Gelsenkirchen, den 14.November 2013 BAGSO - Fachtagung Reinhard Streibel AWO Bezirk Westliches Westfalen, Dortmund
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- Juliane Schmitz
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1 Gesundheitsförderung kultursensibel gestalten Migration und Gesundheit der Versuch eines Überblicks Gelsenkirchen, den 14.November 2013 BAGSO - Fachtagung Reinhard Streibel AWO Bezirk Westliches Westfalen, Dortmund
2 Folgende Aspekte sollen angesprochen werden: Migranten in der Gesundheitsberichterstattung in Deutschland Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Gesundheit von älteren Menschen mit Migrationshintergrund Determinanten der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen Angebote der gesundheitlichen Versorgung kultursensibel gestalten
3 Migranten in der Gesundheitsberichterstattung in Deutschland Defizite in der gesundheitswissenschaftlichen und epidemiologischen Forschung Lückenhafte routinemäßige Einbeziehung in Reihenuntersuchungen Lückenhafte Einbeziehung in Gesundheitsberichterstattung Viele offene Fragen zu Gesundheitsrisiken und -potenzialen Der Healthy-Migrant-Effekt - das Phänomen des gesunden Migranten Aufschlüsse geben z.b.: Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes vom RKI: Migration und Gesundheit 2008 und Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) : Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, 2007 Sowie: Evaluation der Patienteninformation und -beratung für türkisch- und russischsprachige Migrantinnen und Migranten, Uni Bielefeld 2013
4 Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Höhere Verletzungs- und Unfallhäufigkeit z. B. durch * niedrigere Helmtragequote beim Fahrradfahren * geringerer Schutz durch Protektoren beimskaten Stärkere Betroffenheit bei Adipositas und Übergewicht * belegt durch Schuleingangsuntersuchungen * je ungünstiger die soziale Lage der Familie, desto höher das Risiko für Übergewicht * andere Selbstwahrnehmungen: lt. WHO-Jugendgesundheitsstudie: Kinder und Jugendliche aus TR, der ehemaligen Sowjetunion und dem Libanon finden sich selbst seltener zu dick sondern schätzen ihren Körper ehe als genau richtig ein Geringere Beteiligung an Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen Jedoch: Der protektive Familienzusammenhalt ist sicher als Ressource zu beachten Es finden sich seltenere chronische Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen
5 Gesundheit von älteren Menschen mit Migrationshintergrund Einflussfaktor Lebenszufriedenheit * nicht erreichtes Lebensziel: Rückkehr in die Heimat Rückkehr von alten Migranten.pdf Einflussfaktor Kultur Orientierung an Bekanntem und Vertrautem Rückbesinnung auf Religion, Familie, Angehörige der eigenen Ethnie Anderes Krankheits- und Gesundheitsverständnis Andere Erwartungen an Ärzte Einflussfaktor Familie als Ressource
6 Gesundheit von älteren Menschen mit Migrationshintergrund Deutlich steigender Pflegebedarf in der nächsten Dekade zu erwarten: * Gesundheitliche Belastungen im Berufsleben * Besonders Frauen erhalten oft zu viele oder nicht angemessene Medikamente * Die relativ jüngere Migrantenpopulation wird älter, kränker und pflegebedürftiger Ressourcen: Großes Hilfspotential durch Familien und ethnische Netzwerke womöglich mit zukünftig abnehmender Tendenz? Bedarfe eher im ambulanten und im teilstationären Bereich zu erwarten Bisher noch wenig angepasste Angebote und wenig Kenntnisse über Bedarfe und Bedürfnisse
7 Determinanten der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Migrantinnen und Migranten Geringere Inanspruchnahme gesundheitlicher Leistungen ungleicher Zugang zu den Systemen gesundheitlicher Versorgung Sprachbarrieren und Informationslücken unterschiedliches Krankheitsverständnis im Vergleich zu Deutschen unterschiedliches Nutzungsverhalten bedingt durch unterschiedliche Rollenverteilungen Unterschiede im Versicherungsstatus (z.b. Flüchtlinge) Strukturelle Vorgaben: aufenthaltsrechtlicher Status, migrationsspezifische Erfahrungen Verknüpfung von Krankheit mit magisch-religiösen Ansätzen
8 Angebote der gesundheitlichen Versorgung kultursensibel gestalten Zugangsbarrieren vermeiden Niedrigschwelligkeit von Angeboten beachten Muttersprachliche Angebote wo notwendig! Ersatzweise Nutzung von Gesundheitsdolmetschern Interkulturelle Kompetenzen des ärztlichen/therapeutischen Personals sowie der Einrichtungen im Gesundheitswesen und der Altenhilfe
9 Angebote der gesundheitlichen Versorgung kultursensibel gestalten (2) Kulturell angepasste Formen der Werbung für Angebote Informationsdefizite beseitigen z. B. durch kulturell angepasste Infoveranstaltungen Beachtung der Familie und der verteilten bzw. angestammten Rollen in den Familien im therapeutischen Prozess Beachtung kulturbedingter Unterschiede in den Arzt-Patient- Beziehungen Berücksichtigung eines anderen Umgangs mit Krankheit und Gesundheit
10 Angebote der gesundheitlichen Versorgung kultursensibel gestalten (3) Auch Verlusterfahrungen, traumatische Geschehnisse oder etwaige Konfrontation mit Ablehnung und Diskriminierung können den Zugang zu Versorgungsleistungen erschweren Einfache oder bildhafte Sprache, Kenntnis der evt. abweichenden Bedeutung von Gesten Beachtung geschlechtlicher Aspekte Beachtung abweichender Hilfeerwartungen Wertschätzung der Inanspruchnahme magisch-religiöser Interventionen
11 Zum guten Schluss: Wie kann man Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erreichen? - Ein Rezept 3 Gläser Empathie 2 Esslöffel Offenheit 100 g Menschenkenntnis 4-5 Messerspitzen Respekt eine Dose Kommunikationsfähigkeit 5 Päckchen Sprachfertigkeit eine Prise Erfahrung eine Portion Humor und natürlich: jede Menge Geduld Danke für Ihr Interesse!
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