WIRTSCHAFT & ERZIEHUNG

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1 WIRTSCHAFT & ERZIEHUNG BUNDESVERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTSSCHULEN E.V. 6/2014 H Heckner Druck und Verlag, Wolfenbüttel ISSN Durchblick gefällig? Erste Erfahrungen mit und Hilfe bei der Umsetzung der Neuordnung Ausbildungsberufes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. Soft skills führen zum Erfolg: Immer noch! Sozialversicherungsbeiträge: Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben! Fachkräftemangel unter die Lupe genommen.

2 Impressum WIRTSCHAFT UND ERZIEHUNG Herausgeber: Schriftleitung/ Geschäftsführung: Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e. V., ehemals Verband Deutscher Diplom-Handelslehrer Bundesgeschäftsstelle: Ellernstraße 38, Hannover, Tel: , Fax: , Geschäftsführerin: Anita Staub Bundesvorsitzende: Dr. Ernst G. John, Osterode a. H., Dr. Angelika Rehm, Kleinostheim Begründet von Dipl. Hdl. Dr. phil. Anton Pfeiffer, Aachen StD Detlef Sandmann, Alte Försterei 9, Büren, Mobil: , Redaktion: StD Detlef Sandmann, OStR Stefan Werth, Peter-Hille-Weg 36, Paderborn Telefon: , Mobil: , Beiträge und Zuschriften werden an die Schriftleitung gern per an erbeten. Für unverlangt eingeschickte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Buchbesprechungen: Dipl.-Hdl. Dr. h.c. Rudolf Hambusch, Postfach 1130, Bad Sassendorf, Tel.: , Bücher zur Besprechung bitte senden an Dipl.-Hdl. Dr. h.c. Rudolf Hambusch. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Offizielle Äußerungen des Bundesverbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen e. V. werden als solche gekennzeichnet. Autoren prof. Dr. Manfred Bönsch, In der Beibie 54, Hannover, StD Dipl.-Kfm., Dipl. Hdl. Fritz Burkhardt, Graf-Anton-Weg 53 K, Hamburg, StD Ralf Emmermann, Zum Bakenrode 9, Bockenem, StD Silke Fastenrath, Herzberger Landstraße 107, Göttingen, Dr. h.c., Dipl.-Hdl. Rudolf Hambusch, Postfach 1130, Bad Sassendorf, Tel.: , StR, Dipl. Hdl. Heike Hinsch, Jugendstr. 22b, Hamburg, Dipl.Hdl., StD i. R. Wilhelm Kostede, Harkortstraße 42 d, Hamburg, StD Detlef Sandmann, Alte Försterei 9, Büren, Tel.: , mr Dipl.-Hdl. Christian Schräder, Nikolausberger Weg 144, Göttingen, StD a.d. Dr. Axel Stommel, Max-Sabersky-Allee 35, Teltow, OStR Stefan Werth, Peter-Hille-Weg 36, Paderborn, Tel.: , StD Dipl.-Hdl. Heiko Wesseloh, Rotbergstieg 6, Hamburg, Dipl. Hdl. Heinz-Erwin Wontke, Max-von-Laue-Ring 3, Hannover, Bezug: Bezug der Zeitschrift durch Heckner Druck- und Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Postfach 1559, Wolfenbüttel, oder Buchhandlungen. Erscheinungsweise: Die Zeitschrift erscheint 8 mal jährlich. Bezugspreis jährlich (ab 1. Januar) 27,76 Euro, Einzelheft 3,52 Euro, jeweils zuzüglich Porto. Der Bezugspreis für Mitglieder des Bundesverbandes der Lehrer an Wirtschaftsschulen e.v. ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Kündigungen: Abonnementskündigungen müssen bis zum 10. Dezember beim Verlag eingegangen sein, sonst muss das nächste Jahr bezahlt werden. Verlag und Druck: Heckner Druck- und Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Harzstraße 22 23, Wolfenbüttel. Moderation: Dr. Hans-Georg Reuter, , reuter.wf@gmail.com Anzeigenverwaltung: Heckner Druck- und Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Postfach 1559, Wolfenbüttel, , Fax , service@hecknerdruck.de.

3 LEITARTIKEL Detlef Sandmann Berufliche Vollzeitschulen integraler Bestandteil des deutschen Bildungssystems Laut dem aktuellen Bildungsbericht der OECD erreichen 22 Prozent der jungen Menschen in der Bundesrepublik nicht das Bildungsniveau ihrer Eltern. Nur 20 Prozent der Jüngeren schaffen einen höheren Bildungsabschluss. Im Schnitt der anderen wichtigen Industrienationen sind dies dagegen 37 Prozent. Besonders Großbritannien, Frankreich, aber auch Italien und Polen verzeichnen im weltweiten Vergleich hohe Bildungs-Aufsteigerraten. Die OECD führt die monierten Ergebnisse in Deutschland u. a. auf eine mangelnde Durchlässigkeit zwischen den Bildungsangeboten zurück. Geringere Durchlässigkeit wird dabei nicht nur zu einem individuellen Problem für die Lernenden, sondern auch zu einem Problem der Qualität und Leistungsfähigkeit des gesamten Bildungssystems. Auch vor diesem Hintergrund wird die Schulstruktur bundesweit kontrovers diskutiert. Das sog. Übergangssystem, das an den berufsbildenden Schulen angesiedelt ist, wird dabei sehr oft als eine reine Warteschleife für Lernende diskreditiert. Doch ist z. B. die Höhere Berufsfachschule, die seit dem Nationalen Bildungsbericht 2006 dem sog. Übergangssystem zugeordnet ist, eine reine Warteschleife? Oder ist dies nicht gerade ein Bildungsgang, der zur Fachhochschulreife im Medium des Berufs führt und eine sinnvolle berufliche Kompetenzentwicklung bei den Schülerinnen und Schülern intendiert, damit diese die Anforderungen potenzieller Ausbildungsberufe erfüllen? Die Antwort lautet klar und eindeutig: ja! Oder noch allgemeiner: Das sog. Übergangssystem ist ein Qualifizierungssystem! Die beruflichen Schulen ermöglichen mit ihren Angeboten im sog. Übergangssystem beruflich akzentuierte Bildungswege, für die Durchlässigkeit ein zentrales Merkmal ist. Diese Bildungsgänge zeichnen sich dadurch aus, dass die Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen nicht nur unterschiedliche allgemeinbildende Schulabschlüsse erwerben können, sondern auch eine umfassende kaufmännische Berufsvorbereitung erfahren. Dabei werden die individuellen Begabungen und Neigungen junger Menschen berücksichtigt. Mit ihrem breiten Spektrum an Fachrichtungen und Schwerpunkten üben diese Bildungsangebote für viele Lernende eine neue und häufig nachhaltige Lernmotivation aus. Das Lernen im Medium des Berufs bietet mit berufsbezogenen Problemstellungen einen besonderen Lernanreiz und eröffnet damit gleichzeitig neue berufliche Wege und Perspektiven. Verallgemeinernd kann hier festgehalten werden, dass die vollzeitschulischen berufs- und studienvorbereitenden Bildungsangebote der Berufsfachschulen und Höheren Berufsfachschulen, der Fachoberschulen, der Berufsoberschulen und der Beruflichen Gymnasien mit ihren vielfältigen Formen und Funktionen integraler Bestandteil nicht nur des deutschen Berufsbildungssystems, sondern auch des deutschen Bildungssystems als Ganzes sind. Das auch an diesen Schulen zu leistende Übergangsmanagement können nur die Kolleginnen und Kollegen der beruflichen Schulen übernehmen, da sie über hinreichendes berufs- und wirtschaftspädagogisches Expertenwissen zur Vermittlung beruflicher Handlungskompetenz verfügen. Dies ist das Alleinstellungsmerkmal beruflicher Schulen. Die Bildungsangebote beruflicher Schulen können und müssen natürlich weiter geschärft werden. Diese Bildungsgänge können perspektivisch stärker mit dem Ausbildungssystem curricular verzahnt werden, um die Verwertbarkeit der erworbenen Kompetenzen zu sichern und die Durchlässigkeit noch weiter zu erhöhen. Die Effektivität dieser schulischen Vollzeitangebote selbst kann durch eine stärkere Individualisierung und eine verbesserte Passgenauigkeit bei der Wahl von Fördermaßnahmen erhöht werden. In den Bildungsangeboten sollten sich individuelle Förderung und selbstgesteuerte Kompetenzentwicklung zunehmend sowohl als Notwendigkeit als auch als Herausforderung für die Gestaltung von Lehr-, Lernprozessen etablieren. Mit der Implementierung des Europäischen und des Deutschen Qualifikationsrahmens (EQR, DQR) können in den kommenden Jahren weitere Regelungen der Durchlässigkeit der berufsbezogenen Segmente des Bildungssystems realisiert werden. Mit EQR bzw. DQR werden nicht nur berufsbezogene Bildungsgänge verschiedener Provenienz erstmals in eine Art von Skalenverhältnis zueinander gesetzt. Die sich dabei ergebenen Potenziale sollten für die Gestaltung von Bildungsangeboten und Anrechnungsverfahren genutzt werden. Doch viel Zeit darf nicht verstreichen. Bis vor kurzem konnten starke Jahrgänge von Lernenden in einer langen konjunkturellen Krise nicht vollständig in berufliche Ausbildungen münden, die ihren Wünschen und Möglichkeiten entsprachen. Heute und zukünftig treffen weniger leistungsstarke Lernende auf eine steigende Nachfrage nach Fachkräften. Es wird notwendig, diesen Jugendlichen auch zweite und dritte Chancen zu eröffnen. Nur wenn die vielfältigen Brücken, die bereits zwischen der schulischen, beruflichen und hochschulischen Bildung bestehen, nutzen, werden wir einen drohenden Fachkräftemangel abwenden können. Der VLW wünscht sich ein klares Bekenntnis zu den differenzierten vollzeitschulischen Angeboten in der beruflichen Bildung, damit unsere Kolleginnen und Kollegen ihren Bildungsauftrag nachhaltig erfüllen können. Ausreichende Ressourcen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Detlef Sandmann Bundesvorstand VLW 205

4 INHALT EDITORIAL Leitartikel Detlef Sandmann Berufliche Vollzeitschulen integraler Bestandteil des deutschen Bildungssystems Inhalt/Editorial Fokus Ralf Emmermann Silke Fastenrath Heinz-Erwin Wontke Umsetzung der Neuordnung des Ausbildungsberufes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement in einem landesweiten kooperativen Curriculumentwicklungsprojekt Erfahrungen aus Niedersachsen Aktuelles Spectrum Manfred Bönsch Die Kultur der soft skills Scharnier zwischen Leistungsorientierung und Fächerkanon Axel Stommel Richtig rechnen! Warum der Beitragssatz zur Sozialversicherung systematisch zu hoch ausgewiesen wird und was daraus folgt* Zur Diskussion Fritz Burkhardt Heike Hinsch Wilhelm Kostede Heiko Wesseloh Neues Rechnungswesen: süßes Nervengift oder ernst zu nehmender didaktischer Ansatz für den Rechnungswesenunterricht eine Antwort auf Axel Stommel Veranstaltungen Jede Menge Praxis in der kaufmännischen Ausbildung mit einer eigenen Übungsfirma. Größte Übungsfirmenmesse aller Zeiten vom in der Messe Essen setzt Zeichen Aus der Verbandsarbeit In Kürze: Der Bundesvorstand berichtet Aus den Landesverbänden Informationen zu Recht und Besoldung: Regressanspruch wegen Verlust des Schulschlüssels Buchbesprechungen Eine Neuordnung eines Ausbildungsberufes bedeutet nicht nur, dass bestehende Inhalte auch im Rahmen von Zusammenführung und Modularisierung neu geordnet werden, sondern sie eröffnet ebenfalls Möglichkeiten in der Neugestaltung von Inhalten. Eine wesentliche Neuerung und zugleich eine lohnenswerte Herausforderung ist in der Neuordnung der Ausbildungsordnung der Büroberufe der Einzug der Kompetenzorientierung. Erfahrungswerte bestehen vielerorts durch die Neuerungen in vollzeitschulischen Bildungsgängen. Gibt es da Parallelen? Wie lässt sich der Umsetzungsgedanke zielführend realisieren? Wo liegen Erfahrungswerte bereit? Das Autorenteam Ralf Emmermann, Silke Fastenrath, Heinz-Erwin Wontke unterstützt die Implementation der neuen Ausbildungsordnung in seinem Beitrag Die Umsetzung der Neuordnung des Ausbildungsberufes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement in einem landesweiten kooperativen Curriculumentwicklungsprojekt Erfahrungen aus Niedersachsen, indem neben der Darstellung der Projektidee die konkrete curriculare Umsetzung anhand von fünf Schritten beschrieben weden. Die dabei aufgestellten Gelingensbedingungen sind nicht nur für das Projekt relevant, sondern können als nützliche Hilfe bei jeder Form der Umsetzung dienen. Die Kompetenzorientierung legt Wert auf die systematische Integration und den kontextgebundenen Erwerb von soft skills in die unterrichtlichen Inhalte. Manfred Bönsch entwickelt in seinem Beitrag Die Kultur der soft skills Scharnier zwischen Leistungsorientierung und Fächerkanon einen Grundriss dieser angemahnten skills, die letztlich unabdingbar für die Entwicklung von Selbstkompetenz und Kommunikationskompetenz, letztere erweitert durch Kooperationskompetenz, sind. Schnell wird deutlich, welch einen Erfolgsfaktor diese Kompetenzen im Bereich der Lebens- und Arbeitswelt für jeden von uns darstellen. Es lohnt sich sie zu erwerben! Erfrischend selbstbewusst räumt Axel Stommel in seinem Beitrag Richtig rechnen! Warum der Beitragssatz zur Sozialversicherung systematisch zu hoch ausgewiesen wird und was daraus folgt mit eben diesem Fehler auf. Seinen eigenen Worten nach lädt uns der Autor dazu ein, die Mühe auf uns zu nehmen und aufopferungsvoll, aber erwartungsfroh hinab in die ungastlichen Niederungen der Vom-Hundert-Rechnung zu steigen. Dabei gilt: Eine Fehlerkorrektur ist angezeigt, denn allgemein gilt: Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben. Lassen Sie es nicht soweit kommen und lesen Sie bitte! Der didaktische Ansatz des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens ermöglicht nach den Autoren Fritz Burkhardt, Heike Hinsch, Wilhelm Kostede und Heiko Wesseloh einen problemorientierten und schülerorientierten Unterricht, der insbesondere die Geschäftsprozesse in den Blick nimmt. Dieser didaktische Ansatz stellt nach dem Autorenteam eine hervorragende Alternative zur herkömmlichen Bilanzmethode dar. Und damit rückt die letzte Veröffentlichung von Axel Stommel in W&E in den Blickpunkt. Das Autorenteam fühlt sich veranlasst, zu seinen Ausführungen Stellung zu nehmen, um sie gerade zu rücken. Bitte, diskutieren Sie mit! Ein Veranstaltungshinweis sei hier genannt: Besuchen Sie die doch einmal die Größte Übungsfirmenmesse aller Zeiten vom in der Messe Essen, denn es gibt nichts Praktischeres als die Praxis! Weitere Hinweise bekommen Sie in unserem Beitrag Jede Menge Praxis in der kaufmännischen Ausbildung mit einer eigenen Übungsfirma. Ihre WuE-Redaktion 206

5 Ralf Emmermann Silke Fastenrath Heinz-Erwin Wontke Umsetzung der Neuordnung des Ausbildungsberufes Kaufmann/ Kauffrau für Büromanagement in einem landesweiten kooperativen Curriculumentwicklungsprojekt Erfahrungen aus Niedersachsen Fokus Studiendirektor Ralf Emmermann ist Ständiger Vertreter des Seminarleiters, Leiter eines Pädagogischen Seminars, Fachleiter für Wirtschaftswissenschaften sowie für Recht und öffentliche Verwaltung am Studienseminar Göttingen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Seit vielen Jahren führt er Fortbildungen zur Entwicklung schulinterner Curricula an berufsbildenden Schulen durch. Studiendirektorin Silke Fastenrath ist Fachleiterin für Ökotrophologie und Leiterin eines Pädagogischen Seminars am Studienseminar Göttingen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Von 2005 bis 2012 hat sie berufsbildende Schulen im Qualitätsentwicklungsprozess als EFQM-Prozessberaterin beraten. Seit vielen Jahren führt sie Fortbildungen zur Entwicklung schulinterner Curricula an berufsbildenden Schulen durch. Dipl.-Hdl. Heinz-Erwin Wontke ist in der Schulleitung der BBS 14 Hannover für den Bereich der Büroberufe zuständig. Er ist der niedersächsische Vertreter in der Rahmenlehrplankommission der KMK für den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement. Am 11. Dezember 2013 ist die Ausbildungsverordnung für den gemeinsamen Beruf der gewerblichen Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement erlassen worden. Sie tritt ebenso wie der entsprechende Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf am 1. August 2014 in Kraft. Die Umsetzung der kompetenzorientierten curricularen Vorgaben und die Implementierung des neuen Ausbildungsberufes stellen enorme Anforderungen an die Kolleginnen und Kollegen. Zu deren Unterstützung initiierte das Niedersächsische Kultusministerium ein Projekt, um landesweit gemeinsam die Lernfelder zu sequenzieren und in Lernsituationen zu konkretisieren. Als weiteres Projektziel wurde neben der Vereinheitlichung eines didaktischen Verständnisses von Lernsituationen die systematische Verankerung von fachlichen und personalen Kompetenzen sowie von Lern- und Arbeitstechniken und deren Dokumentation in einer didaktischen Jahresplanung vereinbart. In diesem Beitrag wird ausgehend von der Darstellung der Projektidee die konkrete curriculare Umsetzung anhand von fünf Schritten beschrieben. Darauf basierend erfolgt die Ableitung von Gelingensbedingungen, die sich zunächst auf dieses Projekt beziehen, sich aber ohne weiteres auf andere curriculare Entwicklungsprozesse anwenden lassen. 207

6 Fokus 1 Die Projektidee 1.1 Multiplikatorenschulung Der Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement löst die bisherigen Berufe Kaufleute für Bürokommunikation, die Bürokaufleute und die Fachangestellten für Bürokommunikation ab. Diese drei Büroberufe sind mit rund Ausbildungsverhältnissen die am meisten nachgefragten Berufe in Deutschland. In fünf Veranstaltungen wurden die Schulen in Niedersachsen im Herbst 2013 über die Besonderheiten der Ausbildungsverordnung und des Rahmenlehrplans des neuen Ausbildungsberufes informiert, die vor allem in der kompetenzorientierten Ausrichtung der 13 Lernfelder bestehen. Eine umfassende curriculare Analyse ergänzt die Lernfelder um Hinweise auf betrieblichen Handlungen. Die Umsetzung dieses neuen Ausbildungsberufes bedeutet eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten vor Ort, indem die 13 Lernfelder zukünftig konsequent in Lernsituationen konkretisiert und nach dem Prinzip der vollständigen Handlung gestaltet werden sollen. Um den Schulen in Niedersachsen bei der Umsetzung Unterstützung zu geben, wurde im Niedersächsischen Kultusministerium eine Fortbildung initiiert, dafür wurden im Schuljahr 2013/2014 zweimal zwei Fortbildungstage finanziert, zu denen sich jeweils eine Vertreterin bzw. ein Vertreter einer Schule als Multiplikator anmelden konnte. Über dieses geplante Vorgehen wurde bereits in den Informationsveranstaltungen hingewiesen. Ziel dieser Multiplikatorenschulung war eine arbeitsteilige kooperative Arbeit an den Lernfeldern des neuen Ausbildungsberufes, um abzusichern, dass der offen gestaltete Plan landesweit umgesetzt wird und durch die Multiplikatoren an den Schulen die Umorientierung auf kompetenzorientierten Unterricht in Lernsituationen gelingt. Nicht genug damit. Wir wollten den Freiraum der Neuordnung nutzen und zudem personale Kompetenzen und Lernund Arbeitstechniken systematisch in die landesweiten und schulinternen Curricula des neuen Ausbildungsberuf integrieren, die neben den fachlichen Kompetenzen erforderlich sind, um den Anspruch der Handlungskompetenz der Ausbildungsverordnung und des Rahmenlehrplans zu realisieren. Fachliche Kompetenzen sind im Rahmenlehrplan von Lernfeld 1-13 bereits aufeinander aufbauend im Sinne eines Spiralcurriculums dargestellt. Personale Kompetenzen und Lern- und Arbeitstechniken sind in den Lernfeldern aufgenommen, aber nicht systematisiert. 2 Landesweite curriculare Arbeit am Rahmenlehrplan 2.1 Konzeption der Multiplikatorenschulung Die Umsetzung des Ausbildungsberufes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement in landesweiter kooperativer Arbeit bedurfte einer präzisen zielorientierten Planung. Im Leitungsteam entschieden wir aufgrund der knappen Zeit, auf eine umfassende Analyse der Kompetenzen mit einer Kompetenzmatrix zu verzichten. Denn der Gesamterfolg des Vorhabens wurde vor allem dadurch bestimmt, inwiefern es in den ersten beiden Fortbildungstagen gelingen würde, die zu bearbeitenden acht Lernfelder zu strukturieren und ein gemeinsames didaktisches Verständnis von Lernsituationen zu entwickeln, um die weitere arbeitsteilige Erstellung von Lernsituationen vorzubereiten. So wählten wir ein pragmatisches Vorgehen zur curricularen Arbeit in fünf Schritten, das in Abb. 1 dargestellt wird. 1.2 Das Leitungsteam Mit der Schulung der Multiplikatoren wurden wir, Herr Wontke, Mitglied der Rahmenrichtlinienkommission für das Land Niedersachsen und Abteilungsleiter für Büroberufe an den BBS 14 Hannover, Herr Emmermann und Frau Fastenrath, Studienseminar Göttingen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen, beauftragt. 1.3 Die Projektziele Die Projektziele waren zum einen, die Lernfelder 1-8 bis zum Juni 2014 arbeitsteilig in Lernsituationen zu konkretisieren und mit Unterrichtsmaterial auszuarbeiten. Damit sollen ein einheitliches didaktisches Verständnis von Lernsituationen und die unterrichtliche Umsetzung verankert werden. Für die Lernfelder 9 13 der Fachstufe 2 sind entsprechende Multiplikatorenschulungen im kommenden Jahr vorgesehen. Abb. 1: Curriculares Vorgehen 208

7 Fokus Für die ersten beiden Fortbildungstage im Februar 2014 waren die ersten drei Schritte vorgesehen. Mit dem vierten Schritt sollte an diesen Tagen bereits begonnen werden, die weitere Ausarbeitung der Lernsituationen und der dazugehörigen Unterrichtsmaterialien war bis zum zweiten Treffen arbeitsteilig in den Arbeitskreisen bis Juni 2014 geplant. Im Juni sollten dann alle Ergebnisse ausgetauscht, überarbeitet und in einer didaktischen Jahresplanung zusammengeführt werden. 2.2 Umsetzung der Multiplikatorenschulung, Teil 1 Die Multiplikatorenschulung begann mit einem informierenden Einführungsteil. Dieser beinhaltete insbesondere: Informationen zu den Zielen und zum geplanten Vorgehen der curricularen Arbeit Bedeutung der Integration von Lern- und Arbeitstechniken (LAT) und personaler Kompetenzen (PK) zum Erreichen der Handlungskompetenz Begriffsdefinitionen, z. B. Lern- und Arbeitstechniken, personale Kompetenzen, Lernsituation, Einstiegsszenario, Schritte der vollständigen Handlung Exemplarische Vorstellung einer ausgearbeiteten Lernsituation Anschließend wurden vier regionale Arbeitskreise gebildet und die acht Lernfelder auf diese Arbeitskreise verteilt. Diese Zuordnung erfolgte weitgehend einvernehmlich, nicht alle Interessen konnten hierbei berücksichtigt werden. Die Aufgabe der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Multiplikatoren bestand nicht darin, alleine die zugeordneten Aufgaben zu erfüllen, sondern diese Arbeit in die eigene Schule hereinzutragen und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu bewältigen. In jedem Arbeitskreis wurde eine Arbeitskreisleiterin bzw. ein Arbeitskreisleiter mit Stellvertreterin bzw. Stellvertreter benannt, der/dem die Aufgabe oblag, den Arbeitskreis zu koordinieren, zu Treffen des Arbeitskreises einzuladen und Ergebnisse zu dokumentieren. Dafür wurde eine online-plattform mit einer Ordnerstruktur eingerichtet, auf die alle Arbeitskreise zurückgreifen können, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Leserechte, die Arbeitskreisleitung stellt jeweils die Ergebnisse ein. Nach der Einführungs- und Organisationsphase begann die curriculare Arbeit der Arbeitsgruppen: 1. Schritt: Sequenzierung der Kompetenzen der Lernfelder hinsichtlich fachlicher und personaler Kompetenzen Die Kompetenzen eines jeden Lernfeldes des Rahmenlehrplans gilt es hinsichtlich intendierter beruflicher Handlungen zu bündeln, damit daraus Lernsituationen abgeleitet werden können. Für diesen Schritt wurde eine Formatvorlage bereitgestellt. Fächer-, lernfeldübergreifende und organisatorische Hinweise erfolgen bereits hier und werden dann in der didaktischen Jahresplanung aufgenommen. Abb. 2 stellt im Ausschnitt die Sequenzierung des Lernfeldes 1 dar. Raster zur Sequenzierung von Lernfeldern in Lernsituationen Bildungsgang: Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement Lernfeld: Nr. 1 Die eigene Rolle im Betrieb mitgestalten und den Betrieb präsentieren Ausbildungsjahr: Grundstufe Unterrichtsstunden: 40 Nr. 1.3 Abfolge der Lernsituationen Präsentation - Das eigene Unternehmen vorstellen Die Schülerinnen und Schüler suchen und bewerten Informationen und deren Quellen zur Darstellung ihres Betriebes. Sie erschließen das Leistungsspektrum ihres Betriebes, die eingesetzten betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren, die Ziele ihres Betriebes sowie dessen Stellung in der arbeitsteiligen Wirtschaft und innerhalb des erweiterten Wirtschaftskreislaufes. Sie erfassen ihre Stellung innerhalb des Aufbaus des Betriebes und die wesentlichen Arbeits- und Geschäftsprozesse des Betriebes sowie ihren eigenen Handlungsrahmen (Vertretungsvollmachten). Sie wählen für ihre Ergebnisse eine geeignete Präsentationsform und berücksichtigen dabei die Rahmenbedingungen und Präsentationsregeln. Zur Bewertung von Präsentationen erstellen sie einen Kriterienkatalog. Sie präsentieren ihren Betrieb mit geeigneten Medien. Sie wenden Arbeitsstrategien (Informationsbeschaffungsstrategie, Elaborationsstrategie) an und finden für einfache und komplexe Anforderungen selbstständig Lösungen. Die Schülerinnen und Schüler bewerten ihre Präsentation mit Hilfe des Kriterienkataloges. Sie nehmen konstruktives Feedback an und beachten dies bei zukünftigen Präsentationen. Abb. 2: Sequenzierung des Lernfeldes 1 (Ausschnitt) Kompetenzschwerpunkt Fachliche Kompetenzen, Lern- und Arbeitstechniken und personale Kompetenzen Zeitrichtwert 13 Ausbildungsdauer: 3-jährig Abstimmung in DJP: Beiträge und Bezüge (zu Lernfeldern/zu berufsübergreifenden Fächern) Deutsch: Präsentationtechniken, Feedback-Regeln Organisatorische Hinweise eventuell mit Power-Point Präsentationen im PC- Raum Methoden: Datei Lernund Arbeitstechniken 209

8 Fokus Schon am Ende des ersten Tages hatten die Arbeitsgruppen die acht Lernfelder in zwei (Lernfeld 7) bis maximal sieben (Lernfeld 6) Sequenzen gebündelt und mit Zeitrichtwerten und Hinweisen versehen. Diese Sequenzierung bildete die Grundlage für die Erstellung der Lernsituationen (4. Schritt) und die didaktische Jahresplanung (5. Schritt). 2. Schritt: Einigung über Lern- und Arbeitstechniken sowie personale Kompetenzen Die Entwicklung von Handlungskompetenz erfordert neben der Ausbildung der fachlichen Kompetenzen die kontinuierliche Förderung sowohl von Lern- und Arbeitstechniken als auch von personalen Kompetenzen im Zusammenhang. Denn kompetentes Handeln besteht darin, für ein bestehendes Problem eine angemessene Lösung sowie einen Lösungsweg selbstständig und situationsgerecht zu finden. Lern- und Arbeitstechniken sind nötig, um selbstständig und zielgerichtet Aufgaben- bzw. Problemstellungen zu erkennen und zu lösen sowie Lernstrategien auszubilden als Grundlage für lebenslanges Lernen. Kompetentes Handeln bedarf ebenfalls der personalen Kompetenz. Diese setzt sich nach dem Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen (2011) zusammen aus Selbst- und Sozialkompetenz. Sie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und das eigene Leben eigenständig und verantwortlich im jeweiligen sozialen, kulturellen bzw. beruflichen Kontext zu gestalten. Der Ausbildungsberuf Kaufmann/ Kauffrau für Büromanagement ist nach dem Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) der Niveaustufe 4 zuzuordnen. Die Kompetenzformulierungen des DQRs bezüglich zu erwerbender personaler Kompetenzen sind abstrakt und wenig fassbar. Um am Ende der dreijährigen Ausbildung das erforderliche Kompetenzniveau zu erreichen, sollten in allen Ausbildungsjahren in den Lernsituationen Lern- und Arbeitstechniken und personale Kompetenzen des Rahmenlehrplans fokussiert, ergänzt und schrittweise, aufeinander aufbauend in Bezug zueinander berücksichtigt werden. Parallel zu der Arbeit der regionalen Arbeitsgruppen, die bereits die Sequenzierung der Lernfelder vornahmen, wurde für diese Fortbildungstage im Februar ein Team gebildet, das mit der Ausarbeitung der Schritte 2 und 3 beauftragt wurde. Dabei war von vorneherein klar, dass diesem Team an diesen beiden Tagen nur die Ausarbeitung eines Kompetenzbereiches (entweder Lern- und Arbeitstechniken oder personale Kompetenzen) gelingen würde. Eine dauerhafte Gruppe wollten wir jedoch nicht einrichten, da die Ergebnisse möglichst schnell allen zur Verfügung gestellt werden und bei der Ausarbeitung der Lernsituationen bereits berücksichtigt werden sollten. So entschieden wir uns für folgendes Vorgehen: Dieses parallel arbeitende Team im Februar sollte Lern- und Arbeitstechniken festlegen und den Lernfeldern zuordnen. Einen Monat später bereits, im März 2014, fand eine Multiplikatorenschulung für die einjährige Berufsfachschule Wirtschaft Schwerpunkt Bürodienstleistungen unter unserer Leitung mit identischer Konzep- Lern- und Arbeitstechniken Kaufmann/Kauffrau Büromanagement Niveaustufe 2 Die Schülerinnen und Schüler Lerntechniken erläutern optimale Lern- und Arbeitsbedingungen. Sammeln von Informationen Auswerten von Informationen entnehmen Informationen aus vorgegebenen Quellen. fassen wesentliche Informationen zusammen. Arbeitsorganisation Präsentieren Niveaustufe 3 Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Lerntechnik(en) und optimieren diese ggf. finden Informationen zu einem Thema. wählen geeignete Quellen aus. geben ausgewählte Informationsquellen an. stellen Informationen strukturiert dar. geben Informationen zielgerichtet weiter. analysieren die Problemstellung der Lernsituation. leiten aus der Problemstellung Ziele ab. entwickeln und bewerten Lösungswege. gliedern die Problemstellung in Teilaufgaben. legen Arbeitsschritte und Zeitplanung unter Anleitung fest. erfüllen Arbeitsaufträge in der geplanten Zeit. gliedern einen Vortrag und führen ihn durch. setzen Formen der Visualisierung ein. bewerten Präsentationen kriterienorientiert Niveaustufe 4 Die Schülerinnen und Schüler... berücksichtigt in der Grundstufe.berücksichtigt in der Fachstufe 1.. berücksichtigt in der Fachstufe 2 Abb. 3: Zuordnung von Lern- und Arbeitstechniken zu den Ausbildungsjahren wenden selbständig Lerntechniken an. übernehmen Verantwortung für das eigene Lernen. (LF 12 + LF13) legen ein Literaturverzeichnis an. (LF 13) verwalten Informationsquellen. exzerpieren Informationen. strukturieren Informationen selbständig. formulieren Zusammenhänge von Informationen. analysieren selbständig eine Problemhandlung. formulieren SMARTe Ziele. identifizieren Arbeitspakete. LF 12 erstellen einen Arbeits- und Zeitplan. LF 12 führen selbständig die Aufgaben in der geplanten Zeit durch. LF12 dokumentieren den Arbeitsablauf und Arbeitsprozess. (LF11 + LF13) bereiten Präsentationen vor, führen sie durch und evaluieren sie. (LF 12 + LF 13) unterstützen Präsentationen mit selbstgewählten Medien. (LF 12 + LF 13) bewerten Präsentationen selbständig (LF 12 + LF 13). 210

9 Fokus tion statt. Unsere Idee war es, dass hierbei die personalen Kompetenzen ausgearbeitet werden und dann die Gruppen sich gegenseitig die Ergebnisse zur Verfügung stellen und Synergien nutzen. Bei der Bearbeitung der Schritte 2 und 3 verwendeten wir von uns erstellte Materialien, vgl. Emmermann/Fastenrath (2014), insbesondere eine Liste, die personale Kompetenzen nach den Niveaustufen 2, 3 und 4 des DQR konkretisiert. Analog dazu hatten wir ebenfalls eine Liste für Lern- und Arbeitstechniken entwickelt und mit Kompetenzformulierungen ausgearbeitet. Lern- und Arbeitstechniken werden hier kategorisiert durch Lerntechniken Sammeln und Auswerten von Information Arbeitsorganisation Präsentieren und EDV Kenntnisse. Personale Kompetenzen werden gegliedert in Kommunikation Teamfähigkeit Reflexion und Umgang mit Belastung/Stress. Wiederum wählten wir ein pragmatisches Vorgehen: Diese vorhandenen Listen standen dem Team auch digital zur Verfügung. Diese wurden kritisch geprüft, auf den Ausbildungsberuf angepasst und eine Zuordnung der zu erwerbenden Kompetenzen zu den Ausbildungsjahren vorgenommen. Denn um am Ende der Ausbildung Stufe 4 zu erreichen, sind in den ersten Ausbildungsjahren Kompetenzen der Niveaustufen 2 und 3 zu entwickeln. Nur so wird ein systematischer Kompetenzerwerb gewährleistet. Entsprechend dem DQR gilt das Inklusionsprinzip: Kompetenzen, die bereits auf einer unteren Stufe beschrieben wurden, werden auf den bzw. der darauffolgenden nicht explizit ausgewiesen. Abb.3 zeigt die Zuordnung der Lern- und Arbeitstechniken zu den drei Ausbildungsjahren. 3. Schritt: Zuordnung der Lern- und Arbeitstechniken und der personalen Kompetenzen zu den Lernsituationen/ Fächern Die zuvor in Schritt 2 festgelegten Kompetenzen wurden nun den Lernfelder bzw. Fächern zugeordnet, indem genau geprüft wurde, in welchen Kompetenzformulierungen des Rahmenlehrplans sich diese widerspiegeln. In Abb. 4 wird diese Zuordnung exemplarisch dargestellt. Für methodische Vorschläge wurden wieder vorhandene Materialien von Emmermann/Fastenrath (2014) verwendet und dienten wiederum als Anregung bei der Ausarbeitung der Lernsituationen. Um die Mittagszeit des zweiten Fortbildungstages hatte dieses Team seine Arbeit abgeschlossen und konnte die Ergebnisse anschließend im Abschlussplenum vorstellen, auf dem online-server einstellen und die Teammitglieder kehrten wieder ihre regionalen Arbeitsgruppen zurück. 4. Schritt: Entwicklung von Lernsituationen Bereits am zweiten Fortbildungstag nach erfolgreicher Sequenzierung begannen die regionalen Arbeitsgruppen mit der Erarbeitung erster Lernsituationen im zuvor vorgestellten Planungsraster (Abb. 5). Jeder Lernsituation wurden zunächst Lern- und Arbeitstechniken Kaufmann/Kauffrau Büromanagement: Grundstufe Kompetenzen Grundstufe Die Schülerinnen und Schüler erläutern optimale Lern- und Arbeitsbedingungen. finden Informationen zu einem Thema. wählen geeignete Quellen aus. geben ausgewählte Informationsquellen an. LF1 LF2 LF3 LF4 Bezüge zu anderen Fächern Die Schülerinnen und Schüler suchen und bewerten Informationen und deren Quellen zur Darstellung ihres Betriebes. Sie analysieren Anforderungen an die Gestaltung ihrer jeweiligen Arbeitsprozesse Deutsch Methodische Vorschläge zur Auswahl Motivation (Mit Methoden lernen, S.93) Konzentration (Mit Methoden lernen, S.91/92) Hausaufgaben (Mit Methoden lernen, S.87/88) Klausuren bewältigen (Mit Methoden lernen, S. 89/90) Informationsbeschaffung aus Texten (Mit Methoden lernen, S. 45/46) WebQuest (Methoden für den Unterricht, S. 78) Informationsbeschaffung in Bibliotheken (Mit Methoden lernen, S. 47/48) Informationsbeschaffung durch Erkundung (Mit Methoden lernen, S ) Expertengespräch BBS 11 HANNOVER (2002): Mit Methoden lernen. Ein Angebot für Interessierte Abb. 4: Zuordnung der Lern- und Arbeitstechniken zu den Lernfelsern (Ausschnitt) 211

10 Fokus Planungsraster für Lernsituationen Bereich/Fach: Curriculare Grundlage: Lernfeld: Lernsituation (Titel a ) Nr. : Einstiegsszenario: Zeitrichtwert b : Kompetenzen aus dem Rahmenlehrplan Betriebliche Handlungen gemäß der curricularen Analyse des Rahmenlehrplans Stunden c Zielformulierungen/Teilkompetenzen d Die Schülerinnen und Schüler Inhalte/ Betriebliche Handlungen e Sozialformen/Methoden /Medien Informieren/Planen/ Entscheiden Handlungsprodukte f Durchführen Zentrales Handlungsprodukt g Kontrollieren/ Bewerten Quelle: verändert nach: STUDIENSEMINAR GÖTTINGEN LEHRAMT FÜR BERUFSBILDENDE SCHULEN, S. 4 Abb. 5: Planungsraster für Lernsituationen a Im Titel nenne ich den thematischen Schwerpunkt der Lernsituation. b Der Zeitrichtwert zeigt die vorgesehene Gesamtstundenzahl für die Lernsituation. c Hier gebe ich die Daten bzw. Zeiträume und die Anzahl der Unterrichtsstunden an, die ich auf einzelnen Phasen verwende. d Die Ziele und Teilkompetenzen ordne ich den Phasen der vollständigen Handlung zu, sowohl des Lernprozesses als auch des betrieblichen Prozesses. Bei Bedarf kann ich auch Phasen zusammenfassen. e Den Kompetenzen ordne ich Lerninhalte bzw. betriebliche Handlungen zu. f Die Handlungsprodukte stellen die Ergebnisse der Stunde dar. Sie sind Meilensteine auf dem Weg der Problemlösung. Abb. 5: Planungsraster für Lernsituationen die Kompetenzen des Rahmenlehrplans sowie die Ergebnisse der curricularen Analyse vorangestellt, damit die vollständige Umsetzung der Kompetenzen des Rahmenlehrplans gewährleistet war und betriebliche Handlungen in den Lernsituationen berücksichtigt wurden. Die beiden ersten Fortbildungstage endeten damit, dass die Ergebnisse des parallel arbeitenden Teams (vgl. Abb. 2 und 3) sowie erste exemplarische Lernsituationen vorgestellt wurden. Die Einführungsveranstaltung ist aus unserer Sicht optimal verlaufen. Der Auftrag der regionalen Arbeitsgruppen für die kommenden Monate war klar. Die acht Lernfelder waren auf vier Arbeitsgruppen aufgeteilt, sequenziert in 39 möglichen Lernsituationen, die es nun mit allen Materialien auszuarbeiten galt. Bei 31 beteiligten Schulen eine zu bewältigende Aufgabe. Wir als Leitungsteam waren sehr gespannt, wie dieser Prozess sich weiter entwickeln würde. 2.3 Umsetzung der Multiplikatorenschulung, Teil 2 Die online-plattform hatte sich seit Februar zunehmend mit Dokumenten gefüllt, bis Anfang Juni waren nahezu alle Lernsituationen mit dazugehörigen Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet. Die Fortbildungstage im Juni begannen mit einer Auswertung im Plenum. Es zeigte sich, dass alle konstruktiv gearbeitet hatten und nun am Austausch mit den anderen interessiert waren. In der folgenden Arbeitsphase stellten sich die Mitglieder der regionalen Arbeitsgruppen gegenseitig ihre Ergebnisse vor. Dafür hatten sie zum einen den Auftrag zu kontrollieren, dass alle Kompetenzen der Lernfelder in den Lernsituationen vollständig aufgenommen waren. Zum anderen sollten die Lernsituationen kriterienorientiert anhand einer Checkliste (Abb. 6) kontrolliert und gegebenenfalls überarbeitet werden. Bis zum Mittag des zweiten Tages waren die Gruppen intensiv sowohl mit der Überarbeitung der Lernsituationen als auch der Schülermaterialien beschäftigt. Nicht alles konnte abschließend fertig gestellt werden, der Termin für die Endredaktion aller Materialien wurde für Ende Juni 2014 festgelegt. Checkliste Lernsituationen Einstiegsszenarien beinhalten eine problemhaltige Situation beziehen sich auf eine berufliche Handlung sind exemplarisch sind ergebnisoffen, lassen verschiedene Lösungswege zu trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu 212

11 Fokus Handlungsprodukt(e) ist/sind ausgewiesen ermöglicht/ermöglichen planvolles Handeln der Schülerinnen und Schüler zentrales Handlungsprodukt löst die Problemstellung des Einstiegsszenarios Unterrichtseinheiten zeigen den Weg der Problemlösung auf sind strukturiert nach dem Prinzip der vollständigen Handlung (Informieren/Planen/Entscheiden/Durchführen/Kontrollieren/ Bewerten) dokumentieren den Verlauf der Unterrichtseinheit weisen Ziele formuliert als Kompetenzen aus trifft zu trifft zu trifft eher zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu trifft nicht zu hatten wir ein Muster einer didaktischen Jahresplanung vorbereitet (Abb. 7). Hier wurde die parallele Anordnung der Lernfelder im Schuljahresverlauf gewählt, da sich abzeichnete, dass voraussichtlich keine Schule in Niedersachsen den Schritt wagen würde, die Lernfelder in Folge gemäß der Idee des Rahmenlehrplans spiralcurricular anzuordnen. Die Gründe dazu sind vor allem in der Schulorganisation (Lehrereinsatz, Spezialisierung der Kolleginnen und Kollegen) zu sehen. Auf Dauer jedoch kann das Lernfeldkonzept des Rahmenlehrplans mit seinem inneren Aufbau der Lernfelder nicht ignoriert werden. Umso wichtiger erscheinen uns zum derzeitigen Stand die Querverweise zwischen den Lernfeldern innerhalb der didaktischen Jahresplanung. In der didaktischen Jahresplanung für die Grundstufe (Abb. 7) wird unter anderem die Bedeutungen des Faches Deutsch sowohl zur Entwicklung von Lern- und Arbeitstechniken als auch von personalen Kompetenzen deutlich. Mit dieser Zuordnung ist keinesfalls intendiert, die eigenständige Bedeutung des Faches Deutsch zu verringern, sondern es werden Möglichkeiten aufgezeigt sich in die Lernsituationen des berufsbezogenen Lernbereiches einzubinden und damit den Anspruch des Berufsbezugs des Faches Deutsch umzusetzen. Im Rahmen der didaktischen Jahresplanung werden die Deutschkolleginnen/Deutschkollegen schulintern entscheiden, inwieweit sie sich mit ihrem Unterricht in die Lernsituationen des berufsbezogenen Unterrichts integrieren bzw. eigene Lernsituationen entwickeln werden. Für die Fächer Englisch/Kommunikation, Politik, Sport und Religion sollten entsprechend Ergänzungen vorgenommen werden. Der Entwurf einer didaktischen Jahresplanung für die Grundstufe wurde von uns im Zusammenhang des Gesamtprozesses vorgestellt und erläutert. Dieser Entwurf steht auf der online-plattform zur Verfügung und kann nach individuellen Gegebenheiten der Schulen verändert und angepasst werden. Dort ist ebenso ein Muster einer didaktischen Jahresplanung für die Fachstufe 1 hinterlegt. weisen exemplarische Inhalte aus 3 Projektergebnisse und Ausblick eingesetzte Methoden werden angegeben weisen die entsprechenden personalen Kompetenzen (gem. vorgenommener Sequenzierung) auf weisen die entsprechenden Lern- und Arbeitstechniken (gem. vereinbarter Zuordnungstabelle) auf Abb. 6: Checkliste Lernsituationen, verändert nach: Emmermann/ Fastenrath Danner (2012), S Schritt: Dokumentation der Ergebnisse in einer didaktischen Jahresplanung Ab Mittag des zweiten Fortbildungstages im Juni ging es um die didaktische Jahresplanung. Anhand der Sequenzierungen (1. Schritt) und der Zuordnungstabellen (2. und 3. Schritt) Die Zufriedenheit der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit der Arbeit in den regionalen Arbeitsgruppen, der Prozesssteuerung und den Ergebnissen wurde abschließend sehr deutlich. Auch wir als Leitungsteam sehen die kooperative curriculare Vorgehensweise zur Umsetzung des Ausbildungsberufes Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement in Niedersachsen zunächst als Erfolg. Den Schulen liegen nun für die ersten beiden Ausbildungsjahre didaktische Jahresplanungen vor, die Lern- und Arbeitstechniken als auch fachliche und personale Kompetenzen lernfeld- und fächerübergreifend kontinuierlich ausweisen. Die Lernfelder 1-8 sind vollständig in Lernsituationen mit Unterrichtsmaterialien ausgearbeitet. Offen bleiben die Frage, inwiefern die Schulen diese Materialien nutzen und wie diese überarbeitet werden. Die Projektziele wurden erreicht. Aus unserer Sicht ist der Projektablauf auf andere kooperative curriculare Vorhaben übertragbar, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind. Als positiv erwiesen sich insbesondere: Arbeitstage, z. B. in Form von Fortbildungen mit geeigneter Infrastruktur (Tagungs- und Gruppenräume, mediale Ausstattung, Verpflegung), die nur der curricularen Arbeit dienen; 213

12 Fokus Entwurf Didaktische Jahresplanung Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Grundstufe berufsbezogener Lernbereich LF 1: Die eigene Rolle im Betrieb mitgestalten und den Betrieb präsentieren (40 h) LS 1.1 (17 h) Beginn der Ausbildung und Stellung des Auszubildenden im Betrieb PK: SuS formulieren Ich-Botschaften. / hören aktiv zu. / geben und nehmen Feed-back. PK: SuS nehmen Kontakt zu Gesprächspartnern auf und führen Gespräche nach vorgegebener Struktur durch. / benennen Kommunikationsstörungen und entwickeln Handlungsalternativen. PK: reflektieren eigene und andere Arbeitsergebnisse nach vorgegebenen Kriterien. vgl. LF 2, LF 7 und LF 8 vgl. Deutsch und Politik LS 1.2 (10 h) Das Modellunternehmen erkunden LAT: SuS entnehmen Informationen aus vorgegebenen Quellen./fassen wesentliche Informationen zusammen. PK: SuS bearbeiten Arbeitsaufträge in Einzelarbeit. / bearbeiten Arbeitsaufträge in Partnerarbeit mit wechselnden Partnern. PK: setzen sich realistische Ziele und überprüfen diese. / reflektieren eigene Arbeitsergebnisse nach vorgegebenen Kriterien. vgl. LF 7 und LF 11 vgl. Deutsch LS 1.3 (13 h) Das eigene Unternehmen vorstellen LAT: SuS finden Informationen zu einem Thema. / wählen geeignete Quellen aus. /geben ausgewählte Informationsquellen an. LAT: SuS gliedern einen Vortrag und führen ihn durch./setzen Formen der Visualisierung ein./bewerten Präsentationen kriterienorientiert. PK: reflektieren selbständig eigene und andere Arbeitsplanung- und ergebnisse. / reflektieren ihr eigenes und das Handeln anderer und finden Handlungsalternativen. vgl. Deutsch LF 2: Büroprozesse gestalten und Arbeitsvorgänge organisieren (80 h) LS 2.1 (22 h) Der eigene Arbeitsplatz LAT: SuS erläutern optimale Lern- und Arbeitsbedingungen. vgl. LF 1 und LS 2.5 LF 3: Aufträge bearbeiten (80 h) LS 2.2 (16 h) Posteingang und ausgang LAT: SuS stellen Informationen strukturiert dar./geben Informationen zielgerichtet weiter. PK: übernehmen Aufgaben in der Gruppe. / verteilen Aufgaben in der Gruppe. LS 2.3 (10 h) Dokumente verwalten PK: setzen sich realistische Ziele und überprüfen diese. LS 2.4 (26 h) Arbeitsprozesse bei der Organisation von Meetings PK: wenden Möglichkeiten der verbalen und nonverbalen Kommunikation an. / führen Kundengespräche und beachten deren Phasen. / führen Gespräche sach- und zielorientiert. / erkennen und lösen Konflikte. / formulieren und begründen den eigenen Standpunkt. PK: arbeiten selbständig in der Gruppe. PK: reflektieren ihr Verhalten mit anderen Menschen situationsorientiert. vgl. LF 3 und 7, Deutsch und Englisch LS 2.5 (6 h) Stressbewältigung PK: SuS erläutern Stressoren. / kennen Entspannungstechniken und wenden diese an. vgl. LS 2.1 und 2.4 LS 3.1 (10 h) Auftragsbearbeitung LS 3.2 (20 h) Preiskalkulation LAT: SuS führen mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes einfache Preisberechnungen durch. vgl. LS 4.1 LS 3.3 (20 h) Interner und externer Schriftverkehr LAT: SuS formulieren und gestalten Texte mit einem Textverarbeitungsprogramm normgerecht. vgl. LS 4.2, Deutsch und Englisch LS 3.4 (20 h) Angebotserstellung und Auftragsbearbeitung LS 3.5 (5 h) Kommunikationssysteme vgl. LF 7 LS 3.6 (5 h) rationelle Dokumentenerstellung LF 4: Sachgüter und Dienstleistungen beschaffen (120 h) LS 4.1 (15 h) Beschaffungsplanung LAT: SuS analysieren die Problemstellung der Lernsituation anhand von Leitfragen / leiten unter Anleitung aus der Problemstellung Ziele ab. LAT: SuS erstellen mit einem Tabellenkalkulationsprogramm Diagramme. vgl. LS 3.2 LS 4.2 (40 h) Lieferantenermittlung LAT: SuS analysieren die Problemstellung der Lernsituation / leiten aus der Problemstellung Ziele ab. /entwickeln und bewerten Lösungswege. /gliedern die Problemstellung unter Anleitung in Teilaufgaben./ legen Arbeitsschritte und Zeitplanung unter Anleitung fest. /erfüllen Arbeitsaufträge in der geplanten Zeit. LAT: Die Schülerinnen und Schüler schreiben mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogramms Anfragen norm- und fachgerecht. vgl. LS 3.3 vgl. Deutsch und Englisch LS 4.3 (30 h) Bestellungen ausführen und Verträge abschließen LAT: SuS analysieren die Problemstellung der Lernsituation / leiten aus der Problemstellung Ziele ab. /entwickeln und bewerten Lösungswege. /gliedern die Problemstellung in Teilaufgaben./ legen Arbeitsschritte und Zeitplanung unter Anleitung fest. /erfüllen Arbeitsaufträge in der geplanten Zeit. vgl. LF 3 LS 4.4 (10 h) Warenannahme LAT: vgl vgl. LF 2 und 3 LS 4.5 (15 h) Kaufvertragsstörungen LAT: vgl vgl. LF 2 und 3 LS 4.6 (10 h) Zahlung der Rechnung LAT: vgl vgl. LF 3 Deutsch / Kommunikation zu LS 1.1 Grundlagen Kommunikation zu LS 1.2 Lesestrategien Analyse linearer Texte zu LS 4.2 standardisierte Schreibformen zu LS 1.1 und 2.4 Gespräche aufnehmen und gestalten Kommunikationsstörungen zu LS 2.4 und 3.3 Besprechungen, Protokoll, Gesprächsnotiz zu LS 1.3 Analyse von Texten und Medienprodukten mediengestützte Präsentation Englisch / Kommunikation Politik zu LS 1.1 Rechte und Pflichten von Azubis zu LS 2.3 Datenschutz zu LS 2.5 Suchtprävention Sport Religion Kooperative Lernformen: Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit zu LS 2.1 Ergonomie am Arbeitsplatz Abkürzungen: LF: Lernfeld, LS: Lernsituation, LAT: Lern- und Arbeitstechniken, PK: personale Kompetenzen, SuS: Die Schülerinnen und Schüler Abb. 7: Didaktische Jahresplanung Kaufmann/Kauffrau Büromanagement, Grundstufe Abb. 7: Didaktische Jahresplanung Kaufmann/Kauffrau Büromanagement, Grundstufe 214

13 Fokus Bildung von Arbeitskreisen nach regionalen Gesichtspunkten, damit Arbeitskreistreffen ortsnah stattfinden können; Organisationsstruktur der Arbeitskreise mit Arbeitskreisleitung und Aufgabenbeschreibung; Formatvorlagen als WORD-Dokumente (Muster der Sequenzierung, Planungsraster Lernsituationen, Arbeitsblätter, didaktische Jahresplanung, Kompetenzformulierungen für Lern- und Arbeitstechniken und personale Kompetenzen); online-plattform mit Ordnerstruktur, geregelten Zuständigkeiten und Zugriffsrechten sowie einer vereinbarten Nomenklatur zum Einstellen von Dokumenten; Terminvorgaben für das Einstellen von Materialien; didaktischer Input zur Einführung mit Begriffsklärungen und Vorstellen der geplanten Vorgehensweise; Leitungsteam mit fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen; kooperativer und kollegialer Umgang. Uns als Leitungsteam hat die Offenheit beeindruckt, mit der die Kolleginnen und Kollegen Ideen diskutierten, Kritik äußerten und annehmen konnten, Korrekturen gemeinsam vornahmen und bereit waren, Materialien zu erstellen und untereinander auszutauschen. Die Bereitschaft dieser Kolleginnen und Kollegen, gemeinsam Veränderungen zu gestalten, sehen wir als wesentlichen Erfolgsfaktor. Wie geht es nun weiter? Wir vertrauen zunächst einmal darauf, dass die Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Einsatz Lernsituationen erstellt haben, diese an ihren Schulen auch umsetzen bzw. deren Umsetzung verfolgen und einfordern werden. In einem Jahr sollte eine Evaluation stattfinden, inwiefern die Umsetzung gelungen ist und Änderungen vorgenommen werden sollten. Nur durch eine alljährliche Überprüfung und Überarbeitung bleibt der hier entstandene Schatz wertvoll, nur durch eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Materialien, denn nur so bleiben diese aktuell und motivierend. Literatur Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen (2011/2013): Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen. BBS 11 Hannover (2002): Mit Methoden lernen. Ein Angebot für Interessierte methodensammlung_bbs11_han.pdf. Curriculare Analyse zum Rahmenlehrplan Kaufmann für Büromanagement und Kauffrau für Büromanagement ( ) Emmermann, R./Fastenrath Danner, S. (2012): Kompetenzen entwickeln durch schulinterne Curricula. Emmermann, R./Fastenrath, S. (2014): Didaktische Jahresplanung. KMK (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland) (2013): Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Büromanagement und Kauffrau für Büromanagement (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom ). Studienseminar Göttingen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen (2013): Vorgaben zur Gestaltung schriftlicher Unterrichtsentwürfe. Verordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und des Bundesministeriums des Innern vom 11. Dezember 2013: Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und zur Kauffrau für Büromanagement, BGBl 2013 Teil I Nr. 72 v Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2014: Bürger wollen starken Staat Beamte im Aufwärtstrend Die große Mehrheit der Bürger ist mit den Leistungen des öffentlichen Dienstes in Deutschland zufrieden. Den Beamten werden deutlich häufiger positive und sehr viel seltener negative Eigenschaften zugeordnet als in den vergangenen Jahren. Das geht aus der diesjährigen Bürgerbefragung öffentlicher Dienst hervor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa für den dbb beamtenbund und tarifunion durchgeführt hat. Gegenüber 2007, als wir zum ersten Mal die Bürgerbefragung in Auftrag gegeben hatten, hält dieser erfreuliche Trend an, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt bei der Vorstellung der Erhebung am 26. August 2014 in Berlin. Vor allem die Eigenschaften pflichtbewusst (78 Prozent), zuverlässig (73 Prozent) und kompetent (70 Prozent) schreiben die Bürger den Beamten zu und zwar deutlich häufiger als noch vor acht Jahren. Für die Zufriedenheit der Behördenbesucher spricht, dass 84 Prozent angaben, von den Mitarbeitern freundlich behandelt worden zu sein, 83 Prozent bezeichneten sie als gut qualifiziert, so Dauderstädt. 67 Prozent der Befragten sagten, ihre Angelegenheit sei sofort bearbeitet worden. Weiter gestiegen ist der Anteil der Bürger, die eine starke öffentliche Verwaltung für unerlässlich halten. Dass 85 Prozent der Befragten dies bejahen, macht klar: Der öffentliche Dienst leistet Enormes und wird dafür respektiert. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, sehen wir die Politik in der Pflicht: Vor allem wegen der demografischen Entwicklung muss mehr getan werden, um den öffentlichen Sektor auch für junge Menschen attraktiv zu halten. Nur dann ist Zukunftsfähigkeit garantiert, machte der dbb Chef deutlich. In diesem Zusammenhang müsse die wachsende Zahl von Beschäftigten, die über eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst klagen (43 Prozent) - vor allem bei der Entgeltentwicklung, bei Aufstiegs- und Karrierechancen zu denken geben. Unter den Berufsgruppen mit dem höchsten Ansehen steht unangefochten der Feuerwehrmann auf Platz eins, gefolgt von Kranken- beziehungsweise Altenpfleger, Arzt, Polizist und Kita- beziehungsweise Kindergartenmitarbeiter. Zu den Gewinnern des Berufe-Rankings seit 2007 zählen Staatsdiener wie Müllmänner und Lehrer, aber auch Beamte als solche. Verschlechtert hat sich dagegen das Ansehen unter anderem von Steuerberatern und Managern. dbb-aktuell Nr. 32 vom

14 AKTUELLES BA Der Arbeitsmarkt im August 2014: Tendenziell positive Entwicklung Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich tendenziell fort. Auch für die nächste Zeit erwarten wir aus heutiger Sicht keine wesentlichen Änderungen., sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank- J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz. Arbeitslosenzahl im August: auf Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: +0,1 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat von Juli auf August um auf zugenommen. Ein Anstieg ist im August üblich, er fiel aber stärker aus als in den letzten Jahren. Grund ist, dass die Sommerferien in vielen Bundesländern später begonnen haben und im August in allen Ländern noch andauerten. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deshalb um angestiegen. Gegenüber dem Vorjahr waren Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, hat sich saisonbereinigt um erhöht. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung im August 2014 auf Personen. Das waren weniger als vor einem Jahr. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit betrug im Juli 2,03 Millionen und die Erwerbslosenquote lag bei 4,8 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften befindet sich weiterhin auf einem guten Niveau. Im August waren Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt liegt die Nachfrage gegenüber dem Vormonat um im Plus. Besonders gesucht sind zurzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Me tall-, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Verkehr und Logistik, Mechatronik, Energie und Elektro, Verkauf, Gesundheit sowie Hotel und Gastronomie. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ein Indikator für die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland stieg im August 2014 um 2 Punkte auf 168 Punkte. Die Kräftenachfrage setzt ihren Aufwärtstrend fort. Die Zahl der Bewerber, die für den Herbst 2014 eine duale Ausbildung anstreben und sich von Oktober 2013 bis August 2014 bei der Ausbildungsvermittlung gemeldet haben, fällt mit ähnlich aus wie im Vorjahreszeitraum (-1.000). Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist hingegen leicht gestiegen und zwar um auf Ausbildungsstellen. Tendenziell haben sich Angebot und Nachfrage in den letzten Jahren zahlenmäßig angenähert. Dennoch fällt die Bewerberzahl nach wie vor rechnerisch um höher aus als die Zahl der Stellenmeldungen (Vorjahr: ). Aktuell ist der Ausbildungsmarkt noch in Bewegung, es bleibt abzuwarten, wie er sich bis zum Bilanzzeitpunkt Ende September entwickeln wird. BA 034 vom Das Navi zum Traumstudium: Studien- & Berufswahl 2014/2015 ist ab sofort erhältlich Abitur und dann? Das Angebot für junge Menschen mit Hochschulreife ist riesig: Über Studiengänge an etwa 400 Hochschulen gibt es. Eine unverzichtbare Orientierungshilfe bietet hier das Buch Studien- & Berufswahl der offizielle Studienführer für Deutschland. Die vollständig aktualisierte, inzwischen 44. Ausgabe des grünen Klassikers gibt den Leserinnen und Lesern einen Überblick darüber, welche Studiengänge wo studiert werden können. Dies wird ergänzt durch wertvolle Informationen über Studienfelder, Abschlüsse und alle Hochschulen im Bundesgebiet. Studien- & Berufswahl ermöglicht es angehenden Studierenden, sich optimal auf die unterschiedlichen Studienbereiche vorzubereiten, indem es wichtige Charakteristika der einzelnen Fächer nennt und auf Anforderungen und spätere Berufsaussichten eingeht. Auch zum dualen Studium sowie zur beruflichen Ausbildung für Schülerinnen und Schüler mit Hochschulreife bietet das Buch reichhaltige Informationen. ( ) Neben dem Buch liefert das zugehörige Internetportal ergänzende Informationen zur Studienund Berufsorientierung. So können Interessierte in der Studiengangsuche FINDER komfortabel und übersichtlich nach ihrem Wunschfach suchen. ( ) BA 033 vom Zum Weltjugendtag: Deutschland mit geringster Jugendarbeitslosigkeit in der EU Die Erwerbslosigkeit von jüngeren Personen unter 25 Jahren hat im Vorjahresvergleich im Mai 2014 in der Europäischen Union um 8,2 Prozent abgenommen. Die Erwerbslosenquote liegt bei 22,2 Prozent. Die höchsten Quoten gibt es in Griechenland und Spanien mit über 50 Prozent. Im Vergleich dazu liegt sie in Deutschland bei 7,8 Prozent. Das ist nach wie vor die geringste Quote. ( ) Die duale Berufsausbildung sichert Unternehmen die frühzeitige Bindung künftiger Fachkräfte. Auch für die Auszubildenden hat sie Vorteile. Sie können sich bereits während der Ausbildung an ihrem späteren Arbeitsplatz beweisen. Diese beiderseitigen Vorteile widerspiegeln sich auch in hohen Übernahmequoten der Auszubildenden. Rund zwei Drittel aller Ausbildungsabsolventen wurden 2013 von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Die Chance, nach der Ausbildung eine Beschäftigung im Ausbildungsbetrieb aufzunehmen, ist damit in Deutschland so gut wie nie zuvor in den letzten 14 Jahren. Diejenigen Auszubildenden, die nach der Ausbildung in den Sommermonaten arbeitslos werden, haben ebenfalls gute Chancen. Ihre Arbeitslosigkeit ist in der Regel nur von kurzer Dauer. Der Fachkräftebedarf der Wirtschaft ist hoch. Jugendliche mit einer Ausbildung finden in der Regel schnell eine Arbeit, zumeist bereits im Herbst. ( ) BA 031 vom

15 AKTUELLES BIBB Präsident Esser: Neue Impulse für den Dialog über alle Bildungsbereiche hinweg Abschluss des BIBB-Kongresses in Berlin Ein durchlässiges Bildungssystem muss alle Voraussetzungen schaffen, dass die Zugänge zu den jeweiligen Bildungsgängen allen offen stehen und der Einzelne ohne Schwierigkeiten zwischen diesen Bildungsgängen wechseln kann. Hierfür müssen Schule, Hochschule und Berufsbildung gemeinsam Formen der Beratung und Begleitung entwickeln, um jedem den für ihn richtigen und besten Bildungs- und Berufsweg zu ermöglichen. Dies erklärte der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, zum Abschluss des BIBB-Kongresses in Berlin. Dieser Kongress hat für den Dialog über alle Bildungsbereiche hinweg neue Impulse gesetzt. Zwei Tage lang hatten mehr als 800 Teilnehmende aus 35 Ländern unter dem Motto Berufsbildung attraktiver gestalten mehr Durchlässigkeit ermöglichen über die künftige Ausgestaltung des Bildungs- und Berufsbildungssystems diskutiert. Dabei waren sich die Vertreterinnen und Vertreter von Schule, Hochschule und Berufsbildung einig, dass es in Zukunft vorrangig darauf ankommen müsse, vorhandene Barrieren beim Zugang zu den jeweiligen Bildungsgängen weiter abzubauen, so dass allen die Teilnahme an Bildungsgängen und Prüfungen fortgesetzt möglich sei. Denn junge Menschen wollen sich angesichts der Unsicherheit über die Entwicklung der Berufswelt und der Unsicherheit über die eigenen Berufswünsche nicht zu früh festlegen, betonte Esser. Ein durchlässiges Bildungssystem muss dem Rechnung tragen und dem Einzelnen Möglichkeiten und Unterstützung bieten, das organisierte Lernen zum Beispiel nach einer Phase der Erwerbsarbeit oder Familienarbeit fortzusetzen, um seine Kompetenzen zu aktualisieren oder zu erweitern. ( ) BIBB 43 vom Berufliche Bildung fit machen für die Zukunft BIBB-Jahresbericht erschienen Die Stärkung der dualen Ausbildung, die Sicherung des Zugangs aller zu einer anerkannten Berufsausbildung, die Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung, die internationale Berufsbildungskooperation sowie der Ausbau der Weiterbildung dies sind die Schwerpunktthemen, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im letzten Jahr beschäftigt haben. Über wichtige Projekte und Programme, Ergebnisse und Dienstleistungen, mit denen das BIBB die berufliche Aus- und Weiterbildung für die Zukunft fit gemacht hat, informiert exemplarisch der neue BIBB- Jahresbericht ( ) Der BIBB-Jahresbericht enthält eine repräsentative Auswahl von Beiträgen und Analysen zu Projekten und Dienstleistungen, die das BIBB für Wissenschaft, Praxis und Politik erbringt. Die Kapitel Ausbildungsmarkt und Beschäftigungssystem, Modernes und leistungsfähiges Ausbildungssystem, Lebensbegleitendes Lernen, Durchlässigkeit und Gleichwertigkeit der Bildungswege, Weitere Öffnung der beruflichen Bildung und Internationalisierung der Berufsbildung werden durch umfangreiche Hinweise zu Internetportalen und Datenbanken sowie aktuellen Fachbeiträgen ergänzt. (..) Der Jahresbericht kann kostenlos unter» heruntergeladen werden. Dort steht auch eine downloadfähige Coverabbildung zur Verfügung. BIBB 35 vom Start ins neue Ausbildungsjahr mit neun modernisierten dualen Ausbildungsberufen Von der Fachkraft für Speiseeis bis zum Zweiradmechatroniker : Mit neun modernisierten dualen Ausbildungsberufen beginnt am 1. August das neue Ausbildungsjahr. Mehrere hunderttausend junge Menschen werden an diesem Tag in ihr neues Berufsleben starten. ( ) Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August treten neun modernisierte Ausbildungsordnungen in Kraft: Fachkraft für Speiseeis Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikerin Kaufmann für Büromanagement/ Kauffrau für Büromanagement Kaufmann für Versicherungen und Finanzen/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen Land- und Baumaschinenmechatroniker/Land- und Baumaschinenmechatronikerin Polsterer/Polsterin Süßwarentechnologe/Süßwarentechnologin Zupfinstrumentenmacher/Zupfinstrumentenmacherin Zweiradmechatroniker/Zweiradmechatronikerin Insgesamt können die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus einer Gesamtzahl von 328 anerkannten dualen Ausbildungsberufen auswählen. Wie anpassungsfähig das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist, verdeutlicht die Tatsache, dass das BIBB seit dem Jahr 2003 im Auftrag der Bundesregierung und gemeinsam mit den Sozialpartnern und Vertretern der betrieblichen Praxis insgesamt 217 Ausbildungsordnungen überarbeitet und an die aktuellen wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Anforderungen angepasst hat. Dabei wurden 180 Ausbildungsordnungen modernisiert und 37 Ausbildungsberufe neu geschaffen. Allein in den 14 im Jahr 2013 neu geordneten Berufen das heißt in zwei neuen und zwölf modernisierten Berufen wurden im selben Jahr rund neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Detaillierte Informationen zu den neu geordneten beziehungsweise modernisierten Ausbildungsberufen des Jahres 2014 finden Sie im Internetangebot des BIBB unter» sowie unter» BIBB 34 vom

16 AKTUELLES BMBF Deutschland bildet sich OECD-Studie belegt positive Entwicklungen insbesondere bei Bildungsbeteiligung und Berufsvorbereitung in Bund und Ländern Das deutsche Bildungssystem zeichnet sich durch eine signifikante Stabilität und Leistungsfähigkeit aus. Zu diesem Ergebnis kommt der diesjährige OECD-Bericht Education at a Glance/ Bildung auf einen Blick, der von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 9. September 2014 gemeinsam mit der OECD in Berlin vorgestellt wurde. Die Bildungsbeteiligung, insbesondere die der 3- und 4-Jährigen mit 91 und 96 Prozent, ist in Deutschland im internationalen Vergleich überdurchschnittlich. Zudem erreicht unser Land ein sehr hohes Bildungsniveau. 86 Prozent der Erwachsenen verfügen mindestens über einen Abschluss im Sekundarbereich II, der OECD-Durchschnitt liegt bei 75 Prozent. Deutschland bildet sich wie nie zuvor. Und das ist die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bei der Präsentation der Ergebnisse. Die Studie mache klar, dass die Bildungsausgaben für Schülerinnen und Schüler und Studierende überdurchschnittlich gesteigert werden konnten. Der Erfolg unseres Bildungssystems resultiert auch daraus, dass den jungen Menschen mit Hochschulausbildung und beruflicher Bildung zwei gleichwertige Alternativen zur Verfügung stehen. Beide bieten optimale Möglichkeiten für die berufliche Zukunft. Besonders freut mich, dass der Anteil der Frauen, die ein naturwissenschaftliches Studium erfolgreich abschließen, in Deutschland in den letzten zwölf Jahren um über zehn Prozentpunkte gestiegen ist, so Wanka. ( ) Zentrale Verbesserungen im deutschen Bildungssystem sind laut OECD- Studie zudem der gesunkene Anteil junger Menschen, die sich weder in Bildung noch in Beschäftigung befinden und der gestiegene Anteil der Studienanfängerinnen und Studienanfängern an deutschen Hochschulen mit 53 Prozent. Eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse sowie weitere Informationen findet sich im Internet unter: BMBF 086 vom Qualitätsoffensive Lehrerbildung gestartet Bund stellt bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung / Wanka: Lehrerausbildung ist entscheidend für die Qualität der Schulen Die von Bund und Ländern gemeinsam beschlossene Qualitätsoffensive Lehrerbildung ist gestartet. Die Förderrichtlinie des Bundesbildungsministeriums wird heute veröffentlicht. Hochschulen können nun innerhalb von vier Monaten Projektvorschläge einreichen, die dann in einem zweistufigen, wettbewerblichen Verfahren begutachtet werden. Mit dem Programm wollen wir die Hochschulen in ihren Bemühungen unterstützen, die Lehramtsausbildung zu reformieren und die Qualität nachhaltig zu verbessern, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Wir wollen die Besten eines Jahrgangs für ein Lehramtsstudium gewinnen und sie über ihr gesamtes Studium hinweg begleiten. Nur wenn es uns gelingt, die Strukturen der Lehrerbildung an den Hochschulen zu optimieren, die pädagogische Praxis stärker als bisher einzubeziehen und Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften besser miteinander kooperieren zu lassen, werden wir auch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer an unseren Schulen haben. Und es gehört selbstverständlich auch dazu, dass die Mobilität von Lehramtsstudie- renden, Lehrkräften im Vorbereitungsdienst, sowie Lehrerinnen und Lehrern über die Grenzen der Bundesländer hinweg gewährleistet ist. Lehrerinnen und Lehrer sind von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Bildungssystems. Sie begleiten junge Menschen in wichtigen Entwicklungsphasen, die für ihren individuellen Bildungserfolg, ihre Persönlichkeitsbildung, Sozialisation und ihren beruflichen Werdegang prägend sind. Gesellschaftliche Veränderungen bringen neuartige Aufgaben für das Bildungssystem und den Lehrerberuf mit sich: Reformen der Schulstruktur, Durchlässigkeit und Offenheit aller Bildungswege, Weiterentwicklung des Unterrichts in den MINT- Fächern, Heterogenität und Inklusion sowie veränderte Beziehungen zwischen Schule und Eltern. Diese müssen ihren Niederschlag in allen Phasen der Lehrerausbildung finden. Bund und Länder wollen deshalb mit ihrer gemeinsam beschlossenen Qualitätsoffensive Lehrerbildung begonnene Reformen unterstützen und beschleunigen. Es sollen neue Entwicklungen angestoßen und gefördert werden, in deren Mittelpunkt die Hochschulen stehen. Für die Qualitätsoffensive Lehrerbildung stellt der Bund in den kommenden zehn Jahren bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung. Die Hochschulen sollen in ihren Förderanträgen nachweisen, wie sie die Qualität der Lehramtsausbildung an den Hochschulen verbessern wollen, wie sie das Profil der Hochschule verstärken und wie Prozesse begleitet und nachhaltig gesichert werden. Die Länder und die Hochschulen gewährleisten die gegenseitige Anerkennung von lehramtsbezogenen Studien- und Prüfungsleistungen, den Zugang zum Vorbereitungsdienst und allen Absolventinnen und Absolventen eines Vorbereitungsdienstes für ein Lehramt gleichermaßen den Berufszugang für den ihrem Abschluss entsprechenden Lehramtstyp. Weitere Informationen unter: www. bmbf.de/de/21697.php BMBF 067 vom Kaufmännische Bildung: Wir haben eine klare Meinung! 218

17 SPEKTRUM Manfred Bönsch Die Kultur der soft skills Scharnier zwischen Leistungsorientierung und Fächerkanon 1 Das Feld der soft skills: drei Teilbereiche Sich-verhalten-zu-können und der Welt aktiv gegenüber zu treten, benötigt zuallererst der Entwicklung eines starken Ichs, das sich immer aber auch am Du orientiert. Der Mensch lebt nicht als Monade, er lebt ständig in der Spiegelung durch seine Umwelt. Selbstwahrnehmung steht in ständiger Interdependenz zur Fremdwahrnehmung. Die Auffassungen der Anderen können helfend, aufbauend sein, sie können aber auch massiv beeinträchtigend wirken. Daher sind Selbstkompetenz und Kommunikationskompetenz, diese erweitert durch Kooperationskompetenz, die drei Teilbereiche, die zu entwickeln sind, zeigt Abb. 1. Jede Bildungs-/Ausbildungsinstitution (Schule, Hochschule, Betrieb) hat im Grunde drei Curricula zu realisieren. Im Vordergrund steht in aller Regel das Curriculum (der Lehrplan) der Unterrichts- und Ausbildungsinhalte (Fächerkanon, Lernfeldcurriculum). Das zweite und dritte Curriculum sind weit weniger im Blickfeld. Da alle unterrichtlichen Bemühungen Lerner immer nur zum Lernen anregen können sie haben nie das Lernen selbst in ihrer Verfügung -, ist das Lernen des Lernens (Methoden, Strategien, Techniken, Metakognition) Inhalt des zweiten Curriculum. Alle unterrichtlichen Veranstaltungen haben bewusst gestaltet oder latent vorhanden eine Beziehungsdimension. Das heißt, es ergeben sich Interaktionsverhältnisse und Kooperationsanlässe, die belastend oder hilfreich sein können und daher große Aufmerksamkeit genießen sollten. Damit ergibt sich das dritte Curriculum (Beziehungslernen). Im Folgenden soll ein Grundriss dieser angemahnten skills entwickelt werden. Der Begriff skill meint Fertigkeit, Technik im erweiterten Sinn. Skillful meint geschickt, gekonnt. Neben den sog. hard skills, die fachliches Lernen betreffen und Fach für Fach expliziert werden müssen, gibt es die sog. soft skills, von denen hier die Rede sein soll. Klar ist, dass viele Bildungseinrichtungen auf einem guten Weg sind. Prof. Dr. Manfred Bönsch ist Schulpädagoge an der Leibniz-Universität Hannover. Abb. 1: Soft skills 219

18 SPEKTRUM Selbstkompetenz kommunikative Kompetenz Kompromisse und Konsens als Lebenselixier Kooperationskompetenz Selbststeuerung Selbstverantwortung Der Umgang mit den eigenen Emotionen Selbstorganisierte Verhaltensgerüste Die Organisation des Wissens Die Ordnung der Sachen, Materialien, Unterlagen Achtung und Würde gegenüber jedem als Grundwerte Ausdruck von und Umgang mit Gefühlen Sprache der Akzeptanz Vertrauen anbieten Konflikte aushalten und lösen können Symmetrie in der Zwischenmenschlichkeit Freude, mit anderen zusammen zu arbeiten, als Grundwert Gruppen bilden können Die Arbeit in der Gruppe organisieren können Die Kultur der Metaebene (mir und den Anderen über die Schulter schauen können) Kompetenter Umgang mit gruppendynamischen Phänomenen Abb. 2: Ausdifferenzierte Soft skills Wenn man diese drei Teilbereiche ausdifferenziert, kann man sogleich (s. Abb. 2) genauere inhaltliche Stichworte geben. 1.1 Selbstkompetenz Persönlichkeitsentwicklung ist zunächst einmal primär darauf gerichtet, dass ein Individuum sich seiner selbst bewusst wird. Es steht immer in der Spannung von Selbsteinschätzung, Selbstwertgefühl und Fremdwahrnehmung. Letztere können es aufbauen, ihm helfen, sie kann aber auch belastend und verletzend sein. Der Mensch braucht für den Aufbau eines unverwechselbaren Ich einen Kern von Selbstverständnis, das ihn gewissermaßen wetterunabhängig macht, damit ihn belastende Fremdeinschätzungen nicht umwerfen. Selbstvergewisserung basiert wesentlich auf den drei Unterkompetenzen Selbstorganisation, Selbststeuerung und Selbstverantwortung. Selbstkompetenz ist durch diese drei Subkategorien näher zu bestimmen, die ergänzt werden durch den Kanon an Lernstrategien und Lern- und Arbeitstechniken. Die Subkategorie Selbstorganisation beinhaltet Skills, die sich auf die Organisation des Tages, der Woche, des Monats, generell in die Zeit hinein beziehen. Sich selbst Ziele setzen zu können, ein vernünftiges Zeitmanagement praktizieren zu können, Aufgaben für sich selbst richtig einschätzen zu können realistisch bleiben, aber auch Herausforderungen annehmen und die Organisation eines für die jeweiligen Zwecke nützlichen Hilfsmittelsystems (z. B. Vorbereitung auf eine Klassenarbeit) sind Beispiele. Sie zielen auf einen reflektierten Umgang mit sich selbst, der im Alltag immer wieder schwierig ist: wenn ich morgens schwer in Gang komme, wenn ich mich auf etwas vorbereiten muss, wenn ich etwas recherchieren möchte usw.). Selbststeuerung verlangt ein gewisses Maß von Selbstdisziplin, einen reflektierten Umgang mit sich selbst, Planungsfähigkeit (das nehme ich mir vor, das halte ich auch durch) und die Fähigkeit, auf Andere zugehen zu können, sich mit anderen Menschen zu verabreden, Kontakte zu pflegen. Selbstverantwortung entsteht aus der Einsicht, dass ich zum Schluss für mich verantwortlich bin und die Schuld z. B. bei Misserfolgen nicht ständig bei Anderen suchen kann. Ich kläre, was für mich Sinn macht und wieweit ich mich auf nicht so leicht nachvollziehbare Vorgaben (z. B. in der Schule) einlasse. Ich überprüfe immer wieder die Etappen zielgerichteten Handelns. Ich achte aber auch auf eine Übereinstimmung meiner Bedürfnisse mit selbst gestellten oder vorgegebenen Zielen. Man muss sich selbst gerecht werden. Die Erkenntnis aus der Kognitionspsychologie, dass ein Mensch aus einer Lageorientierung immer wieder in eine Handlungsorientierung gelangen sollte, ist sehr wichtig. Lageorientierung würde heißen: ich Mathematik bin ich schlecht, das war schon immer so, das ändert sich nicht, das liegt bei uns in der Familie! Handlungsorientierung heißt: ich bin in Mathematik nicht so gut, aber es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn ich nicht Wege fände, auf denen ich da hinauskomme! In Abb. 3 wird versucht, diese Überlegungen wieder zu bündeln und gleichzeitg auch die Lernstrategien, Lern- und Arbeitstechniken aufzuführen, die hilfreich sein können. Verhaltens- und Verfahrensgerüste sind im Alltag mit all seinen Verpflichtungen und Belastungen große Hilfen. Sie struk- 220

19 SPEKTRUM Selbstorganisation Selbststeuerung Selbstverantwortung - den Tag organisieren - sich selbst Ziele setzen - ein gutes Zeitmanagement für sich praktizieren - Aufgaben realistisch einschätzen, ggf. modifizieren - ein gutes Hilfsmittelsystem für sich finden - Selbstdisziplin entwickeln - den Umgang mit sich selbst pflegen - Planungsfähigkeit für sich aufbauen - Verabredungen mit anderen treffen und pflegen - Sinn für das eigene Handeln gewinnen - Etappen des eigenen überprüfen und immer wieder neu justieren - Übereinstimmung von Bedürfnissen und Zielen suchen - nicht in einer Lageorientierung verharren, Handlungsorientierung gewinnen - Techniken der Informationsbeschaffung - Lernen durch Zuhören - Lernen durch Lesen - Techniken der geistigen Auseinandersetzung - Lernen im Gespräch - Lernen in der Gruppenarbeit - Darstellungstechniken - Lernen durch Vermittlung an andere - Experimentier- und Erkundungstechniken - Lernen durch Schreiben - handwerklich-technische Fertigkeiten - Projektlernen - mit Hilfsgedächtnissen arbeiten Abb. 3: Ausdifferenzierungen: Selbstkompetenz turieren und entlasten. An einem ganz kleinen Beispiel sei das exemplifiziert, um persönlichkeitsstabilisierende und gleichzeitig entlastende Strukturen zu gewinnen. Das Ausmaß des zu lernenden Wissens ist heute quasi unendlich. Die Vielfalt kann geradezu Desorientierung mit sich bringen. So ist die Organisation des Wissens wohl eine für Erfolg oder Misserfolg entscheidende Aufgabe. Folgende Struktur wird in Abb. 4 vorgeschlagen. Die Idee ist, dass ein Individuum sich ein System schafft, mit dem es das Verfügbare und das noch zu Recherchierende, den aktiven Wissensbesitz und den passiven, aber schnell verfügbar zu machenden Lernbesitz sich wie auf einer Landkarte vergegenwärtigen kann (Orientierung) und das Muss der Wissenserlangung und die entlastende Verfügung über Hilfsgedächtnisse in eine Ordnung bringt (Ordnung). Solche Systemelemente sind für viele andere Lernbereiche und Lebensaufgaben wichtig (welche Telefonnummern muss ich wissen, welche kann ich nachschlagen und muss sie deshalb nicht in meinem Kopf speichern? Wie kalkuliere ich meine Geldausgaben: das Muss und das frei Verfügbare usw.). 1.2 Kommunikative Kompetenz Die skills, die in diese Rubrik gehören, sind recht anspruchsvoll. Angesichts vermehrter sozialer Stumpfheit (wenig Sensibilität, wenig Rücksichtnahme, mehr Egoismus als Altruismus) liegt hier heutzutage eine der großen Herausforderungen. Wenn man folgende Setzungen als Ausgang nimmt, kann man das Programm entwickeln: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jedwede zwischenmenschliche Kommunikation muss von diesem Axiom bestimmt sein. Das Kommunizieren ist von einem Vorvertrauen in den Anderen bestimmt: ich rechne mit dir, du kannst mit mir rechnen! Wenn dieses Axiom nicht Naivität beinhalten soll, ergeben sich sehr schnell wechselseitige Rechte und Pflichten. Die freie Entfaltung einer Persönlichkeit verbunden mit seelischer und körperlicher Unversehrtheit ist nur zu gewährleisten, wenn Freiheiten sich an Ordnungen binden, sonst entstehen Willkür und Beliebigkeit. Das Ideal zwischenmenschlicher Kommunikation drückt sich in der Symmetrie der Kommunikationsmodi (Gegenseitigkeit und Gleichheit) und in der Balance von Geben und Nehmen aus. Der Wert eines Individuums bemisst sich nicht nach Alter, Wissen, Status, Titel. Wenn jemand immer nur vom Anderen nehmen wollte, selbst nichts zu geben bereit ist, gehen zwischenmenschliche Verhältnisse kaputt. Die Achtung vor dem Anderen verbietet Verletzungen, Beleidigungen, Bloßstellungen, Herabsetzungen. Sehr wohl aber sind Verhaltensweisen und Aktivitäten, Leistungen und Ausfälle kritisierbar. Die Differenz zwischen einer Person und ihren Äußerungen gemeint in einem sehr weiten Sinn ist genau zu beachten. Die Setzungen sind schnell formuliert. Jeder weiß, wie schwer sie in einem nicht immer leichten Alltag durchzuhalten sind. Aber soziales Verhalten ist erlernbar! 221

20 SPEKTRUM 1. Die Basis: Kernwissen/Strukturwissen Welche Inhalte/Aspekte gehören zu einem bestimmten Inhaltsbereich (Fach, Modul oder enger Unterrichtseinheit)? Dieses Kern- Strukturwissen muss im persönlichen Gedächtnis gespeichert werden, um überhaupt die Chance für Zugriffe/Zugänge zu haben. 2. Orientierungswissen/Zugriffswissen Eine bereichsspezifische Ausfaltung ist dann das System von Themen Schlüsselbegriffen Kernaussagen (Axiome,Theoreme) Beispielaufgaben Merksätzen Basistexten, systematisch geordnet mit Hilfe von Karteien, Ordnern und einem Inhaltsverzeichnis 3. Hilfsgedächtnisse in direkter Verfügung Bücher, Lexika, Medien, Computer zuhause: abgelagertes, aber schnell aktivierbares Wissen 4. Hilfsgedächtnisse in nicht-direkter Verfügung Schulbibliothek, Stadtteilbibliothek, Internet Also: vorhandenes, aber erst noch zu recherchierendes Wissen Abb. 4: Organisation des Wissens Und wenn es zunächst noch nicht vorhanden ist, kann/muss man kommunikative Kompetenz zum Lernanliegen machen. Ein sog. soziales Kompetenztraining könnte aus den folgenden Bausteinen (Abb. 5) immer das herausnehmen, was aktuell für wichtig gehalten wird. Zwischenmenschliche Kommunikation ist deshalb so schwierig, weil nie nur der Verstand, sondern immer auch Emotionen im Spiel sind, weil Status- und Hierarchiegegebenheiten schnell eine symmetrische Kommunikation verhindern. 1.3 Kooperationskompetenz Von der Kommunikationskompetenz hebt sich Kooperationskompetenz durch eigene Ansprüche und Notwendigkeiten ab. Die Zusammenarbeit mit Anderen als Partnerarbeit (Zweier- Konstellation) oder in der ständigen Tischgruppe oder bei temporär angesetzter arbeitsteiliger oder arbeitsgleicher Gruppenarbeit hat immer folgende Grundstruktur: Die Kooperation zwischen Menschen hat immer drei Ebenen: Das ist die eigentliche Arbeitsebene, auf der bestimmte Anliegen (ein Produkt herstellen, einen Text analysieren, eine Dokumentation erstellen, ein Projekt bearbeiten) gemeinsam und arbeitsteilig verfolgt werden. Hier sind die Definition des Ziels der Arbeit, die Vorgehensweise, die Arbeitsteilung und -verabredung, die zeitliche Bemessung, die Art der Präsentation zu klären und zu verfolgen. Da ist als zweites die Kommunikationsebene, auf der die einzelnen Engagements, die Verabredungen, die Arbeitsübernahme, die Koordination zu klären und zu verabreden sind. Da ist drittens die gruppendynamische Ebene. Kooperation ist nie nur eine Frage der Kognitionen, sie ist immer bestimmt durch Einstellungen, Befindlichkeiten, durch Gefühle (Bejahung, Begeisterung wie Widerständigkeit und Opposition) und bedarf daher der ständigen Beachtung und Pflege. So einfach Kooperation zunächst erscheinen mag, sie wird unversehens eine große Herausforderung, wenn man sie praktiziert. Ergebnisse sind häufig deshalb so ernüchternd, weil es auf einer der drei Ebenen schnell hakt und deshalb Enttäuschungen aufkommen. Kooperationslernen ist eine eigene Lernaufgabe, die mit dem Kennenlernen beginnt und dann der ständigen Beachtung der drei Ebenen bedarf. Diese integriert und aufeinanderbezogen zu bearbeiten, kann unvermutet sehr schwer sein. Abb. 6 soll wieder helfen, den Sachverhalt zu veranschaulichen. Man kann jetzt wieder die skills identifizieren, die gebraucht werden. Auf der Arbeitsebene sind zu nennen: Kennenlernpraktiken (-spiele); Planung realisieren (Mind map und andere Techniken); Zeitmanagement (Arbeits- und Besprechungszeiten organisieren); Durchführung der Arbeit voranbringen; Zwischenergebnisse feststellen (Koordinationsaufgaben); Das Gesamtergebnis finden; Präsentationen (Collage, Power-point u.a.m.) vorbereiten. Für die Kommunikationsebene werden die früheren Ausführungen wichtig: Anerkennungsbereitschaft gegenüber anderen Menschen und ihren Ideen; Kompromissbereitschaft, um genügend Gemeinsamkeiten zu finden; 222

21 SPEKTRUM 1. Baustein: Toleranz, Empathie -Verschiedenheit wahrnehmen und anerkennen - Fremde, andere Perspektiven probeweise übernehmen - Andere Kulturen kennenlernen und akzeptieren - Mitfühlen mit Anderen, Gefühle Anderer verstehen 2. Baustein: Erkennen und Ausdrücken von Gefühlen - Wut, Mut, Stärke zum Ausdruckbringen - Schwäche und Fehler eingestehen und dabei stark bleiben - Zuneigung in verschiedenen Modi ausdrücken können - Kontrollierter Umgang mit den eigenen Gefühlen (Enttäuschung, Jubel, Überlegenheit, Niederlage 3. Baustein: Selbstkontrolle, Selbstbestätigung - Signale bei sich erkennen(tränen, Schwitzen, Körperhaltung) - Techniken der Bewältigung erwerben - Sich richtig in einem Kontexteinordnen können - Authentizität dabei wahren 4. Baustein: Kommunizieren mit Anderen - Aktives Zuhören - Ich-Botschaften - Sprache der Akzeptanz lernen - Sicheres Auftreten - Kontrollierte Kommunikation 5. Baustein: Zuhören, sich auf jemanden einlassen - Offenheit zeigen - Vertrauen äußern - Positive Rückmeldungen geben - aber auch Erwartungen äußern - Distanz wahren 6. Baustein: Kooperative Konflitkbewältigung - Konflikte offen ansprechen - Konfliktursachen analysieren mit anderen Lösungen suchen - Kompromisse oder gar Konsens finden - Verhaltensalternativen entwickeln - Abmachungen treffen und einhalten 7. Baustein: Streit schlichten lernen (Mediation) - Differenzen identifizieren - Vorurteile erkennen und abbauen, Vertrauen schaffen - Standpunkte verdeutlichen - Lösungen gemeinsam suchen - Formen der Entschuldigung, des Ausgleichs praktizieren 8. Baustein: Konsensfindung - Individuelle Bedürfnisse und Befindlichkeiten erkennen und respektieren - Gemeinsamkeiten herausfinden - zunächst Kompromisse suchen, aber auch Konsen serarbeiten - Vereinbarungen festhalten Abb. 5: Bausteine sozialen Kompetenztrainings Kreativität und Engagement zeigen; Strukturierungs- und Leitungsfunktionen kooperativ wahrnehmen; Kritik konstruktiv und weiterführend äußern; Gemeinsamkeiten vor Unterschiedlichkeiten stellen; Identifikation mit der Gruppe und ihrer Arbeit entwickeln; Ziel vertreten, Zeit beachten, Ergebnis suchen. Kennenlern- und Konstituierungsphase Arbeitsebene 1. Aufgabe annehmen 2. Initiativ werden 3. Plan aufstellen 4. Arbeitsteilung 5. Verabredungen inhaltlich, zeitlich 6. Durchführung 7. Beiträge koordinieren 8. Ergebnis zusammentragen 9. Präsentation vorbereiten Zusammenarbeit in der Gruppe von der Zielformulierung über Verabredungen zur Durchführung und Ergebnisfindung Kommunikationsebene 1. Sich aufeinander einlassen 2. Bereitschaft zum Mitmachen zeigen 3. Ideen einbringen 4. mit strukturieren, ordnen 5. Arbeit übernehmen: Aufgaben,Funktionen 6. Konstruktiv bewerten 7. Verbesserungen vorschlagen 8. Gemeinsam vertreten Gruppendynamische Ebene 1. Vorbehalte abbauen 2. Kooperationsklima entwickeln 3. Anpassung an die Gruppe und ihre Verabredungen 4. Aber auch widerständig sein in deren Interesse 5. Kontroversen ausgleichen 6. Beiträge für ein gutes Klima 7. Stimmungen bearbeiten 8. Metaebene pflegen Abb. 6: Grundstruktur der Zusammenarbeit in einer Gruppe 223

22 SPEKTRUM Die gruppendynamische Ebene entwickelt sich quasi von allein. Die Herausforderung liegt darin, dass sie nicht zum Wildwuchs wird und schnell zerstörerische Tendenzen entwickelt. Deshalb sind auf dieser Ebene wichtig: Andere Perspektiven übernehmen können; Gefühle, Abwehrverhalten anderer wahrnehmen können; Eine Sprache der Akzeptanz praktizieren können; Vertrauen aufbauen; Konflikte erkennen und bearbeiten; Kompromisse und Konsens anstreben; Klimatische Störungen erkennen und bearbeiten; Von der Arbeitsebene auf die Beziehungsebene wechseln können; Beziehungen kultivieren können (gemeinsame Treffs: etwas zusammen trinken und/oder essen, informelle Treffen organisieren, Entspannungsübungen praktizieren); Fixpunkte zur Neuverständigung einrichten. Es handelt sich im Kern um die Vitalisierung der früher angesprochenen kommunikativen Kompetenzen. 2 Kurze Bilanz Die Grundannahme der vorstehenden Ausführungen ist, dass sich die sog. harten skills erfolgreicher realisieren lassen, wenn die beschriebenen weichen skills vorhanden sind und sich anwenden lassen. Dies wäre der funktionale Aspekt. Unabhängig davon aber wird der Umgang miteinander, der wechselseitige Respekt besser zur Geltung kommen, wenn die Kultur der zwischenmenschlichen Beziehungen entwickelt ist und individuell erfreuliche, befreiende, mindestens befriedigende Erlebnisse schafft. Dafür lohnt sich die Verfolgung der hier angesprochenen Thematik. Sie braucht eben nur auch ihre eigene Zeit! v Fähigkeit zu Innovationen durch N-Bank geprüft BBS am Museumsdorf stellt sich dem Innovationsaudit der NBank Zwei Auditoren von der NBank prüften die Fähigkeit der BBS am Museumsdorf, innovationsrelevante Prozesse zielgerichtet auszuführen und weiterzuentwickeln. In einem halbtägigen Interview haben Günter Lübke (Schulleiter) und die stellvertretende Schulleiterin Gaby Droste-Kühling die Entwicklung und aktuelle Lage der Schule beschrieben. Das ist sicher ein ungewöhnlicher Weg, das Innovationspotenzial der Schulen mit Instrumenten aus der Unternehmenspraxis zu messen, so Lübke. Allerdings benötigen wir als Kompetenzzentrum Innovationskraft, um die richtigen Bildungsangebote und Dienstleistungen am Markt anzubieten, ergänzt Droste-Kühling. Die NBank nahm in ihrem Innovationsaudit solche Prozesse unter die Lupe, die Innovationen in Unternehmen begünstigen und fördern. In dem Interview mit der Schulleitung wurde die Ausführungsintensität der Prozesse vom Auditoren- Team Steven Amenda und Nils Benne für die BBS eingeschätzt. Aus dem Audit resultiert ein 30 Seiten starker Bericht. Dieser zeigt die Entwicklungspotenziale der Schule für jeden der abgefragten Innovationsprozesse auf. In dem Bericht wurden verschiedene Vorschläge für die BBS ausgesprochen. So könnten die bestehenden regionalen und internationalen Kooperationen der BBS inhaltlich weiter entwickelt und ausgebaut werden. Aus der Beobachtung von Themen, die in Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, wie z. B. Energieeffizienz, könnten Zusatzqualifizierungsangebote für die Berufsschüler entwickelt werden. Aus dem Ergebnisbericht, den die Berater in einem Abschlussgespräch erläuterten, erkennt die Schule, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht und welche Schritte als nächstes angeraten sind. Das Innovationsaudit der NBank ist ein Instrument, mit dem wir Unternehmen in Niedersachsen unterstützen. Das Innovationsaudit testweise in einer Berufsschule durchzuführen, war auch für uns eine interessante Erfahrung. Es hat sich gezeigt, dass die BBS am Museumsdorf aus Perspektive des Innovationsaudits ein sehr gutes Ergebnis erzielt, so Amenda. (Von links: Nils Benne (NBank), Günter Lübke, Gaby Droste-Kühling, Steven Amenda (NBank) 224

23 Axel Stommel Richtig rechnen! Warum der Beitragssatz zur Sozialversicherung systematisch zu hoch ausgewiesen wird und was daraus folgt* SPEKTRUM Darin stimmen alle überein in Wirtschaft und Politik, Wissenschaft und Unterricht: Der Beitragssatz zur Sozialversicherung liegt seit Jahren knapp unter 40 Prozent. Diese landläufige Meinung beruht jedoch auf einem Rechenfehler; tatsächlich liegt der Beitragssatz wesentlich niedriger. Dass dieser Fehler bislang unentdeckt geblieben ist, ist selber erklärungsbedürftig zumal sich in seinem Schlepptau erhebliche Folgefehler einfinden. Sie reichen von fehlerhaftem Unterricht in Sozialkunde und Rechnungswesen über die falsche Einschätzung der deutschen Steuer- und Abgabenlast im internationalen Vergleich bis zum Systembruch in der Rentenversicherung. Eine Fehlerkorrektur ist angezeigt, denn allgemein gilt: Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben. StD a.d. Dr. Axel Stommel war Fachseminar- und Fachbereichsleiter an den Oberstufenzentren Handel und Bürowirtschaft in Berlin. Seinen Ruhestand nutzt er unter anderem dafür, sich eingehend mit grundlegenden Fragen von Wirtschaft und Pädagogik auseinander zu setzen. * Der Beitrag basiert auf dem unlängst im VAS-Verlag erschienen Buch von Axel Stommel mit dem etwas reißerischen Titel Die Reichen, die Banken, die Schulden und wir Wirtschaft verstehen. Im Zentrum des Buches stehen 44 Basics der Ökonomie, für alle, die sich nicht gerne in Wirtschaftsfragen ein X für ein U vormachen lassen. Der Beitrag entstammt Basic Nr Einleitung Das kleine Einmaleins der psychologischen Preisgestaltung erleben wird tagtäglich: Wir sind umgeben von Preisschildern mit der Euro-Angabe 9,99. Ein Preisschild mit der Angabe 10,01 wurde dagegen noch nicht gesichtet nie & nirgends. Sogar die seriösen Verlage drucken auf ihre buchpreisgebundenen Produkte 19,99 ; ehrliche 20 verlangt so gut wie niemand. 1 Sie alle, die da Waren und Dienstleistungen anbieten, haben die Erfahrung gemacht, dass der Zahlentrick wirkt. Dass er von den Käufern durchaus durchschaut wird, spielt dabei keine Rolle. Er wirkt trotzdem. Die nächstgrößere volle Zahl, erst recht der nächste volle Zehner, stellen eine Hürde dar, mit der man nicht mutwillig den Verkaufserfolg gefährden sollte. Das Leben und die Marketing- Fachleute lehren, dass der Verstand der Käufer mit diesem kleinen Zahlentrick regelmäßig kurzfristig matt gesetzt wird. Der Beitragssatz zur Sozialversicherung von aktuell 39,45 % ist sogar eine hoch emotionalisierte Zahl, ein Politikum ersten Ranges. Alle sind sich einig, dass der Beitragssatz seit Jahren knapp unter 40 Prozent des Bruttogehalts bewegt 2, und fast alle sind sich einig, dass er aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit und der Generationengerechtigkeit auch unbedingt dort festgehalten werden muss. Für die rot-grüne Regierungskoalition unter Kanzler Schröder war diese geradezu einhellige öffentliche Meinung ein Grund dafür, die Sozialversicherung so umzubauen, dass der Beitragssatz vor der 40-Prozent-Schwelle stabilisiert werden konnte. Zu diesem Zweck hatte sie vor allem die Leistungen der umfangreichsten Säule der Sozialversicherung, der Rentenversicherung, so weit abgesenkt, dass eine zusätzliche, private Altersvorsorge in Gestalt der Riester-Rente 3 höchst ratsam erscheinen musste für jeden gewöhnlichen Arbeitnehmer, der nicht in Armut sterben will. Denn im Zuge dieser Entwicklung ist das Mindestniveau der gesetzlichen Rente auf 43 % eines jeweiligen Lebensdurchschnittseinkommens abgesenkt worden. Den privaten Versicherungen hatte die Niveauabsenkung ein riesiges, höchst profitables, bis dahin unzugängliches Geschäftsfeld eröffnet. Dass die wirtschaftliche Entwicklung durch die Absenkung der Sozialversicherungsleistungen behindert wurde und Altersarmut wieder zum Problem in Deutschland werden konnte, sind zwar Tatsachen, die immer noch gerne von manchen hartnäckig ignoriert werden. Darauf soll 225

24 SPEKTRUM hier aber nicht weiter eingegangen, sondern nur hingewiesen werden (Näheres z. B. bei Stommel 2012a, S. 162 ff.). Hier soll es um etwas anderes gehen, darum nämlich, dass die Höhe des ausgewiesenen Beitragssatzes von knapp 40 Prozent, obwohl allgemein als zweifelsfreie Tatsache anerkannt, auf einem Denk- bzw. Rechenfehler beruht. Es wird zu zeigen sein, dass der Beitragssatz tatsächlich um gut sechs Prozentpunkte niedriger liegt. Er liegt also noch ein gutes Stück vor der aktivitätsauslösenden 40-Prozent-Schwelle. Folglich ist sogar dann noch Luft vorhanden, wenn man die 40 Prozent als kritische Grenze nicht in Frage stellt. Dass der Fehler bisher wohl ausnahmslos übersehen worden ist, erstaunt; demgemäß findet er beispielsweise auch keine Erwähnung in dem ansonsten so aufschlussreichen, einschlägigen Werk Lügen mit Zahlen des namhaften Statistikers Gerd Bosbach. 4 Dieser blinde Fleck in der öffentlichen Wahrnehmung wird vermutlich damit zu erklären sein, dass der Sachverhalt zu banal, zu naheliegend ist, um gesehen zu werden. 5 Erschwerend kommt hinzu, dass er im Gebiet der Prozentrechnung liegt. Denn wer mag schon in solch zahlenbestückte Niederungen hinabsteigen mögen sie einem direkt vor den Füßen liegen oder nicht, um penibelgenau nachzuschauen und misstrauisch nachzurechnen? Jedoch lehrt die Erfahrung: Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben. Jedenfalls in der Regel. Denn er trifft seine Entscheidungen unter falschen Voraussetzungen. Nehmen wir deshalb die Mühe auf uns und steigen aufopferungsvoll, aber erwartungsfroh hinab in die ungastlichen Niederungen der Vom- Hundert-Rechnung. 2 Die Rechnung: banal, aber aussagekräftig Wir erinnern uns: Die Prozentrechnung arbeitet mit vier Werten, dem Grundwert (GW), dem Prozentwert (PW), dem Prozentsatz (PS) und dem Ergebnis, dem vermehrten bzw. verminderten Grundwert (GW plus bzw. GW min ). Nutzen wir die Anfangsmotivation zu einem kurzen Blick in ein Standardlehrbuch. Dort heißt es in der für mathematische Grundlegungen leider gewöhnlich unumgänglichen, wenig anschaulichen Sprache: Der Grundwert ist der Ausgangswert, der das Ganze betrifft. In Prozenten ausgedrückt, muss er immer 100 % betragen. Der Prozentsatz gibt an, wie viel Teile vergleichsweise auf 100 entfallen (Anzahl der Hundertstel). Prozentwert ist der wertmäßige (absolute) Betrag (EUR, kg, Liter usw.), der dem Prozentsatz entspricht. (Waltermann/Speth 2011, S. 38) Diesem Sachverhalt verdankt die Prozentrechnung ihren deutschen Namen Vom-Hundert-Rechnung. Solange der Prozentsatz PS nicht über 100 liegt, ist der Prozentwert PW im dazugehörigen Grundwert GW vollständig enthalten, ist dessen Teil. Und der Grundwert ist der gemeinsame Ausgangspunkt für die Berechnung des prozentualen und des absoluten Anteils. Demgemäß rechnet man beispielsweise wie folgt: 40 % von = (bzw. allgemein: PS GW = PW) sowie = (bzw. allgemein: GW PW = GW min ). Gewährt ein Händler einem Kunden auf einen Warenpreis von einen Preisnachlass von 40 Prozent (etwa weil die Ware beschädigt ist), so kalkuliert er: (1) Auszeichnungspreis 4.000, (Grundwert GW, entspricht 100) Nachlass 40 % 1.600, (Prozentwert PW, nämlich 40 % vom GW bzw. 40 v.h.) verminderter Preis 2.400, (verminderter Grundwert GW min, entspricht 60 v.h.) So ist es richtig: Ein und derselbe Grundwert ist Ausgangspunkt für beide Rechenoperationen, die Ermittlung des Prozentwertes in Gestalt des Nachlasses und die Ermittlung des verminderten Grundwertes in Gestalt des verminderten Preises; GW PW = GW min. Überträgt man diese Rechenweise auf eine Gehaltsabrechnung, so kommt man jedoch zu einem falschen Ergebnis. Wenn das Bruttogehalt von Eva May und der Beitragssatz zur Sozialversicherung 40 % beträgt, so müsste man eigentlich rechnen: 6 (2) Bruttogehalt 4.000, (GW, entspricht 100) SV-Beitrag 40 % 1.600, (PW, nämlich 40 % vom GW bzw. 40 v.h.) Nettogehalt/vermind. Auszahlungsbetrag 2.400, (GW min, entspricht 60 v.h.) Tatsächlich erhält Eva May jedoch = ausgezahlt. Denn von ihrem Bruttogehalt wird nur ein halber Sozialversicherungsbeitrag abgezogen, der sogenannte Arbeitnehmer-Anteil. 7 Der Arbeitgeber-Anteil gilt als Draufgabe, um nicht zu sagen: als allmonatliches Geschenk ihres Arbeitgebers. Würde der Händler aus (1) genauso verfahren und für seine Ware verlangen, so würde man ihn einen Gauner schimpfen und darauf hinweisen, er habe lediglich 800 bzw. 20 % Nachlass gewährt, nicht die vereinbarten 40 %. Würde der Händler darauf entgegnen, seien sehr wohl 40 % von ; diese 40 % habe er von abgezogen und verlange deshalb vereinbarungsgemäß 3.200, so würde man ihn entgeistert fragen, ob er einen für dumm verkaufen wolle: Der Nachlass sei selbstverständlich von demselben Betrag abzuziehen, von dem er zu berechnen sei. Man würde also darauf bestehen, dass der Prozentwert, der Nachlass, vom Auszeichnungspreis als dem Grundwert der Kalkulation zu berechnen und abzuziehen ist. Alles andere sei falsch, würde man zu Recht aufgebracht entgegnen und notfalls mit dem Kadi drohen. 8 Bei der Gehaltsabrechnung wird dagegen nach dem Muster unseres Händlers verfahren. Hier wie dort wird nämlich von zwei verschiedenen Werten ausgegangen. Denn es sind 3.200, die Eva May als Nettogehalt auf ihr Konto überwiesen bekommt, und es sind 1.600, die als Beitrag an die Träger ihrer Sozialversicherung abgeführt werden. Folglich lautet der Grundwert ihrer Gehaltsabrechnung Dieser Betrag entspricht den Personalkosten des Betriebes, also der Summe aus Bruttogehalt und Arbeitgeber-Anteil zur Sozialversicherung 9, bzw. der Summe aus dem frei verfügbaren und dem gesetzlich verfügungsgebundenen Gehalt 10 von Eva May. Die Abrechnung lautet demgemäß: (3) Personalkosten (Bruttogeh. + AG-Anteil) 4.800, (GW, entspricht 100) SV-Beitrag 1.600, (PW, aber nicht 40 v.h.) Nettogehalt/vermind. Auszahlungsbetrag 3.200, (GW min ) Die Sozialversicherungsbeitrag stellen jedoch nicht 40 % von dar, dem Grundwert der Rechnung, sondern 226

25 SPEKTRUM 40 % von 4.000, dem Bruttogehalt. Genauso wie bei unserem betrügerischen Händler wird der Prozentwert (beim Händler: der Preisnachlass, hier: der SV-Beitrag) also nicht von ein und demselben Wert, dem Grundwert, berechnet und abgezogen. Das ist hier genauso unzulässig wie dort. Von 4.800, dem Grundwert der Rechnung, machen aber nur 33,33 % aus. Die Aussagekraft der Prozentrechnung insgesamt beruht darauf, dass der Prozentwert als Teil des Grundwertes ausgewiesen wird, als Anzahl der Hundertstel. Sonst verliert namentlich der Prozentsatz seinen Wert als Vergleichskennziffer. 11 Deshalb muss, wie im Lehrbuch eingangs vermerkt, der Grundwert, in Prozenten ausgedrückt, immer 100 betragen. Dann aber ist festzustellen: Von diesen 100 entfallen 33,33 Teile auf den Beitrag zur Sozialversicherung, nicht 40. Der Beitragssatz beträgt mithin 33,33 v.h. bzw. 33,33 %. Erst mit diesem Prozentsatz wird die Gesamtabrechnung des Gehalts von Eva May endlich vollständig und regelgerecht: 12 (4) Personalkosten/ Gesamtgehalt 4.800, (GW, entspricht 100) SV-Beitrag 1.600, (PW, nämlich 33,33 v.h.) Nettogehalt/vermind. Auszahlungsbetrag 3.200, (GW min, entspricht 66,67 %) 3 Die Schlussfolgerungen: kurz, aber weitreichend Vier Schlussfolgerungen drängen sich auf. 1. Nicht das Bruttogehalt ist die entscheidende Größe der Gehaltsabrechnung, ist nicht ihr Ausgangspunkt, ihr Grundwert, und zwar weder in rechnerischer noch in sachlicher, umgangssprachlicher Bedeutung. Sondern das Bruttogehalt ist ein ziemlich willkürlicher Zwischenwert. Tatsächlich stellen die Personalkosten bzw. die Summe aus frei verfügbarem und gesetzlich verfügungsgebundenem Gehalt in Gehaltsabrechnung und betrieblicher Kostenrechnung den Grundwert. Dass es in der SVRechGrV, der Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnung, anders heißt, ändert nichts am Sachverhalt. Juristische Regelungen sind zwar allgemein anerkannte Gewohnheiten und Praktiken einer Gemeinschaft. 13 Die Regeln der Logik, des Rechnens und der Sachen vermögen sie jedoch nicht außer Kraft zu setzen. Vielmehr sind es die Regeln der Logik und des Rechnens, die sich einmal mehr als unbestechlich erweisen und auch im vorliegenden Zusammenhang den wahren Sachverhalt an den Tag bringen. 2. Eine Rechnung, die vorschreibt, die Gleichung GW PW = GW min nicht zu erfüllen, ist eine fehlerhafte Rechnung, wenn nicht gar eine Prozentrechnung nur dem Anschein nach. Als Folge dieses Fehlers, als ein klassischer Folgefehler also, erscheint der Beitragssatz zur Sozialversicherung überhöht. Er liegt seit Jahren nicht knapp unter 40 Prozent, sondern um mehrere Prozentpunkte niedriger. Von dem als kritisch angesehenen Schwellenwert ist er mithin noch ein gutes Stück entfernt. Eine Absenkung des Rentenniveaus sowie die damit verbundene Öffnung des Rentenmarktes für die Privatversicherungen waren und sind damit nicht zu begründen. Sie stellen einen Folgefehler des Folgefehlers dar. Denn die seinerzeitige Absenkung durch die rot-grüne Bun- desregierung (übrigens damals im Einverständnis mit CDU/ CSU und FDP) wäre ohne den Rechenfehler ungleich schwerer politisch verkäuflich, d. h. durchsetzbar gewesen. Wenn überhaupt Im Zuge der Globalisierung haben Statistiken über Die Steuer- und Abgabenlast der Deutschen im internationalen Vergleich 15 erheblich an Bedeutung und Verbreitung gefunden. Die Statistiken zeichnen regelmäßig folgendes Bild: Die deutsche Steuerlast liegt im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt, aber die Abgabenlast liegt aufgrund des Beitragssatzes zur Sozialversicherung um einige Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Die Aussagekraft dieser Statistiken ist erheblich eingeschränkt, solange nicht ausgeschlossen ist, dass der aufgezeigte Rechenfehler (sowie andere, z. B. beitragsbemessungsgrenzbedingte Verzerrungen 16 ) in sie eingegangen sind. Denn die nationalen Sozialversicherungsregelungen und ihre Berechnungen unterscheiden sich erheblich; sie weisen deshalb keineswegs alle denselben Fehler auf. 4. Um die ebenfalls erheblichen nationalen Unterschiede in der betrieblichen Rechnungslegung auszugleichen und international vergleichbare Kennziffern für den Unternehmensbereich zu erhalten, hat man im Zuge der Globalisierung schon vor Jahren ein neues, international einheitliches Bewertungssystem für Kapitalgesellschaften entwickelt, die Bewertung nach IAS/IFRS. 17 Etwas Vergleichbares fehlt bislang für den staatlichen Sektor. 4 Der Beitragssatz und der Spinat: was sie verbindet und was sie trennt Letztlich verhält es sich mit dem Beitragssatz nicht anders als mit dem Spinat. Jahrzehntelang galt Spinat bekanntlich aufgrund einer Experten-Berechnung als extrem eisenhaltig; Spinat wurde deshalb als besonders wertvolles Gemüse angesehen und bevorzugt an Kleinkinder verfüttert. Bis 1930, volle 40 Jahre später, jemand nachgerechnet und entdeckt hatte, dass die Aussage auf einem Kommafehler beruht: 100 g Spinat besitzen nicht 35 mg Eisen, sondern nur 3,5 mg. Alle anderen Gemüse besitzen zwischen 2 und 6 mg. Ist also gar nicht besonders eisenhaltig, der Spinat, insofern doch nur ein hundsgewöhnliches Gemüse! Seitdem ist der Spinatkonsum weltweit wieder auf Normalmaß geschrumpft. Der Widerstand gegen die Fehlerkorrektur war beim Spinat gering gewesen, denn eine Veranlassung dazu, den Fehler zu ignorieren, hatten lediglich randständige gesellschaftliche Gruppen: die Spinatbauern sowie der freilich eh schon verstorbene Produzent des dummen Kommafehlers. Beim falsch berechneten Beitragssatz zur Sozialversicherung sieht das jedoch völlig anders aus; hier ist mit massivem Widerstand gegen die Aufdeckung des Fehlers und seine alsdann zwingend erforderliche Korrektur zu rechnen. Zudem ist die Abweichung beim Beitragssatz bei Weitem nicht so umfangreich wie beim Spinat, ist also auch weniger auffällig. Darüber hinaus ist ein Kommafehler viel offensichtlicher, daher viel leichter nachweisbar als ein falscher Grundwert. Außerdem sichert die Vorstellung eines Arbeitgeber-Anteils den Unternehmern die gleichberechtigte Teilhabe an der Selbstverwaltung der Sozialversicherungsträger. Aus diesen und weiteren Grün- 227

26 SPEKTRUM den ist damit zu rechnen, dass der soeben offen gelegte Fehler allgemein ignoriert wird. Und schon gar nicht ist damit zu rechnen, dass die sozialpolitischen Maßnahmen, die in seinem Gefolge getroffen wurden, allen voran der Sündenfall des Systemwechsels in der Rentenversicherung 18, zurückgenommen werden. Denn bei sozialpolitischen Grausamkeiten wird gerne nach dem altbewährtem Muster verfahren: Noli me tangere/ Rühr mich nicht an! Was durch ist, ist durch. Trotzdem lohnt es, auf den Fehler aufmerksam zu machen. Denn es sind erfahrungsgemäß die unerkannten sowie die verdrängten Fehler, die, gerade weil man nicht mit ihnen rechnet, plötzlich besonders gefährlich werden können. Wer weiß, ob uns nur so zum Beispiel der überhöht ausgewiesene Beitragssatz, wenn er denn fest eingegangen ist in die Kalkulation der internationalen Investoren, nicht eines Tages noch als unterschätzte, internationale Wettbewerbsfähigkeit auf die Füße fällt? Schon Konfuzius bemerkte: Wer einen Fehler erkannt hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen weiteren Fehler. Aus Prinzip verbietet sich ein taktisches Verhältnis zum Rechnen genauso wie ein taktisches Verhältnis zur Wahrheit. Wo kommen wir hin, wenn Grundwert nicht mehr Grundwert, vom Hundert nicht mehr vom Hundert ist? Dann wird Fünf auch mal gerade sein dürfen. Ganz allgemein gilt jedoch: Wer mit falschen Zahlen rechnet, der unterliegt einer Täuschung bzw. der täuscht sich selbst. Entscheidungen von Getäuschten aber sind Entscheidungen unter falschen Voraussetzungen und deshalb grundsätzlich fehlerhaft. Schon die alten Römer hatten aus diesem Grund jedem Getäuschten ein Anfechtungsrecht zuerkannt, also das Recht, wieder zurück auf Null zu gehen und irrtumsfrei neu zu entscheiden. Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist dieses Recht in Paragraf 119 übernommen worden allerdings gerade nicht für den Kalkulationsirrtum: Wer falsch rechnet, ist selber schuld; er hat die erforderliche Sorgfalt nicht walten lassen und damit sein Anfechtungsrecht verwirkt. Übrigens müssen Natur und Folgen eines Rechenfehlers nicht unbedingt klar sein, damit er seine unheilvolle Wirkung entfaltet; u. U. tritt der Fehler mit erheblicher, zeitlicher Verzögerung an völlig unvermuteter Stelle plötzlich heimtückisch in Erscheinung, ohne dass seine Beziehung zu seinem Ursprung noch erkennbar ist. Das nämlich ist auch ein Grundfehler der derzeitigen ökonomischen Mainstream-Diskussion: die Vorstellung, dass dort, wo ein Problem auftaucht, auch seine Ursache liege. 19 Richtig Rechnen ist deshalb ein absoluter, ein Wert an sich (und Lehrer, die darauf bestehen, tun recht). Auch wenn es reichlich altbacken (bzw. neumodisch: very old fashioned) klingen mag in Schule und Betrieb, in Wirtschaft und Gesellschaft muss streng an der Forderung festgehalten werden: Bitte richtig rechnen! 20 5 Die Probe: dasselbe noch einmal, aber anders Sowie diesmal mit Einkommensteuer; um zu verdeutlichen, dass die Ausklammerung aller weiteren Gehaltsabzüge in der vorangegangenen Rechnung die Gültigkeit des Ergebnisses nicht beeinträchtigt, wird die mit Abstand größte zusätzliche Abzugsposition, die Einkommensteuer nebst Solidaritätszuschlag, nachfolgend exemplarisch in die Darstellung einbezogen. Variante 1. Gemäß rechtsgültiger Sprachregelung sieht Eva Mays Gehaltsabrechnung wie in Abb. 1 aus. 21 Abb. 1: Eva Mays Gehalt bzw. Personalkosten ihres Arbeitgebers gemäß rechtsgültiger Sprachregelung: 4.000, bei einem Bruttolohn von und einem SV-Beitragssatz von rund 39 % Der Beitragssatz zur Sozialversicherung wird hier so errechnet, als wäre das Bruttogehalt der Grundwert der Rechnung: Beitragssatz (PS) = SV-Beitrag (PW) Bruttogehalt (GW) 100 = 38,8 % Variante 2. Angenommen, der Deutsche Bundestag hätte beide Sozialversicherungsbeitragsanteile zu Arbeitgeberanteilen erklärt, so sähe Eva Mays Rechnung wie in Abb. 2 aus. Abb. 2: Eva Mays Gehalt bzw. Personalkosten ihres Arbeitgebers, wenn beide Sozialversicherungsanteile als Arbeitgeber-Anteile gelten würden: 4.000, bei einem Bruttolohn von und einem SV-Beitragssatz von 48 % Besonders zu beachten ist: Alle Zahlungsströme bleiben von der Änderung unberührt: Die Sozialversicherungen erhalten nach wie vor 1.300, das Finanzamt 800 und Eva May auf ihr Gehaltskonto; auch die Personalkosten bleiben, was sie sind: = Folglich bleibt auch der Anteil der Sozialversicherungsbeiträge an Personalkosten, Gesamt- und Nettogehalt der Eva May, ihre Beitragsquote, gleich. Verändert erscheinen ausschließlich das Bruttogehalt und der an diesem Wert gemessene Beitragssatz zur Sozialversicherung, also die so berechnete Beitragsquote. Sie beträgt jetzt 48 %: Beitragssatz (PS) = SV-Beitrag (PW) Bruttogehalt (GW) 100 = 48 % Variante 3. Nehmen wir schließlich genau umgekehrt an, der Deutsche Bundestag hätte beide Anteile zur Sozialversicherung zu Arbeitnehmeranteilen erklärt. In diesem Fall sähe Eva Mays Rechnung wie in Abb. 3 aus. 228

27 SPEKTRUM Abb. 3: Eva Mays Gehalt bzw. Personalkosten ihres Arbeitgebers, wenn beide Sozialversicherungs-Anteile als Arbeitnehmer-Anteile gelten würden: 4.000, bei gleich hohem Bruttolohn und einem SV-Beitragssatz von 32,5 %. Auch hier gilt wieder: Alle Zahlungsströme bleiben von der Änderung unberührt: Die Sozialversicherungen erhalten nach wie vor 1.300, das Finanzamt 800 und Eva Mai auf ihr Gehaltskonto; auch die Personalkosten bleiben, wo sie waren: = Dasselbe gilt für den Anteil des Sozialversicherungsbeitrags an Personalkosten bzw. Gesamt- und Nettogehalt der Eva May: die Sozialversicherungsquote bleibt unverändert. Verändert erscheinen ausschließlich ihr Bruttogehalt und der an diesem Wert gemessene Beitragssatz zur Sozialversicherung. Die Beitragsquote beträgt jetzt 32,5 %: Beitragssatz (PS) = SV-Beitrag (PW) Bruttogehalt (GW) 100 = 32,5 % 6 Das verwirrende Ergebnis: 32,5 %, 39 % und 48 % zugleich? Das Ergebnis verwirrt: Drei Zahlen können nicht nebeneinander bestehen als richtige Lösungen für ein und dieselbe Rechenaufgabe, die da lautet: Wie hoch ist Eva Mays Beitragssatz/ihre Beitragsquote/der Anteil, der Eva May für Zwecke ihrer sozialen Sicherung vom Gehalt abgezogen wird? Nur eine Zahl kann richtig sein; darin werden vermutlich alle übereinstimmen. 22 Aber welche? Offensichtlich ist, dass die drei Lösungen deshalb zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, weil sie von drei verschiedenen Grundwerten ausgehen. Folglich ist diejenige Lösung die richtige, deren Rechnung vom richtigen Grundwert ausgeht. Der richtige Grundwert aber wird nicht durch juristische Definition etwa der SVRechGrV bestimmt, sondern durch die logische Definition der Mathematik und die Natur der Sache. Wenn immer Regeln des Rechts den Regeln des Rechnens, der Logik oder der Sache in die Quere kommen, genießen die Letztgenannten die Vorfahrt. 7 Die rechnerisch und sachlich richtige Rechnung Die Regeln des Rechnens und der Logik verlangen, dass der Grundwert der Prozentrechnung den gemeinsamen Ausgangs- punkt für die prozentuale und die absolute Anteilsberechnung, hier also: für die Berechnung des Sozialversicherungsabzugs in Prozent und in Euro, stellt. Der Grundwert nämlich ist, wie eingangs bereits zitiert, der Ausgangswert, der das Ganze betrifft. Variante 1 scheidet folglich aus. Denn in ihr gibt es zwei verschiedene Ausgangspunkte: Zum einen 3.350, das Bruttogehalt, als Ausgangswert für die Berechnung der Beitragsquote/ des prozentualen Beitragsanteils; zum anderen 4.000, die Personalkosten bzw. das Gesamtgehalt, als Ausgangswert für die Berechnung des Beitragsabzugs in Euro. Diese Rechnung ist demnach rechnerisch falsch. Außerdem ist sie sachlich falsch, denn sie erfasst bzw. genauer: sie verfasst Teile von Eva Mays Gehalt als Arbeitgebereigentum. 23 In Variante 2 entspricht das Bruttogehalt dem Nettogehalt. Damit stellt dort der Betrag von den erforderlichen, gemeinsamen Ausgangspunkt für Beitragsquote und Beitragsberechnung in Euro. Variante 2 ist deshalb mathematisch zulässig, also richtig. 24 Aber diese Variante ist sachlich falsch. Denn der Sozialversicherungsbeitrag in Euro wird hier addiert, auf den Grundwert aufgeschlagen. Der Sozialversicherungsbeitrag erscheint hier folglich nicht als Abzug, sondern als Aufschlag. Das ist sachlich falsch, denn die Sozialversicherungsbeiträge werden genauso wie die Steuern international ausnahmslos als Abzüge, als social taxes, betrachtet und in einer einzigen Kennziffer, der bereits zitierten Steuer- und Abgabenlast zusammengefasst. Bleibt einzig Variante 3 als rechnerisch und sachlich richtige Lösung. In dieser Variante gilt: Bruttogehalt = Gesamtgehalt. Variante 3 ist rechnerisch richtig, weil sie mit 4.000, den Personalkosten bzw. dem Gesamtgehalt, über einen gemeinsamen Ausgangspunkt für sowohl die prozentuale, die Quoten- als auch für die absolute, die Euro-Berechnung des Beitrags verfügt. Außerdem ist sie sachlich richtig, denn sie zieht den errechneten Beitrag von ab, dem Ganzen des Gehaltes als dem Grundwert ihrer Rechnung. 8 Die erweiterten Schlussfolgerungen Was veranschaulichen die varianten Bilder im Detail sowie darüber hinaus? 1. Die Aufspaltung der Sozialversicherungsbeiträge in einen Arbeitgeber- und einen Arbeitnehmeranteil ist grundsätzlich ohne wirtschaftliche Bedeutung; 50 zu 50, 70 zu 30, 100 zu 0 oder 0 zu 100 alles egal: In sämtlichen Varianten sind sowohl die Zahlungsströme als auch die Beitragsquote, also der prozentuale Anteil des Sozialversicherungsbeitrages an Personalkosten, Gesamt- und Nettogehalt, gleich Obwohl die Aufteilung des Beitrages keinen Einfluss auf den Anteil des Beitrages an Personalkosten, Gesamt- und Nettogehalt hat, erscheint der Anteil in der amtlich verordneten, vom Bruttogehalt ausgehenden Berechnung je nach Aufteilung mal höher, mal niedriger: 38,8 % bei 50 zu 50, 48 % bei 100 zu 0, beispielsweise. Das heißt: Veränderliche Zahlen zeigen in dieser Berechnung Unverändertes an. Das ist dasselbe, wie wenn ein Thermometer gleichbleibende Temperaturen mit steigenden und fallenden Zahlenwerten anzeigt. Ein solches Thermometer bzw. seine absonderliche Maßeinheit respektive seine Eichung würden als unbrauchbar aus dem Verkehr gezogen, wenn sie denn überhaupt jemals in den Verkehr gebracht worden wären. Bei der Berechnung 229

28 SPEKTRUM der Sozialversicherungsquote wird derselbe Fehler, die falsche Maßeinheit bzw. Eichung, das Bruttogehalt als Grundwert der Rechnung nämlich, seit Jahr und Tag unbemerkt hingenommen. Die fehlerhafte Rechnung führt alle, die davon betroffen sind, systematisch in die Irre und veranlasst sie zu falschen Schlussfolgerungen, z. B. den nachfolgend unter 4 benannten Folgefehlern. 3. Die Grundlage für die verordnete, falsche Bemaßung, der Bruttogehaltsbezug, ist eine sprachliche, ist die rechtsgültigen Regelung, der zufolge zwischen einem Arbeitgeberund einem Arbeitnehmeranteil zur Sozialversicherung zu unterscheiden sei. Bei der Sprachregelung handelt es sich um eine Form von sprachlichem Etikettenschwindel. Denn entscheidend ist nicht, was auf dem Etikett draufsteht. Entscheidend ist, was in der Flasche drin ist. Drin ist in allen Varianten ein und dasselbe, nämlich die gesamten Personalkosten, die durch die Beschäftigung von Eva May entstehen. Und die sind identisch mit ihrem Gehalt; das nämlich setzt sich zusammen aus ihrem frei verfügbarem Gehalt (= Nettogehalt ) und ihrem gesetzlich verfügungsgebundenen Gehalt (= Sozialversicherungsbeitrag und Einkommensteuer 800 ). Nicht die Deklaration, der Inhalt entscheidet. Das Aufkleben eines entsprechenden Etikettes verwandelt bekanntlich Wasser nicht in Wein. Dieser Akt ist ein Privileg des Herrn. 4. Indem Bruttogehalt und Beitragssatz je nach Beitragsaufteilung mal größer, mal kleiner erscheinen, entfaltet die Aufteilung der Sozialversicherungsbeiträge allerdings eine hohe psychologische Wirkung. Sie befördert politische Fehlschlüsse wie die Umwandlung einer Sozialversicherung mit definierten Leistungen in eine Sozialversicherung mit definierten Beiträgen (nämlich solchen, die, wie eingangs erwähnt, ungeachtet der damit einhergehenden Leistungseinbußen die magische 40 %-Grenze nicht übersteigen dürfen) sowie den Systembruch in der solidarischen, gesetzlichen Rentenversicherung durch die Einführung individueller, kapitalgedeckter Elemente à la Riester. 26 Sie tut dies unmerklich, aber wirkungsvoll, um nicht zu sagen: Sie tun es unmerklich und gerade deshalb wirkungsvoll. 5. Das Bruttogehalt ist nicht der Grundwert der Gehaltsabrechnung, sondern grundsätzlich bzw. zunächst ein wirtschaftlich bedeutungsloser, durch sachfremde Erwägungen 27 bestimmter Zwischenwert, per Rechtsakt irgendwo hin definiert zwischen den Eckpunkten des Netto- und des Gesamtgehalts. Bruttogehalt 4.000, oder 2.700? Egal, in allen Fällen erhalten, um es letztmals zu betonen, alle Beteiligten ein und dieselben Zahlungen und Anteile: Eva May zur individuellen Verfügung, die Sozialversicherung zu Eva Mays Absicherung gegen ihre Lebensrisiken, und das Finanzamt erhält 800 als Eva Mays Beitrag zur Finanzierung gesellschaftlich erforderlicher, nicht individuell zurechenbarer Aufgaben. 6. Erst auf einer zweiten, nachgelagerten Stufe wird der grundsätzlich unbedeutende Zwischenwert, das Bruttogehalt, doch noch bedeutsam. Das verleiht dem Bruttogehalt seine im allgemeinen Verständnis umfassende, gleichwohl ungerechtfertigte Bedeutung. Denn tatsächlich ist der Zwischenwert lediglich als gesetzlich definierter Ausgangswert für die Berechnung des Sozialversicherungs beitrages (sowie der Einkommensteuer) in Euro von Bedeutung. Die beiden Stufen, Gehaltsrechnung und Beitragsberechnung, müssen mit ihren jeweiligen Bezugswerten auseinander gehalten werden. Dass die eine, die Beitragsrechnung, in die andere, die Gehaltsrechnung, einfließt und als Bestandteil in ihr aufgeht, macht das Ganze zwar reichlich verwirrend. Aber das ändert nichts daran, dass es sich um zwei verschiedene Rechnungen mit zwei verschiedenen, je eigenen Bezugswerten und je eigenen Bedeutungen handelt; die Gehaltsberechnung definiert den Umfang materieller Lieferungsund Leistungsansprüche, die Beitragsberechnung definiert lediglich ein Rechenverfahren, das genauso gut auch auf einem anderen Weg, namentlich mit den Personalkosten oder dem Nettolohn als Ausgangspunkt, zu demselben Ergebnis geführt werden kann Insofern die herrschende, bruttolohnbezogene Berechnung die Regeln über den Grundwert ihrer Rechenart systematisch und beständig missachtet, geriert sie sich zu Unrecht als Prozentrechnung. Sie verwendet folglich das Zeichen % zu Unrecht. % nämlich ist kein Teekessel, kein mehrdeutiges Zeichen, sondern eineindeutig definiert als Bestandteil einer Rechnung, die in ihrem Grundwert den gemeinsamen Ausgangspunkt für die prozentuale und die absolute Anteilsrechnung besitzt, hier: für den Sozialversicherungsabzug in Prozent und in Euro. So, wie wir unlängst betreten zur Kenntnis nehmen mussten, dass hochangesehene Persönlichkeiten, darunter gar ein Wirtschafts- bzw. Verteidigungssowie eine Wissenschaftsministerin, das Zeichen Dr. zu Unrecht führen, so müssen wir jetzt konsterniert zur Kenntnis nehmen, dass die amtliche Angabe des Beitragssatzes von aktuell 39,45 % das Zeichen % zu Unrecht trägt. Dabei hatten, vom Erstgenannten abgesehen, die falschen Doktores sicherlich durchaus auch eigene wissenschaftliche Leistungen erbracht. Aber sie hatten fremde Leistungen falsch deklariert und eingearbeitet. So auch hier: Mit dem Prozentzeichen wird durchaus ein verwertbarer Betrag errechnet, der Sozialversicherungsbeitrag. Aber er wird falsch deklariert und eingearbeitet. Bedauerlicherweise gibt es, anders als beim Dr.-Zeichen, keine Instanz, die über die rechte Verwendung des %-Zeichens wacht. Diese Aufgabe fällt der verantwortungsbewussten (Fach-)Öffentlichkeit zu. Es gibt niemanden sonst, der sich darum kümmert. 9 Die Moral von alledem Wer falsch rechnet, den bestraft der Leben. Er begeht regelmäßig Folgefehler, denn er trifft seine Entscheidungen unter falschen Voraussetzungen. Investitionsentscheidungen auf der Grundlage von Vergleichsstatistiken nationaler Steuer- und Abgabenlasten sind dafür nur ein mögliches Beispiel, der Systembruch in der Rentenversicherung ist ein anderes, bereits eingetretenes. Konfuzius hatte es, wie bereits erwähnt, erfasst: Wer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht einen weiteren Fehler. Dies gilt selbstverständlich auch und gerade für Rechenfehler. Deshalb gilt es korrigierend festzustellen: Der Beitragssatz zur Sozialversicherung eines gewöhnlichen Arbeitnehmers beträgt rund 33, nicht knapp 40 Prozent. Zusätzlich ist zu berücksichtigen: Für Besserverdienende liegt der Satz erheblich niedriger, dort gilt die für Wirtschaftkreislauf und soziale Balance gleichermaßen schädliche Faustregel: 230

29 SPEKTRUM Je höher der Verdienst, desto niedriger der Beitragssatz (sofern denn überhaupt Beiträge erhoben werden.) Derlei Ungleichheiten schwächen unsere Gesellschaften und unsere Volkswirtschaften, warnt der Generalsekretär der OECD, Angel Gurria, dieser Tage eindringlich. Sogar die führende Rating-Agentur, Standard & Poor s, ein getreuer Sachwalter der internationalen Geldanleger, erkennt seit Neuestem in Ungleichheit einen Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung. 30 Anmerkungen 1 Eine Ausnahme stellt das Buch dar, dem die vorliegende Abhandlung entnommen ist (s. o.). Es kostet 20, nicht 19,99. 2 Zurzeit 18,9 % Rentenversicherung + 15,5 % Krankenversicherung + 3,0 % Arbeitslosenversicherung + 2,05 % Pflegeversicherung = 39,45 %. 3 Benannt nach dem damaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester; bis zu seinem Eintritt ins Bundeskabinett war Riester Zweiter Vorsitzender der IG Metall. 4 Bosbach/Korff Nach Bosbachs Aussage stellt das Werk inzwischen stellenweise eine Pflichtlektüre in der Journalistenausbildung dar. 5 Die eigentümliche Schwierigkeit, das Nächstliegende, Alltägliche wahrzunehmen und zu bedenken, hat Bertold Brecht bekanntlich zur Entwicklung einer eigenen Technik veranlasst, der Verfremdung. Durch eine Darstellung als Außergewöhnliches, Fremdes versuchte er das Nächstliegende, Alltägliche begreifbar zu machen. 6 Um den Blick auf das Wesentliche zu konzentrieren, werden weitere Abzüge vom Bruttogehalt, allen voran die Einkommensteuer, in einem ersten Durchgang außer Betracht gelassen. Die weiteren Abzüge haben, wie nachfolgend noch am Beispiel der Einkommensteuer im Detail zu zeigen sein wird, keinen Einfluss auf den hier erörterten Sachverhalt. 7 Es wird eine je hälftige Beitragsaufteilung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterstellt, obwohl die rot-grüne Bundesregierung Sonderbeiträge der Arbeitnehmer zur Kranken- und Pflegeversicherung durchgesetzt hat. Das Volumen der Zusatzbeiträge ist jedoch vergleichsweise gering; trotzdem machen die Zusatzbeiträge die Abrechnung unübersichtlich. Deshalb wird unterstellt, dass auch in der Kranken- und Pflegeversicherung weiterhin gilt, was in der Renten- und Arbeitslosenversicherung immer noch gilt, nämlich dass die Beiträge hälftig aufgeteilt werden. Außerdem ist aktuell geplant, wieder zur exakt hälftigen Beitragsaufteilung in der Kranken- und Rentenversicherung zurückzukehren (allerdings mit der Möglichkeit einseitiger Zusatzbeiträge). 8 Formal gesprochen, würde man also darauf bestehen, dass die Gleichung GW PW = GW min erfüllt wird bzw., was auf dasselbe hinausläuft, dass der Grundwert den gemeinsamen Ausgangspunkt für die prozentuale und die absolute Berechnung der Zahlungsanteile stellt. 9 Im Detail umfassen die Personalkosten eine Reihe weiterer, vergleichsweise kleiner sowie oft einzelfallbezogener Positionen wie z. B. den Arbeitgeber- Anteil zu vermögenswirksamen Leistungen, anteilige Aufwendungen für Fortbildungen, Kantinenbewirtung, Zuschüsse und dergleichen. Diese Positionen werden der Übersicht-lichkeit halber außer Betracht gelassen, obwohl sie die Differenz zwischen ausgewiesenem und tatsächlichem Beitragssatz, also zwischen 40 und den ein paar Zeilen weiter unten ermittelten 33 % weiter allerdings eher unwesentlich vergrößern. 10 Das Nettogehalt wird hier als frei verfügbares Gehalt definiert und gegenüber der Einkommensteuer und den Sozialversicherungsbeiträgen als gesetzlich verfügungsgebundenem Gehalt abgegrenzt. Diese Gleichsetzung von frei verfügbarem und Nettogehalt stellt eine im vorliegenden Zusammenhang gebotene Vereinfachung dar. Für eine ausführliche Darstellung ohne Vereinfachung s. Stommel 2012a, S. 108 ff. 11 So sind beispielsweise 16 % nur dann mehr als 13 %, wenn sich die Prozentsätze auf ein und denselben Grundwert (Bruttoinlandsprodukt, Personalkosten, Gebietspopulation o. Ä.) beziehen. Den Umkehrschluss hatte Peer Steinbrück, damals Bundesfinanzminister, anlässlich der Einführung der Abgeltungssteuer höchst einprägsam formuliert: 25 % von X sind mehr als 45 % von nix. (Zum höchst sonderbaren Kampf gegen den Steuerbetrug s. Stommel 2012a, S. 95 ff., sowie Stommel 2012b, S. 394 ff.) 12 Um etwaige Missverständnisse zu vermeiden, sei ausdrücklich vermerkt: Die Sozialversicherung bzw. der Gesetzgeber kalkulieren erforderliche Einnahmen in Euro und errechnen alsdann die für diese Einnahmen erforderlichen Beitragssätze in Prozent. In der betrieblichen Gehaltsabrechnung erscheinen die Zusammenhänge umgekehrt: Aus den vorgeschriebenen Beitragssätzen werden dem Prinzip nach die Beiträge in Euro errechnet (faktisch freilich werden sie gewöhnlich amtlichen Tabellen bzw. Programmen entnommen). 13 Das honorigste aller Nachschlagewerke, die Encyclopedia Britannica, in der jedes Komma von mindestens drei Elite-Professoren überprüft worden ist, definiert Gesetze als Gewohnheiten, Praktiken und Verhaltensregeln einer Gemeinschaft, die als verbindlich durch die Gemeinschaft anerkannt sind. 14 Kommuniziert nämlich wurde damals ein zusammengesetzter Dreisatz. Satz 1 lautete: Das kann der Staat/können wir uns nicht mehr leisten (bzw., mit den Worten des damaligen Kanzlers Schröder: Wir müssen damit leben, dass wir privat mehr vorsorgen müssen ). Satz 2 besagte: Kapitalgedeckte Privatversicherungen sind der Sozialversicherung haushoch überlegen. Satz 3 hieß: Der Beitragssatz muss um der Wettbewerbsfähigkeit willen unter 40 % gehalten werden. In dieser Trias stellte Satz 3 das entscheidende Argument im Ringen der Politik um die Gunst der Wirtschaft ganz allgemein. Was ist geblieben von der argumentativen Dreifaltigkeit? Die Nähe zur 40 %-Schwelle, um hinten anzufangen, beruht auf einem Rechenfehler. Die Überlegenheit der Privatversicherungen einschließlich der Riester-Rente, Satz 2, hat sich im Gefolge der Eurokrise in Luft aufgelöst. Lediglich der Satz 1 verlangt eine umfangreichere Widerlegung, für die hier kein Platz ist. Siehe dazu Stommel (2012a, S. 162 ff. und passim). Hier nur so viel: Die Arbeitsproduktivität wächst in Deutschland seit 200 Jahren Jahr für Jahr schneller, als die Bevölkerung altert und/oder wächst (derzeit schrumpft sie sogar). Folglich sind die materiellen Voraussetzungen für allgemeine Wohlfahrt durchaus vorhanden. 15 So lautet z. B. die Überschrift über einen entsprechenden Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom Demgemäß beträgt der Beitragssatz eines Spitzenverdieners wie des VW- Chefs Martin Winterkorn die offiziell genannten 39,45 % nur bis zu den beiden Beitragsbemessungsgrenzen von und ; die rund , die er monatlich über die Bemessungsgrenzen hinaus verdient, werden mit dem Beitragssatz von 0,0 % belegt. Sein persönlicher Beitragssatz beträgt demgemäß 0,13 %. Wie niedlich, wie putzig! Doch noch nicht einmal dieses Ergebnis stimmt, denn Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften sind von der Beitragspflicht vollständig befreit, weil so die landläufige Begründung sie keine schutzbedürftigen Personen darstellen. Ob diese Tatsache allerdings auch als Begründung taugt, darf bezweifelt werden. In der nicht gerade für sozialrevolutionäre Umtriebe bekannten Schweiz beispielsweise denkt man einen Schritt weiter und begründet mit demselben Argument, aber unter Berücksichtigung einer Zusatztatsache das glatte Gegenteil: Die Millionäre brauchen keine Rentenversicherung, aber die Rentenversicherung braucht die Millionäre. Für allgemeine Ausführungen dazu, wie Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit im Allgemeinen Hand in Hand gehen, s. Stommel 2012a, insbesondere S. 202 ff. 17 Die Abkürzung steht für International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards. Auf ihre ebenfalls erhebliche Problematik kann hier nicht eingegangen werden; einen kurzen, aber grundlegenden Einblick findet man bei: Stommel 2012a, S. 206 ff. 18 Die Aushöhlung der umlagefinanzierten Rente durch kapitalgedeckte Finanzanlagen à la Riester hat nicht nur für die betroffenen zukünftigen Rentner, sondern fast mehr noch für die gesamte gegenwärtige Volkswirtsschaft einschneidende Nachteile. Ich habe sie an anderer Stelle übersichtlich dargestellt: s. Stommel 2012a, S. 167 ff. 19 Ein Beispiel für viele: Der Staat ist hoch verschuldet. Ergo ist der Staat schuld, lebt über seine Verhältnisse; ergo leben wir in einer Staatsschuldenkrise. Dabei weiß man doch schon seit Hegel (und in seinem Gefolge: Marx, z. B.), dass zwischen Wesen und Erscheinung zu unterscheiden ist: Auch wenn das Wesen erscheinen muss und die Erscheinung wesentlich ist, sind es doch zwei Verschiedene. Außerdem weiß jeder Installateur sowie jeder Dachdecker, dass das Leck nicht unbedingt da liegt, wo das Wasser austritt. 20 Für eine weitergehende Erörterung der Bedeutung richtigen Rechnens s. Stommel 2012a, S ; die Bedeutung für die Weltsicht alleine wird dargestellt bei Stommel 2014a, S. 229 ff., sowie bei Stommel 2014b. 231

30 SPEKTRUM 21 Für die nachfolgenden Rechnungen in ihren drei Varianten gilt das bereits in Anm. 10 Gesagte, nämlich dass die Summe der betrieblichen Personalkosten noch eine Reihe weiterer, vergleichsweise kleiner, eher einzelfallbezogener Positionen umfasst. Sie werden der Übersichtlichkeit halber außer Betracht gelassen, obwohl sie die Differenz zwischen ausgewiesenem und tatsächlichem Beitragssatz zusätzlich vergrößern. Ob bzw. inwieweit diese Positionen in den Grundwert der SV-Beitragsrechnung einzubeziehen sind, ist teilweise schwer zu entscheiden, denn sie liegen durchweg in einem Bereich mit unscharfer Grenzziehung. Dadurch bringen sie Elemente der Unbestimmtheit in die Rechnung. Dieser Umstand rechtfertigt ihre amtliche, eindeutige Zuweisung auf dem Verordnungswege, konkret in Gestalt einer Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnung. Der Arbeitgeber-Anteil liegt jedoch weit diesseits der Grenze, denn er ist in vollem Umfang sowohl Bestandteil der Personalkosten als auch des verfügungsgebundenen Gehalts. Eine amtliche Maßgabe wie die SVRechGrV, die ihn als jenseitig zu behandeln vorschreibt, überschreitet nicht nur ihre Aufgabe. Sondern sie erklärt die Realität für unmaßgeblich. Die Geschichte lehrt, dass Realitätsverweigerung eher selten auf Dauer mit Erfolg belohnt wird. 22 Die bei Politikern beliebte Lösung, aus Oder Und zu machen, würde verlangen, den Sachverhalt dreifach nach folgendem Muster auszudrücken: Der Beitragssatz beträgt 32,5 % vom Gesamtgehalt bzw. von den Personalkosten, 39 % vom Bruttogehalt und 48 % vom Nettogehalt plus Einkommensteuer. Diese Lösung überfordert jedoch nicht nur die Öffentlichkeit, zumal sie keinen erkenntnismäßigen Mehrwert schafft, sondern Verwirrung. Außerdem würde sie sofort die Frage aufwerfen, welcher Maßstab denn nun, bitte, der geeignete sei. Ganz im Gegensatz dazu begnügt sich z. B. die gefühlte Mutter aller sprachlichen Präzision im deutschen Pressewesen, die FAZ, mit einer mächtig schwammigen Grundwertbestimmung, indem sie schlicht vom Einkommen spricht: So sollen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 7,3 Prozent vom Einkommen bis zu Bemessungsgrenze von 4050 Euro im Monat zahlen. (Gröhe sieht sinkende Beiträge FAZ vom ; dass die schwammige Ausdrucksweise von einer exakten Zahlenangabe, 4050 nämlich, verdeckt wird, sei am Rande vermerkt, zumal dieser alte Zaubertrick vermutlich unbewusst angewandt worden sein wird.) 23 Sicherheitshalber sei es nochmals ausdrücklich vermerkt: Auch der Arbeitgeber-Anteil begründet ausschließlich Versicherungsansprüche von Eva May, nicht Leistungsansprüche ihres Arbeitgebers. Beide Anteile sind daher als Bestandteile ihres Gehalts zu begreifen. Gehalt nämlich ist Maß und Mittel begründeter Lieferungs- und Leistungsansprüche. 24 Statt GW PW = GW min wird hier die äquivalente Gleichung GW + PW = GW plus erfüllt. 25 Allerdings gilt für die festgestellte wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit eine mehr als unerhebliche Einschränkung. Je nach Variante nämlich werden veränderte Beitragssätze zur Sozialversicherung vollständig (in Variante 2), teilweise (in Variante 1) oder gar nicht (in Variante 3) von gesetzlichen, also politisch verfügten Lohnanpassungen begleitet und kompensiert. Dieser gesetzliche Eingriff in die Tarifautonomie erweitert bzw. verengt den tarifvertraglichen Verhandlungsspielraum wie folgt: Bei einer Beitragserhöhung von, sagen wir, einem Prozentpunkt wird gemäß der gültigen Variante 1 die Hälfte, also 0,5 %, durch automatische, gesetzliche Lohnanpassung aufgefangen; dadurch verringert sich der Spielraum für tarifliche Lohnfindung am genau diese 0,5 %. (Bei Variante 2 beträgt der zusätzliche Spielraum für tarifliche Lohnfindung 1 %, bei Variante 3 sind es 0 %.) Der Widerspruch zwischen dieser Regelung und der Tarifautonomie gemäß Artikel 9 Absatz 3 Grundgesetz wird meines Wissens bemerkenswerterweise nicht thematisiert. Wenn die schwarz-rote Bundesregierung aktuell beispielsweise in der Krankenversicherung wieder zurück zur je hälftigen Beitragsfinanzierung, allerdings mit krankenkassenspezifischen Zusatzbeiträgen nur für die Versicherten, geht, so reduziert sie den Anteil der staatlich verordneten Lohnanpassung an veränderte Beiträge zu Gunsten des Anteils der tarifvertraglich zu vereinbarenden bzw. zu erstreitenden. Sie tut also genau das Gegenteil von dem, was sie mit der Einführung des Mindestlohns getan hat. Dieses ständige Vor und Zurück erinnert an die Echternacher Springprozession. Oder leicht pejorativ gesagt: Durchwursteln ist alles. 26 Weitere, bedeutende psychologische Wirkungen können hier nicht behandelt werden. Näheres bei Stommel 2012a, S. 185 ff., sowie Stommel 2013, S. 102 ff. 27 Auf die Erwägungen kann hier nicht eingegangen werden. Näheres bei: siehe vorangehende Anm. 28 Es definiert ein ausgewähltes Verfahren zur Berechnung einer vorab anderweitig bestimmten, Größe, der SV-Beiträge der Gesetzgeber bestimmt die erforderlichen Gesamtbeiträge zur Sozialversicherung bekanntlich in Euro und bestimmt alsdann mit Hilfe der SVRechGrV und ihrer definitorischen Festlegungen das Verfahren, mit der die Beitragszahler ihre individuellen Anteile am, anderweitig bestimmten Beitrag zu ermitteln haben. 29 s. Anm Gemäß Berliner Zeitung vom ; zum Phänomen, dass Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit über weite Strecken harmonisch vereint Hand in Hand gehen, siehe Stommel 2012a, bes. S. 60 ff. und 204. Literatur Bosbach, G./Korff, J. J. (2011): Lügen mit Zahlen Wie wir mit Statistiken manipuliert werden. München. Stommel, A. (2012a): Die Reichen, die Banken, die Schulden und wir Wirtschaft verstehen. Bad Homburg vor der Höhe. Stommel, A. (2012b): Warum ist die Mehrwertsteuer eine Märchensteuer? Und für wen wird das Märchen wahr? In: Wirtschaft & Erziehung Nr. 11. S Stommel, A. (2013): = Wieso sind die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung reiner Etikettenschwindel? In: Erziehungswissenschaft und Beruf Nr. 1. S Stommel, A. (2014a): Die schöne, neue Welt des Neuen Rechnungswesens. In: Erziehungswissenschaft und Beruf Nr. 2. S Stommel, A. (2014b): Bilanzmethode oder Neues Rechnungswesen : Welche Methode fördert das ökonomische Denken? In: Wirtschaft & Erziehung Nr. 4. S v dbb zu Rentenbeschlüssen: Wir fordern Gerechtigkeit für die Beamtenschaft Der dbb hält an seiner Forderung fest, jüngste Rentenbeschlüsse auf den Beamten-bereich zu übertragen. Dies gelte sowohl für die so genannte Mütterrente als auch für die abschlagsfreie Rente mit 63. Wir fordern Gerechtigkeit für die Beamtenschaft, erklärte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 12. August Der Nachrichtenagentur dpa sagte Dauderstädt: Auch Beamte müssen nach 45 Dienstjahren abschlagsfrei in Pension gehen können, und die Kindererziehungszuschläge für vor 1992 geborenen Nachwuchs müssen entsprechend der Neuregelung im Rentenrecht wirkungsgleich angehoben werden. Für eine Übertragung der Mütterrente auf Beamtinnen hatte sich auch die Vorsitzende der Frauenunion, Maria Böhmer, ausgesprochen. Die gesellschaftspolitische Frage, wie und ob sich die geleistete Kindererziehung positiv auf die Altersbezüge auswirkt, kann nicht an Systemgrenzen haltmachen, mahnte der dbb Chef und fügte hinzu: Bei aller Unterschiedlichkeit der Strukturen in Rentenund Pensionsberechnung bestehen wir auf Parallelität der Entwicklung. Alle Renteneinschnitte der vergangenen Jahre, etwa beim Höchstsatz oder dem Eintrittsalter, sind wirkungsgleich auf die Beamten übertragen worden. Das Gleiche fordern wir jetzt auch mit Blick auf die Mütterrente und den abschlagsfreien Ruhestandseintritt nach 45 Arbeitsjahren. dbb-aktuell Nr. 30 vom

31 Fritz Burkhardt, Heike Hinsch, Wilhelm Kostede, Heiko Wesseloh ZUR DISKUSSION Neues Rechnungswesen: süßes Nervengift oder ernst zu nehmender didaktischer Ansatz für den Rechnungswesenunterricht eine Antwort auf Axel Stommel Abstract In dem Buch Neues Rechnungswesen legen wir verschiedene Unterrichtseinheiten vor, die in das betriebliche Rechnungswesen einführen. Die Vorschläge basieren auf dem von Preiss und Tramm vorgelegten didaktischen Ansatz des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens (Preiss/ Tramm 1990; Preiss/Tramm 1996), der Modellierungsmethode. Bezugnehmend auf den betrieblichen Wertschöpfungsprozess und damit auf den Erkenntnissen der Produktions- und Kostentheorie der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ermöglicht diese Vorgehensweise von Beginn an einen problemorientierten und schülerorientierten Unterricht, der nicht nur die reinen Zahlen, sondern die Geschäftsprozesse insgesamt in den Blick nimmt. Dies ist natürlich zunächst ungewohnt. Wenn man sich aber darauf einlässt, bietet dieser überaus ernst zu nehmende didaktische Ansatz eine hervorragende Alternative zum herkömmlichen Vorgehen der Bilanzmethode. Allerdings muss man dazu gewohnte Pfade verlassen, was nicht immer allen gelingt und was gelegentlich dazu führt, dass Kritik am wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesen geäußert wird, die (nicht nur) aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht gerechtfertigt ist. StD. a. D., Dipl.-Kfm., Dipl. Hdl. Fritz Burkhardt war Fachseminarleiter für die Fächer ReWe und WL am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg und Lehrer an der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Steuern. Er ist immer noch Lehrbeauftragter für Didaktik des Rechnungswesens an der Universität Hamburg. StR, Dipl. Hdl. Heike Hinsch ist Lehrerin an der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Steuern in Hamburg. Dipl.Hdl., StD i. R. Wilhelm Kostede war Abteilungskoordinator an der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Steuern in Hamburg sowie Mitautor verschiedener Fachbücher beim Kiehl Verlag und beim Winklers Verlag. StD,. Dipl.-Hdl. Heiko Wesseloh ist Fachseminarleiter für Wirtschaftslehre und Rechnungswesen am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg und Lehrer an der Beruflichen Schule für Büro- und Personalmanagement in Hamburg-Bergedorf. Kritik ist die Triebkraft der Entwicklung, so Stommel in seinen Aufsätzen in der EWuB (Stommel 2014 a) und W&E (Stommel 2014 b). Er meint dies in Bezug auf die ökonomische Entwicklung, es trifft sicher auch auf die Weiterentwicklung der Didaktik des Rechnungswesens zu. Als Autoren des Neuen Rechnungswesen und damit Titelgeber der jüngsten Veröffentlichungen Stommels (2014a; 2014b) fühlen wir uns veranlasst, zu seinen Ausführungen Stellung zu nehmen, sie gerade zu rücken, und wir werden genau dies tun. Nicht mit Hilfe von Ausflügen in Philosophie, Literatur oder anderen Wissensgebieten, sondern auf der Grundlage betriebswirtschaftlicher Literatur. Vorweg möchten wir allerdings betonen, dass wir nie vorgehabt haben, diesem didaktischen Ansatz nein, es ist keine Methode noch einen weiteren Namen zu geben. Neues Rechnungswesen ist lediglich der Titel eines Buches (Burkhardt/Hinsch/Kostede/Wesseloh 2012), in dem wir Kolleginnen und Kollegen Vorschläge machen, wie einführender Rechnungswesenunterricht auf der Grundlage der Modellierungsmethode, des wirtschaftsinstrumentellen Ansatzes umgesetzt werden kann. Stommel bezieht sich auf Ernst (2014), der unser Vorgehen wie folgt zusammenfasst: Das wirtschaftsinstrumentelle Rechnungswesen WiRe erklärt die Buchungssystematik anhand eines Unternehmensmodells. In Übereinstimmung mit der Wertschöpfungskette werden alle Wertzugänge in das Unternehmen im Soll, alle Wertabgänge im Haben gebucht (Ernst 2014, S. 31, Hervorhebung im Original.) So weit so gut und so richtig, aber gleich anschließend fangen Stommels Interpretationen an: Haben-Buchungen wie Umsatzerlöse werden demgemäß als Wertabgänge betrachtet (Waren verlassen das Unternehmen), Soll-Buchungen wie Gehaltszahlungen dagegen als Wertzugänge (Arbeitsleistungen fließen ins Unternehmen). Dies Verfahren hat nicht weniger als eine komplette Umwertung der Werte zur Folge, nämlich diejenige, dass Erträge, Gewinne und Eigenkapital als 233

32 ZUR DISKUSSION Wertabgänge und etwas Negatives (und Aufwendungen und Verluste als Wertzugänge und etwas Positives) dargestellt werden. (Ernst 2014, S. 31 f.) (Stommel 2014a, S. 229; Stommel 2014b, S. 148). Aus dieser, seiner Interpretation wird flugs ein Widerspruch zu einem allgemeinen, weltweiten Verständnis abgeleitet, nach dem dies gerade umgekehrt sei. (vgl. Stommel 2014a, S. 230; Stommel 2014b, S. 148) Auch Plinkes Interpretation, dass sich aufgrund der positiven Sichtweise des Aufwands gewinnmaximierende Unternehmen in aufwandsmaximierende verkehren (Stommel 2014a, S 231; Stommel 2014b, S. 149) lässt er an dieser Stelle wieder aufleben. Die Kritik ist heftig. Was sagt die betriebswirtschaftliche Literatur? In der Produktions- und Kostentheorie findet sich dazu Folgendes: Unternehmen produzieren Güter durch die Kombination oder Umwandlung anderer Güter. Die von den Unternehmen produzierten Güter bezeichnet man auch als Produkte, Output oder Ausbringung, die zur Produktion eingesetzten Güter als Produktionsfaktoren, Input oder Faktoreinsatz. Ein Möbelhersteller beispielsweise produziert Möbel (Produkte) durch den Einsatz von Holz, Schrauben und Leim (Werkstoffe), den Einsatz von Maschinen (Betriebsmittel) und den Einsatz von Arbeit (Wöhe 2013, S. 284). Input Produktionsfaktoren Faktormengen Faktorpreise Produktionsprozess Produktion Kombination von Produktionsfaktoren Output Ausbringungsmenge von produkten Abb. 11: Produktionsprozess (Wöhe 2013, S. 284, Hervorhebungen im Original) So auch im Neuen Rechnungswesen: Mit Hilfe der beschafften Früchte, der Arbeit der Unternehmerin und ihrer Aushilfen, der geleasten Betriebs- und Geschäftsausstattung etc. werden Säfte hergestellt und an die Kunden verkauft. Eindeutig ist also, die Beschaffung des Inputs ist notwendig, um im Produktionsprozess die Produkte, den Output zu produzieren. Der Gewinn, der erzielt wird, entsteht in diesem Modell durch die Kombination der Produktionsfaktoren im betrieblichen Leistungsprozess. Sofern man nicht die Produktionsfaktorentheorie insgesamt in Frage stellt, was aber schon lange nicht mehr an der Tagesordnung ist, dürfte das unstrittig sein. Die Bilanzmethode unterstellt in diesem Zusammenhang einen Verzehr oder Verbrauch der Produktionsfaktoren. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre definiert diesen betrieblichen Verbrauch allerdings als Umformung von Werten, weil dem Güterverzehr ein Gegenwert in Form von Betriebsleistungen (Wöhe 2000, S. 872) gegenübersteht. Das macht deutlich, dass es wesentlich sinnvoller ist, den Input an Produktionsfaktoren in den Mittelpunkt einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung zur Vorbereitung rechnungswesenspezifischer Dokumentationen und Auswertungen zu stellen als einen i. d. R. nicht vorhandenen tatsächlichen Verzehr bzw. Verbrauch. Allein die Wortwahl suggeriert den Schülerinnen und Schülern, dass die Produktionsfaktoren im Produktionsprozess untergehen und nicht in die Leistungserstellung eingehen. Das wirtschaftsinstrumentelle Rechnungswesen nimmt im Gegensatz zur Bilanzmethode die ökonomischen Transaktionen, die Geschäftsprozesse insgesamt in den Blick. Beim Verkauf eines Produktes wird nicht nur der erzielte Erlös betrachtet, sondern die ökonomische Transaktion, die aus Leistung und Gegenleistung besteht. Das veräußernde Unternehmen gibt das Produkt her, der Käufer gibt im Gegenzug den Kaufpreis. Und der Vertrag kommt zustande, wenn sich Verkäufer und Käufer einig sind, oder um es anders auszudrücken: Wenn Antrag und Annahme übereinstimmen. Von daher wird eine Aussage wie Stommel sie trifft: Haben-Buchungen wie Umsatzerlöse werden demgemäß als Wertabgänge betrachtet (Waren verlassen das Unternehmen) (Stommel 2014a, S. 229; Stommel 2014 b, S. 148) in unserem Buch nicht zu finden sein, weil die Haben-Buchung nur einen Teil der Transaktion abbildet. Bei uns aber wird der Geschäftsvorfall insgesamt betrachtet: Waren verlassen das Unternehmen, was eindeutig ein Werteabgang ist, gleichzeitig und untrennbar damit verbunden, haben wir aber auch die Vereinnahmung des Veräußerungserlöses, was eindeutig ein Wertezugang ist. (Da das Unternehmen nach diesem Verkauf dem Finanzamt die vom Kunden vereinnahmte Umsatzsteuer schuldet, kommt es in Höhe dieses Betrages zu einem zusätzlichen Werteabgang.) Dadurch, dass Stommel die Gegenleistung unterschlägt, kommt er zu der Aussage, die er kritisieren möchte. Ähnliches finden wir bei Plinke. Bei ihm werden aus Werteabflüssen (negative) Werteabflüsse, aus Wertezuflüssen (positive) Wertezuflüsse (Plinke 2010, S. 172). Werteabgänge und Wertezugänge sind weder positiv noch negativ, sondern jeweils ein Teil der ökonomischen Transaktion, bei der Leistung gleich Gegenleistung ist. Wenn zusätzliches Personal beschäftigt wird, dann fließt zusätzliche Arbeitsleistung als Input in den Produktionsprozess und als Gegenleistung wird diese zusätzliche Arbeit entgolten. Was sollen da die Attribute positiv und negativ, es handelt sich um Leistung und Gegenleistung, die untrennbar miteinander verbunden sind. Die Aussage über die Umwertung der Werte lässt sich also aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht aufrechterhalten, sie beruht schlichtweg auf dem absichtlichen oder unabsichtlichen Unterschlagen der jeweiligen Gegenleistung. Auch die befürchtete Mutation von gewinnmaximierenden Unternehmen zu aufwandsmaximierenden (Plinke 2010, S. 172) verflüchtigt sich vor diesem Hintergrund: Es gibt keinerlei Grund, Input zu beschaffen, der aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht erforderlich ist, ist er doch untrennbar mit einem Werteabgang, dem Kaufpreis verbunden. Für das Explizieren der Gleichheit von Leistung und Gegenleistung als Wesensmerkmal ökonomischer Transaktionen und zentraler Grundlage des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens hält Stommel eine besondere Deutung bereit: Ein großartiges, zumal unbedachtes, folglich unbeachtetes und deshalb sogar besonders wirksames gesellschaftliches Einschläferungsinstrument, ein süßes Nervengift (Stommel 2014a, S. 235; Stommel 2014b, S. 151) gar. Auch hier hilft wieder ein Blick in die betriebswirtschaftliche Literatur: In der Kostentheorie werden die zur Produktion eingesetzten Produktionsfaktoren bewertet, also mit den vom Markt vorgegebenen Faktorpreisen multipliziert. Das mit Hilfe der Produktionstheorie ermittelte Mengengerüst der Produktion wird von der Kostentheorie um ein Wertgerüst ergänzt. Genauso kann der mengenmäßige Output (die Ausbringungs- 234

33 ZUR DISKUSSION menge m) in die Wertgröße Erlös transformiert werden, indem die Ausbringungsmenge mit dem ebenfalls vom Markt vorgegebenen Marktpreis des Produkts multipliziert wird. Der unternehmerische Gewinn ergibt sich dann als Differenz zwischen Erlösen und Kosten. (Wöhe 2013, S. 293, Hervorhebungen im Original) Dem verständigen Schüler (Stommel) geht das durchaus in den Kopf, bei einigen Transaktionen leichter, bei anderen ist es nicht so offensichtlich. Verträge kommen zustande, wenn Antrag und Annahme übereinstimmen, ganz unabhängig von der jeweils individuellen Einschätzung des Nutzens durch die jeweiligen Vertragspartner. Aber man kann sicher sein, dass z. B. Mietverträge oder Arbeitsverträge auf Dauer nur dann Bestand haben werden, wenn jeder Vertragspartner der Meinung ist, dass sich Leistung und Gegenleistung entsprechen. Und natürlich wird ein Unternehmer zusätzliche Arbeitskräfte nur dann einstellen, wenn er sich davon einen höheren Gewinn verspricht. Haben wir in diesem Zusammenhang die Kritik von Stommel am herkömmlichen Rechnungswesen überlesen, in der von mangelnder Wertschätzung der Arbeitnehmer die Rede ist? Die Arbeit wird im Bilanzansatz, wie jeder Aufwand, als Werteverzehr angesehen, als Eigenkapitalminderung und nicht als notwendiger Beitrag zur Leistungserstellung und damit zur Wertschöpfung. Die Kostentheorie aber sagt, dass die Arbeit mit dem Marktpreis bewertet wird, nicht mit dem Wertgrenzprodukt der Arbeit (Stommel 2014a, S. 232; Stommel 2014b, S. 150). Stimmen Leistung und Gegenleistung nicht überein, haben wir es mit Spenden zu tun, vielleicht mit Schenkungen, oder es liegen kriminelle Vorgänge wie Diebstahl oder Erpressung vor. Natürlich gibt es auch Schwund und Verderb, das alles kommt vor, hat aber mit Ökonomie nichts zu tun. Auch Stommels zusammenfassendes Argument Des Weiteren ist es, nebenbei bemerkt und zu Ende gedacht, ausgeschlossen, dass bei ausnahmslos äquivalenten Tauschvorgängen irgendwo Gewinne entstehen. In der wirtschaftlichen Wirklichkeit entstehen aber Gewinne, wie man weiß. (Stommel 2014a, S. 236; Stommel 2014b, S. 151) entspricht nicht betriebswirtschaftlichem Kenntnisstand. Natürlich entstehen Gewinne und auch im Neuen Rechnungswesen bei taufrisch Säfte & mehr werden Gewinne erzielt. Nur, Gewinne entstehen in der betrieblichen Produktion, im Wertschöpfungsprozess, wie im Neuen Rechnungswesen sehr deutlich dargelegt (Burkhardt/ Hinsch/Kostede/Wesseloh 2012, S. 123). Durch den Tausch, durch den Verkauf werden Gewinne, die im Leistungsprozess durch die Kombination der Produktionsfaktoren erwirtschaftet werden lediglich realisiert. Der Bilanzansatz als didaktisches Konzept zur Einführung in das Rechnungswesen hat sich offensichtlich im Verlauf der Jahrzehnte derart verselbstständigt (Input als Werteverzehr), dass eine Anbindung an die betriebswirtschaftliche Produktions- und Kostentheorie für einige nur noch schwer zu erkennen ist. Das ist vielleicht noch nachvollziehbar, auf dieses Phänomen treffen wir immer wieder. Dass dies aber dazu führt, das Wirtschaftsinstrumentelle Rechnungswesen und speziell die von uns vorgelegten Unterrichtsplanungen zu einer deutlich zweitklassigen, verdrehten, schief und krumm geratenen, international völlig inkompatiblen Version der betrieblichen Rechnungslegung, bestimmt zum Einsatz in einer vermeintlich zweitklassigen Institution, der hiesigen kaufmännischen Berufsschule und ihren Besuchern (Stommel 2014 a, S. 236) abzustempeln, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir sind froh, mit den Wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesen einen didaktischen Ansatz zu haben, in dem Rechnungswesen anknüpft an die Produktions- und Kostentheorie der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre; durch die Verwendung des Unternehmensmodells ein hohes Maß an Anschaulichkeit gegeben ist; von Beginn an die Erfolgsermittlung im Mittelpunkt des Rechnungswesen steht; die betriebswirtschaftliche Auswertung der Ergebnisse hohen Stellenwert hat; eine Einbindung in das Lernfeldkonzept und seinen konzeptionellen Anforderungen leicht möglich ist; belegorientiert gearbeitet wird; es endlich ein eindeutiges Kriterium gibt, ob ein Geschäftsfall erfolgswirksam ist; es möglich ist, in die Kosten- und Leistungsrechnung auch ohne Buchführungskenntnisse einzuführen; das induktives Vorgehen im Mittelpunkt steht; betriebswirtschaftliche Problemstellungen mit schüleraktiven Methoden bearbeitet werden. Kritik ist der Motor der Entwicklung, auch in der Rechnungswesendidaktik, aber wenn man wie wir Rechnungswesen als Kern der Betriebswirtschaft ansieht, sollte man durchaus auch die grundlegenden Theorien zu Rate ziehen. In diesem Sinne bitten wir, wie wir es im Vorwort des Neuen Rechnungswesens bereits getan haben, um Anregungen und konstruktive Kritik, auf Basis der Erkenntnisse der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre. Literatur Achtenhagen, F. (Hrsg) (1990): Didaktik des Rechnungswesens. Wiesbaden. Burkhardt, F./Hinsch, H./Kostede, W./Wesseloh, H. (2012): Neues Rechnungswesen. Eine Einführung in das Rechnungswesen auf der Basis der Modellierungsmethode. Lehrerband, 3. Aufl. Brauschweig. Ernst, V. (2014): Bilanzmethode oder Wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen: Welche Methode ist die beste? In: Wirtschaft & Erziehung Heft 1. S Plinke, W. (2010): Inakzeptable Buchungsregel des wirtschaftsinstrumentellen Ansatzes, des Werte- und Geldflussmodells sowie des Modells des doppischen Rechnungs- und Haushaltswesens für Kommunen in Deutschland. In: Wirtschaft & Erziehung Heft 6. S Preiss, P./Tramm, T. (1990): Wirtschaftsinstrumentelle Buchführung Grundzüge eines Konzepts der beruflichen Grundqualifikation im Umgang mit Informationen über Mengen und Werte. In: Achtenhagen, F. (Hrsg): Didaktik des Rechnungswesens. Wiesbaden. S Preiss, P./Tramm, T. (Hrsg.) (1996): Rechnungswesenunterricht und ökonomisches Denken. Didaktische Innovationen für die kaufmännische Ausbildung. Wiesbaden. Stommel, A. (2014a): Die schöne, neue Welt des Neuen Rechnungswesens. Zur Auseinandersetzung um die angemessene Methode zur Einführung in die betriebliche Rechnungslegung: bilanz- oder wertstromgeleitet? In: Erziehungswissenschaft und Beruf Heft 2. S Stommel, A. (2014b): Bilanzmethode oder Neues Rechnungswesen : Welche Methode fördert das ökonomische Denken? In: Wirtschaft & Erziehung Heft 4. S Wöhe, G. (2000): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 20. Aufl. München. Wöhe, G. (2013): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 25. Aufl. München. v 235

34 VERANSTALTUNGEN Jede Menge Praxis in der kaufmännischen Ausbildung mit einer eigenen Übungsfirma Größte Übungsfirmenmesse aller Zeiten vom in der Messe Essen setzt Zeichen Seitdem wir Übungsfirmen als praxisergänzende Methode einsetzen, sind unsere Schüler viel besser auf eine Ausbildungsstelle zu vermitteln. Zum Teil bringt die Tätigkeit in der Übungsfirma auch eine Verkürzung der Ausbildungszeit mit sich. Die Unternehmen in unserer Umgebung wissen einfach, dass unsere Teilnehmer schon gewohnt sind, an einem Arbeitsplatz die Tätigkeiten eines kaufmännischen Mitarbeiters auszuführen. Dadurch finden unsere Absolventen viel leichter eine Arbeitsstelle. So oder ähnlich lauten immer wieder die Antworten von Lehrerinnen und Lehrern an berufsbildenden Schulen oder Weiterbildungseinrichtungen auf die Frage nach dem Nutzen von Übungsfirmen. Übungsfirmen werden seit Jahrzehnten erfolgreich in der kaufmännischen Aus- und Weiterbildung eingesetzt, in der Erwachsenenbildung genauso wie an berufsbildenden oder Wirtschaftsschulen. In Deutschland gibt es aktuell rund 500 Übungsfirmen, weltweit umfasst das Netzwerk mehr als Übungsfirmen in über 30 Ländern. Das Übungsfirmensystem bietet einen quasi realen Markt, in dem alle kaufmännischen Prozesse eines Unternehmens durch den Handel mit anderen Übungsfirmen wie in der wirklichen Welt stattfinden mit wenigen Ausnahmen: in der Übungsfirmenwelt wird nichts produziert, der Warenaustausch wird durch den Einsatz von Lieferscheinen abgebildet. Und der Geldfluss wird ebenfalls nur über Buchgeld dargestellt. Darüber hinaus agieren Schüler/-innen oder Teilnehmer/-innen allerdings wie echte Mitarbeiter/-innen eines Unternehmens, korrespondieren miteinander und müssen lösungsorientiert und selbstständig auch auf unvorhergesehene Geschäftsvorfälle reagieren. Die Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings übernimmt seit mehr als 30 Jahren eine Fülle übergeordneter Funktionen im Übungsfirmennetzwerk wie z. B. Krankenkasse, Finanzamt oder Bank und stellt zahlreiche Beratungsund Serviceleistungen für den Übungsfirmenmarkt bereit. So wird sichergestellt, dass die Übungsfirmen so realistisch, schnell und reibungslos wie möglich auf dem Markt handeln können. Zu diesen Leistungen gehört insbesondere die Organisation internationaler Übungsfirmenmessen, bei denen Schüler/-innen, Teilnehmer/-innen und Lehrkräfte einmal im Jahr die Möglichkeit haben, Gelerntes unmittelbar in die Praxis umzusetzen und sich mit anderen Akteuren im Netzwerk auszutauschen. Gerade diese Messen stellen alljährlich den Höhepunkt des Übungsfirmenjahres dar steht nun eine ganz besondere Messe ins Haus: die 50. Internationale Übungsfirmen Messe vom in Essen. Nach aktuellem Anmeldestand wird dies die größte Übungsfirmenmesse werden, die es je gegeben hat. Übungsfirmen aus über 20 Ländern aus der ganzen Welt werden mit eigenen Messeständen dabei sein, darunter zahlreiche europäische Länder sowie Brasilien, die USA, Argentinien, Kanada und sogar Süd- Korea. Viele Übungsfirmen aus Osteuropa werden teils zum ersten Mal auf einer großen Messe ausstellen können. Durch einen Sponsoring-Beitrag können für etwa 25 Übungsfirmen zum Beispiel aus Bulgarien, Tschechien, der Slowakischen Republik, dem Kosovo, Litauen, Moldawien, Montenegro, Slowenien und Polen die Messestände kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Die Organisatoren freuen sich weiterhin über die Unterstützung auch von höchster Stelle : Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein- Westfalen, und der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß haben die Schirmherrschaft für das Event übernommen. Sowohl für Aussteller als auch Besucher bietet die Messe zahlreiche Highlights. Im Verlauf der drei Messetage wird es spannende Vorträge, Seminare und Workshops zu verschiedensten Themen rund um die kaufmännische Ausbildung und das Übungsfirmenkonzept geben. Interessierte können einen sehr anschaulichen Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten einer Übungsfirma gewinnen. Zudem besteht die Gelegenheit, mit erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen. Selbstverständlich ist auch die Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings mit zahlreichen Mitarbeiter/-innen vor Ort, um bei allen Fragen rund um das Übungsfirmenkonzept Rede und Antwort zu stehen. Ein außergewöhnliches Rahmenprogramm wird darüber hinaus Besucher/-innen davon überzeugen, dass Essen und das Ruhrgebiet allemal einen Besuch wert sind. Der Eintritt ist für Besucher/-innen kostenlos, es bedarf vorab keiner Anmeldung. Weitere Infos zur Messe, zum Übungsfirmennetzwerk und zu den Leistungen des Deutschen ÜbungsFirmenRings finden sich auf der Internetseite oder Kontakt: Bfz-Essen GmbH Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings Michael Loef Karolingerstraße Essen Tel.: Mobil: loef@zuef.de 236

35 AUS DER VERBANDSARBEIT In Kürze Ausbildungsmarkt Die Zahl der Bewerber, die für den Herbst 2014 eine duale Ausbildung anstreben, liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit mit etwa auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig ist die Zahl der bis Juli 2014 gemeldeten Berufsausbildungsstellen um 2 % auf gestiegen. Die Zahl noch unbesetzter Ausbildungsstellen liegt mit über der noch nicht vermittelter Bewerber ( ). Im Rahmen einer Online-Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben sich rund Unternehmen zu ihren Ausbildungsplänen, -erfahrungen und -motiven geäußert. 29 % der Unternehmen aus Industrie und Handel ist es nicht gelungen, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Ausbildungshemmnis Nummer eins ist für die befragten Unternehmen nach wie vor die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger. BMBF-Eckpunkte für Bildungsgerechtigkeit Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat Eckpunkte für die weitere Gestaltung der Berufsbildungspolitik und zur Stärkung der beruflichen Bildung benannt: Abschluss als Schlüssel zum Erfolg Anschlussfähigkeit der beruflichen Bildung sichern Aufstieg Weiterlernen als Selbstverständlichkeit Internationale Öffnung der deutschen Berufsbildung Struktur und Gestaltung von Ausbildungsordnungen Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung hat eine Empfehlung zur Struktur und Gestaltung von Ausbildungsordnungen Ausbildungsberufsbild, Ausbildungsrahmenplan verabschiedet mit dem Ziel, Kompetenzorientierung und Kompetenzverständnis des Deutschen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen (DQR) verstärkt in Ausbildungsordnungen zu implementieren. Kraftanstrengungen bei Weiterbildung lohnen sich Eine DIHK-Weiterbildungserfolgsumfrage des Jahres dokumentiert, dass bei 62 % der Befragten eine Weiterbildung positive Auswirkungen auf die berufliche Karriere hatte. 69 % davon haben sich auch finanziell verbessert. Jeder fünfte dual Ausgebildete nimmt im Verlauf seines Erwerbslebens an einer Prüfung der Aufstiegsfortbildung teil. Orientierungshilfe für studieninteressierte Berufstätige Das BIBB hat mit der Veröffentlichung Beruflich qualifiziert studieren?! Informationen zum berufsbegleitenden Studium erstellt, um beruflich Qualifizierte bei ihrer Studienentscheidung und den vielfältigen Fragen im Vorfeld einer Hochschuleinschreibung zu unterstützen. Berufswahlpass stärkt berufliche Orientierung Aktuell werden jährlich über Berufswahlpässe durch die Schulen den Jugendlichen an die Hand gegeben. Er ist das meist eingesetzte Medium für die berufliche Orientierung. Die verschiedenen Stationen des Berufswahlprozesses lassen sich damit systematisch planen und miteinander verknüpfen. Fachkräfteengpässe Die Firmen halten dagegen Aus der aktuellen Studie Fachkräfteengpässe in Unternehmen geht hervor, dass deutsche Unternehmen ihr Angebot an dualen Ausbildungsplätzen in Berufen mit Fachkräfteengpässen in den vergangenen fünf Jahren deutlich erhöht haben. Im März 2014 gab es der Untersuchung zufolge 63 Engpassberufe. In 49 dieser Berufe, für die eine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig ist, haben Unternehmen seit dem Ausbildungsjahr 2008/2009 die Zahl der Ausbildungsplätze um rund bzw. 16 % erhöht. Entgeltordnung für Lehrkräfte dbb vereinbart Termine bis Jahresende Am 7. August 2014 haben die Gewerkschaften dbb und GEW mit der Tarifgemein-schaft deutscher Länder (TdL) in einem Verfahrensgespräch den Fortgang der Tarifverhandlungen für eine Entgeltordnung Lehrkräfte besprochen. Allein die große Zahl der bis in den Dezember hinein vereinbarten Termine dokumentiert den gemeinsamen Willen von Gewerkschaften und TdL, bis zum Jahresende ein Ergebnis zu erarbeiten, das dann in die Einkommensrunde 2015 eingespeist werden kann, wie der dbb Geschäftsbereich Tarif im Anschluss mitteilte. Nach der TdL-Mitgliederversammlung Mitte September werden die Verhandlungen am 22./23. September 2014 in Berlin fortgeführt. Willi Russ, dbb Vize und Verhandlungsführer, äußerte sich nach dem Verfahrensgespräch vom 7. August vorsichtig positiv: Form- und Terminfragen berühren natürlich noch nicht die sensiblen inhaltlichen Punkte, auf die wir bei den vereinbarten Terminen in den nächsten Monaten stoßen werden. Aber ich stelle gleichwohl fest, dass alle beteiligten Partner mit großer Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit dem Ziel entgegensteuern. Das schafft Zuversicht. Aber klar ist auch: Wir haben uns viel vorgenommen und werden eine Menge Arbeit zu erledigen haben, um rechtzeitig zur Einkommensrunde einen tragfähigen Kompromiss vorlegen zu können. dbb-aktuell Nr. 30 vom

36 AUS DER VERBANDSARBEIT Aus den Landesverbänden Aus dem Landesverband Baden Württemberg Neue Prognose des Statistischen Landesamtes war überfällig Mittelfinanzierte Erhöhung der Lehrereinstellungszahlen darf nicht zu Lasten der Lehrereinstellung 2015 gehen Endlich hat das Statistische Landesamt die Katze aus dem Sack gelassen, erklärte der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbandes (BLV), Herbert Huber, anlässlich der neuen Schülerprognose des Statistischen Landesamtes. Immer wieder hat der Berufsschullehrerverband darauf hingewiesen, dass die Prognosen des Landesamtes insbesondere hinsichtlich der Entwicklung der Schülerzahlen des beruflichen Schulwesens völlig fehlerhaft seien, und jetzt endlich wurden die Prognosedaten deutlich korrigiert. Wenn nun das Landesamt für die nächsten drei Jahre stabile Schülerzahlen an beruflichen Schulen voraussagt, dann können in diesem Schulbereich auch keine Stellen gestrichen werden, so Huber (BLV). Rückläufige Schülerzahlen in der Teilzeitberufsschule, kompensiert durch steigende Schülerzahlen an Vollzeitschulen, insbesondere an beruflichen Gymnasien, bedeuten, dass der Ressourcenbedarf wächst. Für einen Vollzeitschüler muss etwa die 2,5-fache Anzahl von Unterrichtsstunden aufgewendet werden als für ein Berufsschüler im ausbildungsbegleitenden Berufsschulunterricht. Der Berufsschullehrerverband (BLV) begrüßt, dass im Sommer rund Lehrkräfte an beruflichen Schulen neu eingestellt werden. Allerdings sind nicht alle Stellen im Staatshaushaltsplan enthalten, sondern 200 Stellen sind mittelfinanziert. Es muss sichergestellt werden, dass diese Neueinstellungen nicht zu Lasten der Mittel für Krankheitsvertretungen oder des Einstellungskontingents 2015 gehen, sondern hierfür zusätzliche Planstellen zur Verfügung gestellt werden, so BLV-Vorsitzender Herbert Huber abschließend. Wiederholerzahlen steigen auch an Beruflichen Schulen Steigende Heterogenität in den Klassen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden Auch in den zweijährigen Berufsfachschulen wirken sich die übereilt abgeschafften Übergangsbedingungen (Notendurchschnitt von 3,0 in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik) negativ aus, erklärte der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbands (BLV) Herbert Huber am in Stuttgart. Eine Schulart, die in mehr als vier Jahrzehnten erfolgreich viele Schülerinnen und Schüler in zwei Schuljahren zur Fachschulreife mit typbezogenen Profilfächern geführt hat, wurde durch die Abschaffung der Übergangsbedingungen von der Hauptschule/Werkrealschule auf die zweijährige Berufsfachschule nachhaltig beschädigt. Die Landesregierung hat das gut austarierte Unterstützungssystem an beruflichen Schulen für leistungsschwächere Jugendliche zum Beispiel das Berufseinstiegsjahr (BEJ) nachhaltig geschwächt. Viele Schülerinnen und Schüler, die zuvor im BEJ erfolgreich gefördert wurden, melden sich jetzt in der zweijährigen Berufsfachschule an mit dem unrealistischen Ziel, die Fachschulreife abzulegen. Die Folge dieser Bildungspolitik: Steigende Heterogenität in den Klassen, steigende Wiederholerzahlen und Bildungsabbrüche. Herbert Huber kritisierte, dass die Landesregierung die Rahmenbedingungen für die beruflichen Schulen nicht konsequent verbessert habe. Kleinere Klassenteiler, flächendeckende Schulsozialarbeit, individuelle Förderung, einschlägige Lehrerfortbildungsmaßnahmen sind nach Auffassung des BLV geeignete Instrumente zur Verbesserung der Förderung der uns anvertrauten Jugendlichen. Die beruflichen Schulen haben aufgrund der hervorragenden Kontakte zur örtlichen Wirtschaft die besten Voraussetzungen, Jugendliche aus den beruflichen Vollzeitschulen in den Ausbildungsmarkt zu vermitteln. Dazu benötigen die Beruflichen Schulen bessere Rahmenbedingungen, Unterstützung und mehr Ressourcen, so Herbert Huber abschließend. Nicht alle Stellen sind im Landeshaushalt gesichert Individuelle Unterstützung an den Berufsschulen ausbauen Der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbandes (BLV) Herbert Huber begrüßt, dass im September rund Lehrkräfte an beruflichen Schulen den Schuldienst beginnen können. Herbert Huber weist allerdings darauf hin, dass nicht alle Stellen im Staatshaushaltsplan enthalten sind, sondern 200 Stellen mittelfinanziert wurden. Es müsse sichergestellt werden, dass diese Neueinstellungen nicht zu Lasten der Mittel für Krankheitsvertretungen oder des Einstellungskontingents 2015 gehen. Außerdem kritisierte Herbert Huber (BLV), dass ein Großteil der Stellen erst spät besetzt werden konnte. Die Folge war, dass wegen des späten Einstellungsverfahrens gut ausgebildete Lehrkräfte in andere Bundesländer abgewandert sind. Wichtig wäre, dass wie vom BLV mehrfach gefordert 80 % der zu besetzenden Stellen im schulbezogenen Ausschreibungsverfahren im März besetzt werden. Der BLV fordert die Landesregierung auf, im Haushaltsplan frühzeitig Finanzierungsmaßnahmen vorzusehen, die die nachhaltige Wirkung der 200 mittelfinanzierten Stellen sowie von 100 Stellen für abgeordnete Gymnasiallehrer sicherstellen. Die Kürzung von Stellen lehnt der Berufsschullehrerverband entschieden ab. Zusätzlich erwartet der BLV Vertretungsmittel in ausreichender Höhe, um im gesamten Schuljahr 2014/2015 Krankheits- und Erziehungsurlaubsvertreter befristet einstellen zu können. Herbert Huber wiederholte die Forderung nach einer flächendeckenden Ausweitung der Maßnahmen der individuellen Unterstützung an den Berufsschulen (Indus), wie sie von der Enquetekommission vorgeschlagen wurde. Wenn nur ein Drittel der Berufsschulen ihren Berufsschülern dieses Programm anbieten könnten, sei dies entschieden zu wenig. Im Übrigen mögen15 Wochenstunden für die individuelle Unterstützung gefährdeter Auszubildender unabhängig von der Klassen- und Schülerzahl den kleineren Berufsschulen ausreichen, für die in aller Regel großen Einheiten sei dies jedoch entschieden zu gering, so BLV-Vorsitzender Herbert Huber abschließend. 238

37 AUS DER VERBANDSARBEIT Aus dem Landesverband Hamburg Neue Chancen statt Warteschleifen: Hamburger Reform der beruflichen Bildung verbessert für Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz die Übergänge ins Berufsleben Rund um das Herzstück des Hamburger Modells, die bundesweit wegweisenden Jugendberufsagenturen, wurden vom SPD-geführten Senat neue Angebote zur Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf in gemeinsamer Verantwortung von Unternehmen und Berufsschulen institutionalisiert. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die dualisierte Ausbildungsvorbereitung (AV), die Berufsqualifizierung im Hamburger Ausbildungsmodell (BQ) und die breit angelegte Berufsorientierung sowie die Berufs- und Studienvorbereitung. Nach dreijähriger Reformarbeit stellen sich erste Erfolge ein: Im Vergleichszeitraum der Schuljahre 2007/2008 und 2013/2014 sank die Zahl der Jugendlichen im Übergangsbereich zwischen Schule und Berufsleben um mehr als 57 Prozent. Und mehr als 47 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die nach der Schule ohne Ausbildungsplatz oder Beschäftigung waren, konnten dank der neuen dualisierten und inklusiven Ausbildungsvorbereitung (AV) spätestens nach einem Jahr eine Berufsausbildung oder Beschäftigung aufnehmen. Rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die ihre Ausbildungsvorbereitung ohne Schulabschluss begannen, holten ihn im Rahmen dieser Maßnahme nach. Besonders erfreulich ist, dass rund 71 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neuen Berufsqualifizierung (BQ) einen Ausbildungsvertrag abschließen. In der neuen dualisierten Ausbildungsvorbereitung (AV) gehen Jugendlichen, die bislang noch nicht beruflich orientiert sind, an zwei Tagen in die Berufsschule und absolvieren an den restlichen drei Arbeitstagen ein betriebliches Praktikum. Dort werden sie von einer Mentorin oder einem Mentor aus der jeweiligen beruflichen Schule verläss- lich begleitet. Die Maßnahme ist sowohl hinsichtlich des Eintritts und der Verweildauer als auch hinsichtlich der Lehr- und Lernprozesse individuell gestaltbar. Ab dem Schuljahr 2014/2015 werden in acht der 21 beruflichen Schulen mit AV- Angeboten auch inklusive Bildungsangebote gemacht. Berufsschulpflichtige junge Menschen ohne Behinderung werden zusammen mit Gleichaltrigen beschult, die einen speziellen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Die Förderschwerpunkte beziehen sich auf die körperliche und motorische Entwicklung, die geistige Entwicklung, Sehen, Hören und Kommunikation sowie Autismus. Jugendliche, die trotz mehrfacher Bewerbungen keinen Ausbildungsplatz fanden, erhalten im Rahmen der Berufsqualifizierung (BQ) einen Zugang zur dualen Ausbildung. Hier können sie in 31 Ausbildungsberufen das erste Ausbildungsjahr an einer beruflichen Schule absolvieren. Die daran gekoppelten umfangreichen Betriebspraktika ermöglichen den Unternehmen und den Praktikanten, sich gegenseitig kennenzulernen und die Chancen für den Abschluss eines Ausbildungsvertrags auszuloten. Bei einem positiven Ergebnis dieses Findungsprozesses wird die absolvierte Praktikumszeit auf die Ausbildungszeit angerechnet. Alle Jugendliche, die nach erfolgreichem Bestehen des ersten BQ- Jahres nicht in eine klassische duale Berufsausbildung wechseln, können ihre angefangene Berufsausbildung bei einem freien Bildungsträger fortsetzen. Aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen Verbändeanhörung zur neuen APO-BK zum Kurz vor den Sommerferien lag der Veränderungsentwurf der APO-BK vor. Bereits am 28. Juni 2014 setzte sich der vlw-hauptverstand mit den Änderungsvorschlägen auseinander und bereitete die vlw-stellungnahme vor. Der vlw begrüßt die Gliederung nach sieben Fachbereichen, die u. a. die Bildung von bereichsspezifischen Lerngruppen zum zusätzlichen Erwerb der Fachhochschulreife erleichtern wird. Der vlw will bei der neuen APO-BK noch Nachbesserungen einfordern. Angesichts zahlreicher Querschnittsberufe, wie z. B. der Informatikkaufleute, Fachinformatiker/innen oder medizinischen Fachangestellten, sieht der vlw seinen Gestaltungsauftrag neben dem Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung u. a. auch in den Fachbereichen Gesundheit und Informatik. Die Stellungnahme des vlw wird spätestens Mitte September auf der Landeshomepage eingestellt. Trotz Bedenken tragen Lehrerverbände NRW das Kompromisspaket zur Beamtenbesoldung mit Angesichts der geplanten Beamtenbesoldung äußern die Lehrerverbände des Philologen-Verbandes, der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs und der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen erhebliche Bedenken. Dennoch sind die Lehrerverbände bereit, das zwischen Vertretern der Landesregierung und DBB sowie DGB ausgehandelte Ergebnis mit zu tragen. Die Vorsitzenden der Verbände, Peter Silbernagel, Wilhelm Schröder und Elke Vormfenne kommentieren: Diese Entscheidung ist uns schwer gefallen. Das Ergebnis hinzunehmen, ist vor allem der ruinösen Haushaltssituation geschuldet. Viele Beamtinnen und Beamte hatten nach dem Verfassungsgerichtsurteil vom Juli 2014 eine 1:1-Übertragung erwartet. Die Enttäuschung ist sehr groß, das Vertrauen in die Landespolitik erschüttert. Doch war die Landesregierung mit Bezug auf den Urteilstext aus Münster zu keinem Zeitpunkt bereit, ihr verfassungswidriges Verhalten durch eine rückwirkende 5,6 % Übertragung zu korrigieren. Konkret sieht das vereinbarte Paket vor, dass die Besoldungserhöhung mit mehr-monatigem Zeitverzug greift. Sie variiert nicht nur zwischen den Besoldungsstufen A11 bis A16 sondern erstmals auch innerhalb der Stufen. So beträgt die Erhöhung zum Beispiel für A13 in der Erfahrungsstufe 3 5,2 % und endet in der Erfahrungsstufe 12 bei 239

38 AUS DER VERBANDSARBEIT 4,63 %. Erstmals nimmt die Landesregierung damit eine Abschmelzung innerhalb der in Erfahrungsstufen eingeteilten Besoldungsstufen vor. Die Lehrerverbände NRW bekunden, dass das Ergebnis keinen Anlass zur Zufriedenheit gibt. Es ist wesentlich ein Ergebnis, das sich aus der Abwägung von Gestaltungsmöglichkeiten und Drohszenarien ableitet. Aufhebung des Beförderungsstopps mit sofortiger Wirkung Das Finanzministerium hat mitgeteilt, dass die mit Wirkung zum durch die Haushaltssperre etablierte generelle Beförderungssperre mit sofortiger Wirkung aufgehoben wird. Die Entscheidung wird vom Deutschen Beamtenbund Nordrhein-Westfalen als ein erster Schritt in die richtige Richtung begrüßt. Mit dieser Entscheidung bringe die Landesregierung zum Ausdruck, dass die Beamtinnen und Beamten keine Schuld für die derzeitige Haushaltslage in Nordrhein-Westfalen trifft, so der Vorsitzende des DBB NRW, Roland Staude. Dies ist ein erstes positives Signal für die in Kürze stattfindenden Besoldungsgespräche. Bereits Anfang Juli wurde deutlich gemacht, dass gesetzliche Verpflichtungen des Staates von der Haushaltssperre unberührt bleiben. Für die Schulen bedeutet dies: 1. Einstellungen zum Schuljahresanfang sind nicht betroffen. 2. Einstellungen von Referendarinnen und Referendaren werden ebenfalls vorgenommen, da es sich hier um ein staatliches Monopol handelt. 3. Auch die flexiblen Mittel für Vertretungsunterricht, die die Einstellung von Vertretungslehrkräften bei Langzeiterkrankungen und Mutterschutz ermöglichen, werden von der Haushaltssperre nicht berührt. Aus dem Landesverband Saarland Der Studiengang Wirtschaftspädagogik bleibt! Unser Einsatz hat sich gelohnt! Aber Die gute Nachricht ist, dass der Studiengang anscheinend erhalten bleibt. Leider sollen die Zulassungszahlen abermals reduziert werden. Das ist in den letzten Jahren immer wieder passiert von 50 über 30 auf 20 und jetzt noch weniger? Damit ist nichts gespart! Es müssen weiterhin alle Veranstaltungen angeboten werden, man muss insbesondere die Fachdidaktik in jedem Semester anbieten, da der Studiengang ansonsten u. U. unstudierbar wird und die Regelstudienzeit nicht mehr einzuhalten ist. Darüber hinaus ist sehr fraglich, ob es überhaupt noch ausreichend Absolventinnen und Absolventen geben wird. Man wird dann alle einstellen müssen, die sich bewerben. Eine (Besten-)Auswahl ist nicht mehr möglich. Darüber hinaus ist es mehr als fraglich, ob die Zweitfächer verfügbar sind, die man benötigt. Diese Probleme werden noch nicht in den nächsten zwei oder drei Jahren auftreten. Wir erwarten aber von der Landesregierung, dass sie weiter als diesen Zeitraum denkt und plant insbesondere was den Lehrerkräftenachwuchs angeht. Stellungnahme zum Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Verordnung Schulordnung über die Ausbildung an Berufsschulen im Saarland und zur Einführung des Erwerbs der Fachhochschulreife an Berufsschulen im Saarland (Ausbildung plus) Wie bereits in früheren Gesprächen und Stellungnahmen geäußert, begrüßt der VLW Ausbildung plus die Möglichkeit, parallel zur dualen Ausbildung, die Fachhochschulreife zu erlangen. Diese Art der Ausbildung ermöglicht jungen Menschen mit Mittlerem Bildungsabschluss, das duale System kennenzulernen und eröffnet nach erfolgreichem Abschluss viele Wege in eine positive berufliche Zukunft. Es erhöht darüber hinaus die Flexibilität und Attraktivität der dualen Ausbildung. Dennoch sind u. E. zwei kritische Anmerkungen zum oben genannten Entwurf zu machen: zu 10: Schriftliche Prüfung Die Bearbeitungszeit in den schriftlichen Prüfungsfächern beträgt jeweils vier Zeitstunden. Zurzeit sind die Bearbeitungszeiten der Abschlussprüfungen in Deutsch, Fremdsprache und Mathematik in den einzelnen Fachbereichen unterschiedlich. Daraus lässt sich schließen, dass diese Zeiten in Zukunft angepasst werden müssen. Der VLW warnt eindringlich davor, die Inhalte auch so weit anzupassen, dass die Profile der einzelnen beruflichen Fachrichtungen damit verlorengehen. Wir benötigen dringend weiterhin profilgebende Inhalte im kaufmännischen, technisch-gewerblichen und sozialpflegerischen Bereich. Wenn die berufsfeldübergreifenden Fächer zu rein allgemeinbildenden Fächern abgestuft werden, ohne Bezug zum Beruflichen, dann werden die Fachoberschulen erheblich an Attraktivität verlieren. zu 12: Zulassung zur mündlichen Ergänzungsprüfung Der Begriff Ergänzungsprüfung irritiert in diesem Kontext, da er auch im Prüfungsverfahren für die Berufsausbildung benutzt wird. Hier wäre ein anderer Begriff sicherlich besser, z. B. Mündliche Prüfung, Mündliche Zusatzprüfung, o. Ä. Aus dem Landesverband Schleswig Holstein Berufliche Bildung wird gestärkt Seit dem 16. September 2014 ist Frau Britta Ernst an der Spitze des Ministeriums. Einhergehend mit dem Personalwechsel nach dem Rücktritt von Prof. Dr. Waltraud Wende am 12. September 2014 hat sich der Zuschnitt und der Name des Ministeriums verändert. Aus dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MBW) ist das Ministerium für Schule und Berufsbildung (MSB) geworden. 240

39 AUS DER VERBANDSARBEIT Der VLBS begrüßt die Aufnahme der Berufsbildung im Namen des neu zugeschnittenen Ministeriums außerordentlich. Ein Abschaffen der Abteilung Berufliche Bildung, wie zuletzt unter Frau Wende zu befürchten war, rückt nun hoffentlich in den Hintergrund der politischen Arbeit im Ministerium. Der Stellenwert der beruflichen Bildung wird auch dadurch gestärkt, dass zukünftig aus dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie das Referat 53 Ausund Weiterbildung in das Ministerium für Schule und Berufsbildung wechselt. Dass die berufliche Bildung mehr Gewicht im MSB bekommt, ist ganz klar das Ergebnis unserer Forderungen gegenüber Politik und Verwaltung. Der VLBS hat dafür gesorgt, dass berufliche Bildung zukünftig stärkere Beachtung fin- det. In einem ersten Interview mit Frau Ernst im Schleswig-Holstein Magazin (zu finden unter: shmag29964.html) bekennt die neue Ministerin, dass sie mit dem neuen Zuschnitt ihres Ministeriums sehr zufrieden ist, da sie seit vielen Jahren ein großes Herz für die Berufsbildung hat, welche in den politischen Diskussionen immer ein wenig zur Seite rutscht, aber für sie ist die Frage, wie viele Jugendliche direkt nach der Schule einen Ausbildungsplatz finden eine der wichtigsten und da werde sie gerne Energie reinstecken (Zitate sinngemäß aus dem o. g. Interview). Insgesamt also sehr positive Signale aus Kiel, was die lange vom VLBS geforderte Anerkennung der Wichtigkeit beruflicher Bildung im Land Schleswig- Holstein angeht. Schade ist, dass die Ministerin an dieser Stelle nur von Ausbildungsplätzen spricht und nicht näher auf die vielen weiteren, insbesondere vollzeitschulischen Angebote und Aufstiegsmöglichkeiten von beruflicher Bildung eingeht. Aber dies ist sicher nur der Kürze des Interviews zuzuschreiben, so unsere Hoffnung. Herr Stegner sprach zwar davon, dass es im Bildungsministerium nur einen Personalwechsel gegeben habe, aber keinen Politikwechsel, aber allein der neue Name Ministerium für Schule und Berufsbildung lässt auf eine Besserung der Wahrnehmung und Anerkennung beruflicher Bildung von Seiten der Politik hoffen. Der VLBS setzt sich weiter für die Belange der beruflichen Bildung ein. Innenausschuss: Mehr Geld für Bundesbeamte Zustimmung aus allen Fraktionen gab es am 24.September 2014 im Innenausschuss des Bundestags für das Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 2014/2015 (BBVAnpG 2014/2015), das die Bundesregierung im Entwurf vorgelegt hat. Danach sollen die Dienst- und Versorgungsbezüge in zwei Schritten linear angehoben werden, rückwirkend zum 1. März 2014 um 2,8 Prozent und zum 1. März 2015 um 2,2 Prozent. Für die Erhöhung der Grundgehälter soll ein Mindestbetrag von 90 Euro gelten. Er führt bei Grundgehältern unter Euro zu einer prozentualen Anpassung oberhalb des linearen Erhöhungswertes. Mit der Besoldungs- und Versorgungsanpassung sollen die Dienst- und Versorgungsbezüge im Bund unter Berücksichtigung des Tarifabschlusses für die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes vom 1. April 2014 an die Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse an-gepasst werden. Der Tarifabschluss sieht eine Entgelterhöhung um drei Prozent, mindestens aber um 90 Euro zum 1. März dieses Jahres sowie um weitere 2,4 Prozent zum 1. März 2015 vor. Bei den Beamten werden dem Gesetzentwurf zufolge die Erhöhungen jeweils um 0,2 Prozentpunkte vermindert, die der Versorgungsrücklage zugeführt werden. Die Anwärtergrundbeträge sollen sich laut Vorlage entsprechend dem Ergebnis der Tarifverhandlungen in einem ersten Schritt rückwirkend zum 1. März 2014 um 40 Euro erhöhen und in einem zweiten Schritt zum 1. März kommenden Jahres um 20 Euro. Der dbb wertet die zügige Umsetzung des Gesetzes als Zeichen der Wertschätzung des Dienstherrn Bund für seine Beamtinnen und Beamten, Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger und betrachtet die durchgehend zeitund inhaltsgleiche Umsetzung des Tarifabschlusses vom April 2014 auch angesichts des gegenwärtigen Auseinanderdriftens der Besoldung in den Ländern und im Verhältnis zum Bund als ein wichtiges Signal. Der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Fachvorstand Beamtenpolitik Hans-Ulrich Benra: Insgesamt wird mit dem Gesetzentwurf an dem bewährten Gleichklang der Status-gruppen festgehalten und gewährleistet, dass Tarifbeschäftigte und Beamte auf Bundesebene an der allgemeinen finanziellen und wirtschaftlichen Entwicklung in gleicher Weise teilhaben. Nach der Beratung in den Ausschüssen wird der Gesetzentwurf nun dem Bundestag zur abschließenden Beschlussfassung zugeleitet, der Bundesrat hat keine Einwendungen erhoben. Die Bundesbeamtinnen und -beamten haben bereits auf Grundlage des entsprechenden Kabinettsbeschlusses im Mai 2014 entsprechende Abschlagszahlungen erhalten. Die aktuelle Besoldungstabelle des Bundes steht zum Download unter bereit. dbb- aktuell Nr. 36 vom

40 AUS DER VERBANDSARBEIT In Kürze Regressanspruch wegen Verlust des Schulschlüssels Eine Lehrkraft ließ ihren Schulschlüssel während einer Unterrichtsstunde im Schloss der geöffneten Tür des Nachbarraums zu ihrem ebenfalls geöffneten Klassenraum stecken. Während der folgenden fünf Minuten hielt sie sich abwechselnd in den beiden Räumen auf. Ihren Schlüssel hatte sie dabei nicht stets im Blick. In dieser Zeit wurde der Schlüssel von einer unbekannt gebliebenen Person entwendet. Die Lehrkraft sollte Schadensersatz in Höhe von EUR für den erforderlich gewordenen Austausch von Teilen der Schließanlage leisten. Hiergegen klagte sie. Vor dem Verwaltungsgericht bekam sie Recht und auch die Zulassungsbeschwerde des Dienstherrn gegen dieses Urteil wurde vom OVG Lüneburg mit Beschluss vom LA 117/12 zurückgewiesen. Das OVG teilte die Einschätzung des Verwaltungsgerichts, dass das Verhalten der Lehrkraft zwar als fahrlässig, nicht aber als grob fahrlässig einzustufen ist. Das OVG führte aus: Gemäß 48 Satz 1 BeamtStG haben Beamte, die vorsätzlich oder grob fahrlässig die ihnen obliegenden Pflichten verletzen, dem Dienstherrn, dessen Aufgaben sie wahrgenommen haben, den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Grob fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt in besonders schwerem Maße verletzt, indem er nicht beachtet, was im gegebenen Fall jedem einleuchten muss, oder indem er die einfachsten, ganz nahe liegenden Überlegungen nicht anstellt. Überlassene Schulschlüssel sind unzweifelhaft mit besonderer Sorgfalt zu verwahren. Richtig sei auch, so das OVG, dass die Lehrkraft diesen Sorgfaltsanforderungen nicht gerecht geworden ist. Ob allerdings von grober Fahrlässigkeit, die einen Regressanspruch rechtfertigen würde, auszugehen ist, müsse unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls geprüft werden. Nach Auffassung des OVG war die Pflichtverletzung der Lehrkraft nicht als besonders schwerwiegend anzusehen und damit zwar als fahrlässig, aber nicht als grob fahrlässig einzustufen. Begründung: Der Schlüssel hatte nur für kurze Zeit, nämlich für ca. fünf Minuten, im Schloss der Tür gesteckt. Die Lehrkraft hatte sich auch wenn sie den Schlüssel nicht stets im Blick hatte während der gesamten Zeit in unmittelbarer Nähe in den nur wenige Meter entfernten Schulräumen aufgehalten, noch dazu zwischen den Räumen pendelnd. Zudem habe sich der Vorfall während der Unterrichtszeit und damit zu einer Zeit ereignet, zu der sich die Schüler üblicherweise in ihren Klassenräumen und nicht auf dem Gang befinden. Diese Umstände schließen die Annahme grober Fahrlässigkeit aus. Christian Schräder Schülercoaching nach dem Mündener Modell Ausbildung für Projektteams Beziehungen gestalten Ziele erreichen Werte leben Das Mündener Modell fokussiert die individuelle Förderung jedes einzelnen Jugendlichen einer Klasse durch das begleitende Lehrerteam in Verbindung mit einer systematischen Anwendung präventiver Strategien sowie lösungsorientierter Interventionen im Rahmen der Klassenführung. Die Ergebnisse verdeutlichen: das Klassenklima und die Schülerleistungen verbessern sich und demzufolge erhöhen sich die Schüler- und Lehrerzufriedenheit. In der Verknüpfung der Elemente Schülercoaching und Klassenführung liegt insgesamt eine große Chance für einzelne Schülerinnen und Schüler, die Klassengemeinschaft, das Lehrerteam, die Schulgemeinschaft und letztendlich auch für den Schulentwicklungsprozess an Schulen. Ausbildungsinhalte Coachingprozess: Wie starte ich mit der Klasse? Coachinggespräch: Wie bahne ich es an und wie führe ich es? Ziele erreichen / Ressourcen aktivieren: Ziele erarbeiten und die eigenen Stärken erkennen und aktivieren. Präsenz: Wie halte ich den Kontakt zu mir und meinem Coachee? Klassenführung: Wie wollen wir miteinander arbeiten und leben? Prävention und Intervention: Wie begleite ich Jugendliche auf ihrem Lern- und Entwicklungsweg? Verankerung des Modell an der Schule: Welche Schritte sind erforderlich? Die Projektteams sind im Anschluss an die Fortbildung in der Lage den Prozess an der eigenen Schule systematisch zu implementieren. Ausbildungsdauer: 5 Tage in 2 Modulblöcken à 3 bzw. 2 Tage Kontakt: Kompetenzzentrum in der Ausbildung im Schülercoaching Auefeld 8, Hann. Münden, Tel Neue Kurse unter: Vinfo@schuelercoaching-bbsmuenden.de 242

41 BUCHBESPRECHUNGEN Christine Eichel, DEUTSCHLAND, DEINE LEH- RER. Warum sich die Zukunft unserer Kinder im Klassenzimmer entscheidet. Karl Blessing Verlag München Seiten. 19,99 Euro. ISBN Die Autorin, die Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft studiert hat und als Fernsehregisseurin, Moderatorin, Publizistin, Schriftstellerin und Mutter Erfahrungen gesammelt hat, schreibt gewissermaßen als Außenstehende dieses interessante Buch über Unterricht. Millionen Menschen setzen sich täglich mit Schule als Akteure, Zuschauer oder Kommentatoren auseinander. Im Schuljahr 2012/13 haben in Deutschland etwa Lehrerinnen und Lehrer rund 11,25 Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichtet haben. Die handelnden Personen werden mit Vorwürfen und guten Ratschlägen überhäuft und ohne eine Qualifikationsoffensive in Hinblick auf den Lehrerberuf werden die Schulen weiter Notstandsgebiet bleiben. Nach Eichel hängen der Bildungserfolg und der Spielraum für ein selbstbestimmtes Lernen hierzulande in hohem Maße von der sozialen Herkunft ab. Nur wenn Schule als Ort partizipatorischen, solidarischen, selbstverantwortlichen Handelns aller Beteiligten erlebt wird, ist der Bildungserfolg im umfassenden Sinne möglich. Das schulische Lernen wird im Wesentlichen durch das Verhältnis von Lehrerinnen bzw. Lehrern und Schülerinnen und Schülern geprägt. Mit der Verwissenschaftlichung des Lehrerberufs hat sich das Verhältnis von Lehrer und Schüler stark versachlicht, wobei der Psychoanalytiker Erich Fromm zu den ersten Wissenschaftlern gehört, die den Mensch als beziehungsorientiertes, soziales Wesen erkannt haben. Schüler erwarten und erhoffen Liebe, die sich in Anerkennung und Wertschätzung ausdrückt. Ein erfolgsversprechendes Lernklima entsteht erst, wenn sich Lehrerinnen und Lehrer als Beziehungspersonen verstehen, so der Grundtenor dieses Buches. Dazu stellt die Autorin zahlreiche Zitate von Betroffenen bereit. In Nordrhein-Westfalen gilt ein neues Lehrerausbildungsgesetz, das ein Eignungspraktikum zwingend vorschreibt. Insofern können Studienbewerber in einer Schule hospitieren und sich darüber Gedanken machen, ob sie sich tatsächlich dem Pädagogenberuf gewachsenen fühlen. Diese und andere Vorgehensweisen wie in Baden-Württemberg haben allerdings hinsichtlich einer Studienzulassung keine Auswirkungen. Eignungstests mit der Funktion einer Aufnahmeprüfung gelten in Finnland. Hier führen Multiple-Choice-Tests, Gruppeninterviews und finale Einzelgespräche dazu, dass nur jeder zehnte Bewerber zum Lehreamtsstudium zugelassen wird. Hilmar Grundmann, BILDUNG UND INTEGRA- TION. Verlag Hans-Dieter Heinz, Akademischer Verlag Stuttgart 2014, 2. erweiterte und aktualisierte Auflage. 270 Seiten. 32,00 Euro. ISBN Pädagogik, Schule und Berufsausbildung haben im Laufe des 19. Jahrhunderts eine Entwicklung durchlaufen, so Herwig Blankertz (1969), den Prof. Hilmar Grundmann in seinen Vorbemerkungen zitiert, die nicht allein von historischem Interesse ist, denn sie ließ Problemstellungen hervortreten, deren Nötigung in mehr als einer Hinsicht bis heute aktuell blieb. Eine dieser Problemstellungen nimmt sich Grundmann in (s)einer neu überarbeiteten Auflage besonders an: Es ist die Tendenz, dass das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem immer weniger in der Lage zu sein scheint, die mitgebrachten sozialen Ungleichheiten seiner Klientel zu reduzieren. Es verstärkt sie geradezu und ist in erster Linie insofern ein fatales Dilemma, weil von diesem System ja nicht nur das wirtschaftliche, sondern das gesellschaftliche Wohlergehen insgesamt abhängt. Es entscheidet auch wesentlich darüber, inwieweit die Integration des Einzelnen in die Arbeitswelt und damit in die Gesellschaft gelingt, ferner wie human bzw. inhuman es im menschlichen Miteinander zugeht und nicht zuletzt, inwieweit dem Einzelnen Selbstverwirklichung und Ich-Entwicklung gelingen. Beides sind Bedürfnisse, deren Verwirklichung nach Auffassung des Autors noch nie so wichtig, aber auch noch nie so schwierig war wie in der Welt, in der wir gegenwärtig leben. Entsprechend fragt Grundmann: Was ist zu tun, um gegen dieses Dilemma anzugehen? Die deutsche Bildungspolitik hat in der Vergangenheit bekanntlich auf Outputs, Leistungsstandards, Vergleichstests, Verkürzungen der Bildungsgänge und auf Utilitarismus der Bildungsinhalte gesetzt. Man ist gerade dabei, wieder davon abzurücken. Hilmar Grundmann gibt dazu lesens- wie beachtenswerte Antworten. Franzis Preckel/Tanja Gabriele Baudson; HOCHBEGABUNG Erkennen, Verstehen, Fördern. Verlag C. H. Beck/Wissen, München Seiten. 8,95 Euro. ISBN Dieser Band gehört zu der mehr als 500 Titel umfassenden Taschenbuchreihe, in der Wissenschaftsprofis kurz und übersichtlich enzyklopädisches Wissen präsentieren. In diesem Buch werden zu dem genannten Thema Fragen wie etwa diese aufgeworfen: Gibt es von Natur aus hochbegabte Kinder überhaupt und ist menschliches Potenzial grundsätzlich veränderbar? Vor diesem Hintergrund sind Entwicklungsund Förderaspekte zunehmend in den Vordergrund der Begabungsforschung gerückt. Günstige Umwelt- und Entwicklungsbedingungen wie exzellente Anleitung und Übung werden zunehmend als Erklärung außergewöhnlicher Leistungen angeführt. Man verschärft die Diskussion auch dadurch, dass die Unterschiede zwischen sozialen Schichten und Bildungsgruppen immer größer werden, wobei die Rolle der kulturellen Einflüsse interessant ist. Auf die Frage, was Hochbegabung ist, gibt es zahlreiche Antworten. Hochbegabung kann als angeborene hohe Intelligenz gesehen werden, als Ergebnis einer optimalen Entwicklung bzw. Förderung oder auch als Resultat eines Zuschreibungsprozesses. Hochbegabung bezeichnet allgemein das extrem hohe leistungsbezogene Potenzial eines Menschen. Das Konstrukt Hochbegabung wurde ursprünglich entwickelt, um außergewöhnliche Leistungen zu erklären, wobei Konstrukte theoretischer Natur sind. Sie sind nicht direkt beobachtbar, sondern müssen aus der Beobachtung anderer Sachverhalte erschlossen werden. Die Indikatoren sind nicht allgemein gültig, sondern entfalten ihre Gültigkeit stets in einem gesellschaftlich-kulturellen Kontext. Dazu gibt es nach dem amerikanischen Psychologen Robert Sternberg (1993) fünf Kriterien: Exzellenz, Seltenheit, Produktivität, Beweisbarkeit und Wert. Die Kriterien lassen weitestgehend offen, ob es sich bei Hochbegabung um ein Potenzial zu besonderer Leistung oder um bereits gezeigte exzellente Leistungen handelt. Als hochbegabt wird bezeichnet, wer etwa zu den intelligentesten ein bis fünf Prozent seiner Altersgruppe gehört. Nach einem Fazit der Autorinnen scheint es so etwas wie eine angeborene Hochbegabung, die sich mit der Zeit von selbst entfaltet und dann bei einem Kind zur Exzellenz führt, nicht zu geben. 243

42 BUCHBESPRECHUNGEN Außergewöhnliche Leistungen haben stets mehrere Ursachen. Neben angeborenen Fähigkeiten sind dies langfristig angelegte Lern- und Übungsprozesse, die aber nur dann Erfolg versprechend sind, wenn sich die Person der Aufgabe verpflichtet, motiviert ist und an die eigenen Fähigkeiten glaubt. Glenn Greenwald, DIE GLOBALE ÜBERWA- CHUNG Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen. Droemer Verlag, München Seiten. 19,99 Euro. ISBN Edward Snowden hat sich mit einem Journalisten zusammen getan, um die vermutlich größte Affäre der Neuzeit in Medien zu platzieren. Der amerikanische Verfassungsrechtler und einflussreiche Kommentator Glenn Greenwald beschreibt, wie er seit 2012 mit dem Whistleblower Edward Snowden Kontakt aufgenommen hat, um über die größte Spionageaffäre des NSA-Geheimdienstes berichten zu können: Alles und jeder wird ausgespäht und die Bevölkerung steht unter Kollektivverdacht. Die Meinungsfreiheit wird im Namen der Sicherheit unterdrückt, und es gibt keine Privatsphäre mehr nirgends. Das Buch liest sich teilweise wie ein Kriminalroman so das Kapitel Zehn Tage in Hongkong. Der Berichterstatter beschreibt, wie er sich mit Snowden in China verabredet und sich über eine Veröffentlichung von Geheimdokumenten vor dem Hintergrund verständigt, dass der heute in Russland lebende Snowden unter Umständen nicht mehr ansprechbar sein kann. Bereits 2009 beschloss Snowden, den Geheimdienst CIA zu verlassen, nachdem ihm bewusst geworden war, wie massiv die Überwachungsmethoden der USA die Privatsphäre verletzten. Er arbeitete dann als Angestellter der Dell Corporation bei der NSA in Japan, wo er Zugang zu geheimen Überwachungsdaten erhielt. Ihm wurde bewusst, wie die Überwachungsmethoden der USA die Privatsphäre verletzten. Die amerikanische Regierung war und ist in der Lage, Handys ferngesteuert zu aktivieren und Wanzen umzufunktionieren. Snowdens Bedürfnis, diese Vorgänge öffentlich zu machen, wurde immer drängender. Er meinte, die Menschen hätten ein Recht zu wissen, wie mit ihrer Privatsphäre umgegangen werde; er fühle sich moralisch verpflichtet, gegen Unrecht aufzustehen. Dabei wurde ihm klar, dass mit einer gewissen Öffentlichkeit seine Karriere zerstört würde und er mit Aufgabe seines sozialen Umfeldes ins Ausland gehen müsse. Entsprechende Hintergründe, Motive und Entwicklungen sind Inhalt dieses Buches. Anmerkung: Laut Die Zeit Nr. 21 (2014) hat die Schriftstellerin Juli Zeh einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben, der von mehr als Menschen unterzeichnet wurde. Sie hat da- rin Frau Merkel aufgefordert, den größten Abhörskandal in der Geschichte der Bundesrepublik nicht hinzunehmen. Im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages gibt es seit Monaten Streit über eine Befragung Snowdens. Grüne und Linke fordern, ihn als Zeugen in Deutschland zu befragen und drohen mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Michael Griga/Raymund Krauleidis, BUCH- FÜHRUNG MIT DATEV-KONTENRAHMEN FÜR DUMMIES. Wiley-VCH Verlag GmbH, Weinheim Seiten. 22,99 Euro. ISBN Die Buchführung hat für das Unternehmen einige lebenswichtige Aufgaben zu erfüllen. Sie dient der Unternehmensleitung als Informationsinstrument: Mit den Daten aus der Buchführung werden die Steuerbemessungsgrundlage und die Gewinnausschüttung ermittelt (Ermittlungsfunktion). Mit den Ist-Zahlen können Entwicklungen der vergangenen Jahre erkannt und auch für die Zukunft geplant werden (Planungsfunktion). Ist- Werte aus der Buchführung können mit Planzahlen verglichen werden (Kontrollfunktion) und letztendlich zeigt die Buchhaltung alle Geschäftsvorfälle des Unternehmens auf (Dokumentationsfunktion). Dazu dienen verschiedene Werkzeuge, wie die doppelte Buchführung, Kontenrahmen, sowie Buchungssätze, Inventur und Inventar, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung. Man unterscheidet zwei Rechenwelten: Die Finanzbuchhaltung mit Aufwendungen und Erträgen und die Kostenrechnung (auch: Betriebsbuchhaltung) mit Kosten und Leistungen. Die Finanzbuchführung ist Basis für die Bilanz sowie für die Gewinn- und Verlust-Rechnung. Die Kostenrechnung beinhaltet die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung. Das Kostenrechnungssystem unterscheidet man nach zwei Kriterien, nämlich nach dem Zeitbezug und nach dem Sachbezug der Kosten. Insgesamt gesehen will der Gesetzgeber mit der Buchführung bestimmte Interessen schützen, wozu der Gläubigerschutz und Schutz der Gesellschafter gehören. Das Handelsgesetzbuch (HGB, 257) und die Abgabenordnung (AO, 142 bis 147) regeln beispielsweise die Aufbewahrung von Unterlagen (Handelsbücher, Geschäftsbriefe und Buchungsbelege). Die Ordnungsmäßigkeit der Buchführung ist in 238 HGB geregelt. Dazu gehören zehn Grundsätze wie Vorsicht, Stetigkeitsgebot, Ordnungsprinzip, Vollständigkeit, Richtigkeit, Identität, Klarheit, zeitnahe Erfassung und Einzelbewertung. Besteht keine Buchführungspflicht, genügt eine einfache Buchführung. Besteht die Pflicht, führt kein Weg an der doppelten Buchführung vorbei. Letztere bucht mit Soll und Haben. FINDex Mit der Vernetzung erschließt die moderne Computertechnik dem heutigen Menschen Erkenntnisse und Begrifflichkeiten auf neuen Wegen. Dazu Beispiele, die wir für Sie gefunden und gelesen haben: Eine Vielzahl von Menschen fühlt sich ausgelaugt, deprimiert sie sind vielleicht psychisch erkrankt und steuern auf einen Burnout zu. Dazu kann man über diese Internetplattform einen diesbezüglichen Test machen, um eine erste objektive Einschätzung der individuellen Situation zu erhalten. Es wird ein Schnelltext oder ein ausführlicher Test angeboten, bevor man sich in eine Behandlung bei Ärzten, Therapeuten, Kliniken oder Kurhotels zu begeben gedenkt. (Weitere Informationen gibt es unter oder Dr. h.c. Rudolf Hambusch 244

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