Traditional, Dalarna/Schweden Vallpolska (Kuhhornmelodie) Friedrich Silcher ( ) Loreley. Turlough O Carolan ( ) The Seas are Deep

Transkript

1 Freitag, 27. Juni, 20 Uhr Samstag, 28. Juni, 20 Uhr Burggarten Loreley Traditional, Dalarna/Schweden Vallpolska (Kuhhornmelodie) Friedrich Silcher ( ) Loreley Turlough O Carolan ( ) The Seas are Deep Traditionelle Ballade, Småland/Schweden Harpans kraft Traditional, Dalarna/Schweden Oxbergsmarschen Traditional, Großbritannien, nach Charles Sloman, 1840 The Mermaid Traditional, Shetland Trowie tune Traditional, Småland Polskas nach Petter Dufva

2 Traditionelle Ballade, Schottland The Great Silkie Traditionelle Ballade, Dalsland/Skåne/Schweden Bergatrollets frieri Traditionelle Hirtenmelodie, Dalarna/Schweden Vallpolska Å jag fattige lappman Traditional, Deutschland/Nordseeküste, 18. Jh. Es freit ein wilder Wassermann Traditional, Estland Ingliska Traditionelle Ballade, Schottland The Wee Wee Man Traditioneller Jig, Schweden Matlåt Dónal Lunny (*1947 ), Irland Return to Milltown (Reel) Lochamer Liederbuch, 1452 Ich fahr dahin Traditioneller Walzer, Irland South Breeze Miriam Andersén, Harfe, Perkussion & Gesang Susanne Ansorg, Fidel Erik Pekkari, Durspel (diatonisches Akkordeon) Toivo Sõmer, irische Bouzouki Konzeption & Programm: Miriam Andersén

3 Loreley Zu Bacharach am Rheine wohnt eine Zauberin, sie war so schön und feine und riss viel Herzen hin so beginnt Clemens von Brentano seine berühmte Ballade von der Lore Lay und setzt damit eine Frauenfigur in die Welt, die Generation auf Generation neu faszinierte. Kein Wunder, schließlich kulminieren in der verführerischen Schönheit, die sich auf dem Felsen über dem Rhein ihr goldenes Haar kämmt und zahllose Schiffer in den Tod lockt, unzählige Sagen und Mythen über weibliche Naturgeister, die dem Mann gefährlich werden. Miriam Andersén macht sich musikalisch und literarisch auf in die Welt von Feen, Undinen, Nixen und Wassermännern.

4 Ad notam DIE NATUR LEBT SO JEDENFALLS ERZÄHLEN UNS DIE meisten alten Mythen und Sagen. Und so besiedelten schon die alten Griechen den wilden Lebensraum des Menschen mit allerhand mehr oder weniger gefährlichen Wesen: sprechenden Bergen, der rätselhaften Sphinx, die Wanderer in die Irre leitet, dem Meerungeheuer Skylla, das ganze Schiffe verschlingen konnte, und den wunderschön singenden Sirenen, die jeden, der ihnen zuhörte, in den sicheren Tod lockten. Alle diese Figuren der alten Mythologie sind poetische Metaphern für tatsächliche Gefahren: Meerengen, in denen tückische Strömungen verborgene Gefahr verbergen, Riffs und Felsen, die knapp unter der Wasseroberfläche versteckt die Schiffsrümpfe bedrohen, oder irritierende Echos und andere akustische Phänomene, die den Orientierungssinn der Seefahrer verwirren. Dazu verwunschene Wälder, sprechende Tiere und verzauberte Menschen, die in völlig veränderter Gestalt erwachen. Aus solchen uralten Geschichten speisen sich nicht nur die Abenteuergeschichten der antiken Literatur, sondern auch die mündlich überlieferten Volkssagen, die Eingang in das kollektive Unbewusste von Gesellschaften gefunden haben und die noch heute spürbar sind. Eine ganz spezielle Qualität haben dabei jene Wesen, die in den Mythologien das Wasser bevölkern. Quellnymphen, Nixen, Undinen wie auch immer sie in den verschiedenen Kulturen be

5 zeichnet wurden. Sie wohnen in Quellen, an Flüssen und anderen Gewässern und verkörpern die Bedrohlichkeit und die Faszination des flüssigen Elementes. Da das feuchte Element in enger Verbindung zur Weiblichkeit gesehen wurde, sind sie auch allermeist Frauen. An ihnen macht man die ganze Ambivalenz des Wassers in der Kultur fest. Und um sie geht es im heutigen Programm. Menschen brauchen Wasser, sie sind schon zum Überleben auf stete Flüssigkeitszufuhr angewiesen. Aber weit darüber hinaus nutzen sie Wasser, um darin nach Nahrung zu fischen, um Güter zu transportieren, um Entfernungen zu überwinden, um Energie zu gewinnen und vieles mehr. Aber so wie der Nutzen des Wassers sind auch dessen Tücken unüberschaubar: Wasser kann Gifte und Keime bergen, kann Lebensraum überfluten, ja man kann in ihm ertrinken. In der Mythologie nun werden diese Bedrohungen personifiziert, um ihnen ein Gesicht zu geben (und um sie damit zumindest in der Vorstellung auch beherrschen zu können). Und so bekommen denn die gefährlichsten Felsen, die tückischsten Strudel Namen zugewiesen, die die Bedrohung anschaulich machen. Aber es ist nicht nur das Mittelmeer, das gefährlich zu befahren und in der Antike Heimatort der meisten Nixen und Wassergeister ist, auch der Rhein hat seine rasiermesserscharfen Kliffs und unergründlichen Strudel. Dort hausen unter anderem die Wasserfrauen, denen wir später als Rheintöchter begegnen, und die schon im Nibelungenlied ihr Unwesen treiben. Und bei St. Goar sorgten noch bis vor kurzem Sandbänke und eine steile Felsformation für gefährliche Strömungen und Wirbel, denen so manches Boot zum Opfer fiel. Dort siedelte Clemens von Brentano passenderweise seine Lore Lay an, die dem heutigen Programm ihren Namen gibt. Aber schnell wird klar, dass es sich hierbei um eine ganz besondere Figur handelt. In seiner 1801 erschienenen Ballade Zu Bacharach am Rheine ist Lore Lay gar keine Nixe, sondern eine wunderschöne Frau, deren Aussehen die Männer in Scharen verrückt werden lässt.

6 Selbst der Bischof, der sie wegen Hexerei verurteilen soll, verfällt ihrem Bann und begnadigt sie. Weil Lore Lay jedoch selbst unter ihrer Anziehungskraft wie unter einem Fluch leidet, stürzt sie sich schließlich von einem Felsen in den Rhein, der deshalb nach ihr benannt wird. Schon in dieser kurzen Zusammenfassung wird deutlich, worum es dem Romantiker Brentano geht: Er entwirft eine Frauenfigur, die ganz Sinnlichkeit ist. Die echten Gefahren lauern nicht im Wasser, sie liegen in der Frau selbst. Haben die antiken Autoren der Natur weibliche Züge verliehen, um deren Unergründlichkeit zu beschreiben, so schreibt der romantische Dichter der Frau die Eigenschaften der Natur zu, die sie dadurch so anziehend wie gefährlich machen. Die echten Untiefen, so die Romantiker, finden sich in den Menschen selbst. Es ist nicht die Natur draußen, die den Menschen bedroht und die im 19. Jahrhundert nach und nach der Technik und dem wissenschaftlichen Fortschritt zum Opfer fällt sondern der Abgrund im Menschen selbst, der uns immer wieder ins Unglück reißt. Lore Lay ist also eine ganz und gar romantische Erfindung. Sie hat keine Vorgängerin aus authentischen Volkserzählungen vorgeschichtlicher Zeit, sondern ist eine aus verschiedenen literarischen Grundformen zusammengebaute Kunstfigur. Und als solche sieht sie auch Heinrich Heine, der Lore Ley (nun mit e statt a geschrieben) in seinem 1824 veröffentlichten Lied endgültig berühmt macht: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn, beginnt der Spötter Heinrich Heine sein Gedicht. Hier sitzt Lore Ley auf dem Felsen, kämmt ihr Haar und lockt die Schiffer in den Tod. Nur dass die besungenen Be gebenheiten eben kein Märchen aus uralten Zeiten sind, sondern eine damals gerade mal 20 Jahre alte Geschichte eines Schriftstellerkollegen. Natürlich weiß das der Dichter. Weshalb Heines Verse viel eher als ironischer Kommentar über die nach seinem Dafürhalten romantische Masche, Naturbilder mit mythologischer Bedeutung aufzuladen, zu ver stehen sind denn als naive Nacherzählung einer Volkssage.

7 Doch ironischerweise ist der Zauber dieser Figur zu stark, als dass man den Spott Heines wirklich verstanden hätte. Friedrich Silcher vertonte 1837 das Gedicht ganz träumerisch romantisch, und schließlich setzten eifrige Rheinromantiker der Loreley sogar ein Denkmal auf ihrem Felsen, weil sie glaubten, es handle sich wirklich um eine uralte Volkssage. Heine verursachte also regelrecht, was er verspotten wollte. So ging es übrigens einigen nur scheinbar uralten Sagenfiguren. Auch die Kleine Meerjungfrau, die in Kopenhagen auf einem Stein sitzt, ist keine Volkslegende, sondern von Hans Christian Andersen erfunden. Dagegen gibt es durchaus echte alte Legenden, die von Wassergeistern erzählen. Miriam Andersén hat sie in ihrem Programm den romantischen Liedern entgegengestellt. Nur dass es sich dabei besonders in den skandinavischen Traditionen um Männer handelt. Es ist vor allem der hinterhältige Näcken, der als Quellgeist in Schweden und Norwegen sein Unwesen treibt. Interessanterweise ist er ebenso erotisch aufgeladen wie die Nixen in den romantischen Balladen. Er sitzt meist splitternackt auf einem Felsen an einer Quelle und reizt die jungen Mädchen, sich mit ihm einzulassen. Tut das eine, kann es sein, dass sie in sein feuchtes Reich entführt wird und nie wieder auftaucht. Mit dem Näcken und seinen Schwestern und Brüdern lassen sich umfangreiche Liederalben füllen und Miriam Andersén und ihre Freunde nehmen uns mit auf eine poetische Reise quer durch Europa und quer durch die Zeiten, von den aus den Nebeln der frühesten Volksüberlieferungen überkommenen Sagen bis hin zu den romantischen Echos dieser versunkenen Welten. Thomas Höft

8 Die Texte Loreley Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Zu Bacharach am Rheine wohnt eine Zauberin, die war so schön und feine und riss viel Herzen hin. Der Bischof ließ sie laden vor geistliche Gewalt und musste sie begnaden, so schön war ihr Gestalt. Er sprach zu ihr gerühret: Du arme Lore Lay! Wer hat dich denn verführet zu böser Zauberei? Herr Bischof, lasst mich sterben, ich bin des Lebens müd, weil jeder muss verderben, der meine Augen sieht. Die Augen sind zwei Flammen, mein Arm ein Zauberstab, o schickt mich in die Flammen, o brechet mir den Stab! Ich kann dich nicht verdammen, bis du mir erst bekennt, warum in deinen Flammen mein eignes Herz schon brennt!

9 Herr Bischof, mit mir Armen treibt nicht so bösen Spott und bittet um Erbarmen für mich den lieben Gott! Drei Ritter lässt er holen: Bringt sie ins Kloster hin! Geh, Lore! Gott befohlen sei dein berückter Sinn! Zum Kloster sie nun ritten, die Ritter alle drei, und traurig in der Mitten die schöne Lore Lay. O Ritter, lasst mich gehen auf diesen Felsen groß, ich will noch einmal sehen nach meines Lieben Schloss. Die schönste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, ihr gold nes Geschmeide blitzet, sie kämmt ihr gold nes Haar. Sie kämmt es mit gold nem Kamme, und singt ein Lied dabei; das hat eine wundersame, gewaltige Melodei. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf in die Höh. Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende Schiffer und Kahn; und das hat mit ihrem Singen die Lore-Ley gethan. (Text: Heinrich Heine, / Clemens Brentano, 1801)

10 Harpans kraft (Der Harfe Macht) Zum Inhalt: Herr Peder hat sich im Süden der Insel seine Braut Kerstin gesucht. Sie verloben sich, doch beim Aufbruch in Peders Haus beginnt sie zu weinen. Sie beklagt den Tod ihrer beiden Schwestern, die im Fluss ertrunken sind. Sie fürchtet für sich dasselbe Schicksal. Peder verspricht, sie zu beschützen. Als sie zu einer Brücke kommen, erblickt er ein Reh, und alle Männer brechen zur Jagd auf. Kerstins Pferd rutscht auf der Brücke aus und sie fällt ins Wasser und in die Arme des bösen Wassergeistes Näcken. Als Peder das Unglück entdeckt, lässt er sich seine goldene Harfe bringen. Er spielt darauf so wunderschön, dass die Vöglein auf den Bäumen tanzen und die Rinde sich vom Baum löst. Näcken ist dadurch gezwungen, Kerstin und beide Schwestern freizugeben. (Text & Melodie nach Fräulein Hedda Hammarsköld, Småland, um Früheste Aufzeichnung von Petter Rudebäck in Småland, ca ) The Mermaid Eines Freitagmorgens setze ein Schiff Segel, und segelte weit hinaus, seine Crew erspähte ein hübsches Mädchen mit einem Kamm und einem Becher in der Hand. Und die wilde See braust auf, und die Sturmwinde wehen, und wir munteren Matrosen sitzen hoch oben in der Takelage, und die Landratten liegen darnieder. Da erhob sich der Kapitän des edlen Schiffs, ein fescher junger Mann: Oh, ich hab ein Weib im schönen Plymouth, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein.

11 Da erhob sich der Maat des edlen Schiffs, ein verwegener junger Mann: Oh, ich hab ein Weib im schönen Portsmouth, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein. Da erhob sich der Koch des edlen Schiffs, ein ruppiger alter Mann: Oh, ich hab ein Weib im schönen Bristol, doch ich fürchte, sie wird bald Witwe sein. Da erhob sich der Schiffsjunge des edlen Schiffs, ein hübscher junger Mann: Oh, ich hab mehr Sorge um meine Eltern als ihr um all eure drei Frauen zusammen. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) The Great Silkie Eine Amme sitzt da und singt und wiegt das kleine Kind zum Abstillen und singt: Kleines, ich weiß, dein Vater ist in einem Land, nicht so weit weg. Denn des Nachts kam er an ihr Bett, und sicher war er ein mürrischer Gast, und sprach: Hier bin ich, deines Kindes Vater, wiewohl ich nicht schön bin. An Land bin ich ein Mensch, im Wasser aber bin ich ein Selkie, und wenn ich weit weg bin vom Land, ist mein Zuhause Sule Skerry. Dann nahm er einen Goldbeutel und legte ihn auf ihr Knie und sprach: Gib mir meinen kleinen Sohn und behalte dir den Ammenlohn.

12 Eines schönen Sommertages komm ich vorbei, wenn die Sonne die Steine erwärmt, dann hole ich meinen kleinen Sohn und lehre ihn, in den Wellen zu schwimmen. Und du sollst einen stolzen Kanonier heiraten, ein stolzer Kanonier ist er fürwahr, und der erste Schuss, den er je abgeben wird, wird meinen Sohn und mich töten. O weh, o weh, rief das Mädchen, dieses furchtbare Schicksal ist mir bestimmt! Und dann fügte sie noch hinzu: Ich lasse mich in Sule Skerry begraben. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida) Bergtrollets frieri Zum Inhalt: Herr Magnus trifft beim Ausreiten drei weibliche Bergtrolle. Sie versuchen, ihn zu verführen, und eine davon verspricht ihm wertvolle Geschenke, sollte er sie heiraten. Er schlägt alle angebotenen Geschenke aus (ein weißes Seidenhemd, sieben weiße Ochsenpaare etc.), ebenso wie die Heirat. Er würde die Gaben ja annehmen, wenn sie eine Christin wäre. So aber halte er sie für eine schlechte Partie, da sie der dunklen Seite zuzurechnen sei. Es freit ein wilder Wassermann Es freit ein wilder Wassermann, von dem Berge bis über die See er freit um die Königin von Engelland, um die schöne Lilofee.

13 Er ließ eine Brück von Golde bau n, darauf sie sollten spazieren gehn. Im Wasser lebte sie sieben Jahr, bis dass sie sieben junge Söhne gebar. Und als sie an der Wiege stand, da hörte sie die Glocken von Engelland. Sie frug den wilden Wassermann, ob sie könnt nach Eng land in die Kirche gehn. Willst du nach Eng land in die Kirche gehn, so musst du deine sieben jungen Söhne mitnehmen. Und als sie aus der Kirche kam, da stand der wilde, wilde Wassermann. Willst du mit mir ins Wasser gehn, oder willst du hier lieber auf dem Kirchhof bleiben? Eh ich mit dir ins Wasser geh, viel lieber will ich hier auf dem Kirchhof bleiben! Er zog ein Schwert aus seiner Scheid, und stach nach dem wilden, wilden Wasserweib. Und wo ein Tropfen Blut hinsprang, von dem Berge bis über die See da stand alle Morgen ein Engel und sang von der schönen Lilofee. The Wee Wee Man Als ich einst allein spazierte, zwischen zwei Wassern da erblickte ich ein Männlein, das winzigste, das ich jemals sah. Seine Beine waren nur eine Hand breit,

14 und dick und schwer war sein Schenkel; zwischen den Brauen ein Spann, zwischen seinen Schultern drei. Er hob einen mächtigen Stein hoch, und schleuderte ihn, so weit ich sehen konnte; sogar wenn ich Wallace gewesen wäre, hätte ich ihn nicht bis zum Knie heben können. Oh, Männlein, du bist stark! Oh sag mir, wo du wohnst? Ich wohne unten dort bei der schönen Laube, willst du mit mir schauen gehen? Wir sprangen auf und ritten hin, bis wir bei dem schönen Grün ankamen; wir saßen ab, um unsere Pferde zu füttern, da kam eine feine Dame heraus. In ihrem Rücken 24 andere, alle in Grün gekleidet. Und wäre der König von Schottland da gewesen, er hätte die Hässlichste davon zur Königin gemacht. Wir sprangen auf und ritten weg, bis wir zu einer schönen Hütte kamen, deren Dach aus Blattgold bestand, und der Boden aus Kristall. Als wir zum Treppenfuß kamen, tanzten Damen, zierlich und zart, jedoch mit einem Wimpernschlag war das Männlein verschwunden. (Übersetzung: Gertraud Heigl und Claudia Tschida)

15 Ich fahr dahin Ich fahr dahin, wenn es muss sein, Ich scheid mich von der Liebsten mein, Zuletzt lass ich ihrs Herze mein, Dieweil ich leb, so soll es sein. Ich fahr dahin, ich fahr dahin! Das sag ich ihr und niemand mehr: Mein m Herzen g schah noch nie so weh. Sie liebet mich je länger je mehr; Durch Meiden muss ich leiden Pein. Ich fahr dahin, ich fahr dahin! Nun halt die Treu als stet als ich! So wie du willt, so findst du mich. Halt dich in Hut, das bitt ich dich! Gesegn dich Gott! Ich fahr dahin! Ich fahr dahin, ich fahr dahin! (deutsche Volksweise um 1460)

16 Die Interpreten Miriam Andersén, Harfe, Perkussion & Gesang DIE SCHWEDIN MIRIAM ANDERSÉN GEHÖRT ZU DEN REnommiertesten Sängerinnen Skandinaviens. Ihre Ausbildung sie studierte Gesang, mittelalterliche Harfe, Notation und Aufführungspraxis des Mittelalters erhielt sie an der traditionsreichen Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz. Sie ist heutzutage äußerst gefragt als Gesangsinterpretin aller mittelalterlichen Musikstile und ist zudem eine Expertin der schwedischen Folkmusik und deren mittelalterlichen Wurzeln. Ihr Repertoire ist breit gefächert und umfasst neben der Musik des Mittelalters und der Renaissance auch Lautenlieder, Barockarien sowie Stücke von Komponisten wie Eric Satie, John Cage, Steve Reich und David Lang. In von ihr konzipierten Projekten arrangierte und rekonstruierte Miriam Andersén Musik und Texte, so hat sie, oft in Zusammenarbeit mit Sprach- und Literaturforschern, altnordische Gedichte und Teile der Eriks-Chronik vertont. In ihren Konzerten ergänzt sie häufig den Klang ihrer Stimme mit dem der Harfe, auf der sie sich selbst begleitet. Konzertreisen haben sie in die ganze Welt geführt und in den vergangenen Jahren hat sie über 20 CDs aufgenommen. Neben ihren eigenen Ensembles Belladonna und The Early Folk Band tritt sie mit bedeutenden internationalen Ensembles wie Sarband, Josquin Capella, Ferrara Ensemble und Ensemble Gilles Binchois auf. Mit dem Theatre of Voices bestritt sie 2007 die Uraufführung von David Langs The Little Match Girl Passion

17 in der Carnegie Hall, wofür sie folglich 2010 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Für ihre hervorragenden Leistungen als Interpretin am Kuhhorn wurden sie 2007 mit dem Anders- Zorns-Abzeichen in Silber sowie dem Titel Riksspelman, dem wichtigsten Folkmusik-Preis Schwedens, ausgezeichnet. Susanne Ansorg, Fidel SUSANNE ANSORG, IN ARNSTADT GEBOREN UND AUFGEwachsen, bekommt mit vier Jahren Geigenunterricht. Ab dem 13. Lebensjahr lernt sie Gitarre und Blockflöte, später Klavier. Ab 1989 studiert Susanne Ansorg Germanistik, Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Universität Leipzig und spielt in verschiedenen Ensembles. Ab 1994 studiert sie mittelalterliche Streichinstrumente und Musiktheorie des Mittelalters an der Schola Cantorum Basiliensis bei Randall Cook und Crawford Young. Sie konzertiert in ganz Europa, Nord- und Südamerika, Japan und Australien mit verschiedenen Ensembles für mittelalterliche Musik, darunter Sequentia, Sarband, The Harp Consort, Boston Camerata, Belladonna, La Ziriola, Ars Choralis Coeln und Ala Aurea. Außerdem widmet sie sich Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der mittelalterlichen Instrumentenkunde und der Aufführungspraxis. Susanne Ansorg nimmt verschiedene Lehraufträge wahr und gibt Workshops zur Musik des Mittelalters. Sie hat die künstlerische Leitung und Koordination des Musikfestivals montalbâne. Erik Pekkari, Durspel ERIK PEKKARI ZÄHLT ZU SCHWEDENS WICHTIGSTEN VERtretern des diatonischen Akkordeons. Geboren 1966 in Piteå, einem kleinen Dorf in der Nähe des Polarkreises, begann er im Alter von sieben Jahren an der Framnäs Musikhochschule (Piteå) zu spielen. Schon nach wenigen Jahren der Spezialisierung er

18 hielt er sowohl in seiner Heimat als auch darüber hinaus große Anerkennung für seinen Musikstil. Er lässt sich sowohl von der Musik alter Aufnahmen, vor allem jener des legendären schwedischen Akkordeonisten Carl Jularbo ( ), als auch von der Folk-Musik der jungen Generation inspirieren. Sein 1992 erschienenes Solo-Album Högtryck huldigt dem bedeutenden Einfluss von Carl Jularbo. Seit den späten 1990er Jahren tritt Pekkari immer wieder im Trio mit den Folkmusikern Bengt Lofberg und Pelle Björnlert auf. Im Jahr 2000 veröffentlichten sie das Album Mikaelidansen. Laut der schwedischen Zeitschrift Göteborgs-Posten ist Pekkari ein weiteres gutes Beispiel der jungen schwedischen Musiker, die in vorbildlicher Weise unser Erbe der traditionellen Musik weitergeben. Zurzeit wohnt er in der südschwedischen Stadt Linköping. Toivo Sõmer, irische Bouzouki TOIVO SÕMER STAMMT AUS DEM SÜDEN ESTLANDS, WO er am Tartu College of Music klassische Gitarre studierte und sich ein fundiertes Wissen in Folk, Rock und Jazz erwarb. Ebenso machte er sich mit dem Spiel der Renaissance-Laute vertraut, unter anderem in einem Meisterkurs von Rolf Lislevand. Seine Aktivitäten in zahlreichen Musikgruppen, darunter seit 1997 beim Ensemble Triskele oder seit 1989 bei Via Sonora, führten ihn auch bald über die Grenzen Estlands hinaus auf zahlreiche Musikfestivals.

19 HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER DER STANDARD sucht Streit. Aber deshalb abonniere ich ihn ja. Cornelius Obonya, Schauspieler und Abonnent seit 2000 Jetzt 3 Wochen gratis testen! Bestellen unter 0810/ oder auf derstandard.at/testabo Er vermeidet die Harmonie; er sucht die Konfrontation. So kommt Bewegung rein. Wie sich DER STANDARD so etwas erlauben kann? Dank jener Menschen, die ihn aus genau diesem Grund abonnieren. Die Zeitung für Leserinnen

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22 William Pether (ca ), Ein Philosoph gibt eine Vorlesung am Tischplanetarium, Foto: N. Lackner/UMJ Die Schwarze Kunst Meisterwerke der Schabkunst Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, Mi So Uhr

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