Kleine Farbenlehre. Arnold Graf
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- Siegfried Lange
- vor 7 Jahren
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1 Arnold Graf Seite 1 Kleine Farbenlehre Was hat die Schwarz-Weiß-Zeichnung mit der Farbe zu tun? Sie sind eng miteinander verbunden. Ehe man farbiges in Grautöne übersetzt, muß man das zu übersetzende kennen. Das Farbspektrum stark vereinfacht Gelb, Rot und Blau sind Primärfarben. Die Farben dazwischen Sekundärfarben. Erst- und Zweitfarben welche sich im Farbkreis gegenüberstehen, also sich komplimentär sind, ergeben bei einer Mischung die Drittoder Tertitärfarben. (sämtliche Braun- und Grautöne wie z.b. Ocker, Siena, Sepia, Grüne Erde usw.). Spekralfarben sind stets Farben eines bestimmten Wellenbereiches, sie sind Spektren glühender Gase auf der Sonne oder Spektren aller sonstigen selbstleuchtenden Lichtquellen bis herab zur schlichten Kerze. Körperfarben (Pigmente, Farbstoffe) hingegen sind stets Mischfarben verschiedener Wellenlängen reflektierten Lichtes. Alle Wellenlängen und das heißt alle Farben des Spektrums strömen von der Sonne her auf uns ein. Halten sie sich untereinander
2 Seite 2 annähernd das Gleichgewicht, so entsteht aus dem Farbengemisch Weiß. Aber wir müßten das eigentlich anders formulieren: Wir empfinden dieses Farbengemisch als weiß, als eine neue, stärkste farblose Farbe. Der Grund, weshalb aus drei Grundfarben ein Neues entsteht, zu entstehen scheint, ist durchaus in unserem Sinnesapparat zu suchen. Wir vermögen zwar zwei gleichzeitig schwingende Töne als zwei Töne zu erkennen, nicht aber können wir zwei Farbwellenlängen denen wir gleichzeitig ausgesetzt sind, von einander zu trennen, wir empfinden sie als ein -- scheinbar -- Neues, als eine Mischfarbe. Und die hellste dieser Mischfarben erscheint uns weiß. Farben kann man nun additiv und subtraktiv mischen. Man muß sich nämlich von der Anschauung freimachen, daß Farben nur so gemischt werden können wie etwa Lasurfarben (z.b. Aquarellfarben oder Druckfarben beim autotypischen Bilderdruck) auf Papier. Diese uns geläufige als subtraktiv bezeichnete Art der Mischung, ist ein wegnehmen von Licht, d.h. vom hellsten Licht (z.b. Papier) wird alles Licht weggenommen und der aufgetragene Farbton ist nicht zusätzliche Farbe sondern ein Rest. Farbe vernichtet Farbe.Trägt man z.b. Rot auf, so werden dadurch alle Farben außer diesem Rot vom weißen Mischlicht abgezogen. Ein Beispiel: Mit dem roten Farbfleck habe ich alle in weiß enthaltene Farbe weggenommen (Gelb, Grün, Blau, Violett) außer Rot! Lege ich noch die Komplimentärfarbe zu Rot (Grün) darüber, lösche ich auf subtraktivem Weg alles Licht und Farbe aus.(bild Nr.2) Damit haben wir ein typisches Beispiel für die uns geläufige, Bild Nr. 2 Bild Nr. 3
3 Seite 3 die subtraktive Farbenmischung. Wenden wir diese subtraktive Mischung auf die drei Grundfarben an, aus denen man die Zweitund Dritt-Farben mischen kann, so erhalten wir Bild Nr. 3. Bei der additiven Farbmischung wird farbiges Licht zu farbigem Licht addiert. Wenn z.b. drei Projektoren oranges, grünes und violettes Licht auf eine farblos helle Wand werfen, daß sich die Kreise wieder zum Teil überdecken, ist die Summe der drei Lichter Weiß. (Bild Nr. 4) Bild Nr. 4 Unsere Farbfernsehgeräte oder PC-Monitoren funktionieren exakt so. Hier kann das Ergebnis nur ein helleres sein. Außerdem muss es logischer Weise ein Gemisch von verschiedenen Wellenlängen sein, welches hier übereinanderliegt. Unser Auge ist nicht fähig diese Komponenten auseinander zu halten. Zwei gleichzeitig erklingende Töne hören wir als zwei Töne, zwei Farben aber ergeben eine dritte weil unser Unterscheidungsvermögen vor dem Ineinander verschiedener Wellenlängen versagt. Die Mischung aller farbigen Lichter ergibt Weiß. Am stärksten verblüfft hier, dass Grün und Rot Gelb ergibt. Gelb ist also eine Mischfarbe. Nur das spektrale Licht von Natriumdampf ist reines Gelb. Es bleibt uns also bei der subtraktiven Farbmischung (Malerei, Druck usw.) nichts anderes übrig, als Gelb zur Grundfarbe zu machen, um sie überhaupt festzulegen, so festzulegen wie wir nun einmal in unserer Gelb- Sichtigkeit reagieren.
4 Seite 4 Pigmente Natürliche oder künstliche Pigmente sind Filter, Lichtschlucker, die auf Grund ihrer molekularen Struktur bestimmte Wellenlängen des spektralen mehr oder weniger farblosen Mischlichtes absorbieren, verschlucken, und nur einen Rest reflektieren. Sie arbeiten selektiv. Ein roter Gegenstand oder ein Tupfen roter Farbe verschluckt alle Farb-anteile des weißen Mischlichts, außer Rot, und erscheint deshalb rot. Das geschieht auf Grund der sogenannten Resonanz- Erscheinungen, die wir z.b. von der Stimmgabel her kennen. Diese bringt eine andere zum Tönen, wenn beide Gabeln auf die selbe (Ton) Wellenlänge abgestimmt sind. In Farbstoffen beginnt das atomale Gefüge zu schwingen, wenn diese Stoffe von den Wellenlängen getroffen werden, auf die ihr molekolares Gefüge anspricht. Die Verbindungen von Atomen stellen eine Art Batterie von Stimmgabeln dar. Diese Batterie gerät in Resonanz. Resonanz ist Energieverbrauch. Das was verbraucht wird ist ein Teil des weißen Mischlichtes. Dieser Teil wird absorbiert, verschluckt. Das nicht Verschluckte wird reflektiert, es bleibt übrig, es ist ein Rest und diese Farbe ist der Rest, den ein Gegenstand oder ein Farbstoff zur Farbe hat. Auf diese Weise entsteht Farbe bei Pigmenten subtraktiv auf Grund von Resonanzerscheinungen. Alle Farbkomponenten des spektralen Lichtes vereinigen sich (für das Auge) zu weißem Licht. Die Materie-Teilchen, auf die der Strahl auftrifft, geraten in Schwingung. Je nach Struktur schwingen sie nur für bestimmte Frabkomponenten des weißen Lichtes und diese werden dadurch absorbiert. Die nicht absorbierte Farbkomponente wird reflektiert. Wird Grün, Gelb und Rot absorbiert, erscheint der Gegenstand (oder Farbstoff) blau.
5 Seite 5 Wie entsteht das Himmelsblau und das Abendrot? Die Farben der Atmosphäre entstehen durch Beugung. Der Weg des Lichtes ist unsichtbar und dunkel. Er ist stets nur an Körpern, welche auf diesem Wege liegen erkennbar. Ein Spiegel mit dem wir das Sonnenlicht auf eine Hauswand werfen, läßt den Weg des Lichtes nicht erkennen. Nur dort, wo der Zusammenstoß des Lichtes mit Materie stattfindet, an der Hauswand, erscheinen uns die Lichtstrahlen als Licht. Blasen wir aber beispielsweise Zigarettenrauch in den Weg des Lichtes, so wird der Strahl sichtbar. gleichfalls nur als Reflektion an kleinen Materie-Teilchen. Gäbe es nicht dieses von der Seite gesehene gestreute Licht, so wäre die Sonne nur ein heller Ball, alles übrige in der Welt wäre dunkel. Tag ist es bei uns, weil ringsum Licht gebeugt und gestreut wird. So kann auch das Himmelsblau nur Streulicht sein. Aber warum ist es blau?. Warum wird das kurzwellige blaue Licht sichtbar?. Weil nur dieser Anteil des weißen Lichtes Streukörper findet, an denen er sich brechen kann. Für die kurzwelligen Strahlen, die wir als Blau empfinden, genügen zur Brechung, zur Reflexion, schon die Luftmoleküle. Am blauesten ist der Himmel in der staubfreiesten Luft, d.h. wenn nur blau gebrochen und reflektiert wird. Treten robustere Streupartikel auf, z.b. die meist in der Atmosphäre schwebenden Staubteilchen und Wasserdampf, so werden auch die längeren Wellen (Gelb, Rot) gebrochen und treten damit als gefärbtes Licht in in Erscheinung. Das Gemisch ergibt dann ein milchiges Blau oder ein trübes Grau. Ähnlich verhält es sich mit der blauen Ferne. Zwischen dem Beschauer und z.b. fernen Bergen befinden sich meilenweite Luftmassen. Je reiner die Luft, um so unvermischter kommt blau beim Beschauer an. Trüber wird es wenn durch Staub- und Dunstteilchen auch die längeren Wellen Grün, Gelb und Rot gebrochen werden. Muß das Licht einen außerordentlichen langen Weg durch dunstige und staubige Atmosphäre zurücklegen, nämlich bei tiefem Sonnenstande am Abend, so werden durch die groben Staubpartikel vorwiegend die langwelligen Strahlen gestreut. Sie allein kommen auch bei uns an, die kurzwelligen blauen haben sich vorher schon durch Streuung verausgabt, gewissermaßen totgelaufen, Gelb-Rot wiegt vor, -- am Himmel steht das Abendrot.
6 Seite 6 An der Zeichnung sehen wir: Oben den hohen Sonnenstand, kurzwellige Strahlung. Rechts unten tiefer Sonnenstand. Das Strahlengemisch durchläuft schräg eine dichte Staubschicht. Farbigstes Abendrot bei tiefsten Sonnenstand, längster Weg des Lichtes durch die Staubschicht.
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