Risiko- und Erfolgsfaktoren bei Jugendlichen und ihre Auswirkungen auf das Leben im Erwachsenenalter
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- Elisabeth Lorenz
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1 Risiko- und Erfolgsfaktoren bei Jugendlichen und ihre Auswirkungen auf das Leben im Erwachsenenalter Kurt Häfeli, 21. März 2007 EDK-Projekt Nahtstelle
2 Forschungsstand: Risiko, Schutz, Resilienz Auswirkungen von Risikofaktoren in der Jugend auf Erfolg/Gesundheit etc. im Erwachsenenalter Risikokumulation und -kombinationen Wirkung von Schutzfaktoren und Resilienz Lit.: Kauai-Studie von Werner & Smith: 700 Personen einer Hawaii-Insel von Geburt (1955) bis im Alter von 40 Mannheimer Risikokinderstudie (Laucht, Esser et al.)
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5 Zur Untersuchung 1. Hauptfragestellung 2. Methodisches: - Datengrundlage - Risikofaktoren aus der Jugend - Lebenssituation im Erwachsenenalter 3. Hauptergebnisse
6 Fragestellungen unserer Studie Hat eine problematische Ausgangslage bei Jugendlichen Langzeitauswirkungen auf die Lebenssituation im Erwachsenenalter? Wenn ja welcher Art sind diese Auswirkungen?
7 Datengrundlage Sekundäranalyse der «Zürcher Längsschnittstudie von der Schulzeit bis zum mittleren Erwachsenenalter» (ZLSE) Psychologisches Institut der Universität Zürich; Prof. Dr. U. Schallberger 15. Lj. 36. Lj. n=394 Deutschschweizer Stichprobe, annährend repräsentativ
8 Bereich Aspekt % RG n RG/N-RG (RG: Risikogruppe) Betroffenheit von Risikofaktoren (15 J.) (*Einschätzung durch Lehrpersonen) Gesundheit Psychische Gesundheit 4 % 15/372 Physische Gesundheit 3 % 12/374 Substanzkonsum 3 % 12/360 Fähigkeiten Kognitive Fähigkeiten 10 % 38/344 Manuelle Fähigkeiten* 5 % 18/335 Persönlichkeit Leistungsbereitschaft* 12 % 49/311 Selbstsicherheit* 14 % 52/308 Herkunft Emotion. Beziehung zu Eltern 6 % 22/364 Vollständigk. Herkunftsfamilie 8 % 30/354 Nationalität 5 % 19/374 Herkunftsschicht 10 % 39/353 Freizeit Freizeitaktivität in Gruppen 25 % 96/287
9 Anzahl Risikobereiche (15 J.) Prozent Anzahl Risikobereiche (0 bis 4)
10 Erfolgskriterien im Alter von 36 Jahren Berufsleben Privatleben Leben insgesamt Subjektive Sicht Arbeitszufriedenheit Zufriedenheit mit Ehe/Partnerschaft/Familie Lebenszufriedenheit Objektive Sicht Berufsstatus (Berufsprestige) Vorhandensein einer festen Partnerschaft (Ehe/ Partnerschaft) Eigene Kinder Überleben
11 Berufsstatus (36 J.) 40% 35% 30% 25% 20% Männer Frauen 15% 10% 5% 0%
12 Lebenszufriedenheit (36 J.) % äussert unzufrieden sehr unzufrieden unzufrieden mittel zufrieden sehr zufrieden äussert zufrieden Lebenszufriedenheit Männer (N=241) Lebenszufriedenheit Frauen (N=151)
13 Kognitive Fähigkeiten (15 J.) und Berufsprestige (36 J.) , ,1 45,3 40 SIOPS-Berufsprestige, 36 J ,8 Männer Frauen tief mittel-hoch Kognitive Fähigkeiten, 15. J.
14 Manuelle Fähigkeiten (15 J.) und Privatbereich (36 J.) 100% 90% 89% 80% Anteil Personen 70% 60% 50% 40% 56% Manuelle Fähigkeiten (15 J.) gering Manuelle Fähigkeiten (15 J.) mittel-hoch 33% 72% 30% 20% 10% 0% Partnerschaft vorhanden (36 J.) Kinder vorhanden (36 J.)
15 Leistungsbereitschaft (15 J.) und fam. Zufrieden. (36 J.) 7,0 6,5 6,0 6,1 6,0 6,2 5,5 5,3 Familiäre Zufriedenheit (36 J.) 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 Männer Frauen 2,0 1,5 1,0 tief mittel-hoch Leistungsbereitschaft (15 J.)
16 Selbstsicherheit (15 J.) und Zufriedenheit (36 J.) 7,0 6,5 Zufriedenheitsskala (1=s. unzufrieden bis 7=s. zufrieden) 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 5,0 5,2 Arbeitszufriedenheit (36 J) Lebenszufriedenheit (36 J) 5,5 5,9 1,5 1,0 tief mittel-hoch
17 Freizeit (15 J.) und Berufsprestige (36 J.) , ,6 41,9 45, SIOPS-Berufsprestige (36 J.) Männer Frauen 0 nein ja Strukturierte Freizeitaktivitäten (15 J.)
18 Haupterkenntnisse Risikofaktoren in der Jugend sind weit verbreitet. Den meisten Personen ist eine erfolgreiche Adapation im mittleren Erwachsenenalter gelungen. 8 der 12 untersuchten Risikofaktoren aus der Jugend haben Auswirkungen auf die 20 Jahre später gemessene Lebenssituation. Die Auswirkungen einer problematischen Ausgangslage auf das spätere Leben sind in der Regel negativ. Spezifische Risikofaktoren wirken sich auf spezifische Aspekte im Erwachsenenalter aus. Resilienz und Schutzfaktoren dürften eine wichtige Rolle spielen.
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20 Risikofaktoren/Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend für (Miss-)Erfolg im Erwachsenenalter (normale Schrift: ZLSE-Studie; kursiv: Kauai-Studie) Risikofaktoren Niedriger sozioökonomischer Status Schutzfaktoren Externale Faktoren Schlechte Beziehung zu Eltern Schwere körperliche Erkrankungen oder psychische Störungen des Vaters / der Mutter Kriminalität, Dissozialität oder Alkoholismus eines Elternteils Keine Teilnahme in strukturierten Freizeitgruppen Verfügbarkeit von Verwandten und Nachbarn für emotionale Unterstützung Dauerhafte und gute Beziehung zu mindestens einer primären Bezugsperson Verlässlich unterstützende Bezugsperson/en im Erwachsenenalter Soziale Förderungen (z.b. Jugendgruppen, Schule, Kirche)
21 Risikofaktoren/Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend für (Miss-)Erfolg im Erwachsenenalter (normale Schrift: ZLSE-Studie; kursiv: Kauai-Studie) Risikofaktoren Schutzfaktoren Internale Faktoren Jungen vulnerabler als Mädchen Geburtkomplikationen, Entwicklungsverzögerungen Mangelnde Selbstsicherheit Scheue, ängstliche Persönlichkeit Mädchen weniger vulnerabel Verfügbarkeit von Verwandten und Nachbarn für emotionale Unterstützung Positives Selbstkonzept Robustes, kontaktfreudiges Temperament Tiefe kognitive Fähigkeiten Ungeschicklichkeit, tiefe manuelle Fähigkeiten Überdurchschnittliche kognitive Fähigkeiten Altersangemessene sensomtorische Fähigkeiten
22 Stärkung von Resilienz im schulischen Kontext Positive Beziehung zu Erwachsenen als Quelle sozialer Unterstützung ausserhalb der Familie Möglichkeiten der Teilhabe an kulturell bedeutsamen, prosozialen Aktivitäten Klassenraumbezogene Präventions- und Interventionsstrategien Erhöhung des Selbstwertes und der Selbstwirksamkeit Verhalten der Lehrpersonen Emotionale Erziehung (vgl. Fingerle et al. 1999)
23 Auffangnetz für Risikogruppen (OECD 2000 Schlüsselfaktor) Zahl von Aussteigern tief halten attraktives, breites Sek.II-Bildungssystem genügend Ausbildungsplätze Bedürfnisse schwächster Jugendlicher berücksichtigen Ausgestiegene eng begleiten und wieder eingliedern Prävention und Hilfestellung Integration von Bildung, Arbeitsmarkt und Fürsorge Lokale Zuständigkeit Individuelle Lösungen mit Beratung Beispiele in Skandinavien Vgl. auch Ostschweiz:
24 Literatur Fingerle, M., Freytag, A., & Julius, H. (1999). Ergebnisse der Resilienzforschung und ihre Implikationen für die (heil)pädagogische Gestaltung von schulischen Lern- und Lebenswelten. Zeitschrift für Heilpädagogik(6), Häfeli, K., Spiess Huldi, C. & Rüesch P. (2006). Einmal gefährdet immer gefährdert? Panorama, 3/2006, 4-5. Oser, F. et al. (2005) Die Zeitbombe des dummen Schülers. Bern/Aarau: NFP43. ( Schallberger, U., & Spiess Huldi, C. (2001). Die Zürcher Längsschnittstudie "Von der Schulzeit bis zum mittleren Erwachsenenalter". Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 21(1), Spiess Huldi, C., Häfeli, K., Rüesch, P. (2006): Risikofaktoren bei Jugendlichen und ihre Auswirkungen auf das Leben im Erwachsenenalter. Luzern: Schweiz. Zentralstelle für Heilpädagogik Werner, E. E. (1997). Gefährdete Kinder in der Moderne: Protektive Faktoren. VHN (Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete), 66(2),
25 Faktorgruppe Faktorbereich Einzelne Faktoren RISIKO/ 15 J. Internale Faktoren Gesundheit Psychische Gesundheit Physische Gesundheit Substanzkonsum Fähigkeiten Kognitive Fähigkeiten a) Manuelle Fähigkeiten b) Persönlichkeit/Charakter Leistungsbereitschaft b) Selbstsicherheit b) Externale Faktoren Herkunftsfamilie Emotionale Beziehung zu Eltern Vollständigkeit der Herkunftsfamilie Nationalität Herkunftsschicht Freizeitaktivität Teilnahme an strukturierten Gruppen a: Tests; b: Einschätzung der Lehrpersonen
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