KKWs als kritische Infrastrukturen Von der Risikobetrachtung zur Massnahmenplanung
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- Heiko Tiedeman
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1 KKWs als kritische Infrastrukturen Von der Risikobetrachtung zur Massnahmenplanung SVUT-Fachtagung Bern, 2. September 2014 Dr. Stefan Brem stefan.brem[at]babs.admin.ch Chef Risikogrundlagen und Forschungskoordination Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Agenda Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS Definition Schutz Kritischer Infrastrukturen (SKI) Nationale SKI-Strategie SKI-Inventar Leitfaden SKI Fazit und Empfehlungen Fragen / Diskussion 2
2 Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) Direktion Zivilschutz Labor Spiez Nationale Alarmzentrale Ausbildung Infrastruktur Support Risikogrundlagen BCM, IT, ISi Bundesstab ABCN 3 Ereignisse in der Schweiz mit SKI-Bezug (Auswahl) 2003: Stromausfall in ganz Italien nach Zwischenfall in der Schweiz 2005: Totalausfall Schienenverkehr nach Blackout 2009: Einstellung des Börsenhandels wegen einer Computerpanne 2010: Sperrung Luftraum in CH und Europa wegen Vulkanasche-Wolke aus Island 2012: Schliessung Gotthard-Eisenbahn für einen Monat nach Steinschlag 4
3 Vermeidung Ausfälle Behörden Industrie Energie Entsorgung RISIKO Finanzen Gesundheit Information und Kommunikation Nahrung Öffentliche Sicherheit Verkehr RISIKO Reduktion Schadensausmass 5 Zunehmende Verletzlichkeit der Gesellschaft Komplexität und Vernetzung Just-in-time-Prinzip Privatisierung von KI Mobilität Digitalisierung 6
4 Ausgangslage / Problemstellung Ausfälle von Kritischen Infrastrukturen (KI) können schwerwiegende Konsequenzen für Bevölkerung, Wirtschaft und Staat haben Schutzniveau in einzelnen Bereichen bis anhin zwar vergleichsweise hoch, aber Bedeutung der KI hat stark zugenommen (Technologisierung usw.) Veränderte Ausfall-Risiken (z. B. Cyber-Angriffe, Klumpenrisiken) 7 Nationale SKI-Strategie Verabschiedet vom Bundesrat am 27. Juni 2012 Gemeinsam mit Strategie Cyber-Risiken Übergeordnetes Ziel Stärkung Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Schweiz im Hinblick auf Kritische Infrastrukturen 15 strategische Massnahmen, u.a.: Führung periodisch aktualisiertes Inventar (M1) Stärkung Resilienz kritischer Infrastrukturen (M15) 8
5 Inventar kritischer Infrastrukturen (M1) Verzeichnis von Objekten mit strategisch wichtiger Bedeutung für die Schweiz Ziel Grosses Gefahrenpotential Verfügbarkeit von essentiellen Gütern und Dienstleistungen Grosses Gefahrenpotential Grundlage für Risiko- und Krisenmanagement auf Ebene Bund, Kantone und Betreiber Vergleichende Übersicht über Bedeutung der Objekte Nationale Bedeutung Regionale Bedeutung 9 Methode zur Erstellung des SKI-Inventars Nationale Ebene Expertengruppen Kantone 1. Identifikation der relevanten Prozesse 2. Bezeichnung der massgebenden Objektgruppen 3. Festlegung Objektgruppenspezifischer Kriterien 4. Erfassung und Beurteilung Bedeutung der Objekte (Leistungs- und / oder Gefahrenpotential) Wurde in jedem Kritischen Teilsektor (KTS) durchgeführt (Stromversorgung, Schienenverkehr, etc.) 10
6 1. Strukturierung KTS-Funktionsstruktur Geschäftsführung, Administration und Verwaltung Verwaltungsprozess U Objekte mit Gefahrenpotential Produktion Produktionsprozess Forschung & Entwicklung Kritischer Teilsektor (Funktion) Forschungsprozess V Logistik- Logistik (Transport- u. Verteilnetze) Führung- und Prozesssteuerung Steuerungsprozess Y prozess Z Bezeichnung der relevanten Objektgruppen Bestimmung von Objektgruppen, die kritische Einzel-Objekte enthalten Ausfall eines einzelnen Objekts könnte signifikante Konsequenzen auf kantonaler und / oder nationaler Ebene nach sich ziehen Prozess (Bsp.) Objektgruppen (Bsp.) Stromproduktion Thermische KW KKW KVA KW Kritikalität Verwundbarkeit tatsächliche Bedrohung!! Wasser KW Speicher KW Lauf KW In diesem Schritt findet noch keine Priorisierung der Kritikalität statt! 12
7 3. Festlegung Objektgruppen-spezifischer Kriterien Erarbeitung von spezifischen Kriterien und Schwellenwerten für die in Schritt 2. festgelegten Objektgruppen Durchflussmenge, Speichervolumen, Anzahl Fahrzeuge, Standort, etc. Kriterien sollen Eingrenzung der auf nationaler Ebene Kritischen Objekte ermöglichen Objekt erbringt Leistung, welche in einem Zeitraum von mehreren Wochen bis Monate massgebend für die Versorgung von einer bestimmter Anzahl von Personen ist, auf überregionaler Ebene für die vom Teilsektor erbrachte Funktion ist. Objekt stellt ein grosses Gefahrenpotential dar Erfassung und Beurteilung der Objekte Erfassung der Objekte, welche die Objektgruppen-spezifische Abgrenzung(en) erfüllen, mit Hilfe eines Fragebogens Beurteilung Leistungspotential: Quantitative Leistung: Angabe der quantitativen Leistung / Umwandlung in Einwohnergleichwerts- Klasse Qualitative Leistung: Ermittlung Funktionswert / Umwandlung in Funktionsklasse Beurteilung Gefahrenpotential: Angabe relevante Gefahrengutverordnung, Beurteilung Gefahrenklasse 14
8 Handlungsbedarf beim Schutz der Kritischen Objekte SKI-Inventar liefert Anhaltspunkte zur Bestimmung des Schadensausmasses Handlungsbedarf kann nur abgeleitet werden in Kombination mit Analyse der Bedrohungslage Verwundbarkeit Risikoanalyse 15 Exkurs: Vorgehen bei der nat. Gefährdungsanalyse Methode Auswirkungen Risikodiagramm Ρ (Szenario) Gefährdungskatalog Gefährdungsdossier mit Schutz Kritischer Szenario Infrastrukturen Risikobericht 16
9 Gefährdungen bei Katastrophen und Notlagen Schweiz Naturgefahren Technische Gefahren Gesellschaftliche Gefahren Erdbeben Stromausfall A-Anschlag (dirty bomb) Hochwasser Unfall Gefahrengut Strasse C-Anschlag (Sarin) Sturm Störfall C-Betrieb Pandemie Trockenheit Unfall Gefahrengut Schiene Tierseuche Unwetter Absturz Flugobjekt Flüchtlingswelle Waldbrand Störfall B-Betrieb B-Anschlag Meteoriteneinschlag Unfall Stauanlage Cyber-Angriff Kältewelle KKW-Unfall Inland Konventioneller Anschlag Sonnensturm Ausfall IKT Gewalttätige Unruhen Starker Schneefall Ausfall Versorgung Gas Engpass Erdölprodukte Hitzewelle Ausfall Infra Schifffahrt Engpass Strom Schadorganismen Schwarz: im Risikobericht 2012; Viola: WS durchgeführt; Rot: WS vorbereitet; Gelb: Dossier in Vorbereitung 17 Schutz der kritischen Infrastrukturen Bedrohung Subsidiäre Hilfe im Ereignisfall (Bevölkerungsschutz, Armee usw.) M11-M14 Zeit SKI-Leitfaden (M15) 18
10 Resilienz der KI (M15): SKI-Leitfaden Adressaten KI-Betreiber Fachbehörden (Bundesstellen, Kantone, Gemeinden etc.) Ziel Beschreiben des Vorgehens zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Kritischen Infrastrukturen (KI) Zweck Verhinderung von signifikanten Betriebsausfällen bzw. rasche Wiederaufnahme der Betriebsfähigkeit im Ereignisfall 19 Vorgehen nach SKI-Leitfaden (M15) Vorbereitung Projekt-Organisation Auftrag Vorhandene Arbeiten Analyse Identifikation kritischer Prozesse / Betreiber, Systeme, Elemente, etc. Analyse Gefährdungen / Verwundbarkeiten Wirksamkeit der Massnahmen Monitoring Schutzziele Festlegung auf politischgesellschaftlicher Ebene Risikobasierter Kosten- Nutzen-Ansatz Umsetzung (Schutz-) Massnahmen Präventive Massnahmen Vorsorgliche und ereignisbezogene Massnahmen Kontinuitätsmanagement 20
11 Unterstützung SKI-Programm für Betreiber und Kantone Auszüge SKI-Inventar (klassifiziert) Leitfaden Schutzkonzept für SKI-Objekte Informationsaustausch Bund Kantone Betreiber Methodische Grundlagen im SKI Kontext (Kritikalitätsbewertung, etc.) Unterstützung in SKI-relevanten Fragen (Gefährdungsanalysen, Szenarien, Kontakte zu Fachämtern, etc.) Aufbereitung von Grundlagen (Factsheets, Gefährdungskatalog, Gefährdungsdosssiers, etc.) Bundesamt für Bevölkerungsschutz 21 Fazit und Empfehlungen SKI als Thema mit wachsender Bedeutung Verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen Abhängigkeiten von anderen kritischen Infrastrukturen vergegenwärtigen Kontinuierlicher Risikodialog Prioritäten setzen, Verbleibende Risiken berücksichtigen Kritikalität Verwundbarkeit tatsächliche Bedrohung Koordination und Kooperation notwendig, um Resilienz weiter zu verbessern. 22
12 Fragen / Diskussion 23 Kontaktadresse Dr. Stefan Brem Chef Risikogrundlagen und Forschungskoordination Monbijoustrasse 51A, 3003 Bern Tel Fax stefan.brem[at]babs.admin.ch Weiterführende Informationen: Nat. Gefährdungsanalyse: KATAPLAN: SKI: 24
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