4. Zur Didaktik des Umgangs mit pragmatischen Texten

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1 4. Zur Didaktik des Umgangs mit pragmatischen Texten 4.1 Sach- bzw. Gebrauchstexte im Lese- und Literaturunterricht 4.2 Merkmale von Gebrauchstexten und literarischen Texten 4.3 Konzepte zum Umgang mit Gebrauchstexten 4.4 Zur Arbeit am Gebrauchstext

2 4.1 Sach- bzw. Gebrauchstexte im Lese- und Literaturunterricht (nach Maiwald, 2010) Texte sind komplex strukturierte, thematisch wie konzeptuell zusammenhängende Zeichengefüge, mit denen eine kommunikative Handlung vollziehbar ist (Taschenbuch des DU, S.395), d.h., auch Schaubilder, Comics, Hörspiele, Spielfilme, multimediale Hypertexte u.v.a. fallen unter diesen erweiterten Textbegriff. Gründe für die Einbeziehung von Sach- und Gebrauchstexten in den Lese- und Literaturunterricht: Entwicklung komplexer Kognition (begrifflich-systematischer, diskursivanalytischer Denkstil) Adäquate Teilhabe an Gesellschaft Erfordernis reflektierter Literalität Bedeutung für Medienerziehung und Leseförderung

3 4.2 Merkmale von Gebrauchstexten und literarischen Texten (nach Maiwald 2010) Sachtexte sind weder strukturell noch funktional von literarischen Texten klar abzugrenzen. Dennoch lassen sich prototypische Unterschiede markieren und Typisierungen gewinnen (DTP, Bd. 11/2, S. 54f.). Gebrauchstexte (bzw. Sach-, Informations-, Fachexpositorische oder pragmatische Texte) Literarische Texte Zweckhaftigkeit Sinnhaftigkeit Realitätsbezug Selbstreferenz, Fiktionalität Monovalenz- bzw. Eindeutigkeitskonvention Polyvalenz, Bedeutungsoffenheit Spezifische Textfunktionen: Information, Appell, Obligation (Gelübde, Vertrag), Kontakt, Deklaration (Ernennung, Testament) Spezifische Textfunktionen: Unterhaltung, Ästhetische Wirkung, Ästhetischer Ausdruck Didaktisch sinnvolle Dreigliederung in Lehrtexte, Persuasionstexte, Instruktionstexte Didaktisch sinnvolle Dreigliederung in epische, lyrische, dramatische Texte Grenzfälle: Sachbücher mit fiktionalen Elementen, Werbung, Briefe, Biographien etc.

4 4.3 Konzepte zum Umgang mit Gebrauchstexten (nach Abraham / Kepser 2005) Berücksichtigung von Sachtexten im DU seit den 1970er Jahren bis heute im Rahmen von folgenden Konzepten: 1. (ideologie-) kritische Leselehre - Durchschauen der (ideologischen) Intentionen von Sachtexten - Kritischer, mündiger Umgang mit schriftsprachlich kodierten Informationen und Appellen 2. Textanalytisches Konzept - Fruchtbarmachen von Textlinguistik und pragmatik für den DU - Erarbeitung einer Typologie von Gebrauchstexten 3. Handlungs- und produktionsorientierter Unterricht - Produktionsorientierte Erschließung (auch) von Sachtexten, d.h., - Erarbeitung von Textsorten schließt eigene Produktionsversuche ein 4. Themazentriertes Arbeiten mit Alltags-, Gebrauchs- und Sachtexten - nach dem PISA-Schock verstärkte Leseförderung mit dem Ziele der Verbesserung von Lesekompetenz - Erarbeitung von rezeptiver wie produktiver Textkompetenz durch die integrative Verbindung von Lesen und Schreiben

5 4.4 Zur Arbeit am Gebrauchstext (nach Maiwald 2010) Mögliche Zielstellungen der von Gebrauchstexten: - Globales Textverständnis herstellen - Selektives Erfassen einer bestimmten Menge von Einzelinformationen - Reflexion über Lese- und Verstehensstrategien Phasen Didaktische Funktionen, Inhalte bzw. Methoden Vor der - Aufspannen eines Lernhorizonts, eines Erkenntnisinteresses, für welches der Text funktional wird Motivation - Aktivieren bzw. Aufbauen von sachbezogenem und text- bzw. medienbezogenem Vorwissen Sichern von Verstehensvoraussetzungen Während der - individualisierte Lektüre, die durch begleitende Lesestrategien unterstützt wird - zum Einsatz können Wiederholungs-, Organisations- und/ oder Elaborationsstrategien kommen Übung, Anwendung - Festhalten von sergebnissen Übung, Erarbeitung, Anwendung Nach der - Metakommunikation über den Text - Weitergabe und Verwertung entstandener sprodukte im unterrichtlichen Lern- bzw. Kommunikationszusammenhang Transfer, Auswertung, Präsentation, Ergebnissicherung