Rechtliche Rahmenbedingungen für erfolgreiche Waldweideprojekte in Baden-Württemberg. M. Schappert, Hutewaldtagung Deggingen
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1 Rechtliche Rahmenbedingungen für erfolgreiche Waldweideprojekte in Baden-Württemberg M. Schappert, Hutewaldtagung Deggingen
2 Folie 2 Themen Rechtsgrundlagen BWaldG LWaldG Naturschutzfachliche Zielsetzungen Umsetzungsstrategie
3 Folie 3 Rechtsgrundlagen BWaldG 2 Wald (2) kein Wald im Sinne des Gesetzes sind 2) Flächen mit Baumbestand, die gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen (agroforstliche Nutzung) Begründung zum Gesetzesentwurf und Kommentar zählen zu Agroforst auch Hutewald! Einrichtung eines Hutewaldes entspricht daher einer Nutzungsänderung/Waldumwandlung
4 Folie 4 Rechtsgrundlagen LWaldG Baden-Württemberg 83 Allg. Ordnungswidrigkeiten (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig 16) im Wald unbefugt Vieh treibt, Vieh weidet oder weiden lässt (2.500/ ) unbefugt = ohne Befugnis des Waldeigentümers
5 Folie 5 Rechtsgrundlagen LWaldG Baden-Württemberg Geschichtlicher Rückblick Bis 18. Jhd.: Waldweide als Ernährungssicherung; Massive Waldzerstörung durch exzessive Weide Im 18. Jhd.: Umstellung der LAWI (Stallviehhaltung, Fruchtwechsel, Wiesennutzung) Übergang 19. Jhd.: nachhaltige FOWI, Ablösung Weiderechte, Trennung Wald und Weide, Aufforstung; Beschränkung der Waldweide in bad. und württ. Forstrecht, Beweidung der Allmende 20. Jhd.: Rückgang extensiver Weideformen; Aufforstung/Sukzession großer Flächen der Allmende 1976 LWaldG: keine Regelungsnotwendigkeit zur Waldweide
6 Folie 6 Rechtsgrundlagen LWaldG Baden-Württemberg 83 Allg. Ordnungswidrigkeiten (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig 16) im Wald unbefugt Vieh treibt, Vieh weidet oder weiden lässt (2.500/ E) unbefugt = ohne Befugnis des Eigentümers Grenzen der Befugnis = Grundpflichten des Waldeigentümers ( 12 ff LWaldG)
7 Folie 7 Rechtsgrundlagen LWaldG Baden-Württemberg 14 Pflegliche Waldbewirtschaftung Erhaltung Boden, Bodenfruchtbarkeit (Trittschäden) Erhaltung biologisch gesundem Waldbestand (Bestandsschäden, Verjüngung) Schonende Nutzung (Bestandsschäden) Nebennutzungen dürfen Waldfunktionen nicht beeinträchtigen 15 Beschränkung von Kahlhieben Absenkung Vorrat < 40 % 17 Wiederaufforstungsgebot Fazit: I.d.R. widerspricht eine Waldweide den Grundpflichten insb. zur Pfleglichkeit
8 Folie 8 Naturschutzfachliche Ziele I Gesamtkonzeption Waldnaturschutz ForstBW Schaffung, Erhalt und Pflege anthropogener lichter Wälder Historische Waldnutzungen Nieder-, Mittel- und Hutewald Pflege als naturschutzfachliches Management Motormanuell Beweidung: Sonderfall bei umfassenden Weidekonzept; möglichst Anbindung an bestehendes Weidekonzept im Offenland
9 Folie 9 Naturschutzfachliche Ziele II Mindestanforderung an ein Pflegekonzept Erhalt der Waldeigenschaft Ausreichenden Überschirmungsgrad (Kahlschlag mit Wiederaufforstungspflicht!) Bestandesverjüngung (mechanischer Schutz) Bodenvegetation, Schutz der Bodenfruchtbarkeit Sicherung der Waldfunktionen Erholungswald (freies Betretensrecht nach 37 LWaldG / Notwendigkeit einer temporären Sperrung oder Umleitung) Bodenschutzwald (Erosion, Rutschung, Steinschlag).
10 Folie 10 Umsetzungsstrategie I Kartiertes Waldbiotop ( 30a LWaldG) Hutewald als historische Waldnutzungsform Beweidung als Pflegemaßnahme unter der Prämisse Pfleglichkeit zulässig Schonwald nach 32 LWaldG (hfb/ufb) Ziel: Schaffung, Erhalt und Pflege lichter Wälder Waldweide als Option zur Pflege lichter Strukturen Aufwändiges Rechtsverfahren, auf Dauer angelegt (Verpflichtung des Waldeigentümers auf Umsetzung der Maßnahmen) Begrenzung auf größere Projekte mit langfristiger Perspektive
11 Folie 11 Umsetzungsstrategie II Öffentlich-rechtlicher Vertrag nach 54 ff LVwVfG (ufb/hfb) Vertragspartner: Grundeigentümer, Betreiber, Naturschutz, Forst.. Befristung, Verlängerungsoption Feststellender Verwaltungsakt nach 67, 68 i.v.m. 12 ff LWaldG (i.d.r. ufb) Festlegung der Rahmenbedingungen im Wege der Forstaufsicht
12 Folie 12 Fazit Waldweide mit LWaldG vereinbar, wenn Pflegeoption lichter Wälder Pflegekonzept die Erhaltung der Waldeigenschaft und die Berücksichtigung der Waldfunktionen nachweist Rechtskonforme Umsetzungsstrategien vorhanden
13 Vielen Dank für Ihr Interesse! Folie 13
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