I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Dr. Josef Stockinger Präsident Reinhold Dörflinger, Österreichische Bergrettung und Landesleiter Arthur Rohregger, OÖ Bergrettung am 26. September 2008 zum Thema "Herbst bringt Bereitschaft für Bergrettung Land OÖ unterstützt Modernisierungsoffensive Ausblick auf die Bundestagung in Hallstatt"

2 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 2 Für Sicherheit am Berg. Land OÖ unterstützt einsatzstarke Bergrettung Der Berg als Erlebnis ist hoch im Kurs. 10 Millionen Menschen suchen ihre Erholung und das Freizeiterlebnis jährlich in Österreichs Bergen Alpinistinnen und Alpinistenen ebenso wie Freizeitsportler/innen oder Tagesgäste. Für dieses Freizeiterlebnis kann Oberösterreich viel bieten. Unser alpines Gelände ist ein Juwel. Doch unterschätzte Fitness am Berg oder auch der bewusste Kick zur Risikoüberschreitung bringen immer wieder Gefahren im Gebirgs-Alltag. 382 Einsätze mit mehr als Einsatzstunden hat die Oberösterreichische Bergrettung im Schnitt pro Jahr, davon allein im heurigen Jahr bereits 265 Einsätze mit Einsatzstunden. "Die Bergrettung ist ein nicht weg zu denkender Partner für die Sicherheit im alpinen Bereich. Das Land Oberösterreich unterstützt dieses Engagement mit modernem Gerät und leistungsfähiger Ausrüstung. Auch nach Naturkatastrophen wie Schneedruck oder Rutschungen sowie nach Lawinenabgängen stehen die Mitarbeiter/innen der Bergrettung immer wieder im Einsatz", sagt der für die Rettungsorganisationen im Katastrophenschutz zuständige Landesrat Dr. Josef Stockinger. Das Land Oberösterreich unterstützt als verlässlicher Partner eine einsatzstarke Bergrettung durchschnittlich Euro pro Jahr. Aktuell sind folgende Schwerpunkte: Modernisierung der Einsatzzentralen, beispielsweise in Steinbach an der Steyr, Grünau im Almtal, Ebensee, Spital am Pyhrn oder Hallstatt. In Planung ist die Modernisierung der Einsatzzentrale Hinterstoder.

3 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 3 Programm zur Neuanschaffung von Einsatzfahrzeugen (Allradbusse). Sichere Ausrüstung: Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Einsatzsicherheit für die Bergrettungsleute. Moderne und zeitgemäße Ausrüstung ermöglicht eine sichere und rasche Abwicklung eines Einsatzes. Ein nächster Schritt wird die Anschaffung eigener Lawinen- Airbag-Rucksäcke, die Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in einem Sicherheitspaket vorgesehen hat. Einsatzstatistik bis Berichtsjahr Zahlen im Schnitt 2004 bis bis (4J.) Einsätze gesamt Ges. geborgene Personen Unverletzt Verletzt Tot Vermisste Eingesetzte Mitglieder Einsatzstunden Quelle: Bergrettungsdienst Landesverband OÖ Einsatzgeschehen auch ein Spiegel der Trendsportarten Zum Einsatzgeschehen Die Anzahl der Bergrettungseinsätze in Oberösterreich bewegt sich seit Jahren auf etwa gleichem Niveau, obwohl die Zahl der Menschen, die in den Bergen Erholung oder sportliche Betätigung suchen, doch ständig Jahr für Jahr zunimmt - und damit auch die Unfallhäufigkeit.

4 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 4 Die gut funktionierende Flugrettung in Oberösterreich entlastet die Bergrettung, verunfallte, verletzte Personen werden ausschließlich durch die Besatzungen der Notarzthubschrauber des ÖAMTC (Christophorus) geborgen. Diese Verunglückten scheinen aber in der Statistik der Bergrettung nicht auf. Für die Bergretter/innen ist eine deutliche Verlagerung hin zu Nacht- und Schlechtwettereinsätzen zu vermerken. Der Großteil der Rettungstätigkeit findet daher bei widrigen, nicht ungefährlichen Bedingungen statt. Dieser Umstand beeinflusst natürlich das gesamte Ausbildungsprogramm. Auf die Entwicklung der Trendsportarten reagiert der OÖ. Bergrettungsdienst mit der Spezialisierung in der Ausbildung etwa mit einer eigens ausgebildeten und ausgerüsteten Canyoning-Rettungsgruppe. Die Bergrettung OÖ in Zahlen 730 Bergretter/innen (716 Männer/14 Frauen) 23 Ortsstellen, eine Meldestelle 14 Lawinensuchhunde 48 Bergespezialisten für Canyoning Einsätze 3 Flugretter für die Christophorus Flugrettung Die OÖ. Bergrettung beim Sicherheitstag in Linz. Foto: Land OÖ

5 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 5 Zusammenarbeit mit Alpinpolizei und Bundesheer Die OÖ. Bergrettung arbeitet sehr eng und kameradschaftlich mit der Alpinpolizei zusammen. Alpine Einsätze werden gemeinsam durchgeführt. Im Rahmen der Ermittlungstätigkeit werden bei Suchflügen, oft mit Unterstützung von ortskundigen Bergretterinnen und Bergrettern, Hubschrauber des Innenministeriums eingesetzt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesheer ist bestens. Auf Anforderung stellt das Bundesheer Hubschrauber für Mannschafts- und Gerätetransporte bereit, ebenso bei den Landesausbildungskursen. Bergretter/in wird man durch die Bewerbung bei einer in Nähe des Wohnsitzes gelegenen Bergrettungs-Ortsstelle. Vorraussetzungen sind: - Mindestalter von 17 Jahren, - gute körperliche Fitness, - solide Kenntnisse des alpinen Bergsteigens im Sommer und Winter, - sowie Kameradschafts- und Teamgeist, - Gebietskenntnisse im Einsatzgebiet der Ortsstelle und - die Vorlage eines Tourenberichtes der letzten drei Jahre. Ausbildung Die rettungstechnische Ausbildung erfolgt in den ersten zwei Jahren an der Ortsstelle. Bei Eignung muss der/die Anwärter/in die vom Landesverband Oberösterreich vorgeschriebenen Ausbildungskurse absolvieren. Diese Ausbildung enthält neben zwei Winterkursen, zwei Felskursen und einem Eiskurs auch eine Erste-Hilfe-Schulung. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Ausbildungslehrgänge erfolgt die Aufnahme in den

6 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 6 Bergrettungsdienst OÖ. Die anspruchsvolle Ausbildung dient sowohl der Aufgabenbewältigung und auch dem Selbstschutz. Keine Nachwuchsprobleme Es gibt wenige Ortsstellen, wo es zeitweise einen leichten Rückgang von Bewerbern gibt, dies ändert sich aber erfahrungsgemäß meistens wieder. In Oberösterreich schaut es mit dem Nachwuchs an Bergretter/innen aber gut aus. Finanzierung der Bergrettung Erfolgt durch die öffentliche Hand (Landesgelder) und durch Spenden aus der Bevölkerung (Förderer). Der jeweilige Ortsstellenbetrieb wird durch die Ortsstelle selbst finanziert (Veranstaltungen, Pickerlverkauf, Gemeindesubventionen, Spenden usw. ). Chronik der Bergrettung Oberösterreich Die Gründung des "Alpinen Rettungsausschusses" in Wien durch Vertreter alpiner Vereine und der Bergsteigerschaft war 1896 der Beginn eines organisierten Rettungsdienstes in den Bergen der Beschluss des DÖAV, an jedem Sektionssitz Bergrettungsstellen einzurichten. Bereits 1906 gab es im Wirkungsbereich des DÖAV im Ostalpengebiet 173 alpine Rettungsstellen. Auch in Oberösterreich entstanden zwischen 1902 und 1914 die ersten Rettungsstellen, beispielsweise in Ebensee, Bad Goisern, Hallstatt, Ischl, Mondsee, Spital/Pyhrn, Hinterstoder, Weißenbach und Windischgarsten. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erfolgt der weitere Ausbau des alpinen Rettungnetzes in Oberösterreich wurde der alpine Rettungsdienst in den Sanitätsdienst des deutschen Heeres

7 Landesrat Stockinger, Präsident Dörflinger und Landesleiter Rohregger Seite 7 eingegliedert. Bereits Ende 1945 begannen die vom Krieg heimgekehrten ehemaligen Bergrettungsmänner mit dem Wiederaufbau des Bergrettungswesen erfolgte die Neugründung einer unabhängigen und selbstständigen Organisation "Österreichischer Bergrettungsdienst": 1947 der Zusammenschluss der Landesverbände in einem Dachverband. Weitere Neugründungen von Bergrettungs-Ortsstellen erfolgen bis zu den heute 23 Ortsstellen in Oberösterreich.