DIE KÜNSTLER UND IHRE VERWERTUNGSGESELLSCHAFTEN Eine Kampagne der Musikschaffenden Schweiz Teil 2: Updates zur ersten Runde 2013

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1 Themen: Neue Abrechnungen YouTube Hitboxen Streaming Services Creative Commons Online Musikplattformen ABRECHNUNGEN Zürich, DIE KÜNSTLER UND IHRE VERWERTUNGSGESELLSCHAFTEN Eine Kampagne der Musikschaffenden Schweiz Teil 2: Updates zur ersten Runde 2013 Wie ist der Zwischenstand bei der Umstellung auf das neue IT-System, mit dem die elektronische Abrechnung weiter ermöglicht werden soll? YOU TUBE Im Zuge der neuen IT-Strategie wurden die meisten Abrechnungen an die Mitglieder bereits modernisiert und transparenter gestaltet. Die Abrechnungen enthalten nun noch weitere Details zu den abgerechneten Nutzungen, wie z.b. Konzertdaten und orte und die Tonträgertitel. Das Mitglied kann sich online durch alle relevanten Nutzungsbereiche klicken. Die Abrechnung bietet eine klare Übersicht über alle genutzten Musikwerke in den Bereichen CD Herstellung, Konzerte, Aufführungen, Radio und Fernsehen und Online. Die Einführung von Mein Konto mit online-zugriff auf Abrechnungen ist im Frühjahr 2015 geplant. Der Deal mit YouTube hat nun eine Abrechnungsperiode hinter sich. Wir würden gern wissen: Wie wird das über monetarisierte Videos eingenommene Urheberrechtsgeld nun in % von der SUISA verteilt, an: Labels: Die SUISA verteilt kein Geld an die Labels. Da sich YouTube ausgesprochen intransparent verhält, weiss die SUISA auch nicht prozentual wieviel Geld von YouTube einbehalten und wieviel an Labels, Uploader (Videourheber) und Urheber (Inhalturheber) ausgeschüttet wird. Verleger und Urheber (Musik): Das von YouTube erhaltene Geld wird gemäss der Werkregistration bei der SUISA an die Urheber und Verleger ausgeschüttet. Die Einnahmen aus dem YouTube-Vertrag haben sich dank besseren Werbeeinnahmen positiv entwickelt. Verteilt werden soll nicht nur auf die Titel mit Werbeumsätzen sondern auf alle, abhängig von der Clickrate. Details können nach der zur Verteilung ab Mitte Mai dem SUISAinfo und SUISAblog ( entnommen werden.

2 2 Kann man da schon sagen, wieviel insgesamt Einnahmen aus YouTube erzielt wurden? Und in welchem Verhältnis diese Einnahmen zum Aufwand für die Verteilung stehen werden? Video / Visual Urheber: Die Entschädigungshöhe kennt die SUISA nicht, dieses Geld wird direkt über das YouTube-Partner Programm an die Uploader der Videos ausbezahlt. MELDUNGEN HITBOXEN Wie ist der Zwischenstand bezüglich der in Clubs installierten Hitboxen? Wie viele sind im Einsatz? Die Hitboxen sind seit 2013 im Einsatz, und die Technologie bewährt sich. Rund Clubs sind mit Hitboxen ausgestattet, von denen jeweils 30 rotierend analysiert werden. Dieses Stichprobendesign beruht auf einer geschichteten Zufallsstichprobe. Die Stichprobe wird dann in einem aufwendigen numerischen Verfahren zusätzlich optimal gewichtet. Die Standorte für die Hitboxen wurden in Zusammenarbeit mit Statistikern der Universität Zürich unter Berücksichtigung der Musikrichtung, Sprachregion, Kanton und Höhe der bezahlten Entschädigungen ausgewählt. Die Statistiker bestätigen, dass die Stichproben so ausgewählt wurden, dass bezüglich der vier genannten Faktoren eine sehr hohe Repräsentativität sichergestellt ist. Auch das Institut für Geistiges Eigentum (IGE) stimmte diesem Verfahren zu. Bedenken, wonach erfolgreichere Künstler bevorzugt werden könnten und die Platzierung geographisch als auch stilistisch unausgeglichen sei, haben sich mit diesem Verfahren nicht erhärten können. Die Auswertungen der Hitboxen für 2014 liegen vor und werden für die Abrechnung im Juni 2015 herangezogen. Gibt es eine Möglichkeit für CH-Labels und Verleger, Fingerprints zur Verfügung zu stellen, damit ihre Tracks erkannt werden? Werke, welche in den Clubs und Diskotheken gespielt werden, werden automatisch in der Hitboxen-Datenbank der Monitoring-Firma Yacast erfasst und erkannt, sofern der Titel und Interpret allgemein bekannt sind. Komponisten, Verleger und Produzenten haben jedoch auch die Möglichkeit, ihre Titel selbst zu erfassen. Sie können bei uns kostenlos ein Log-in für die Yacast-Dienstleistungen anfordern. Weitere Infos siehe Akzeptiert die SUISA noch Programmformulare von DJ s? Da gibt es offenbar widersprüchliche Aussagen dazu.

3 3 Nein. Für die Verteilung der Einnahmen aus Tonträgermusik werden seit Anfang 2014 nur die Aufzeichnungen der Hitboxen verwendet. Anderenfalls wäre die Repräsentativität der Verteilungsgrundlage gefährdet. STREAMING SERVICES Sind die VWG zufrieden mit den Meldungen der grossen Anbieter wie YouTube, Spotify usw., oder braucht es da Druck aus der Branche? Die SUISA ist grundsätzlich mit den Meldungen (Reports) der Digital Service Provider zufrieden. Zu den positiven Erfahrungen zählen itunes und Spotify. Mit einigen neuen oder kleineren Anbietern muss noch der Prozess der Datenlieferung und Abrechnung optimiert werden. Zu den weniger positiven Erfahrungen zählen Anbieter wie YouTube. Hier stimmen die Reports nicht immer, dies führt zu einem unverhältnismässig hohen Arbeitsaufwand bei der SUISA. Kann man bereits etwas über Erfahrungen sagen zur Verteilung dieser Einnahmen? Die Daten zur Verteilung wird momentan in der SUISA intern aufgearbeitet. Im Frühling 2015 planen wir die erste Tranche (Zeitraum 2013 bis Oktober 2014 für die einige wichtige Anbieter) zu verteilen. In der Herbstverteilung folgen weitere Verteilungen. URHEBERRECHT CREATIVE COMMONS Hat die Anzahl Anfragen betreffend Creative Commons bei den VWG zugenommen? Aus Mitgliederkreisen haben die Anfragen nicht zugenommen. Es scheint hier kein grosses Interesse zu bestehen. Auf Kundenseite sind die Anfragen seit Jahren stabil auf tiefem Niveau (ca. ein bis zwei Anfragen pro Woche). Um den Lizenzierungsprozess zu vereinfachen, hat die SUISA die Pauschalen für Schweizer Homepages (Zugänglichmachen) verbessert und somit für die Kunden vereinfacht ( Die Lizenzierung dafür läuft reibungslos. In der Schweizer Gamebranche sieht es hingegen anders aus, hier wird fast immer direkt auf Eigenkompositionen eines Nicht-VWG-Mitglieds zurückgegriffen.

4 4 Im Senderbereich überlegen sich einige kleinere lokale Radios während der Nacht sog. SUISA-freie Musik zu spielen, um einen tieferen Musikanteil zu erzielen (Tarif S) und somit geringere Entschädigungen an die VWG leisten zu müssen. Ob das für den Hörererfolg die richtige Strategie ist, wird sich weisen. Gibt es konkrete Pläne, hier ein Angebot aufzubauen? Bezüglich Creative Commons gibt es keine konkreten Pläne hier ein Angebot aufzubauen. Es existiert eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der SUISA und Vertretern von Creative Commons Schweiz, welche verschiedene Optionen prüft. Zurzeit will man aber abwarten, bis die EU Verwertungsrichtlinie im Jahr 2016 in Kraft tritt. Gemäss dieser muss eine Möglichkeit aufgebaut werden, dass Urheber die nicht-kommerzielle Nutzung ihrer Werke selber erlauben können. Creative-Commons-Lizenzen wären hierzu ein möglicher Ansatz. Gibt es für die VWG rechtliche Möglichkeiten, gegen das Angebot von StreamRip-Apps wie ITube vorzugehen, z.b. bei jenen App-Stores (Google, Apple, Microsoft usw.), die sie den Gerätenutzern anbieten? Leider gibt es hierzu keine Handhabe. In der Schweiz ist die Privatkopie erlaubt, auch, wenn die Quelle illegal ins Netz gestellt wurde. Gleiches gilt für entsprechende Apps. Rechtlich gesehen sind der Apphersteller oder der Appstore nicht dafür verantwortlich, was der Konsument mit der App auf sein Handy oder Computer kopiert. Selbst wenn die Rechtslage betreffend Privatkopie anders wäre, wäre es unverhältnismässig aufwändig, die Hersteller der Apps ausfindig zu machen. Erfahrungsgemäss haben die meisten ihren Sitz in einem Postfach auf irgendeiner Karibischen Insel. MUSIKPLATTFORMEN ZUR EINBINDUNG INS DO-IT-YOURSELF-GESCHÄFT Für viele Mitglieder ist es störend, dass man die eigene Musik bei Soundcloud, BandCamp usw. offenbar nur illegal oder halblegal anbieten kann. Da solche Plattformen aber viel genutzt werden, würden wir gern wissen: Mit welchen dieser Anbieter hat die SUISA bereits Verträge abgeschlossen, die die Nutzung für Schweizer UrheberInnen legalisieren? Die genannten Do-it-yourself Plattformen verpflichten ihre Nutzer, nur Musik anzubieten, an welchen sie die Nutzungsrechte haben. Viele Musiker und SUISA-Mitgliedern sind sich nicht bewusst, dass sie die Nutzungsrechte bereits an Ihre Verwertungsgesellschaft abgetreten haben, oder über die Rechte des Produzenten an der Aufnahme gar nicht verfügen können. Das System müsste umgekehrt aufgebaut sein. Die Plattformen müssten sich gegenüber den Verwertungsgesellschaften und Produzenten verpflichten, die Rechte an den Uploads der Musiker mit ihnen zu regeln. So funktioniert es beispielsweise bei der Plattformen mx3,

5 5 für welche SUISA und Swissperform eine Lizenz erteilt haben. Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass die Betreiber solcher Plattformen meistens in den USA zu finden sind und sich dort die rechtliche Situation anders darstellt. Wie weit ist man im Prozess, solche Verträge abzuschliessen? Die SUISA kümmert sich zur Zeit aus ökonomischen Überlegungen nicht um diese Do-ityourself-Plattformen, sondern um die online-anbieter, die sich an die Konsumenten richten, weil diese Plattformen eine eindeutig kommerzielle Ausrichtung haben. Unsere Vertragsbeziehungen mit den Online-Anbietern sehen aktuell wie folgt aus (Stand März 2015): Anbieter/Plattform Angebote 247 Audio-Download 7Digital Amazon Basepoint Media Google Play itunes Juke Microsoft/Xbox Music Nokia/Blended Netflix Omnifone/Rara Rdio Rhapsody/Napster Samsung Spotify YouTube SwissTV.ch* LeKino.ch* Hollystar.ch* Artfilm.ch* Mx3.ch** Qobuz Teleclub Audio-Download Audio-Download, Cloud Audio-Download Audio-Download, Audio-Download,, Cloud Audio-Download,, Radio interactive Video-Stream, Radio interactive Audio-Download Video-Stream *= lizenziert durch die SUISA zusammen mit SSA/Suissimage **= lizenziert durch die SUISA zusammen mit Swissperform

6 6 Gegenwärtig führen wir Vertragsverhandlungen mit den folgenden Online-Anbietern: Anbieter/Plattform Angebote Deezer Guvera Microsoft/Xbox Music Audio-Download, Wimp Boutique RTS Welches Vorgehen empfiehlt die SUISA ihren Mitgliedern, die solche Anbieter für ihre Websites oder Online-Stores nutzen wollen? Wem die Nutzung der lizenzierten Plattformen wie Mx3 nicht ausreicht, der sollte die unlizensierten Plattformen vor allem zu Werbezwecken nutzen und sich bewusst sein, dass sich dadurch keine Einnahmen generieren lassen. Sollten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen oder die ökonomische Ausrichtung dieser Plattformen - z.b. kostenpflichtige Angebote - ändern, so wird die SUISA umgehend entsprechende Verhandlungen aufnehmen.