruppen, Kinder ab 3 Jahren bis Schule; Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relationen (Szenarien) ohne Leitung als Median; Ländervergleich Quelle: Ländermonitor 2015 Seite 20
21 Pädagogisches Personal in Kitas: Angemessene Arbeitszeit für alle Aufgaben und gesicherte Vertretung Fachkraft-Kind-Relationen Gute pädagogische Praxis für jedes Kind. Die Kindergemeinschaft braucht genügend Fachkräfte. Mittelbare pädagogische Arbeitszeit Zur Umsetzung von Bildungs- und Betreuungsauftrag sowie den Bildungsplänen der Länder brauchen KiTas Zeiten ohne Kinder für Beobachtung und Dokumentation, Elterngespräche, Vorbereitung, Kooperation mit Grundschule, Teamgespräche usw. Ausfallzeiten Verlässliche Finanzierung von Vertretung bei Urlaub, Fort- und Weiterbildung sowie Krankheit, damit Fachkraft-Kind-Relationen eingehalten werden können. Seite 21
22 KiTa-Leitung Verfügbare Personalressourcen Seite 22
23 Die Leitung hat eine Schlüsselposition in der guten KiTa Breites Spektrum organisations- und personenbezogener Aufgaben Seite 23
24 Personalressourcen für Leitungsaufgaben in Deutschland Ländervergleich; Anzahl KiTas Berlin Bayern Hamburg Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Thüringen Ostdeutschland (mit BE) Westdeutschland (o. BE) Deutschland % Keine Person ist für Leitungsaufgaben freigestellt Eine Person ist für Leitungsaufgaben freigestellt anteilig vollständig Vollständig/Anteilig freigestelltes Leitungsteam Quelle: Ländermonitor 2015 Seite 24
25 Meine Themen heute Was heißt gute KiTa? Status quo in Deutschland Handlungsfelder für die Zukunft Seite 25
26 Zentrale Elemente guter Strukturqualität für KiTas Kindgerechte und pädagogisch erforderliche Personalschlüssel Fachkraft-Kind-Relation und definierte Anteile mittelbarer päd. Arbeitszeit; gesicherte Finanzierung von Vertretungskräften Ausreichende und verlässliche Personalressourcen für KiTa-Leitung Qualitativ gute Aus-, und kontinuierliche Fort- und Weiterbildung für pädagogisches Personal, KiTa-Leitung; hauswirtschaftliches Personal Verlässliche und ausreichende Fach-/Praxisberatung Mittagsverpflegung Große regionale Disparitäten in Deutschland Seite 26
27 Gute Qualität in der frühkindlichen Bildung braucht eine Verantwortungsgemeinschaft für ein kompetentes System Seite 27
28 Bundesqualitätsstandards für gute KiTas in ganz Deutschland Bund Land KiTa Träger Stadt/ Landkreis Bundesqualitätsstandards für gleiche Bildungschancen für alle Kinder Seite 28
29 Verantwortungsgemeinschaft für frühkindliche Bildung Mehrebenensystem und Vielzahl von Akteuren am Beispiel Deutschland Bund Land KiTa Träger Stadt/ Landkreis z.b. BMFSFJ, Wohlfahrtsverbände... z.b. Länderministerien, Kommunalverbände, z.b. Team, Elternrat... z.b. Geschäftsführung, Fachberatung... z.b. Jugendamt... Seite 29
30 Ein kompetentes System für gute KiTas Kompetenz neu gedacht Kompetenz ist mehr als das Ergebnis formaler Qualifizierung von Individuen. Ein kompetentes System braucht kompetente Individuen, Institutionen/Teams, und Kompetenz zwischen Institutionen Kompetenz des Systems entwickelt sich in wechselseitigen Beziehungen zwischen Individuen, Teams, Einrichtungen und dem weiteren Zusammenhang von Gemeinwesen und Gesellschaft. Kompetenzentwicklung erfordert kontinuierliches gemeinsames Lernen und Unterstützungssysteme. CoRe 2011: EU-Kommission (Hrsg.) Seite 30
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 31
32 Bildrechte "Einige Bilder und/oder Fotos in dieser Präsentation der Bertelsmann Stiftung sind das urheberrechtlich geschützte Eigentum von Bildagenturen oder autorisierten Lieferanten, die gemäß der Lizenzbedingungen genutzt werden. Diese Bilder und/oder Fotos dürfen nicht kopiert oder heruntergeladen werden. Ein Herauslösen aus der Präsentation ist nicht gestattet. Seite 32
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