Anbindung an den Lehrplan Ein Leitfaden für Lehrerinnen und Lehrer. Einführung
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- Damian Roth
- vor 7 Jahren
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1 Anbindung an den Lehrplan Ein Leitfaden für Lehrerinnen und Lehrer Intern Einführung Die Hauptschulen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Integration von Jugendlichen, die ohne deutsche Sprachkenntnisse direkt aus ihren Herkunftsländern kommen bzw. nur geringe deutsche Sprachkenntnisse vorweisen. Wenn Schülerinnen und Schüler schnell Deutsch lernen, haben sie eine bessere Chance, sich gut in die deutsche Schule und in die Gesellschaft zu integrieren. Durch zielgerichtete Sprachförderung in verschiedenen Maßnahmen soll die sprachliche Benachteiligung zugewanderter Kinder ausgeglichen werden. Die von der Robert Bosch Stiftung unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten und in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium eingerichtete Initiative fördert Maßnahmen, die als integraler Baustein für den Unterricht geplant werden. Sie hat zum Ziel, das Zusammenleben aller Schülerinnen und Schüler an der Hauptschule zu stärken. Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 5 bis 8 mit und ohne Migrationshintergrund soll die Möglichkeit gegeben werden, sich bei Projekten verbal auszutauschen und dabei intensiver mit der deutschen Sprache umzugehen. Gemeinsamkeiten zu entwickeln und sich als Gemeinschaft zu erfahren. Dabei stehen deutliche Artikulation und korrektes Sprechen im Mittelpunkt. Beim gemeinsamen Sprechen verbessern die Schülerinnen und Schüler ihre Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache, setzen sich mit ihren Mitschülern auseinander und lernen sich selbst besser kennen. Durch das Präsentieren vor anderen wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Die Initiative Wir reden mit! - Für ein besseres Zusammenleben an der Hauptschule knüpft an den durch das Hessische Kultusministerium gesetzten Rahmen an. Eine der zentralen Aufgaben der Hauptschule ist es, die Begabungen der Schülerinnen und Schüler zu entdecken und zu fördern, um ihr Selbstbewusstsein und ihre Motivation aufzubauen und zu stärken. Die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich angemessen in der deutschen Sprache auszudrücken und sich selbstsicher zu präsentieren, sind Herausforderungen, denen sich die Hauptschule zu stellen hat. Wir reden mit! will teilnehmende Schulklassen dahin gehend fördern, indem den Schülerinnen und Schülern gezielt Sprechanlässe geboten werden. Die Hauptschule hat die Aufgabe, Lern- und Leistungsdefizite der Schülerinnen und Schüler auszugleichen. Dies geschieht durch besondere Förderung. Da die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift fächerübergreifend Voraussetzung für eine gelingende Arbeit im Unterricht ist, kann Wir reden mit! eine zusätzliche Hilfe und Förderung sein, die allen
2 Schülerinnen und Schülern zugute kommt. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund müssen sich rasch mit der Umgangs- und Unterrichtssprache Deutsch vertraut machen, um ihre Chancen auf einen Abschluss zu wahren. Aber auch viele Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache Deutsch ist, haben Schwierigkeiten, sich korrekt und angemessen ihrer Sprache zu bedienen. Die Hauptschule setzt auf die intensive Mithilfe der Eltern. Die Wirklichkeit des Schulalltags zeigt, dass diesem Anspruch nicht immer genüge getan wird. Dies hat verschiedene Ursachen. Nicht zuletzt sind auch unterschiedliche kulturelle Prägungen und Gewohnheiten der Grund dafür, dass sich die Eltern gerade vieler Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund weniger für den schulischen Werdegang ihrer Kinder interessieren und ihn auch seltener aktiv mitgestalten. Wir reden mit! möchte durch den Einbezug der Eltern bei den abschließenden Präsentationen dazu beitragen, dass Eltern stärker an Schule teilhaben können. Die Hauptschule vermittelt entscheidendes Grundwissen und entsprechende Schlüsselqualifikationen für das Berufs- und Arbeitsleben und zur Bewältigung allgemeiner Lebenssituationen. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist die Schlüsselqualifikation überhaupt. Im Hessischen Lehrplan Deutsch für den Bildungsgang Hauptschule wird dies präzisiert: Die Förderung und Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit ist für die Verarbeitung und Mitteilung von Erfahrungen, für die Konfliktregelung und Identitätsfindung unerlässlich (S. 3). Weiterhin ist den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass der korrekte Gebrauch der deutschen Sprache - als Muttersprache oder Deutsch als Zweitsprache - Identitäts- und integrationsfördernd ist und die Sprache das geeignete Mittel der Auseinandersetzung ist (S. 3). Diesen Zielen dient Wir reden mit!, indem es die gemeinsam zu erbringenden Anstrengungen aller Schülerinnen und Schüler im Klassenverband, Deutsch zu sprechen, in den Mittelpunkt rückt. Die Hauptschule vermittelt nicht nur Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern auch Einstellungen und Haltungen, die einen Lern- und Arbeitsprozess wesentlich erleichtern. Im Einzelnen sind dies beispielsweise: Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Leistungsbereitschaft, Sprachkenntnisse, Allgemeinbildung, Teamfähigkeit, Flexibilität, Zeitmanagement. Wir reden mit! schafft im Unterricht zusätzliche Möglichkeiten, aktiv mit selbstgewählten Sprachanlässen umzugehen, freies Sprechen in unterschiedlicher Form zu trainieren, sich zu präsentieren und mit anderen zusammen zu arbeiten und ihre Teamfähigkeiten zu stärken.
3 Für Wir reden mit! relevante Aspekte aus dem hessischen Lehrplan Deutsch für den Bildungsgang Hauptschule Ziele des Unterrichtes im Fach Deutsch sind u.a., - die Schülerinnen und Schüler für eine erfolgreiche Teilnahme in allen anderen Fächern sprachlich zu qualifizieren, - sprachliche Kompetenzen für eine berufliche Ausbildung und den Besuch von weiterführenden Schulen zu vermitteln, - die Schülerinnen und Schüler mit sprachlichen Kompetenzen auszustatten, die ihnen eine Teilnahme am öffentlichen und privaten Leben ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen - die deutsche Sprache als Mittel der Verständigung, des Verstehens und der Mitteilung beherrschen, - den integrationsfördernden Aspekt eines korrekten Sprachgebrauches erleben und - erfahren, dass Sicherheit im Gebrauch der deutschen Sprache das Selbstbewusstsein stärkt. Eine gelungene sprachliche Integration wird auch daran zu messen sein, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Fähigkeiten entsprechende Abschlüsse erwerben. Es ist davon auszugehen, dass Fördermaßnahmen auch Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Muttersprache, die Defizite im sprachlichen Bereich haben, zugute kommen. Die bewusst sehr offen gehaltenen Vorgaben zu Art und Umfang der im Unterricht verwendbaren Themen und Arbeitsformen gibt Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, für die jeweils eigene Situation Vorhaben zu konzipieren und durchzuführen. Die folgende Zusammenstellung verbindlicher und fakultativer Unterrichtsthemen aus dem Lehrplan gibt der Lehrkraft Hinweise für Anknüpfungsmöglichkeiten für Vorhaben, die im Rahmen von Wir reden mit! konzipiert und durchgeführt werden können. Gestaltungsvorschlag Szenische Sprechübungen Vorlesen und Vortragen Verbindliche Unterrichtsinhalte / Aufgaben Klar und deutlich sprechen; Endungen, An-/Laute, Sprechpausen, Sprechen in Sinneinheiten; szenisches Darstellen Gedichte frei vortragen; szenische Sprechübungen; Vorlesen und Vortragen eigener Texte; Lehrplan Seite 7 8, 20 7, 14 17
4 Lesen mit verteilten Rollen; Phantasiegeschichten erzählen 20 Berichte über das Leben im Stadtteil Gespräche Vortragen, kleine Referate halten (z.b. über einzelne Berufe); Praktikumsberichte präsentieren Von Erlebnissen in kurzen Sätzen erzählen; Umgehen mit Video, Fotoapparat, Kassettenrekorder: Formulieren von Fragen; sachbezogenes Sprechen Gesprächsregeln üben; partnerbezogenes Sprechen üben; Formulieren von Fragen; Kreisgespräche, SV-Stunden, Kauf- und Telefongespräche Überredungs- und Überzeugungsstrategien kennenlernen, Gespräche führen mit Pro und Kontra, Gesprächsordnung einhalten; Werben, Interesse wecken (z.b. Vorstellungsgespräche führen, filmen und auswerten); Rundgespräche führen; Simulationsspiele üben und Rollenverhalten in versch. Situationen lernen; situationsbedingte Wortwahl anwenden 23, 34 29, Beschreibungen Sachbezogenes Sprechen; Beschreiben eines Gegenstandes; Wegbeschreibung; Informationen über Kinderliteratur: Buchtipp Beobachtungen präzise wiedergeben; Arbeitsplatzbeschreibungen 29 Befragungen Formulieren von Fragen; durch Fragen personenbezogene Daten gewinnen; Interview: einfache Interviewformen auf dem Schulhof oder in der Klasse zu schulrelevan- 22
5 ten Themen (Kassette, Video) 16 Informationen beschaffen, fragen und antworten (z.b. Gespräch mit Berufsberater führen, Wissen abfragen, Reportagen vorbereiten) 23, 29 Umgang mit Texten und Medien Stufe 7+8 Vorlesen, Vortragen und Präsentieren eigener Texte zu Tageszeitung, TV und Internet Eigene kurze (Werbe)filme erstellen
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