Verkehrsemissionen. Einfluss der Geschwindigkeit. M. Deweis
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- Annegret Schmid
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1 Verkehrsemissionen Einfluss der Geschwindigkeit 1 M. Deweis
2 Case for action Luftverunreinigungen sind laut WHO jener Umwelteinfluss, der die gravierendsten Auswirkung auf die menschliche Gesundheit hat Als Antwort gibt es zahlreiche verbindliche Regelungen auf EU-Ebene und in Österreich Luftqualitätsrichtlinie & Immissionsschutzgesetz Luft NEC-Richtlinie & Emissionshöchstmengengesetz Ebenso verursacht Lärm maßgebliche Gesundheitsauswirkungen Umgebungslärm-RL und Umgebungslärmgesetz 2
3 Immissionsschutzgesetz-Luft Einhaltung Immissionsgrenzwerte für Luftschadstoffe (NO 2, PM 10 ) drohendes Vertragsverletzungsverfahren Luftqualität 3 Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung 2013
4 Emissionshöchstmengengesetz Einhaltung nationale Emissionshöchstmengen für NO x NOx-Emission NOx-Verursacher 4
5 Einwohner in Tausend Einwohner in Tausend Situation Lärm Bundesstraßengesetz, Landesstraßengesetze: Einhaltung der Grenzwerte zur Verminderung und Vermeidung der Beeinträchtigungen von Nachbarn Umgebungslärmgesetzgebung: Einhaltung der Schwellenwerte für die Aktionsplanung zur Verminderung von Umgebungslärm Tag-Abend-Nacht L den : 60 db, Nacht L night : 50 db 1200 Straßenverkehrslärm L den 1200 Straßenverkehrslärm L night db db db db >75 db Quelle: Umweltbundesamt Pegelklasse db db db db db > 70 db Quelle: Umweltbundesamt Pegelklasse 5
6 Überschreitungen Umweltziele Emissionen aus LKW und PKW (Diesel) Hauptverursacher für NO x und NO 2 -Überschreitungen Flächendeckende Überschreitungen NO 2 -Grenzwerte im dichtverbauten Stadtgebiet, hochrangige Straßen (EU und IG-L Grenzwerte) Lärm: Kartierung für Hauptverkehrsstraßen und Ballungsräume weist hohe Anzahl an Einwohnern aus, die über den Grenzwerten betroffen sind Gesundheitliche Auswirkungen WHO 2013: Nähe Wohnort zu Straße hat negative Einflüsse auf die menschliche Gesundheit (UFP, BC, NO 2, ) NO 2 : Einflüsse auf Mortalität, Morbidität, Lungenfunktion 6
7 Tempolimits gem. 20 (2) StVO Sofern die Behörde nicht gemäß 43 eine geringere Höchstgeschwindigkeit erlässt oder eine höhere Geschwindigkeit erlaubt, darf der Lenker eines Fahrzeuges im Ortsgebiet nicht schneller als 50 km/h, auf Autobahnen nicht schneller als 130 km/h und auf den übrigen Freilandstraßen nicht schneller als 100 km/h fahren. generelle Höchstgeschwindigkeit per Verordnung festgelegt 7
8 Tempolimits gem. 43 (1) Lit b Z1 StVO Die Behörde hat für bestimmte Straßen oder Straßenstrecken oder für Straßen innerhalb eines bestimmten Gebietes durch Verordnung wenn und insoweit es die Sicherheit, Leichtigkeit oder Flüssigkeit des [ ] Verkehrs (und) die Lage, Widmung, Pflege, Reinigung oder Beschaffenheit der Straße [ ] erfordert, dauernde oder vorübergehende Verkehrsbeschränkungen oder Verkehrsverbote, insbesondere [ ] Geschwindigkeitsbeschränkungen [ ], zu erlassen. reduzierte Höchstgeschwindigkeit durch Verkehrszeichen gekennzeichnet 8
9 Tempolimits gelten flächendeckend auf allen öffentlichen Straßen (generelle Höchstgeschwindigkeit) oder an einzelnen Streckenabschnitten bzw. in Zonen (reduzierte Höchstgeschwindigkeit); gelten für alle Fahrzeuge, die sich auf öffentlichen Straßen bewegen; sind oft gekoppelt an die Fahrzeugkategorie, Witterungsverhältnisse, Erfordernisse der Verkehrssicherheit und der Umwelt 9
10 Tempolimits in Europa Verteilung der generellen Höchstgeschwindigkeit in Europa EU + Bosnien & Herzegowina, Mazedonien, Montenegro, Norwegen, Russland, Schweiz, Serbien, Türkei Sonderregelungen für besondere Witterungsbedingungen, Jahreszeiten und Fahranfänger in EST, FIN, ITA, LIT, LUX Quellen: ÖAMTC, ADAC, Wikipedia; eigene Abbildung 10
11 Tempolimits in Österreich Verteilung der Höchstgeschwindigkeit im A&S-Netz Quelle: Rosinak & Partner, Abschätzung von derzeitigen und zukünftigen CO2 und NOX Einsparungspotentialen bei flächendeckenden und ganzjährigen Tempolimits von 100, 110 und 120 km/h auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen, im Auftrag des bmvit, Wien,
12 Reduktion des Tempolimits hat Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit die Umwelt mit Folgewirkungen auf die Volkswirtschaft 12
13 Wirkungen eines Tempolimits Verkehrssicherheit 1/2 Sterbewahrscheinlichkeit eines Fußgängers bei Zusammenstoß mit einem Fahrzeug Wird eine FußgängerIn von einem 30 km/h schnellen Fahrzeug erfasst, liegt die Überlebenschance bei etwa 90%. Bei 60 km/h reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass der/die FußgängerIn den Aufprall überlebt auf rd. 10%. Quelle: Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, Darstellung aus Was sind schon 10km/h mehr oder weniger? (VCS 2012) 13
14 Wirkungen eines Tempolimits Verkehrssicherheit 2/2 Zusammenhang Geschwindigkeitsveränderung <-> Anzahl Verletzte Sinkt das Geschwindigkeitsniveau um 20%, also beispielsweise von 100 km/h auf 80 km/h verringert sich die Anzahl der Scherverletzten um 50%, jene der Getöteten um 60%. Quelle: Nilsson G., Traffic safety dimensions and the Power Model to describe the effect of speed on safety. Lund: Lund Institute of Technology and Society, Traffic Engineering; 2004, Darstellung aus Was sind schon 10km/h mehr oder weniger? (VCS 2012) 14
15 Wirkungen eines Tempolimits Umwelt Luft 1/4 Wirkungen in nennenswertem Ausmaß insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten (A&S); innerstädtisch zeigen Tempolimits vor allem in Kombination mit Maßnahmen zur Harmonisierung des Verkehrsflusses (z.b. Grüne Welle) Wirkung; 15
16 Wirkungen eines Tempolimits Umwelt Luft 2/4 nach HBEFA 3.1 berechnetes NO X - und CO 2 -Einsparungspotential bei ganzjährigen Tempolimits von 100, 110 und 120 km/h auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen Quelle: Rosinak & Partner, Wien,
17 Wirkungen eines Tempolimits Umwelt Luft 3/4 Zusammenhang Fahrgeschwindigkeit <-> Emissionsausstoß Auf Basis der Ergebnisse eines Simulationsmodells der EMISIA S.A. (COPERT 4) im Auftrag der Europäischen Energieagentur Quelle: Europäische Energieagentur, Do lower speed limits on motorways reduce fuel consumption and pollutant emissions? online unter Zugriff:
18 Wirkungen eines Tempolimits Umwelt Lärm 4/4 Zusammenhang Fahrgeschwindigkeit <-> Geräuschpegel Eine Pegeldifferenz von -3 db entspricht einer Verkehrsabnahme von Kfz/Tag auf Kfz/Tag Quelle: Fige, Ermittlung der Geräuschemissionsänderung von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr. I.A. des Umweltbundesamtes. Herzogenrath, Darstellung: Vortragsunterlagen, SVU Dresden,
19 Mögliche Maßnahmen zur Erreichung des Zielwertes (3,2 bzw. 3,9 Mio. t CO2eq) (1) Diese Liste ist nicht additiv! Potentiale in Mio. t CO2eq in 2020: Steuerliche Maßnahmen zur Verteuerung der fahrleistungsabhängigen Kosten im Personen- und Güterverkehr mit einem Schwerpunkt auf Maßnahmen, die den Kraftstoffexport im Tank eindämmen (ein Element davon ist die Anhebung der Mineralölsteuer auf 10ct./Liter) 1 bis 3 Flächendeckendes Pkw-Road-Pricing (10ct./km) rd. 1,0 Tempolimits flächendeckend rd. 0,4 Forcierte Umsetzung Elektromobilität rd. 0,4 Maximale Verbesserungen im Intermodalen ÖV rd. 0,3 Pkw-Road-Pricing auf dem hochrangigen Straßennetz rd. 0,3 Forcierung Telematik rd. 0,2 19
20 Mögliche Maßnahmen zur Erreichung des Zielwertes (3,2 bzw. 3,9 Mio. t CO2eq) (2) Diese Liste ist nicht additiv! Potentiale in Mio. t CO2eq in 2020: Flächendeckendes LKW-Road-Pricing rd. 0,2 Stärkung von Logistik im Güterverkehr rd. 0,2 Forcierung Mobilitätsmanagement inkl. Radverkehr rd. 0,2 Klimagerechte Raumplanung rd. 0,01 Förderung von Fahrgemeinschaften rd. 0,003 Umsetzung der Maßnahmen des NAP Donauschifffahrt rd. 0,002 Umsetzung der Wegekosten-RL in Ö rd. 0,001 Weitere Maßnahmen wurden qualitativ bewertet. 20
21 Argumente gegen Tempolimits Zeitverluste in verkehrsschwächeren Zeiten; real: 10min Zeitverlust auf 100km bei 100km/h anstatt 120km/h Verlust von Fahrspaß bei höheren Geschwindigkeiten geringe NO X - und CO 2 -Einparung durch Tempolimits im A&S-Netz im Vergleich zu den gesamten NO X - und CO 2 -Emissionen des Straßenverkehrs Autobahnen und Schnellstraßen seien ohnehin die sichersten Straßen Hohe Geschwindigkeiten fördern die Entwicklung von Sicherheitstechnologie Eine Reduktion der Tempolimits findet keine Akzeptanz in der Bevölkerung real: 2/3 der EU-Bürger (68%) würden niedrigere Fahrgeschwindigkeiten zur Reduktion von Emissionen befürworten (Quelle: EC, Flash Barometer 312, Future of transport, Analytical report, 2011) 21
22 Tempolimit in Bildern 22
23 Kontakt & Information Jürgen Schneider , Günther Lichtblau , Umweltbundesamt Tagung Weniger ist mehr! Wien
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