Christoph Ransmayrs Die letzte Welt: Narrative Techniken zur Gestaltung der fiktionalen Welt

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Pamela Brauer
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1 Christoph Ransmayrs Die letzte Welt: Narrative Techniken zur Gestaltung der fiktionalen Welt ein Vortrag von Patricia Sanda > Aushang > Präsentation 134

2 Aushang 135

3 Christoph Ransmayr Sein Leben Christoph Ransmayr wurde am 20. März 1954 in Wels/Oberösterreich geboren, wuchs bei Gmunden am Traunsee auf, studierte von 1972 bis 1978 Philosophie an der Universität Wien und lebt zur Zeit in West Cork, Irland. Seine literarische Arbeit begann er 1979 als Kulturredakteur der Wiener Monatszeitschrift Extrablatt und als Verfasser von Reportagen und Essays für bundesdeutsche Zeitschriften wie das legendäre TransAtlantik. Er hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, die bisher in 26 Sprachen übersetzt wurden. Bei einer Umfrage unter deutschen Buchhändlern wurde Ransmayr zum»autor des Jahres 1988«gewählt (Die letzte Welt). 136

4 Auszeichnungen/Ehrungen/Preise und Veröffentlichungen (Auswahl) Auszeichnungen/Ehrungen/Preise (Auswahl) Anton Wildgans-Preis der österreichischen Industrie (1989) Franz-Kafka-Preis (1995) Aristeion-Preis der Europäischen Union ( gemeinsam mit Salman Rushdie) Solothurner Literaturpreis (1997) Premio Letterario Internazionale Mondello (1997) Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (1998) Nestroy-Theaterpreis (2001) Bertolt-Brecht-Literaturpreis der Stadt Augsburg (2003). Veröffentlichungen (Auswahl) Die Schrecken des Eises und der Finsternis, Roman (1984) Die letzte Welt, Roman (1988, Eichborn) Morbus Kitahara, Roman (1995) Die dritte Luft oder Eine Bühne am Meer, Rede (1997) Der Weg nach Surabaya, Reportage + Prosa (1997) Strahlender Untergang, Roman (2000) Die Unsichtbare.Tirade an drei Stränden, Theaterstück (2001) Die Verbeugung des Riesen. Vom Erzählen (2003) 137

Die letzte Welt Zusammenfassung Der Römer Cotta verlässt seine Heimatstadt und macht sich auf den Weg ins ferne Tomi, um dort Publius Ovidius Nasos, den von Kaiser Augustus verbannten Dichter und

5 Die letzte Welt Zusammenfassung Der Römer Cotta verlässt seine Heimatstadt und macht sich auf den Weg ins ferne Tomi, um dort Publius Ovidius Nasos, den von Kaiser Augustus verbannten Dichter und Verfasser der Metamorphoses, zu suchen. Äußerer Anlass dieser Verbannung war Nasos angeblich staatsfeindliche Rede, doch geklärt werden kann der Grund nicht eindeutig. In Tomi angekommen, erfährt Cotta von den schweigsamen und misstrauischen Einwohnern nicht viel über Naso, auch begegnet er ihm nicht ein einziges Mal. Seine Suche sowohl nach dem Dichter, als auch nach dessen noch nicht veröffentlichtem Hauptwerk, den Metamorphosen, führt Cotta zum angeblichen Refugium Nasos, nach Trachila. Abweichungen vom historischen Vorbild Ovid: (1) Naso wird aus Rom wegen einer öffentlichen Rede in Gegenwart des Kaisers verbannt (=> vgl. ungeklärte Gründe zu Ovids Verbannung). (2) Zum Zeitpunkt der Verbannung sind die Metamorphosen noch unveröffentlicht. Naso verbrennt das einzige vorhandene Manuskript bevor er Rom verlässt. (=> Ovid verbrannte lediglich sein Handexemplar der Metamorphoses, in Rom kursierten bereits mehrere Abschriften). 138

6 Die letzte Welt Ziele der Arbeit In der vorliegenden Arbeit werden zuerst zentrale Aspekte der Mentalitätsbeschreibung der Diktatur erörtert, wie sie in Ransmayrs Roman veranschaulicht werden. Im zweiten Teil der Arbeit werden die narrativen Techniken beschrieben, die zur Konstruktion der fiktionalen Welt benutzt werden. Durch bestimmte fiktionale Beschreibungsmittel wie die Analepsen und die personale Erzählperspektive wird mit Ransmayrs Worten das Blinde an einem totalitären System veranschaulicht. Merkmale der Diktatur und ihre Darstellung in der Letzten Welt: Die Fakten werden nicht auf ihren Bezug zur Wirklichkeit hin geprüft, sondern nur durch ihren Stellenwert innerhalb der logischen Kette Prämisse-Schluss bestimmt. Das totalitäre Weltmodell zeichnet sich durch seine Vorhersehbarkeit aus, die den Anspruch auf Ganzheit auf temporaler Ebene veranschaulicht. Verwischung der Grenze zwischen Wirklichem und Möglichem 139

7 Funktion der Analepsen und der Erzählperspektive in Die letzte Welt Analepsen: etwas Vergangenes zu einem späteren Zeitpunkt erzählen; Ereignisse, die in Bezug auf den Zeitpunkt der Handlungsgegenwart vergangene Geschehnisse darstellen - zum Beispiel Erinnerungen der Romanprotagonisten. Bruch auf der Temporalebene: Die Ereignisse in Rom werden nicht direkt, sondern fragmentiert und teilweise durch Cottas Erinnerungen verfälscht wiedergegeben. Erzählperspektive: (1) Auktorial: allwissender Erzähler, weiß mehr als jede Figur; (2) Personal: man erzählt aus der Sicht einer Person und nicht mehr, als die Person wissen kann (Cottas Erinnerungen) (3) Ich-Erzählperspektive: noch mehr begrenzt, kein Erzähler, sondern nur Ich-Figur. Bruch in der Erzählperspektive: Cotta erzählt mehr, als er überhaupt wissen kann. 140

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