Presse-Information. BASF bestätigt Ausblick 2012 trotz zunehmender konjunktureller Risiken. Halbjahres-Telefonkonferenz, Ludwigshafen

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1 Presse-Information Halbjahres-Telefonkonferenz, Ludwigshafen BASF bestätigt Ausblick 2012 trotz zunehmender konjunktureller Risiken 26. Juli 2012 P 335/12 Michael Grabicki Telefon: Fax: michael.grabicki@basf.com 2. Quartal 2012: - Umsatz plus 6 % und EBIT vor Sondereinflüssen plus 11 % gegenüber Vorjahresquartal - Agricultural Solutions mit starkem Geschäft - Deutlicher Wachstumsrückgang in China Meilensteine: - BASF investiert an indischem Standort Dahej - Portfolio für Batteriematerialien durch Akquisition von Novolyte Technologies ausgebaut - Geschäft mit Polyamid-Polymeren in Brasilien erworben Ausblick Gesamtjahr 2012: Steigerung von Umsatz und Ergebnis angestrebt Ausführungen von Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE, Ludwigshafen Ausführungen von Dr. Hans-Ulrich Engel, Finanzvorstand der BASF SE, Ludwigshafen BASF SE Ludwigshafen Telefon: Corporate Media Relations Telefon: Telefax: presse.kontakt@basf.com Es gilt das gesprochene Wort!

2 Seite 2 P 335/12 Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserer Telefonkonferenz. Kein Tag vergeht, ohne eine Schlagzeile über die Eurokrise. Auch BASF als ein Unternehmen mit starkem Schwerpunkt in Europa beschäftigt das Thema direkt und indirekt. Indirekt, weil es darum geht, verlorenes Vertrauen in die europäische Idee schnell wieder herzustellen, die Wettbewerbsfähigkeit im Euroraum zu verbessern und so Wachstumsvoraussetzungen zu schaffen. Direkt und unmittelbar sehen wir die Auswirkungen bei unserem Absatz und Umsatz in Europa. Ohne Oil & Gas sank der Umsatz in Europa im 2. Quartal 2012 um 2 %. Insgesamt lag der Absatz weltweit auf Vorjahresniveau. Im Chemiegeschäft gingen die Mengen hingegen zurück, denn unsere Kunden agieren weiterhin vorsichtig. Sie reduzierten weiter ihre Lagerbestände, auch in Erwartung möglicherweise fallender Verkaufspreise in Folge rückläufiger Rohstoffkosten. Nachdem der Ölpreis im Laufe des 2. Quartals neue Jahreshöchststände erreicht hatte, ging er zum Quartalsende deutlich zurück. Wir hatten erwartet, dass das 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schwächer ausfallen würde und wir die guten Werte des 1. Halbjahres 2011 nicht erreichen würden. Für das 2. Halbjahr hatten wir jedoch mit einer Belebung der Nachfrage gerechnet. Am Jahresanfang konnten wir allerdings noch nicht absehen, dass der chinesische Wachstumsmotor stottern würde. Im 2. Quartal ging unser Umsatz in Asien in lokaler Währung wie bereits im 1. Quartal 2012 zurück.

3 Seite 3 P 335/12 Unter diesen Rahmenbedingungen hat sich unser Geschäft im 2. Quartal insgesamt solide entwickelt: Den Umsatz verbesserten wir um 6 % auf 19,5 Milliarden, das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen stieg um 253 Millionen auf 2,5 Milliarden. Bei rückläufigen Absatzmengen in unserem Chemiegeschäft das umfasst die Segmente Chemicals, Plastics, Performance Products und Functional Solutions trugen dazu vor allem die gute Entwicklung von Agricultural Solutions sowie von Oil & Gas bei. Im 1. Halbjahr 2012 betrug der Umsatz kumuliert 40,1 Milliarden. Das sind 6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit über 5 Milliarden auf dem Niveau des 1. Halbjahres Trotz des rauen konjunkturellen Klimas bauen wir unser Geschäft weiter aus und optimieren unser Portfolio. Dafür drei Beispiele: Im westindischen Bundesstaat Gujarat errichten wir einen integrierten Produktionskomplex für Polyurethanprodukte und werden dort auch Polymerdispersionen und Inhaltsstoffe für Körperpflegeprodukte, Wasch- und Reinigungsmittel herstellen. Am Standort Dahej werden wir ab 2014 für wichtige Industrien des wachsenden indischen Marktes produzieren. Dabei handelt es sich um die Automobil-, Bau- und Schuhbranche sowie die Klebstoff-, Anstrichfarben- und Papierindustrie. Mit der Übernahme von Novolyte Technologies mit Sitz in Cleveland/Ohio haben wir unser Geschäft mit Batteriematerialien gestärkt. Die Transaktion ist ein weiterer Schritt, um ein weltweit führender Anbieter von Elektrolyten für Lithium-Ionen-Batterien zu werden. Wir beliefern aus unseren Produktionsanlagen in Europa,

4 Seite 4 P 335/12 Nordamerika und Asien weltweit Hersteller von Batterien und Batteriezellen mit Materialien und Komponenten. Anfang Mai haben wir den Erwerb des Polyamid-Polymergeschäfts der Mazzaferro-Gruppe, Brasilien, bekannt gegeben. Damit stärken wir unsere Stellung bei technischen Kunststoffen und Polyamid- Polymeren in Südamerika. BASF bestätigt Prognose für Gesamtjahr 2012 Die Entwicklung der letzten Monate sowohl gesamtwirtschaftlich als auch beim Blick in unsere Auftragsbücher führt dazu, dass wir die Rahmenbedingungen für 2012 insgesamt noch vorsichtiger einschätzen als zu Jahresbeginn. Das heißt, wir erwarten nunmehr für das Gesamtjahr folgende Rahmenbedingungen (bisherige Prognose in Klammern): Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,3 % (2,7 %) Wachstum der Industrieproduktion: 3,4 % (4,1 %) Wachstum der Chemieproduktion: 3,5 % (4,1 %) US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,30 US$ pro Ölpreis von 110 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt 2012 Wir rechnen nicht mit einer Belebung der Nachfrage im 2. Halbjahr 2012 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Der Margendruck wird anhalten, unter Umständen etwas abgefedert durch leicht rückläufige Rohstoffkosten. Wir streben unverändert an, Umsatz und Ergebnis gegenüber dem 2. Halbjahr 2011 zu steigern; eine Prognose, die vor allem durch die Wiederaufnahme unserer Ölproduktion in Libyen gestützt wird. Das Ergebnis in unserem Chemiegeschäft wird voraussichtlich unter dem Wert des Vorjahres liegen. Insgesamt erwarten wir nach wie vor, dass

5 Seite 5 P 335/12 wir bei Umsatz und EBIT vor Sondereinflüssen die Spitzenwerte von 2011 übertreffen werden. Was tun wir angesichts der Herausforderungen in den Märkten und der großen politischen und gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten? Zuerst gilt es, unsere Margen zu schützen und Wert für BASF zu schaffen. Unser im November 2011 angekündigtes Exzellenzprogramm STEP, das ab 2015 jährlich rund 1 Milliarde zum Ergebnis beitragen soll, liegt voll im Plan. Wann immer möglich, werden wir Maßnahmen beschleunigen und Ausgaben auf den Prüfstand stellen. Die Mittelbindung im Umlaufvermögen wurde und wird weiter optimiert, wie die gute Entwicklung des Cashflows im 2. Quartal gezeigt hat. Den für 2012 geplanten leichten Personalaufbau, vor allem in den Wachstumsregionen, werden wir etwas abbremsen, denn derzeit ist nicht absehbar, wie schnell das Geschäft in Asien wieder an Fahrt gewinnen wird. Jetzt wird Ihnen Hans Engel weitere Informationen zu den Finanzdaten geben und erläutern, wie sich die Segmente und das Geschäft in den Regionen im 2. Quartal 2012 entwickelt haben. [Ausführungen Hans Engel] Geschäftsentwicklung in den Segmenten Bei Chemicals lag der Umsatz vor allem durch den niedrigeren Absatz knapp unter dem Wert des Vorjahresquartals. Neben der schwächeren Nachfrage trug die im 3. Quartal 2011 vorgenommene Optimierung unserer Lieferkette bei Crackerprodukten zum Mengenrückgang bei. Der Umsatz mit Gesellschaften der Styrolution-Gruppe wirkte sich positiv auf die Umsatzentwicklung des Segments aus. Auf Grund rückläufiger Margen und der planmäßigen Abstellung mehrerer Anlagen sank das Ergebnis deutlich.

6 Seite 6 P 335/12 Im Segment Plastics haben wir den Umsatz des 2. Quartals 2011 übertroffen. Bei einem schwächeren Absatz stützten vor allem positive Währungseffekte die Umsatzentwicklung. Geringere Margen bei einigen Grundprodukten führten zu einem signifikanten Ergebnisrückgang. Der Umsatz im Segment Performance Products nahm gegenüber dem Vorjahresquartal leicht zu. Maßgeblich hierfür waren positive Währungseffekte. Der Absatz war niedriger. Gestiegene Rohstoffkosten konnten wir nicht vollständig über höhere Verkaufspreise weitergeben. Das Ergebnis ging daher margen- und mengenbedingt zurück. Bei Functional Solutions haben wir den Umsatz gesteigert. Neben der 50%igen Einbeziehung des koreanischen Joint Ventures Heesung Catalysts Corporation waren vor allem positive Währungseffekte für den höheren Umsatz maßgeblich. Niedrigere Preise insbesondere bei Edelmetallen wirkten gegenläufig. Das Ergebnis lag überwiegend rohstoffkostenbedingt unter dem Wert des 2. Quartals Im Segment Agricultural Solutions verlief das Geschäft sehr erfolgreich. Wir haben den Absatz in allen Indikationen und Regionen gesteigert. Darüber hinaus trugen höhere Verkaufspreise und positive Wechselkurseffekte zum deutlichen Umsatzwachstum bei. Auch das Ergebnis lag signifikant über dem Niveau des Vorjahresquartals. Mit 833 Millionen übertrifft das EBIT vor Sondereinflüssen des 1. Halbjahres 2012 bereits den Wert für das Gesamtjahr 2011 (810 Millionen ). Gestiegene Mengen sowie höhere Gaspreise führten zu einer deutlichen Umsatzsteigerung im Segment Oil & Gas. Die Mengen im Erdgashandel nahmen durch eine stärkere Nachfrage an den Spothandelsmärkten zu. Nach dem Produktionsstopp in Libyen von

7 Seite 7 P 335/12 Februar bis Oktober des Vorjahres konnten wir im 2. Quartal 2012 dort durchgängig Erdöl fördern. Das Ergebnis vor Steuern übertraf daher den Wert des Vorjahreszeitraums signifikant. Nach Steuern lag das Ergebnis unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Sonstige verzeichnete einen Umsatzrückgang. Grund hierfür war im Wesentlichen die Devestition unseres Styrolkunststoffgeschäfts, das zum 1. Oktober 2011 in das Joint Venture Styrolution eingebracht wurde. Das Ergebnis von Sonstige verbesserte sich infolge geringerer Rückstellungen für das Long-Term-Incentive-Programm, während im Vorjahresquartal noch ein Aufwand angefallen war. Geschäftsentwicklung in den Regionen Auch zur Entwicklung unseres Geschäfts in den Regionen will ich Ihnen einen kurzen Überblick geben, wobei ich wiederum auf das 2. Quartal eingehe. In Europa haben wir den Umsatz um 9 % gesteigert. Bei Agricultural Solutions und Oil & Gas verzeichneten wir ein signifikantes Mengenwachstum. Im Segment Chemicals stieg der Umsatz durch Portfolioeffekte deutlich an. Das EBIT vor Sondereinflüssen nahm insbesondere dank des höheren Beitrags von Oil & Gas um 467 Millionen auf 1,9 Milliarden zu. Der Umsatz in Nordamerika sank im 2. Quartal in US-Dollar um 15 % und in Euro um 5 %. Geringere Mengen infolge von Anlagenabstellungen und der im 3. Quartal 2011 vorgenommenen Optimierung der Lieferkette bei Crackerprodukten waren hierfür maßgeblich. Bei Agricultural Solutions nahm der Umsatz in allen Indikationen dank der starken Nachfrage zu. Niedrigere Margen bei Petrochemicals sowie abstellungsbedingt höhere Fixkosten führten zu einem Ergebnisrückgang um 127 Millionen auf 330 Millionen.

8 Seite 8 P 335/12 In Asien-Pazifik lag der Umsatz in lokaler Währung 1 % unter dem Wert des Vorjahreszeitraums, während er in Euro um 9 % zunahm. Positive Währungseffekte konnten die gesunkenen Verkaufspreise mehr als ausgleichen. Im Bereich Catalysts stieg der Umsatz vor allem absatzbedingt signifikant an. Schwächere Margen, insbesondere bei Petrochemicals, führten zu einem Ergebnisrückgang um 57 Millionen auf 229 Millionen. In Südamerika, Afrika, Naher Osten stieg der Umsatz in lokaler Währung und in Euro um jeweils knapp 1 %. Während unser Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln sehr erfolgreich verlief, verzeichneten wir bei Catalysts einen mengenbedingten Umsatzrückgang. Trotz einer deutlichen Ergebnisverbesserung bei Agricultural Solutions nahm das Ergebnis in der Region um 30 Millionen ab und lag bei 54 Millionen. Im Folgenden werde ich vor allem auf die Ergebnisentwicklung und den Cashflow der BASF-Gruppe im 2. Quartal eingehen und bei übergreifenden Themen das 1. Halbjahr kommentieren. Der Absatz der BASF-Gruppe lag im 2. Quartal 2012 auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Bei Agricultural Solutions und Oil & Gas stiegen die Mengen deutlich an; dagegen war der Absatz im Chemiegeschäft rückläufig. Unsere Verkaufspreise konnten wir leicht erhöhen und damit einen Teil der gestiegenen Rohstoffkosten weitergeben. Der schwächere Euro wirkte sich positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg um 253 Millionen auf 2,5 Milliarden. Sondereinflüsse im EBIT von minus 261 Millionen (Vorjahresquartal: minus 20 Millionen ) ergaben sich insbesondere durch Restrukturierungsmaßnahmen und Wertberichtigungen auf ein Projekt zur Entwicklung eines norwegischen Ölfelds. Das EBIT stieg im

9 Seite 9 P 335/12 Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf 2,2 Milliarden. Das EBITDA erhöhte sich um 117 Millionen auf 3,1 Milliarden. Das Finanzergebnis verbesserte sich leicht; mit minus 112 Millionen lag es knapp über dem Niveau des Vorjahresquartals. Das Ergebnis vor Ertragsteuern stieg im 2. Quartal 2012 um 21 Millionen auf 2,1 Milliarden. Die Steuerquote erhöhte sich infolge der Wiederaufnahme der hoch besteuerten Ölproduktion in Libyen und lag mit 39 % deutlich über dem Wert des 2. Quartals 2011 (26 %). Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter sank um 225 Millionen auf 1,2 Milliarden. Das Ergebnis je Aktie betrug im 2. Quartal ,34 nach 1,59 im Vorjahreszeitraum. Das um Sondereinflüsse und Abschreibungen auf immaterielle Werte bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 1,60 (Vorjahresquartal: 1,75 ). Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag mit rund 3,5 Milliarden im 1. Halbjahr 2012 um 422 Millionen über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Veränderung des Nettoumlaufvermögens resultierte insbesondere aus höheren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Aus der Investitionstätigkeit erfolgte ein Mittelabfluss von 1,1 Milliarden, im Vergleich zu einem Mittelzufluss von 81 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen aus Devestitionen abzüglich Akquisitionen betrugen 430 Millionen, wobei die Devestitionen fast ausschließlich das Düngemittelgeschäft betrafen. Für Akquisitionen wurden 278 Millionen ausgegeben. Die Ausgaben für Sachanlagen und immaterielles Vermögen lagen mit 1,7 Milliarden auf dem Niveau der Abschreibungen. Der Free Cashflow lag mit 1,8 Milliarden leicht über dem Wert des 1. Halbjahres 2011.

10 Seite 10 P 335/12 Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug minus 2,2 Milliarden nach minus 2,8 Milliarden im Vorjahr. An die Aktionäre der BASF SE wurden 2,3 Milliarden Dividende ausgeschüttet. Die Nettoverschuldung betrug zum Ende des 2. Quartals ,5 Milliarden, nach rund 11,0 Milliarden zum Jahresende Die Eigenkapitalquote der BASF-Gruppe lag zum 30. Juni 2012 bei soliden 38,6 %. Jetzt übergebe ich das Wort wieder an Kurt Bock. [Fortsetzung Ausführungen Kurt Bock] Meine Damen und Herren Zum Abschluss möchte ich noch auf ein Thema eingehen, das für die BASF, aber auch für die Industrie und für die Zukunft Deutschlands von besonderer Bedeutung ist die Energiepolitik. Die Energiewende ist ein deutsches Projekt mit ambitionierten Zielen, enormen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen und großen politischen Risiken. Die Chemie kann und wird ihren Beitrag leisten, denn auch die Erneuerbaren basieren auf besseren Werkstoffen und Lösungen der chemischen Industrie. Höhere Energieeffizienz und damit Ressourcenschonung, sei es in der Gebäudesanierung oder im Verkehr, ist in vielen Fällen angewandte Chemie. Tatsächlich ist die Chemieindustrie in Europa heute bereits Weltmeister bei der Energieeffizienz. Wir betreiben unsere Anlagen häufig im Grenzbereich des theoretischen Wirkungsgrades. Trotzdem sind

11 Seite 11 P 335/12 weitere Verbesserungen möglich, zu denen wir uns verpflichtet haben und die wir jedes Jahr in unserem Geschäftsbericht dokumentieren. Die aktuelle Diskussion ruft bei uns deshalb gemischte Gefühle hervor. Das sogenannte Energieeffizienzziel der EU ist tatsächlich die Vorgabe eines absoluten Verbrauchsrückgangs. Wir wissen aber, dass wir den Energieverbrauch in Bezug zu den erzeugten Gütern und Leistungen setzen müssen, z. B. weniger Sprit pro Transportkilometer, weniger Gas pro Quadratmeter oder auch weniger Strom pro Tonne Chlor. Auf Basis der insgesamt in Europa bisher erzielten Effizienzfortschritte stellt diese EU-Vorgabe tatsächlich ein Wachstumshemmnis dar, es sei denn, wir verzeichnen erhebliche Fortschritte vor allem bei der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes. In die gleiche Richtung geht der Vorstoß der EU-Kommission, den Preis der CO 2 -Zertifikate durch eine künstliche Verknappung zu manipulieren. Für die Umwelt bringt das überhaupt nichts, die Wettbewerbsfähigkeit auch der deutschen Industrie wird weiter belastet. Mit besonderer Sorge verfolgen wir die aktuelle Diskussion in Deutschland über die Verteilung der Lasten der Energiewende. Allen Beteiligten musste von Anfang an klar sein, dass dieser Politikwechsel zu deutlich höheren Kosten führen wird. Wenn jetzt von einer unberechtigten Bevorzugung der Industrie gesprochen wird, werden Tatsachen verdreht. Tatsächlich hat sich die Industrie zu anspruchsvollen Klimaschutzzielen verpflichtet. Diese Zusagen haben wir eingehalten, wie wiederholt öffentlich überprüft wurde. Wir stehen mit unseren Produktionsanlagen im internationalen Wettbewerb. Dieser ist noch härter geworden, nachdem in den USA preiswertes Schiefergas zu deutlich niedrigeren Rohstoff- und Energiekosten für die Chemieindustrie führt. Deshalb begrüßen wir

12 Seite 12 P 335/12 auch ausdrücklich, wenn in der Umwelt- und Energiepolitik ein neuer Realismus herrscht. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie darf nicht noch zusätzlich belastet werden. Wir hoffen, dass es hierzu einen parteiübergreifenden Konsens geben wird, denn nur so können neue Arbeitsplätze geschaffen und bestehende in Deutschland erhalten werden. Nun freuen wir uns auf Ihre Fragen.