Was ist eine onkologische Wunde? Exulzerierende Tumore. Lokaltherapie von onkologischen Wunden
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- Elvira Lang
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1 Lokaltherapie von onkologischen Wunden Doris von Siebenthal Pflegeexpertin APN Leiterin Wundberatung Kantonsspital Baden AG Co-Präsidentin SAfW D-CH 10. Wound Specialist Day, 5. März 2015 Was ist eine onkologische Wunde? Exulzerationen von Tumoren Kutane Nebenwirkungen von Therapien Graft versus Host Reaktionen Wundheilungsverzögerungen Jatrogene Wunden zb Extravasation Port a Cath Exulzerierende Tumore 1
2 Sklerodermiforme GvH Graft versus Host Disease Nach Knochenmarktransplantat Extravasation Port à Cath 2
3 denk daran! Bei chronischen, nicht heilenden Wunden an Karzinom denken! Hier Plattenepithelkarzinome Bildquelle: Inhalt heute Häufige lokale Probleme und Lösungsansätze Einführung zu kutanen Nebenwirkungen von medikamentösen Tumortherapien Exulzerierende Tumore: Probleme Ulzerationen Geruch Exsudation Blutungen Lokalisation Perifokale Haut Schmerz Infektion Wundumgebung Lymphödeme Emotionaler Stress Körperliche Integrität Soziale Beziehungen Kantonsspital Baden 3
4 Geruch Volatile chemische Verbindungen! Einschätzung Stark: Moderat: Leicht: Kein: Geruch beim Eintreten in den Raum bei intaktem Verband Geruch beim Eintreten in den Raum ohne Verband Geruch nahe am Patienten ohne Verband Kein Geruch nahe am Patienten und ohne Verband. Haughton W., Young T., 1995, Common problems in wound care: malodorous wounds. British J of Nursing. 4 (16), , Geruchsverminderung Allgemein Intervall der Wundreinigung verkürzen (alle 6-8 Std.) Verbandmaterial sofort luftdicht verschliessen (zb Windel-Abfall-System oder Brechbeutel verwenden) Zimmer lüften, Ventilator Aktivkohlefilter Rasierschaum, Gefriergetrockneter Kaffee Katzenstreu (Katsan) Vorsichtig: Wattetupfer mit desodorierenden Mitteln tränken und im Zimmer aufstellen (Zitrusdüfte, Teebaum, Pfefferminz, Zedernholz, Eukaliptusblätter, Südwind von Farfalla) Glycin (Apparative Geruchsneutralisation) zb. Airomex Geruchsverminderung Lokal Wundreinigung Ringer Lsg. / NaCl 0,9% oder Trink-Wasser (Filter) Steralythe / Hypochlore Lsg. Antiseptika lokal verwenden Aktivkohle in den Verband integrieren Metronidazol verabreichen oder applizieren z.b. Rozex Gel anaerobe Keime, resp. deren Stoffwechselprodukte sind verantwortlich für einen Teil der Gerüche, der andere Teil wird durch Dimethyl Trisulfide (DMTS) verursacht Metronidazol wirkt nicht gegen DMTS! Durchfeuchten des Verbandes vermeiden 4
5 kapillär Blutung (Risiko) Quantifizieren Gering Moderat Hochrisiko Lokale Wundversorgung Labor +/- (Transfusion?) Hospitalisation? Sedation? Ambulanz? Therapie? (Chirurgie, Radiologie) Besprechen Team, Patient, Angehörige Patient über Blutungsrisiko informieren, um Panik vorzubeugen Sicherheit geben durch Handlungsmöglichkeiten Fromantin I., Copel L., 2009 Blutung (in Bezug auf Wunde) Debridement / Wundreinigung anpassen Leichter Druck Hämostatische Auflagen Alginate / Kollagene Tabotamp / Spongostan Belassen dieser blutstillenden Produkte beim nächsten VW Topisches Adrenalin cave: ischämische Nekrosen durch Vasokonstriktion Kauterisation oder Ligatur Orale Antifibrinolytika Tranexamsäure (Cyklokapron ) lokal verwenden* Thrombozyten-Kontrolle ( Patient / Angehörige Schulen / Informieren! Dunkle Wäsche, Licht dimmen, Notfallset bereitgestellt *Koscielny Jürgen et al. (2008) 1 Tbl à 500mg Cykrokapron in mind 10 ml NaCl 0,9% auflösen bei nicht chir Blutungen im Mund, bei Mucosablutungen bei Thrombopenie, Vascular care 2/2008 Zernikow B: (2008) 5%Lsg 10ml für 2 Min Mund spülen (4tgl), Palliativversorgung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, 2008, Springer Wannenmacher M. (2006) Zervikale Blutung Tamponade die mit Fibrinolysehemmer (Cyclocapron, Anvitoff, Ugurol) getränkt sind einlegen (auch bei Bestrahlen möglich), Strahlentherapie, Springer Exsudation Wunde Blutung Fisteln Ödeme Infekt Quantität Qualität 5
6 Infekt? Erysipelas Carcinomatosum Kutane Lymphangiosis carcinomatosum KSBaden Bild: Hinweis zu Wundauflagen Blutstillend (Alginate / Kollagene) Absorbierend ( Super-Absorber: in grossen Grössen erhältlich!) Geruchshemmend (Aktivkohle) Schmerzreduktion bei VW (Silikonbeschichtung) Schlauchverbände (Hautschonende Fixation) Stomamaterial Sicherheit geben! Aussehen beachten! KEINE Puder / Salben...denk daran Auch in palliativer Situation kann Chirurgie lokal Sinn machen! Ausgedehnte Tumoren können Indikation für palliative plastisch-chirurgische Resektionen sein Der Gewinn an Lebensqualität, resp. die Erleichterung der Pflege für alle Beteiligten rechtfertigen die Vorstellung in einem Zentrum Vogt P.: Dtsch Arztebl 2010; 107(33): A-1578 / B-1406 / C
7 Kutane Nebenwirkungen von neuen Therapieansätzen Targeted Therapies Viele Patienten mit medikamentösen, zielgerichteten Therapien entwickeln kutane Nebenwirkungen Wichtig sind Aufklärung, gezielte Prophylaxe und eine engmaschige dermatologische Begleitung. Als obsolet geltende Therapieformen werden wieder von internationalen Expertengremien empfohlen für diese Patientengruppe. Gutzmer R., Hassel J.C., Kähler K.C., Loquai C., Mössner R., Ugurel., Zimmer L.: 2014, Kutane Nebenwirkungen der medikamentösen Tumortherapie mit BRAF- und MEK- Inhibitoren, Der Hautarzt65, Kutane Nebenwirkungen z.b unter Behandlung mit EGFR-Inhibitoren A B C D E A Typische Beteiligung der seborrhoischen Areale des oberen Stammes (3. Therapiewoche, Erlotinib). B Erythematöse Plaques mit follikulären Papeln nach Involution der pustulösen Komponente (3. Therapiewoche, Erlotinib). C Erosive Dermatitis im oberen Thoraxbereich, 4. Behandlungswoche unter Cetuximab. D Hypergranulierende EGFR-Paronychie mit dem Bilde eines Granuloma pyogenicum (20. Behandlungswoche, Erlotinib) E Trichomegalie der Zilien in der 12. Behandlungswoche mit Erlotinib Lübbe J., Anliker M., Bernier j., Borner M. et al. 2009: Kutane Nebenwirkungen der Therapie mit EGFR-Inhibitoren Klinisce Einteilung und Behandlung, Update, Dermatologika 5. p Chronologischer Verlauf Hautveränderungen Kutane Nebenwirkung der EGFR-Inhibitoren Quelle: Van Cutsem,
8 Zielgerichtete Therapien Behlendorf T., Lange D., Jordan K.: Sicherung des onkologischen Therapieerfolgs durch Supporttivtherapie, Im Fokus Onkologie, 2012,15, denk daran! Der erste Schritt für ein sinnvolles Symptommanagement ist eine systematische Symptomerfassung und die Definition des Therapie-Ziels Aus Sicht des Patienten, ggfs Bezugspersonen Aus Sicht des behandelnden Teams 8
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