Projektbericht zum Einsatz von GIS im Geographieunterricht in einer 9. Klasse eines Gymnasiums
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- Liese Kalb
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1 Projektbericht zum Einsatz von GIS im Geographieunterricht in einer 9. Klasse eines Gymnasiums StR Mirko Busch Gymnasium am Steinwald, Neunkirchen Schuljahr 2005/06 ALLGEMEINE ÜBERLEGUNGEN ZUR VORBEREITUNG UND ZUM THEMA GIS IM UNTERRICHT Zum Thema GIS im Unterricht als auch zu den Fortbildungsveranstaltungen am LPM, die als Vorbereitung dieses Projektes dienten, verweise ich auf die Projektbeschreibung von Thomas Krämer, Cusanus-Gymnasium St.Wendel, auf dem Bildungsserver des Saarlandes. KONKRETE ÜBERLEGUNGEN ZUM UNTERRICHTSEINSATZ VOR ORT Die vom Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft zur Verfügung gestellte Software Diercke GIS lässt sich im Rahmen des saarländischen Lehrplanes für das Fach Erdkunde am Gymnasium aufgrund der im Programm enthaltenen Daten bzw. Views sowohl im Erdkunde LK als auch in Klasse 9 sehr gut einsetzen. Besonders wichtig erscheint mir die Tatsache, dass in beiden Jahrgangsstufen Datenmaterial vorhanden ist, das im Rahmen von zwei Unterrichtseinheiten eingesetzt werden kann, so dass die Software im Abstand von 3 4 Monaten zweimal zum Einsatz kommen kann und sich die Arbeitsmethoden dadurch nachhaltig einprägen können. Ausschlaggebend für meine Entscheidung das Projekt in Klasse 9 durchzuführen, war letztendlich der zu hohe Zeitdruck im Leistungskurs.
2 PROJEKTBESCHREIBUNG Technische Vorbereitung Ähnlich wie bei Herrn Krämer am Cusanus-Gymnasium war es auch bei uns nicht möglich das Programm im Netzwerk zu installieren, so dass das Programm lokal auf jedem Rechner installiert werden musste. Das Laden von Views bereitete dann keine Schwierigkeiten und die Schüler konnten das Programm problemlos nutzen. Projektablauf Web-GIS Die Oberfläche von Diercke GIS sowie dessen Bedienung erscheinen dem Anfänger recht komplex. Daher beschloss ich, die Schüler nach einer theoretischen Einführung in das Thema GIS zunächst anhand von Web-GIS, einem einfachen auf HTML basierenden GIS (vgl. Literatur und Medienverzeichnis) in die praktische Arbeit mit GIS einzuführen. Hierfür hatten wir auf einer der Fortbildungsveranstaltungen des LPM Arbeitsmaterialen zu den Themen Topographie und Klima in Deutschland erhalten. Da unsere Schule zum Zeitpunkt des Projektes noch nicht über einen DSL-Anschluss verfügte, dauerte der Aufbau der einzelnen Seiten allerdings so lange, dass ich nach einer Stunde beschloss, diesen Teil des Projektes abzubrechen und gleich zu Diercke GIS überzugehen. Für den weiteren Verlauf des Projektes erwies es sich jedoch von großem Vorteil, dass bei der Arbeit mit Web-GIS zumindest die Werkzeuge Hot-Link und Identifizieren in ihrer Funktion besprochen werden konnten. Diercke-GIS Im Lieferumfang des Diercke-GIS sind Views zum Thema Topographie und Klima in Kalifornien enthalten. Diese eigenen sich hervorragend für den Einsatz im Rahmen des Themas Landwirtschaft in den USA, konkret das Fallbeispiel Intensivlandwirtschaft im Kalifornischen Längstal. Auch hierzu hatten wir bereits Arbeitsblätter erhalten, die in dieser Form auch im Artikel Diercke-GIS am Beispiel Landwirtschaft in Praxis Geographie Heft 2, 2004 abgedruckt sind. 1. Stunde Nach einer Besprechung des Bildschirmaufbaus von Diercke GIS und nachdem die Arbeitsblätter ausgeteilt waren, begannen die Schüler mit der Bearbeitung des ersten Arbeitsblatts. Die Anforderungen stellten keine Probleme dar und wurden von mir noch durch verschiedene Aufträge (z.b. Klimastationen ausblenden/einblenden, Themen aktivieren/deaktivieren etc.) ergänzt, so dass die Schüler mit der Bedienung des Programms besser vertraut wurden. 2. Stunde Erhöhte Anforderungen an Kreativität und Problemlösungskompetenz stellte erst die Aufgabe 2 auf Arbeitsblatt 2 dar, da die hierfür benötigten Programmfunktionen noch
3 nicht besprochen worden waren. Da ich den Eindruck hatte, dass das Verfolgen der Schritt-für-Schritt-Anweisungen des vorherigen Arbeitsblatts die Schüler zu langweilen begann, lies ich sie hier zunächst experimentieren. Zu meiner Überraschung hatten die meisten 2er-Teams nach weniger als 10 Minuten bereits ein Ergebnis. Einige hatten einfach das Programm ein zweites Mal gestartet, die meisten hatten es aber geschafft in einem Programm zwei Views zu öffnen, und dies sogar etwas schneller als auf der der Praxis Geographie beiliegenden CD beschrieben. 3. Stunde In dieser Stunde wurde das Klima Kaliforniens mit Hilfe von Arbeitsblatt 3 genauer differenziert. Nach der positiven Erfahrung aus der vorangegangenen Stunde lies ich die Schüler auch hier relativ selbständig arbeiten und griff nur dort ein, wo Schüler nicht weiter kamen und mich um Hilfe baten, was allerdings nur bei wenigen der Fall war. Hier erwies sich das Besprechen der Funktionen Hot-Link und Identifizieren im Rahmen der Web-GIS Einheit als sehr hilfreich. Um sicherzugehen, dass nur sinnvolle Klimastationen ausgewählt und mit ihnen gearbeitet wurde, lies ich allerdings nicht das komplette Arbeitsblatt in einem Durchgang bearbeiten sondern Schritt für Schritt mit anschleißender Besprechung im Plenum. Dabei fiel mir auf, dass es vorteilhaft ist, die Aufgabe 1.3 an den Anfang zu stellen, da es so leichter ist, die einzelnen Stationen zu identifizieren und sie zu besprechen. PROJEKTBEWERTUNG Meine anfängliche Befürchtung war, dass Diercke GIS Schüler einer Klasse 9 überfordert (die benutzten Arbeitsblätter kamen auch ursprünglich in einer Klasse 12 zum Einsatz). Diese Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Die meisten Schüler hatten keinerlei Schwierigkeiten mit der Bedienung des Programms. Insbesondere die Aufgaben, bei denen sie relativ selbständig arbeiten konnten und ohne genaue Vorgaben eigene Lösungen finden mussten, hatten großen Spaß gemacht und werden die Kinder für einen weiteren Einsatz von GIS motivieren. GIS sollte jedoch nicht zum Selbstzweck eingesetzt werden, der fachliche Aspekt muss im Vordergrund stehen. Auch in diesem Bezug hat das Programm seinen Einsatz gerechtfertigt. Das angestrebte Lernziel, das Erkennen des Gunstraumes Kalifornisches Längstal für die Landwirtschaft aufgrund der topographischen und klimatischen Gegebenheiten wurde auf anschauliche Weise erreicht. VERBESSERUNGSMÖGLICHKEITEN UNS AUSBLICK Die wichtigste Verbesserungsmöglichkeit ist sicherlich in der zeitlichen Planung zu sehen. Bei vorhandenem DSL-Anschluss würde ich empfehlen mit Hilfe von Web- GIS am Anfang des Schuljahres in das Leitthema Deutschland, eine Wirtschaftsmacht im zusammenwachsenden Europa einzusteigen. Diercke GIS könnte dann im Rahmen der Unterrichtseinheit Industrie als Kern wirtschaftlicher Entwicklung (zum Ruhrgebiet sind Daten im Diercke-Paket enthalten) eingeführt werden. Im Rahmen dieser Einheit kann dann auch das in einem GIS sehr wichtige Werkzeug Abfragemanager eingesetzt werden, das leider aufgrund der technischen Schwierig-
4 keiten mit Web-GIS keine Anwendung fand und auch aufgrund der Inhalte nicht Bestandteil der Stunden zum Thema Kalifornien war. Das oben beschriebene Beispiel zur Landwirtschaft in Kalifornien kann dann im zweiten Halbjahr durchgeführt werden. Durch dieses wiederholte Arbeiten mit GIS wird der Behaltenseffekt verstärkt, Arbeiten mit GIS wird (fast) zur Selbstverständlichkeit und den Schülern wird die Bedeutung und Vielseitigkeit eines GIS stärker bewusst. Wie im Punkt Projektbewertung beschrieben, waren die Kinder besonders motiviert (und der Lerneffekt besonders hoch), wenn sie selbstständig arbeiten konnten. Hier liegt auch der größte Nachteil von GIS in der beschriebenen Form: Letztlich können nur vorhandene Daten bearbeitet werden. Der eigentliche Zweck eines GIS ist es jedoch Daten selbst zu ermitteln und damit Karten zu erstellen. Hierzu wird aber wesentlich mehr Zeit benötigt als gegenwärtig vorhanden ist. Des Weiteren wird hierzu mehr technisches Gerät benötigt und insbesondere werden digitale Karten des Untersuchungsraums, d.h. des jeweiligen Heimatraumes der Schüler benötigt.
5 Literatur und Medienverzeichnis Diercke GIS 2.0. Westermann multimedia Krämer, Thomas: Projektbeschreibung Püschel, Lothar: "Diercke-GIS am Beispiel Landwirtschaft." In: Praxis Geographie (2004), H. 2
In der praktischen Anwendung von
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