Vergleich. Betriebs- Nr. 457
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- Gerda Brahms
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1 D A C H D E C K E R H A N D W E R K Vergleich Betriebs K O M P E T E N Z B E R A T U N G S E R V I C E Nr. 457
2 Düsseldorf, Dezember 2003 Im Rahmen der Untersuchungsreihe Betriebswirtschaftliche Vergleichszahlen der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks wird hiermit der Betriebsvergleich für das Dachdeckerhandwerk vorgelegt. Eine Stunde am Schreibtisch kann Gewinn bringender sein als zehn Stunden auf der Baustelle! Der Erfolg eines Unternehmens hängt neben vielschichtigen externen Marktproblemen im Wesentlichen von der Kostenstruktur des Unternehmens ab. Mit der Kostenrechnung und -kontrolle hat der Unternehmer ein Hilfsmittel zur Verfügung, um zu erkennen, wo und in welcher Höhe Kosten angefallen sind. Erst wenn er die Kosten kennt, ist er in der Lage, wichtige betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Dieses ist aber nicht allein auf der Grundlage der eigenen Datensituation möglich, vielmehr ist es ideal, wenn der Unternehmer seine Daten mit denen gleichartiger Betriebe vergleichen kann. Der hier vorliegende Betriebsvergleich soll ihm die Vergleichszahlen an die Hand geben, mit deren Hilfe er sein Unternehmen auf Schwachstellen analysieren kann. Zudem erlangt der Betrieb Hinweise zur Gewinnverbesserung, da wichtige Beziehungen zwischen Umsatz, fixen und variablen Kosten sowie Gewinn aufgeschlüsselt werden. Somit kann der Betriebsvergleich als Grundlage für zahlreiche Unternehmensentscheidungen und ein Instrumentarium zur langfristigen Unternehmenssteuerung angesehen werden. Dabei soll beachtet werden, dass die Zahlen Durchschnittswerte wiedergeben, die aus leistungsstarken und leistungsschwachen Betrieben gewonnen werden. Den teilnehmenden Betrieben, den Buchstellen sowie dem Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein- Westfalen, der die Kosten der Drucklegung finanziert, sei an dieser Stelle besonders gedankt. Dieser Betriebsvergleich wird allen Dachdeckerbetrieben im Land Nordrhein- Westfalen kostenlos zur Verfügung gestellt. Dachdecker-Verband Nordrhein Innungsverband des Dachdeckerhandwerks Westfalen Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.v. (LGH) Leitung der Untersuchung: Dipl.-Geogr. Eva Wildförster, Dipl.-Kfm. Heiner Schlichtherle 2 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
3 Die wirtschaftliche Entwicklung im nordrhein-westfälischen Dachdeckerhandwerk 2002/2003 Zuletzt konnte das nordrhein-westfälische Dachdeckerhandwerk in den Jahren 1998 und 1999 einen Zuwachs des Nominalumsatzes ausweisen. Seither gehen der Umsatz und die Zahl der Beschäftigten deutlich zurück. Im Jahr 2002 mussten nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein- Westfalen die Unternehmen Umsatzverluste von 7,2% hinnehmen. Nach Berechnungen des RWI erzielte das Dachdeckerhandwerk in 2002 einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um 4,1% auf nunmehr gewerbliche und kaufmännische Mitarbeiter. Zum Vergleich: der Umsatz auf Bundesebene ging um 4,9% und die Zahl der Beschäftigten um 6,0% zurück. Die Entwicklung im Dachdeckerhandwerk war demnach hierzulande sogar schlechter als im Durchschnitt aller Bundesländer. Nach der Handwerksrollenstatistik des Westdeutschen Handwerkskammertages stieg die Zahl der Dachdeckerbetriebe von Anfang 1996 auf nunmehr zum Ende des Jahres 2002 an. Dies entspricht einem Zuwachs von 14,8%, wobei sich allerdings der Anstieg in den letzen beiden Jahren bemerkenswert vermindert hat (2002: 0,8%). Gleichwohl verwundert angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung im Bausektor der Drang in die Selbständigkeit in diesem Handwerk. Es steht zu befürchten, dass viele dieser Gründungen die kritische Schwelle von 3 Jahren nicht überleben werden. Im Jahr 2002 standen 356 Zugänge in der Handwerksrolle 324 Austragungen gegenüber. Per Saldo bewarben sich also 32 Unternehmen mehr um den schrumpfenden Auftragskuchen. Die wirtschaftliche Entwicklung im Dachdeckerhandwerk steht im Einklang mit der allgemeinen baukonjunkturellen Entwicklung. Im Jahre 2002 wurden in Nordrhein-Westfalen gerade mal neue Gebäude fertiggestellt. Für Gebäude wurden Baugenehmigungen erteilt. Die Zahlen liegen um rund Einheiten niedriger als noch Entsprechend gering war die Zahl der Auftragseingänge im Dachdeckerhandwerk. Doch nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei bestehenden Gebäuden wurde weniger investiert. Dachreparaturen oder Ausbau von Dachwohnungen wurden in geringerem Umfang durchgeführt als in den Jahren zuvor. Die Unternehmen haben auf die veränderten Bedingungen mit innerbetrieblichen Umstrukturierungen und Personalabbau reagiert. Gleichwohl konnte dies nicht verhindern, dass sich die durchschnittlich Ertragslage erheblich verschlechtert hat. Ein Zeichen dafür ist der deutlich Anstieg der Insolvenzen. In NRW wurden 88 Konkurse gemeldet. Für das gesamte Bundesgebiet stellt sich die Situation wie folgt dar: Im Jahre 2002 gab es einen Höchstrekord von 373 Konkurseröffnungen. Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Steigerung um 51%. Allerdings ist anzumerken, dass die aktuelle Entwicklung stark von dem veränderten Insolvenzrecht beeinflusst wird, das bei Zahlungsschwierigkeiten eine frühzeitig Meldung vorsieht, um einen längeren Zeitraum zur Bereinigung der Probleme auf dem Verhandlungswege zu ermöglichen. Besonders in Krisenzeit kommt der sorgfältigen Beobachtung von Unternehmenskennzahlen eine besondere Bedeutung zu. Ein Anhaltspunkt zu Einschätzung der Situation des Einzelbetriebes bietet der vorliegende Betriebsvergleich. Eine zentrale Größe zur Bestimmung der Ertragslage ist das Betriebsergebnis in % des Umsatzes bzw. der Betriebsleistung. Sie beträgt im Durchschnitt aller beteiligten Unternehmen 8,5%. Dies ist ein ordentliches Ergebnis, man muss aber auch die kalkulatorischen Kosten berücksichtigen und kommt dann erst zu dem betriebswirtschaftlich korrekten Wert führt. Die kalkulatorische Miete, die kalkulatorischen Zinsen und der kalkulatorische Unternehmerlohn sind in Ansatz zu bringen und addieren sich schließlich zu einem durchschnittlichen Anteil von immerhin 9,2%. Aus dem Gewinn wird nunmehr ein Verlust von./. 0,7%. Schaut man auf die Kostenstruktur, so sind die Materialkosten mit 32%, die Fremdleistungen mit 0,9%, die Personalkosten mit 37,8% und der sonstige Aufwand mit 14,6% beteiligt. Weiterhin schlagen Abschreibung mit 3,1% zu Buche. Im Vergleich zu vorangegangenen Betriesvergleichen hat sich vor allem der Anteil des Materialaufwandes deutlich verringert und den niedrigsten Wert der letzten 12 Untersuchungen erreicht. Der Anteil der Personalkosten hat sich zwar nicht zuletzt wegen der Verringerung der Zahl der Mitarbeiter in den letzten drei Jahren verringert, jedoch noch bei weitem nicht den niedrigsten Stand erreicht, der 1992 (Hochkonjunktur) bei 31,2% von der Betriebsleistung lag. Die Personalkosten korrespondieren mit der Produktivität. Geht man von der Vergleichbarkeit der Ergebnisse der Betriebsvergleiche aus, dann hat sich die durchschnittliche Wertschöpfung je produktiv Beschäftigten uneinheitlich entwickelt. In 2001 ging sie trotz Personalabbaus um 5,7% zurück und in 2002 machte sie einen Sprung um 14,7% nach oben (vgl. Tabelle 27). Die Ergebnisse des Betriebsvergleichs unterscheiden sich selbstverständlich in den einzelnen Größenklassen. Bemerkenswert ist jedoch die unterschiedliche Auftrags- und Kundenstruktur je nach Betriebsgröße. Je kleiner das Unternehmen, desto stärker dominieren private Auftraggeber. Mit zunehmender Größe erlangen öffentliche Auftraggeber und Wohnungsgenossenschaft als Kunden an Gewicht. Hier mag eine Rolle spielen, dass inzwischen die öffentliche Auftragsvergabe ein komplexes Verfahren ist, dessen Regeln und Auflagen von kleinen Unternehmen nicht so leicht zu beherrschen sind. Weiterhin wird immer häufiger von den Kommunen das Gebot ignoriert, die Auftragsvergabe in Losgrößen auszuschreiben, bei denen auch kleine Unternehmen eine Chance haben. Somit kommen oft kleine und mittelgroße Dachdeckerunternehmen nur als Subunternehmen größerer Generalunternehmer zum Zuge. Die Aussichten auf eine nachhaltige Wende in der Baukonjunktur sind derzeit schlecht. Die Nachfrage nach neuen Bauten wird in absehbarer Zeit weiter zurückgehen, dafür bestehen aber Aussichten einer zunehmenden Investitionstätigkeit im Bestand. Wolfgang Dürig Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
4 Wie arbeiten die Vergleichsbetriebe? Beschäftigtenstruktur Tabelle 1 (Gesamtbeschäftigte = 100%) Größenklasse I II III IV Gesamt- Größenklasseneinteilung 1 4,9 Beschäftigte 5 9,9 Beschäftigte 10 14,9 Beschäftigte über 15 Beschäftigte auswertung ***) Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Zahl der untersuchten Betriebe Produktiv Beschäftigte *) 2,8 80,0 5,4 77,1 9,3 78,8 16,4 77,0 7,3 77, Übrige Beschäftigte 0,7 20,0 1,6 22,9 2,5 21,2 4,9 23,0 2,1 22, Insgesamt Beschäftigte 3,5 100,0 7,0 100,0 11,8 100,0 21,3 100,0 9,4 100, Davon tätige Inhaber **) 1,5 41,7 1,4 20,0 1,6 13,1 2,1 10,0 1,6 16,6 ***) Durchschnittliche Beschäftigtenzahl einschließlich Betriebsinhaber und mithelfenden Familienangehörigen. Alle Beschäftigten sind nach der effektiven Mitarbeit bewertet (12 Monate = 1 Beschäftigter, 1 Monat = 1/12 Beschäftigter). ***) Gerade in kleineren Betrieben werden die Inhaber genau wie Meister oder Gesellen im Fertigungsbereich gefordert. Darüber hinaus hat er organisatorische Aufgaben zu bewältigen, so dass die erbrachte Leistung über die normale Arbeitszeit hinausgeht. Aus diesem Grunde wurde der Inhaber mit entsprechend der wöchentlichen Arbeitszeit im Vergleich zur normalen Wochenarbeitszeit bewertet. ***) Die Zahlen der Gesamtauswertung ergeben sich aus den Werten aller untersuchten Betriebe. Betriebswirtschaftliche Erfolgsrechnung Tabelle 2 (Betriebsleistung = 100%) Daten aus der Buchhaltung 2.01 Betriebsleistung Handwerk , , , , , Betriebsleistung Handel 0 0,0 0 0,0 0 0, , , = Betriebsleistung gesamt , , , , , /. Fremdleistung , , , , , = Eigene Betriebsleistung , , , , , /. Materialeinsatz , , , , , /. Handelswareneinsatz 0 0,0 0 0,0 0 0, , , = Rohgewinn I , , , , , /. Gesamte Personalkosten *) , , , , , = Rohgewinn II , , , , , /. Abschreibungen , , , , , /. GwG 912 0, , , , , /. Sonstiger Aufwand , , , , , = Betriebsergebnis , , , , , /. Kalkulatorische Kosten , , , , , = Betriebswirtschaftliches Ergebnis 779 0,3./ /. 0,2./ /. 1,3./ /. 0,9./ /. 0,7 *) Um eine Vergleichbarkeit zwischen GmbH und Personenunternehmen zu gewährleisten, sind die Gehälter für Gesellschafter-Geschäftsführer nicht im Personalaufwand enthalten. Sie sind bei den kalkulatorischen Kosten berücksichtigt. Leistungskennzahlen Tabelle 3 u u u u u u 3.01 Eigene Betriebsleistung je Beschäftigten Betriebsleistung Handwerk je produktiv Beschäftigten Betriebsleistung Handwerk je Produktivstunde 65,13 72,10 66,65 74,60 71, Handwerkliche Wertschöpfung je poduktiv Beschäftigten Handwerkliche Wertschöpfung je Produktivstunde 40,81 46,45 43,84 46,95 45, Rohgewinn je u 1, Personalkosten 1,48 1,42 1,34 1,34 1, Rohgewinn Handel Handelsspanne 0,0 0,0 0,0 21,0 20,5 Handwerkliche Wertschöpfung = Betriebsleistung Handwerk./. Materialeinsatz./. Fremdleistungen 4 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
5 Auftragsstruktur Tabelle 4 % % % % % % 4.01 Öffentliche Auftraggeber 3,7 5,7 7,4 18,1 7, Wohnungsbaugesellschaften 4,6 13,1 17,1 18,3 13, Gewerbliche Wirtschaft 5,9 12,0 17,8 27,3 14, Private Auftraggeber 83,6 66,1 54,3 35,6 61, Sonstige Auftraggeber 2,2 3,1 3,4 0,7 2,6 Tätigkeitsstruktur Tabelle 5 % % % % % % 5.01 Dachdeckerarbeiten in Neubauten 21,6 23,3 32,1 38,0 27, Dachdeckerarbeiten in Altbauten 78,4 76,7 67,9 62,0 72,7 Aufteilung des sonstigen Aufwandes Tabelle 6 (Betriebsleistung = 100%) Daten aus der Buchhaltung 6.01 Tatsächlich gezahlte Miete , , , , , Energiekosten 396 0, , , , , Reinigung und Instandhaltung 332 0, , , , , Aufwendungen für eigene 101 0, , , , ,1 Grundstücke und Gebäude 6.05 Betriebliche Versicherungen , , , , , Gebühren und Beiträge 784 0, , , , , Fahrzeugkosten ohne Afa , , , , , Werbung, Repräsentation , , , , , Reisekosten 164 0, , , , , Kosten der Warenabgabe 0 0, , , , , Aufwand für Gewährleistung 315 0, , , , , Instandhaltung von Maschinen, Werkzeugen, Betriebs- und 480 0, , , , ,4 Geschäftsausstattung 6.13 Miete für Einrichtungen 777 0, , , , , Leasing für Maschinen 143 0, , , , , Porto, Telefon , , , , , Büromaterial, Zeitschriften , , , , , Beratungskosten , , , , , Externe Buchführungskosten , , , , , Entsorgungskosten , , , , , Hilfs- und Betriebsstoffe 145 0, , , , , Betriebsbedarf 513 0, , , , , Werkzeuge und Kleingeräte 562 0, , , , , Kurzfristige Zinsen , , , , ,7 und Kosten des Geldverkehrs 6.24 Langfristige Darlehenszinsen , , , , , Betriebliche Steuern , , , , , Übriger Aufwand , , , , , Sonstiger Aufwand gesamt , , , , ,6 Die ausgewiesene, tatsächlich gezahlte Miete stellt lediglich die tatsächlich gezahlten Beträge dar. Um einen Vergleich auch mit Betrieben herzustellen, deren Grundstück und Gebäude zum Betriebsvermögen gehören, ist es notwendig, auch kalkulatorische Mietansätze mit zu berücksichtigen. Die nach dieser Korrektur anzusetzenden Mietkosten sind in Tabelle 10 ausgewiesen. Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
6 Ermittlung des Investitionsrahmens Um im Wettbewerb bestehen zu können, muss das Unternehmen ständig an den technischen Fortschritt angepasst werden. Das hierfür zur Verfügung stehende Investitionskapital wird in der folgenden Tabelle ermittelt. Jeder Unternehmer sollte darauf achten, dass dem Betrieb durch Privatentnahmen nicht mehr Kapital entzogen wird als er erwirtschaftet; d. h. die Privatentnahmen geringer als das Betriebsergebnis sind. Tabelle 7 (Betriebsleistung = 100%) Daten aus der Buchhaltung 7.01 Betriebsergebnis (siehe Tabelle 2) , , , , , /. Privatentnahmen , , , , , = Kapitalbildung./ /. 2, ,3./ /. 0,8./ /. 0,8./ /. 0, Steuerliche Abschreibungen , , , , , = Investitionsrahmen , , , , ,1 aus Selbstfinanzierung 7.06 Investitionsrahmen je Beschäftigten Von der Buchführung zur Kalkulation Ob Sie in Ihrem Betrieb rentabel gearbeitet haben, können Sie nicht allein am Betriebsergebnis ablesen. Im Betriebsergebnis sind nur die steuerlich anerkannten Kosten vom Umsatz abgezogen. Sie haben aber neben diesen Kosten Ihre Arbeitskraft, Ihr Kapital und möglicherweise Ihr Gebäude für die Erzielung des Umsatzes eingesetzt. Um zu überprüfen, ob rentabler als andere gearbeitet hat, müssen Sie auch diese Kostenfaktoren bewerten und vom Betriebsergebnis abziehen. Erst wenn nach Abzug dieser so genannten kalkulatorischen Kosten noch ein positives Ergebnis bleibt, kann von einer betriebswirtschaftlichen Rentabilität gesprochen werden. Kalkulatorischer Unternehmerlohn Der kalkulatorische (produktive) Meisterlohn steht dem Betriebsinhaber für die Stunden zu, in denen er selbst handwerklich mitarbeitet. Die Kosten hierfür sollten mindestens dem Gehalt angeglichen werden, das für einen angestellten Meister mit vergleichbarer Tätigkeit aufgebracht werden müsste. Das kalkulatorische Unternehmerentgelt (unproduktiver Meisterlohn) ist die Entschädigung für die Verwaltung, Überwachung und Leitung des Betriebes. Tabelle 8 (Betriebsleistung = 100%) 8.01 Kalkulatorischer produktiver Unternehmerlohn 8.02 Kalkulatorischer Unternehmerlohn für verwaltende Tätigkeit , , , , , , , , , , Kalkulatorischer Unternehmerlohn , , , , ,7 6 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
7 Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Zinsen sind mit den Beträgen eingesetzt, die das im Betrieb eingesetzte Eigenkapital bei einer anderweitigen banküblichen Verzinsung erwirtschaften würde. Hier wurde das Eigenkapital verzinst mit: 4,6% Tabelle 9 (Betriebsleistung = 100%) 9.01 Eigenkapital Davon: 9.02 Kalkulatorische Zinsen 353 0, , , , ,3 Kalkulatorische Miete Kalkulatorische Miete ist anzusetzen, wenn der Betrieb auf eigenem Grund und Boden arbeitet und keine Mietkosten in seiner Gewinn- und Verlustrechung ausweisen kann, bzw. wenn der Unternehmer wegen der Eigennutzung auf Mieteinnahmen bei sonstiger Fremdvermietung verzichtet. Dieser kalkulatorische Mietansatz richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen. Tabelle 10 (Betriebsleistung = 100%) Ortsübliche Miete für eigene Grundstücke und Gebäude /. Aufwand und Abschreibung für eigene Grundstücke und Gebäude 403 0, , , , , , , , , , = Kalkulatorische Miete 254 0, , , , , Tatsächlich gezahlte Miete , , , , , = Miete insgesamt , , , , ,4 Nachdem auf diese Weise die zusätzlichen Kosten (Zusatzkosten) für jeden Betrieb ermittelt wurden, wird dieser kalkulatorische Kostenansatz vom Gewinn abgezogen; das Ergebnis ist der Betriebsgewinn oder Betriebsverlust. Summe der kalkulatorischen Kosten Tabelle 11 (Betriebsleistung = 100%) Kalkulatorischer Unternehmerlohn , , , , , Kalkulatorische Zinsen 353 0, , , , , Kalkulatorische Miete 254 0, , , ,1 1,790 0, Kalkulatorische Kosten gesamt , , , , ,2 Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
8 Ermittlung des Stundenkostensatzes unter Berücksichtigung der Kapazitätsauslastung Ziel der Kalkulation ist es u. a., für die Angebots- und Nachkalkulation einen Stundenkosten- bzw. Stundenverrechnungssatz zu ermitteln. Als Grundlage müssen zunächst die produktiven Stunden Ihres Betriebs, die Kapazität ermittelt werden. Ermittlung der produktiven Stunden Tabelle 12 Tage/Stunden Tage/Stunden Tage/Stunden Tage/Stunden Tage/Stunden Tage/Stunden Kalendertage 365,0 365,0 365,0 365,0 365,0./. Ausfalltage Samstage und Sonntage 104,0 104,0 104,0 104,0 104, Feiertage 8,0 8,0 8,0 8,0 8, Lohnausgleichszeitraum 5,0 5,0 5,0 5,0 5, Schlechtwettertage 9,5 11,1 8,8 9,5 10, Urlaubstage 26,3 24,8 25,4 25,5 25, Krankheitstage 8,1 10,2 13,2 11,4 10, Sonstige tarifliche Ausfalltage 1,0 1,0 1,0 1,0 1, Sonstige tarifliche Ausfalltage 0,0 1,0 1,0 1,0 0, = Anwesenheitstage 203,1 199,9 198,6 199,6 200, Überstunden in Tage umgerechnet 2,5 0,4 0,7 1,7 1, = Anwesenheitstage inkl. Überstunden 205,6 200,3 199,3 201,3 201, /. Nicht direkt verrechenbare Arbeiten, Garantiearbeiten u. a. 20,6 20,0 19,9 20,1 20,1 hier 10% der Anwesenheitszeit = Produktive Tage 185,0 180,3 179,4 181,2 181, Stunden pro Tag 7,8 7,8 7,8 7,8 7, = Produktive Stunden pro Jahr und Beschäftigten Anzahl produktiv Beschäftigte 2,8 5,4 9,3 16,4 7, = Gesamte produktive Stunden Aufgabe der Kalkulation ist es, die Kosten auf die produktiven Stunden zu verteilen. In der folgenden Tabelle sollen zunächst einmal die gesamten Kosten zusammengestellt werden, die in Ihrem Betrieb berücksichtigt werden müssen. Ermittlung der Gesamtkosten Tabelle 13 (Betriebsleistung = 100%) Materialeinsatz , , , , , Handelswareneinsatz 0 0,0 0 0,0 0 0, , , Fremdleistungen , , , , , Personalaufwand , , , , , Sonstiger Aufwand , , , , , Abschreibung und GwG , , , , , Kalkulatorische Kosten , , , , , =Gesamtkosten , , , , ,7 8 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
9 Bei der Verteilung der Kosten ist es sinnvoll, zu unterscheiden nach Kosten, die von der Beschäftigung abhängig sind, also variabel, und Kosten, die von der Beschäftigung unabhängig, also fix sind. Der Lohnaufwand für produktiv Beschäftigte, Materialkosten u. a. sind direkt abhängig von der Auftragslage, d. h. sie entstehen erst bei der Auftragsabwicklung. Dagegen müssen Versicherungen, Miete u. a. auch bei schlechter Auftragslage bezahlt werden. Materialeinsatz, Handelsware und Fremdleistungen sind als variable Kosten anzusetzen. Der Personalaufwand wird in der Tabelle 14 in variable Kostenanteile und fixe Kostenanteile aufgegliedert. Auch im sonstigen Aufwand sind variable Kostenanteile enthalten. Die variablen Anteile sind in der Tabelle 16 aufgeführt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass bei den Kfz-Kosten 70% und bei den Energiekosten 95% als variabel angesetzt werden. Abschreibungen und kalkulatorische Kosten (mit Ausnahme des produktiven Meisterlohnes) sind als Fixkosten angesetzt. Analyse der Kostenarten Kostenart variabel überwiegend fix Material- und Handelswareneinsatz Fremdleistungen Lohnaufwand für produktiv Beschäftigte Gehälter Abschreibungen Sonstiger Aufwand: Tatsächlich gezahlte Miete Energiekosten Reinigung, Instandhaltung Aufwendungen für eigene Grundstücke und Gebäude Versicherungen Beiträge und Gebühren Kfz-Kosten (ohne Afa) Werbungskosten Kosten der Warenabgabe Aufwand für Gewährleistung Reparaturen an Maschinen und Werkzeugen Miete für Einrichtungen Leasing für Maschinen Porto und Telefon Büromaterialien, Zeitschriften Beratungskosten Kosten der externen Buchführung Betriebsbedarf Entsorgungskosten Hilfs- und Betriebsstoffe Betriebsbedarf Werkzeuge und Kleingeräte Zins- und Diskontaufwendungen Betriebliche Steuern Restlicher Aufwand Kalkulatorischer Unternehmerlohn für verwaltende Tätigkeit Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Miete Ermittlung der Personalkosten für produktiv Beschäftigte Tabelle 14 (Betriebsleistung = 100%) Personalaufwendungen (Tabelle 13.04) , , , , , Kalkulatorischer produktiver Unternehmerlohn (Tabelle 8.01) , , , , , /. Gehälter , , , , , =Personalkosten für produktiv Beschäftigte , , , , ,9 Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
10 Ermittlung der über Material, Handelsware und Fremdleistungen zu verrechnenden Kosten In der Praxis ist es üblich, dem Kunden das Material mit einem Zuschlag zu berechnen. Durch diesen Materialaufschlag wird bereits ein Teil der Fixkosten gedeckt. Der hier zugrunde gelegte Zuschlag ist aus der Erhebung ermittelt worden. Tabelle 15 (Betriebsleistung = 100%) Materialeinsatz (Tabelle 2.06) Zuschlag auf das Material 13,0 16,0 14,0 13,0 14, Über Material zu verrechnende Kosten Fremdleistungen (Tabelle 2.04) Zuschlag auf Fremdleistungen 12,0 9,0 10,0 8,0 8, Über Fremdleistungen zu verrechnende Kosten Handelsumsatz (Tabelle 2.02) /. Handelswareneinsatz (Tabelle 2.07) = über Handelsware zu verrechnende Kosten In der folgenden Tabelle werden die Fixkosten der einzelnen Größenklassen ermittelt. Bei den in der Tabelle 12 ausgewiesenen produktiven Stunden ergeben sich dann die in der Zeile dargestellten Fixkosten pro Stunde. Ermittlung der fixen Kosten Tabelle 16 (Gesamtkosten = 100%) Gesamtkosten (Tabelle 13.08) , , , , ,0./. variable Kosten Material- und Handelswareneinsatz , , , , , Fremdleistungen , , , , , Personalkosten für produktiv Beschäftigte , , , , , Variable Energiekosten 376 0, , , , , Betriebssteuern , , , , , Variable Kraftfahrzeugkosten , , , , , Kosten der Warenabgabe 0 0, , , , , Aufwand für Gewährleistung 315 0, , , , , Hilfs- und Betriebsstoffe 145 0, , , , , Entsorgungskosten , , , , , = Fixe Kosten , , , , , /. Über Material zu verrechnende Kosten , , , , , /. Über Fremdleistung zu verrechnende Kosten 882 0, , , , , /. Über Handelsware zu verrechnende Kosten 0 0,0 0 0,0 0 0, , , = Über produktive Stunden zu verrechnende Fixkosten , , , , , = Über produktive Stunden zu verrechnende Fixkosten 11,62 14,07 12,79 14,82 13,89 pro produktiver Stunde Zu dieser Tabelle sei vermerkt, dass die ausgewiesenen Stundensätze nur unter der Voraussetzung einer gegebenen Kapazität gelten. Ändert sich diese Kapazität, so ändern sich die Fixkosten pro Stunde: Je mehr Stunden verrechenbar sind, umso geringer sind die fixen Kosten pro Stunde und umgekehrt. Ihr Ziel sollte es daher sein, die unproduktiven Stunden so gering wie möglich zu halten. Dies wird in der folgenden Tabelle beispielhaft dargestellt: Beispiel Gruppe II Stunden Stunden je Mitarbeiter Fixe Kosten je Stunde , , , , , , ,87 10 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
11 In der nächsten Tabelle werden nun für jede Größenklasse die durchschnittlichen Kostensätze pro Stunde ausgewiesen. Ausgangspunkt sind dabei die variablen Kosten pro Stunde, die sich aus dem Lohnaufwand für produktiv Beschäftigte pro Stunde und den sonstigen variablen Kosten (Tabelle bis 16.11) zusammensetzen. Ermittlung des Stundenkostensatzes Tabelle Personalkosten für produktiv Beschäftigte pro produktive Stunde u u u u u u 23,13 25,88 26,60 26,97 26, Sonstige variable Kosten pro Stunde 2,73 2,70 2,19 2,48 2, = Variable Kosten pro Stunde 25,86 28,58 28,79 29,45 28, Über produktive Stunden zu verrechnende Fixkosten pro Stunde 11,62 14,07 12,79 14,82 13,89 (Tabelle 16.17) = Stundenkostensatz 37,48 42,65 41,58 44,27 42,78 In diesem Stundenkostensatz sind keine Materialkosten enthalten. Außerdem sind keine Wagnis- und Gewinnanteile berücksichtigt. Ermittlung des Deckungsbeitrages und betriebswirtschaftlichen Ergebnisses Im Anschluss an die Analyse der Kosten und des Stundenkostensatzes unter Berücksichtigung der Kapazitätsauslastung soll nun untersucht werden, ob die erzielte Betriebsleistung (Tabelle 2) kostendeckend war. In der nachfolgenden Tabelle werden von der gesamten Betriebsleistung die variablen Kosten abgezogen. Danach ergibt sich ein Restbetrag (Deckungsbeitrag), der zunächst zur Abdeckung der fixen Kosten dient. Die Differenz aus diesen Beträgen stellt das betriebswirtschaftliche Ergebnis dar. Kostenstruktur Tabelle 18 (Betriebsleistung = 100%) Gesamte Betriebsleistung (Tabelle 2) , , , , , /. Material- und Handelswareneinsatz , , , , , /. Fremdleistungen (Tabelle 2) , , , , , /. Personalkosten für produktiv Beschäftigte , , , , , /. Sonstige variable Kosten , , , , , = Gesamtdeckungsbeitrag , , , , , /. Fixe Kosten (Tabelle 16.12) , , , , , = Betriebswirtschaftliches Ergebnis 779 0,3./ /. 0,2./ /. 1,3./ /. 0,9./ /. 0,7 Ziel dieser Kalkulationsmethode ist es, neben der Ermittlung des Stundenkostensatzes eine verbesserte Möglichkeit zur Auftragsvor- und Nachkalkulation zu schaffen. Ein Auftrag ist nicht nur danach zu beurteilen, ob er die gesamten Kosten deckt oder nicht. Vielmehr kann in Zeiten schlechter Kapazitätsauslastung ein Auftrag auch dann positiv zu beurteilen sein, wenn er über die variablen Kosten hinaus einen Teil der gesamten Fixkosten abdeckt. Langfristig müssen aber die gesamten variablen und fixen Kosten gedeckt sein. Darüber hinaus muss ein Gewinn erzielt werden. Deckungsbeitrag und betriebswirtschaftliches Ergebnis je produktive Stunde Tabelle 19 u u u u u u Deckungsbeitrag (Tabelle 18.06) je produktive Stunde /. Fixe Kosten (Tabelle 18.07) je produktive Stunde = Betriebswirtschaftliches Ergebnis je produktive Stunde 14,95 17,86 15,05 17,54 16,90 14,76 18,02 15,91 18,24 17,40 0,19./. 0,16./. 0,86./. 0,70./. 0,50 Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
12 Errechnung des Gemeinkostenzuschlagsatzes In den vorhergehenden Tabellen ist der Weg zur Ermittlung eines Stundenkostensatzes nach dem Prinzip der modernen Deckungsbeitragsrechnung aufgezeigt worden. In der Praxis ist es aber häufig noch üblich, die Kosten bzw. den Angebotspreis auf dem Wege der Zuschlagskalkulation zu errechnen. Hier werden Gemeinkostenzuschläge ermittelt, die die Aufgabe haben, die nicht direkt verrechenbaren Gemeinkosten den direkt verrechenbaren Einzelkosten zuzuschlagen. Es wird dabei eine gleichbleibende Relation zwischen Einzelkosten- und Gemeinkostenanfall vorausgesetzt. Als Zuschlagsgrundlage wird hier der produktive Lohnaufwand (= Fertigungslohn) angesetzt: Gemeinkosten 100 Gemeinkostenzuschlag = Fertigungslohn Die Produktivlöhne (Lohneinzelkosten) ergeben sich aus Tagesarbeitszetteln u. ä.. Sind keine Belege vorhanden, so müssen zur Ermittlung des Fertigungslohnes vom Lohnaufwand für produktiv Beschäftigte die Lohnzusatzkosten (= Bezahlung unproduktiver Zeiten, Sozialkosten u. a.) abgezogen werden. Die Gemeinkosten, die der Buchhaltung entnommen wurden (Lohnzusatzkosten, Gehälter, sonstiger Aufwand) werden um die kalkulatorischen Kosten ergänzt. Von diesen gesamten Gemeinkosten werden die Gemeinkosten abgezogen, die über das Material bzw. über Handelswaren und Fremdleistungen verrechnet werden. Die sich ergebenden Fertigungsgemeinkosten in Prozent der Zuschlagsbasis (Fertigungslohn) ausgedrückt, wird Gemeinkostenzuschlagsatz auf Fertigungslohn genannt. Da dieser Zuschlagsatz für den Betrieb gesondert und individuell ermittelt werden muss, bitten wir Sie dringend, nach vorgenannter Rechnung zu verfahren, um die für Ihren Betrieb typischen Kalkulationsgrundlagen zu überprüfen bzw. zu ermitteln. Ermittlung des Fertigungslohnes und der Lohnzusatzkosten Tabelle 20 (Fertigungslohn = 100%) Produktive Stunden (Tabelle 12) Std Std Std Std Std Mittellohn 12,17 13,44 13,35 13,58 13, =Fertigungslohn Personalkosten für produktiv Beschäftigte (Tabelle 14.04) , , , , , /. Fertigungslohn , , , , , = Lohnzusatzkosten , , , , ,8 Gemeinkostenzuschlag Tabelle 21 (Fertigungslohn = 100%) Lohnzusatzkosten (Tabelle 20.06) , , , , , Gehälter (Tabelle 14.03) , , , , , Abschreibungen (Tabellen 2.11) , , , , , Sonstiger Aufwand (Tabelle 2.13) , , , , , = Zwischensumme , , , , ,5 + Kalkulatorische Kosten Kalkulatorischer Unternehmerlohn für verwaltende Tätigkeit (Tabelle 8.02) , , , , , Kalkulatorische Zinsen (Tabelle 9.02) 353 0, , , , , Kalkulatorische Miete (Tabelle 10.03) 254 0, , , , , = Gemeinkosten gesamt , , , , , /. Gemeinkosten, die über Material verrechnet werden (Tabelle 15.03) , , , , , /. Gemeinkosten, die über Fremdleistungen verrechnet werden 882 1, , , , , /. Gemeinkosten, die über Handelsware verrechnet werden (Tabelle 15.09) 0 0,0 0 0,0 0 0, , , = Fertigungsgemeinkosten , , , , , Zuschlag auf Fertigungslohn 207,9 217,4 211,5 225,9 222,4 12 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
13 Was sagen die Bilanzen? In Ergänzung der leistungsbezogenen Daten, die vornehmlich aus der Gewinn- und Verlustrechnung und weiteren Angaben aus dem Rechnungswesen und Sonderstatistiken gewonnen werden konnten, gibt Ihnen diese Auswertung einen Kurzüberblick über die Bilanz der an der Untersuchung beteiligten Betriebe. Es handelt sich hierbei um eine Darstellung der Finanzierungsquellen (Passivseite der Bilanz mit Eigenkapital, langfristigen Verbindlichkeiten, kurzfristigen Verbindlichkeiten) und des Vermögens, das mit Eigenkapital bzw. Fremdkapital finanziert wurde (Aktivseite der Bilanz mit Anlage- und Umlaufvermögen). In der nachstehenden Tabelle sind die nach Betriebsgrößenklassen unterteilten typischen Ergebnisbilanzen aufgeführt. Bei der Aufgliederung in einzelne Bilanzpositionen wurde bewusst auf eine Zersplitterung verzichtet; es werden nur die wesentlichen, auch in Bezug auf die Informationsentwicklung interessanten Positionen aufgeführt. Bilanzstruktur Tabelle 22 (Bilanzsumme = 100%) Anlagevermögen Immaterielles Anlagevermögen , , , , , Grundstücke und Gebäude , , , , , Technische Anlagen und Maschinen , , , , , Betriebs- und Geschäftsausstattung , , , , , Gerüste und Leitern , , , , , Fuhrpark , , , , , Sonstiges Anlagevermögen , , , , , Zwischensumme Anlagevermögen , , , , ,3 Umlaufvermögen Material- und Handelswarenbestand , , , , , Teilfertige Arbeiten , , , , , Forderungen aus Lieferung und Leistung , , , , , Sonstige Forderungen , , , , , Kasse, Bank, Postgiro , , , , , Sonstige Aktiva 527 0, , , , , Posten der aktiven Rechnungsabgrenzung , , , , , Summe Aktiva , , , , , Eigenkapital am (inkl. Gewinn) , , , , ,7 Rückstellungen Langfristige Rückstellungen , , , , , Kurzfristige Rückstellungen , , , , ,9 Verbindlichkeiten Langfristige Bankverbindlichkeiten , , , , , Kurzfristige Bankverbindlichkeiten , , , , , Erhaltene Anzahlungen , , , , , Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung , , , , , Sonstige Verbindlichkeiten , , , , , Posten der passiven Rechnungsabgrenzung , , , , , Summe Passiva , , , , ,0 Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
14 Finanzielle Stabilität Hier geht es um die Finanzierung langfristig im Betrieb gebundener Vermögensgrößen. In der Praxis gilt die Regel, dass das Anlagevermögen durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital (Anlagedeckung II) gedeckt sein soll. Diese Finanzierungsregel ist insbesondere in Zeiten der Kreditrestriktionen, also in Zeiten des teuren Geldes, von Bedeutung. Die hier ausgewiesenen Werte können nur beispielhaft gelten, da diese Kennzahlen aus Steuerbilanzen abgeleitet wurden, d. h. für die Vermögenswerte sind Buchwerte und nicht die Verkehrswerte berücksichtigt. Achten Sie darauf, dass die Kennzahl möglichst über 100 liegt! Tabelle 23 Anlagedeckung I Verhältnis von Eigenkapital zu Anlagevermögen 19,4 30,6 47,1 50,0 42,0 Anlagedeckung II Verhältnis von Eigenkapital + langfristigem Fremdkapital 121,9 134,6 170,9 131,5 138,8 zu Anlagevermögen Verschuldungsgrad Der Verschuldungsgrad hat einen großen Einfluss auf die Rentabilität des Eigenkapitals, die solange zunimmt, wie eine positive Differenz zwischen der Rendite des Gesamtkapitals und dem Kostensatz des Fremdkapitals besteht. Mit zunehmendem Anteil des Fremdkapitals am Kapitalfond des Unternehmens erhöht sich die Empfindlichkeit der Rendite des Eigenkapitals gegenüber geschäftlichen Risiken. Die Kennzahl sollte möglichst unter 1 liegen! Tabelle Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital 11,6 9,1 7,2 5,7 6,9 Liquidität Einen Einblick in die Zahlungsfähigkeit und Zahlungsbereitschaft am Bilanzstichtag vermitteln die Kennzahlen: Liquidität I Liquidität II Flüssige Mittel und kurzfristige Forderungen im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten (kurzfristige Bankdarlehen, kurzfristige Rückstellungen, erhaltene Anzahlungen und sonstige Verbindlichkeiten). Flüssige Mittel, kurzfristige Forderungen, Warenbestände und teilfertige Arbeiten im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten (kurzfristige Bankdarlehen, kurzfristige Rückstellungen, erhaltene Anzahlungen und sonstige Verbindlichkeiten). Die Entwicklung dieser Kennzahlen sollte fortlaufend im Kalenderjahr beobachtet werden; von einer ungünstigen Liquiditätslage und gegebenenfalls einer die betriebliche Existenz bedrohenden Unterdeckung kann in der Regel dann gesprochen werden, wenn eine der Kennzahlen einen Wert unter 1 hat. Tabelle Liquidität I 1,0 1,0 1,0 1,0 1, Liquidität II 1,3 1,2 1,3 1,1 1,2 Umsatzgewinnrate/Nettorendite Tabelle 26 u u u u u u Verhältnis von Betriebsleistung zum Betriebsergebnis Betriebsergebnis je 1, u Betriebsleistung 5,84 9,48 13,15 17,66 11,70 0,17 0,11 0,08 0,06 0,09 14 Betriebs-Vergleich 2002 Dachdeckerhandwerk
15 Wie hat sich in den letzten Jahren entwickelt? Zum Schluss dieses Aufwand-, Kosten- und Ertragsvergleiches für das Dachdeckerhandwerk von Nordrhein-Westfalen haben wir Ihnen die wichtigsten Kennzahlen der vergangenen Jahre in der folgenden Tabelle gegenübergestellt. Sie können nun untersuchen, wie sich im Vergleich zu anderen gleichgelagerten Betrieben in den letzten Jahren entwickelt hat. Die wichtigsten Kennzahlen von 1991 bis 2002 Tabelle 27 Größenklassen *) 2002 einteilung Materialaufwand I 35,9 38,7 38,4 40,5 40,2 36,9 35,8 35,8 40,4 37,3 38,7 34,5 (in % der Betriebsleistung) II 36,2 38,0 36,2 34,1 36,6 37,2 35,4 35,4 34,1 34,2 34,3 32,6 III 37,0 37,6 33,5 34,1 34,8 33,3 33,1 33,0 33,4 32,0 31,2 31,5 IV 37,6 36,6 35,4 31,9 35,4 36,3 35,6 37,0 40,4 34,0 32,6 31,4 Gesamtauswertung 37,1 37,3 35,0 33,3 35,6 35,0 34,7 35,1 36,3 33,4 33,5 32,0 Personalaufwand I 27,9 29,1 28,4 24,5 29,1 34,7 29,0 28,0 25,7 26,7 31,5 25,7 (in % der Betriebsleistung) II 33,6 32,8 33,1 34,2 34,6 33,9 34,4 36,3 34,8 36,7 38,3 35,0 III 35,6 31,6 34,9 36,2 36,9 39,2 38,4 38,6 37,0 41,5 43,6 40,9 IV 33,7 30,3 36,7 34,2 36,0 36,6 36,6 33,7 35,8 36,8 40,7 40,7 Gesamtauswertung 34,2 31,2 35,2 34,8 35,8 37,2 36,3 35,7 35,5 38,1 39,7 37,8 Betriebsergebnis I 15,1 13,8 14,2 16,3 13,4 9,0 13,6 13,9 11,6 14,9 7,7 17,1 (in % der Betriebsleistung) II 11,7 11,2 11,1 12,8 11,1 10,3 11,3 8,3 8,9 9,2 5,0 10,5 III 8,2 9,8 9,3 10,6 8,9 4,9 9,4 6,3 8,9 5,0 2,5 7,6 IV 6,0 6,5 3,8 4,1 5,4 3,3 2,8 5,3 3,0 7,4 4,7 5,7 Gesamtauswertung 8,1 8,8 7,2 8,3 8,0 5,8 7,6 6,9 7,1 7,5 4,5 8,5 Betriebsleistung Handwerk I je produktiv Beschäftigten II III IV Gesamtauswertung Handwerkliche Wertschöpfung I je produktiv Beschäftigten II III IV Gesamtauswertung *) Die Größenklasseneinteilung der Größenklassen III und IV ist geändert worden. Bitte abtrennen An dem Betriebsvergleich 2003 für das Dachdeckerhandwerk nehme ich teil und bitte um Übersendung des Erhebungsbogens. Ich möchte die kostenlose Hilfe eines Betriebsberaters der Handwerkskammer bzw. des Fachverbandes bei der Ausfüllung des Erhebungsbogens und bei der Auswertung in Anspruch nehmen und bitte um Information des für mich zuständigen Betriebsberaters. Die Jahresbilanz liegt mir in der Regel im Monat des Folgejahres vor. Unterschrift Dachdeckerhandwerk Betriebs-Vergleich
16 Haben Sie noch Fragen? D A C H D E C K E R H A N D W E R K Ihre Ansprechpartner: Dachdecker-Verband Nordrhein Heumarkt 54, Köln Telefon (02 21) /82, Telefax (02 21) info@dachdecker-verband-nr.de Innungsverband des Dachdeckerhandwerks Westfalen Westfalendamm 229, Dortmund Telefon (02 31) , Telefax (02 31) bau@bgv-westfalen.de die Betriebsberatungsstelle Ihrer Handwerkskammer Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.v. Auf m Tetelberg 7, Düsseldorf Telefon (0211) Telefax (0211) Schlichtherle@lgh.de Die Unternehmensanalyse ein besonderes Service-Angebot der Landes-Gewerbeförderungsstelle Die Teilnehmer am Betriebsvergleich erhalten auf Wunsch eine individuelle Auswertung und Analyse der von Ihnen eingereichten betrieblichen Daten. Nutzen Sie diesen Informationsvorsprung! Einzelheiten erfahren Sie bei: Heiner Schlichtherle, Telefon (0211) Umsatz Analyse Unter nehmens- Gewinn Kosten Nachdruck und Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Landes-Gewerbeförderungsstelle. Bitte abtrennen Absender: An die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.v. Postfach Düsseldorf
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