Geschichte zum Weltkindertag Nur ein kleiner Luftballon...

Transkript

1 Geschichte zum Weltkindertag 2016 Nur ein kleiner Luftballon...

2 Für Bettina und Nicole, ihr habt uns den Weg zum Ziel geebnet und für Monika, die uns immer für die Welt der Bücher begeistert. Für die Stadtbücherei Oberursel und all die tollen Menschen dort, ohne die vieles nicht möglich wäre. DANKE! Mandy, Astrid, Zoe, Nadine, Laura und Mohi - JuJu s (Jugendliche beraten Jugendliche) aus der Stadtbücherei und Kinderbüro der Stadt Oberursel (Taunus) -

3 Geschichte zum Weltkindertag 2016 Nur ein kleiner Luftballon erzählt von Astrid, Zoe, Nadine, Laura und Mohi... illustriert von Mandy

4 Es war einmal nur ein kleiner weißer Luftballon auf einem belebten Rummelplatz. Neben all den bunten Ballons um ihn herum wirkte er sehr unscheinbar. Der kleine Ballon war traurig, weil niemand ihn mitnehmen wollte. Doch eines Tages geschah das Unerwartete: Eine Familie mit zwei Kindern an seinen Stand. Den möchte ich bitte haben, Papa!, rief das Mädchen und nahm den weißen Luftballon aufgeregt entgegen. Der Ballon freute sich sehr, endlich von jemandem gesehen zu werden. Und als die Kinder ihn sogar zu dem Riesenrad brachten, war er überglücklich. 2

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6 Die Gondel hielt ganz oben kurz an und der Bruder des Mädchens sagte: Gib mir auch mal den Luftballon. Du hattest ihn schon so lange! Aber es ist mein Ballon!, protestierte das Mädchen. Und plötzlich geschah es. 4

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8 Als der Bruder nach der Schnur des kleinen Ballons greifen wollte, erfasste ihn ein glitzernder, magischer Windstoß und er trudelte hoch in den Himmel. Der Luftballon wollte die Geschwister nicht verlassen, aber er war sehr gespannt auf die große weite Welt, die nun vor ihm lag. 6

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10 Der magische Wind trug den kleinen Luftballon weit weg über Land und Meer und durch die Wolken hindurch. Nach einiger Zeit sah er etwas, das wir Menschen Wüste nennen. Der Luftballon wusste nicht, was er da sah, aber die unendliche Weite gefiel ihm sehr und er ließ sich langsam herabsinken. Unten angekommen kam er plötzlich nicht mehr weiter und stellte fest, dass er an einem Kaktusstachel festhing. Kurze Augenblicke später kamen zwei junge Mädchen vorbei, die große mit Wasser befüllte Krüge auf ihren Köpfen trugen. Mit leuchtenden Augen entdeckten sie den weißen Luftballon, befreiten ihn aus seiner Falle und nahmen ihn mit nach Hause. 8

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12 Zu Hause angekommen setzten sie die Krüge draußen vor dem Haus ab und befestigten den Luftballon am Griff des Kruges. Gerne hätten sie mit dem schönen Luftballon gespielt, aber da rief die Mutter auch schon nach den beiden. In der kleinen Hütte lebten die zwei Schwestern mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder, der bereits in die Schule ging. Die Mädchen konnten die Schule nicht besuchen, da es zu Hause jede Menge Arbeit gab, die für ihre Mutter alleine nicht zu schaffen wäre. 10

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14 Ganz vertieft in ihre Arbeit bemerkten die Schwestern nicht, dass sich ein Sandsturm auf die Hütte zubewegte. Dieser riss den Luftballon vom Griff des Kruges und wirbelte ihn herum. Eines der Mädchen sah dies und rief schnell nach ihrer Schwester. Gemeinsam rannten sie aus der Hütte, um den Ballon noch zu fangen, aber es war zu spät. Der kleine Luftballon war schon viel zu weit oben und nicht mehr zu erreichen. Ein bisschen traurig waren sie schon, aber wahrscheinlich sollte die Reise des kleinen Luftballon weitergehen und so wünschten sie ihm eine gute Reise und winkten ihm lächelnd hinterher. 12

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16 Der Sandsturm trug den kleinen Luftballon über Wüstenlandschaften und vielerlei Orte. Ganz braun geworden durch den Sand, fand er sich plötzlich in einer lauten und schmutzigen Großstadt wieder. Vor lauter Staub und Abgasen konnte der Ballon kaum etwas erkennen und sank Stück für Stück tiefer hinab in die Straßen der Stadt. Unten angekommen erschrak er sehr, da ein ohrenbetäubender Krach von den Straßen über ihn hereinbrach: viele Autos brausten über die Straßen und hupten ihn an. Dort wollte der kleine Ballon nicht länger bleiben und setze seinen Weg über die Häuser fort. In diesem ganzen Getümmel erblickte er im Hinterhof einer Fabrik etwas, das ihn zutiefst erschreckte. 14

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18 Da waren viele Kinder mit traurigen Gesichtern, die auf dem Boden saßen und Armreife mit glitzernden Schmucksteinen beklebten. Als die Kinder den Luftballon erblickten, füllten sich ihre Gesichter mit Freude. Dieser kleine Ballon schaffte es, die schwere Arbeit der Kinder für den Moment erträglicher zu machen. Sie freuten sich so sehr und spielten Fangen mit ihrem neuen Freund, der mittlerweile viele glitzernde Handabdrücke auf sich trug. 16

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20 Für den kleinen Ballon war es an der Zeit sein abenteuerliche Reise fortzuführen und so nutzte er die Gelegenheit, als eines der Kinder ihn fangen wollte, und flog davon. Die Kinder waren jedoch nicht traurig, sie lachten und freuten sich über den schönen Tag. Auch der Ballon freute sich und war zugleich sehr traurig, dass so viele Kinder zum Arbeiten gezwungen wurden. Er wollte wissen, ob alle Kinder so viel arbeiten mussten und machte sich auf den Weg zu einem neuen Ort 18

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22 Der magische Wind trug den Ballon über das große, weite Meer und noch nie gesehene Wälder bis hin zu einem idyllischen, grünen Park. Er vernahm das Rauschen eines kleinen Bächleins, das Zwitschern der Vögel und das Lachen von Kindern. Ganz verzaubert von den Klängen, die den Park erfüllten, entschied sich der kleine Luftballon dort ein bisschen zu verweilen und sank tiefer hinab Schon bald wurde er von zwei Kindern entdeckt, die mit ihren Eltern im Park auf einer großen Picknickdecke saßen. Schnell bekam der Vater die Aufregung seiner Kinder mit und half ihnen dabei, den Luftballon herunterzuholen. Gemeinsam setzten sie sich zur Mutter der Kinder auf die große Decke und schauten sich den Luftballon ganz interessiert an. Die Kinder bemerkten die glitzernden Handabdrücke, dem Vater fiel die leicht braune Farbe auf, die sich bei näherem Hinsehen als feine Sandkörner entpuppten. Die Familie begann sich Geschichten auszudenken, wo der kleine Luftballon schon überall gewesen sein könnte und welche Abenteuer er womöglich erlebt hatte. So verging die Zeit und die Familie verbrachte glückliche Stunden mit dem kleinen Luftballon. 20

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24 Plötzlich hatte der Vater eine Idee und sprach: Wir können doch ein Gänseblümchen und ein Glückskleeblatt an der Schnur des Ballons befestigen und ihn wieder in den Himmel steigen lassen, damit er auch andere Menschen glücklich machen kann, so wie er uns glücklich gemacht hat. Die Kinder waren begeistert von der Idee und nachdem sie Gänseblümchen und das Kleeblatt befestigt hatten, ließen sie den kleinen Luftballon mit einem Lächeln wieder in den Himmel steigen. Über diesen Tag freute sich der Luftballon sehr und setzte glücklich seine Reise fort. 22

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26 Noch ganz besonnen von seinem letzten Erlebnis verhedderte sich der kleine Luftballon ganz plötzlich in einer Baumkrone vor einem Krankenhaus. Neben dem Baum befand sich das Zimmer eines kleinen, verletzten Jungen. Der sah den armen Ballon und bat seinen Krankenpfleger, ihn aus den Ästen zu befreien. Der gerettete Ballon flog geradewegs durch das Fenster und ließ sich auf dem Bett nieder. Erfreut betrachte der Junge seinen Besucher und ihm fiel auf, dass der Ballon viele Handabdrücke und schöne Farben besaß. Ebenso entdeckte er eine Blume und ein Kleeblatt, welche am Band des Luftballons festgebunden waren. Der kleine Junge dachte sich, dass der Ballon schon viel von der Welt gesehen haben musste und dass vielleicht jemand an ihn dachte. So nahm er vorsichtig die Blume und das Kleeblatt an sich und legte beides neben sein Bett. Plötzlich entdeckte er einen kleinen Riss an der Unterseite des Ballons und bat seinen Pfleger um ein kleines Pflaster und gemeinsam verarzteten sie ihren neuen Patienten. Zusätzlich befestigten sie ein weiteres Pflaster an der Ballonschnur, denn vielleicht brauchte jemand anderes auch eines. 24

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28 Der Junge betrachtete seinen bunten Freund und lachte leise. Da wusste der kleine Ballon, dass er es geschafft hatte und weiterziehen konnte. Der Pfleger öffnete das Fenster und der Junge ließ seinen liebgewonnenen Freund wieder fliegen. 26

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30 28 Ausgestattet mit einem weiteren Pflaster führte der kleine Ballon seine Reise fort. Nach einer Weile erblickte eine Gruppe von Menschen, die zum Teil mit der ganzen Familie und viel Gepäck nach einem sicheren Ort suchten. Auch viele Kinder waren darunter, glücklich schaute dabei jedoch keiner.

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32 Und da, was war denn das!? Auf dem Boden lag ein kleines Mädchen mit einem aufgeschürften Knie und weinte schrecklich. Schnell beeilte sich der Ballon zu dem Mädchen herunter zu fliegen, um sie zu trösten. Da bemerkte das Mädchen ihren kleinen Retter mit seinem Pflaster an der Schnur und rief ihrer Mutter zu, was sie entdeckt hatte. Diese schaute überrascht auf und eilte zu ihrem verletzten Kind. Auch die Menschen in der Gruppe blieben stehen, um zu schauen, was passiert war. Die Mutter kniete sich zu ihrer Tochter auf den Boden, erblickte den Ballon und lächelte ihm dankbar entgegen. Vorsichtig nahm sie sein Pflaster in Empfang und klebte es ihrer Tochter auf das Knie. 30

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34 Das kleine Mädchen weinte nun nicht mehr. Sie stand vom Boden auf und putzte sich den Staub von den Kleidern. Der Ballon war glücklich, dass das Mädchen wieder lachte und konnte seine Reise nun fortsetzen. Dankeschön, kleiner Freund!, rief das Mädchen ihm noch nach und voller Hoffnung flog der Ballon weiter. 32

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36 Der kleine Luftballon war schon eine ganze Weile unterwegs und sehr müde von all den Dingen, die er erlebt hatte. Aus der Ferne erblickte er einen großen und wunderschönen Weihnachtsbaum. Er fragte sich, ob er sich nicht eine Weile auf der Spitze ausruhen sollte und flog in die Richtung des prachtvoll geschmückten Baumes. Der magische Wind half ihm dabei sein Ziel auch wirklich zu erreichen. 34

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