Die großen Lügen unserer Zeit

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Sylvia Meissner
vor 7 Jahren
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1 Die großen Lügen unserer Zeit In dieser Serie sollen Phänomene beleuchtet werden, die längst Konsensstatus erlangt haben, ohne dass sie einer Prüfung standhalten würden. Es handelt sich um mutwillig unwahre Behauptungen, Fehlinterpretationen, unbewiesene Hypothesen und dergleichen mehr Säulen unseres Weltbildes, Paradigmen und Prämissen unseres Denkens, die jedoch schlicht und ergreifend falsch sind. Wenn man sich denn die Mühe macht, nachzufragen. Im ersten Teil soll es um eine der Ursachen des Nahostkonfliktes gehen: um Palästina und die Palästinenser. Die meisten Völker sind so alt, dass sie zumindest in Lexika oder Enzyklopädien der vergangenen Jahrhunderte Eingang fanden. Nur ein einziges Volk entstand nach dem Zweiten Weltkrieg neu: das Volk der Palästinenser. Man schaue in eine Enzyklopädie der 1950er Jahre ob da ein explizit palästinensisches Volk genannt wird. Man wird es nicht finden. Ein historisch verbürgtes, semitisches Volk namens Palästinenser hat nie existiert. Folglich können auch diejenigen, die sich heute Palästinenser nennen, keine Nachfahren historischer Palästinenser sein. Was aber sind sie dann? Die heutigen Palästinenser sind die Nachfahren arabischer Stämme, die auf dem Gebiet des heutigen Israels und Jordaniens lebten. Araber, die sich selbst zu keinem Zeitpunkt Palästinenser nannten. Denn schon zu Mohammeds Lebzeiten kursierte die Bezeichnung Palestina nicht mehr. Und hatte davor nur wenige Jahrhunderte als Kunstname überhaupt existiert. Machen wir einen kleinen Ausflug durch die Geschichte. Das Gebiet des heutigen Israels war im Altertum ein weitgehend herrschaftsloses, offenes Gebiet von Viehhaltern, Wein- und Ackerbauern (kanaanitische Gesellschaft der Frühbronzezeit).

2 Danach kam es unter ägyptischen Einfluss (wurde aber nicht Teil des altägyptischen Weltreiches), anschließend wurde es israelitisch (ein theokratischer Staat). Nach der Eroberung Israels durch Nebukadnezar war es jüdisch unter babylonischem Einfluss, danach jüdisch unter griechischem Einfluss (Reich Alexander des Großen). Bis dahin war es nie Palästina gewesen. Bevor die Römer das Gebiet unter Pompeius an sich rissen, fiel es noch unter die Seleukiden und war danach für kurze Zeit wieder ein unabhängiger jüdischer Staat. Erst, nachdem die Provinzen Judäa und Samaria bereits 200 Jahre lang unter römischer Verwaltung standen, änderte Rom den Namen der Region in Palestina. Doch schon im Jahre 614 eroberte der Perser Chosrau II. Jerusalem. Und das römische Palestina war wieder Geschichte. Danach wurde das Gebiet erneut ägyptisch. Und danach osmanisch. Von 614 bis 1918 gab es kein Palästina. Und vor 135 hatte es nie ein Palästina gegeben. Und demzufolge auch keine Palästinenser. Weshalb gängige Formulierungen wie, zu jener Zeit war Palästina Teil des osmanischen (oder griechischen) Reiches, wenn schon keine mutwillige Irreführung, so doch ein historischer Totalausfall sind. Das ist, als würde man sagen, im 14. Jahrhundert war die BRD Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Überhaupt impliziert die Bezeichnung Palästina eine historische Tatsache, die wie oben dargelegt weder eine ethnische noch eine politische Grundlage hat. Es sei denn, man blickt ausschließlich durch die römisch-imperiale Brille. Rom selbst hatte sehr lange um den kleinen Landstrich am Mittelmeer kämpfen müssen. Im jüdischen Ein-Gott-Glauben, sowie in der aus dem Judentum hervorgegangenen, damals noch recht jungen Sekte der sogenannten Christen, erkannte das Imperium einen moralischen, sittlichen und religiösen Widersacher. Besonders letzteres entwickelte eine starke politische Sprengkraft, indem es Menschen zu einem Lebensstil, der sämtliche römischen Gottheiten und Autoritäten in Frage

3 stellte, motivierte. Deshalb wurden Christen bis zu Konstantin von Rom verfolgt und bekämpft. Und mit ihm die Wurzel des Christentums das Judentum. Im Jahre 70 verwüstete die römische Armee den jüdischen Tempel in Jerusalem. Mit der Zerstörung des Heiligsten, was der jüdische Glaube aufzuweisen hatte, wollte Rom das Judentum ins Herz treffen. (Bereits der syrische Seleukiden-Herrscher Antiochus IV. Epiphanes hatte 168 v.u.z. im Jerusalemer Tempel ein Schwein geopfert, um den Juden ihre Religion auszutreiben, und sie gezwungen, eine Zeus-Statue anzubeten. Womit er jedoch den unter Juden bis heute gefeierten Makkabäer-Aufstand provozierte.) Erst im Jahre 73 gelang es dem römischen Imperium, allen jüdischen Widerstand endgültig zu brechen und die Juden in alle Welt zu vertreiben. Aus Rache für diesen langen Widerstand sollte danach nichts mehr an Juden und Israel erinnern. Nicht einmal irgendein Name. Deshalb hier liegt der eigentliche Ursprung benannte Kaiser Hadrian Judäa im Jahre 135 in Palestina um. Er gab dem Gebiet den Namen jenes Volkes, welches von ca v.u.z. bis 700 v.u.z. seinerseits der immerwährende Stachel im Fleisch des israelitischen Königtums gewesen ist: der Philister. Obwohl auf Wikipedia immer wieder Einträge auch zu Palästina angepasst werden, findet man dort bis heute, dass Palästina von Philistia abstammt und griechischen (!) Ursprunges ist. Selbst das Arabische bezeugt dies: Dort heißt Palästina Filastin. Die Philister jedoch waren keine Araber. Sie werden den Seevölkern zugeordnet und stammten von Inseln im Mittelmeer vermutlich von Zypern oder Kreta. Ethnologisch sind die Philister mit den Kaphtortiten verwandt. Kaphtor wiederum war der antike Name Kretas. In schriftlichen Quellen dokumentierte Waffen und Rüstung Bronzehelm, Schuppenpanzer, Beinschienen, Lanze und Kurzschwert der Philister tragen ebenfalls eindeutig griechische Züge. Ganz ähnlich jener Rüstung, wie

4 sie einige Jahrhunderte später die spartakistischen Kämpfer führten. Nie jedoch Araber, die traditionell beritten waren und mit eher leichten Waffen wie etwa Bogen kämpften. Kurz: Die Namensgeber Palästinas waren Indogermanen, keine Semiten. Gegründet (bzw. erfunden) wurde das heutige Volk der arabisch-semitischen Palästinenser von Jassir Arafat erwähnte Arafat die Palästinenser zum ersten Mal. Arafat, der Palästinenser, wie man ja weiß. Der Palästinenser? Irrtum Jassir Arafat war gebürtiger Ägypter und kam 1929 in Kairo zur Welt. Seine Eltern stammten zwar aus Gaza und Jerusalem. Doch lag beides zur Zeit von Arafats Eltern im Osmanischen Reich, in der Provinz Küdüs-i-Sherif (türkisch für Jerusalem). Seine Eltern waren also Osmanen / Türken arabischen Ursprungs. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem die Osmanen / Türken den Briten unterlagen, wurde das Gebiet des heutigen Israels und des heutigen Jordaniens das gemeinsame britische Mandatsgebiet Palästina. Die Briten belebten die seit 1304 Jahren verschwundene, römische Provinz Palestine wieder. Vermutlich, weil sich das britische Imperium als Nachfolger des römischen Imperiums begriff. Also durch eben jene römischimperiale Brille blickte. Transjordanien, der größere Westteil des britischen Palästinas wurde 1923 teilautonom. Ab dem Zeitpunkt war es jüdischen Einwanderern verboten, sich im Westteil niederzulassen erlangte Transjordanien seine volle Unabhängigkeit und war ein rein arabischer Staat. Sein haschimitischer Herrscherclan enstammt dem Gebiet von Mekka. Die Forderung nach einem Palästinenserstaat ist also obsolet, weil bereits seit 1946, besser noch seit 1923, ein solcher Staat existiert: ein arabischer Staat auf dem Gebiet des ehemalig britischen Palästinas. Dieser Staat heißt Jordanien. Das ist keine Interpretation, die man auch ganz anders sehen könnte. Es ist die, für manche möglicherweise bittere, rote

5 Pille, die uns in die Realität bringt. Dass die heutigen Palästinenser schlicht Araber sind, bestätigten sie bis in die 1970er Jahre hinein sogar selbst. So sagte Zuhair Muhsin, seinerzeit Mitglied des Exekutivrates der PLO, gegenüber der holländischen Zeitung Trouw 1977: Ein palästinensisches Volk existiert nicht. Die Schaffung eines Palästinenserstaates ist nur ein Mittel, um unseren Kampf gegen den Staat Israel zugunsten unserer arabischen Einheit fortzusetzen. Wenn Palästinenser kein eigenes Volk, sondern einfach Araber sind Araber, wie in Saudi-Arabien, in Jordanien, Jemen, Syrien oder Oman was ist dann das palästinensische Flüchtlingsproblem und wie entstand es? Dazu mehr im nächsten Teil. (Fortsetzung folgt ) Ihr Marko Wild

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