Das Christentum in der Welt und seine Wechselbeziehungen mit Israel und den Juden
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- Helene Lange
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1 Das Christentum in der Welt und seine Wechselbeziehungen mit Israel und den Juden Еfim Grimberg, Vorsitzender der Ortsgruppe Jerusalem der Vereinigung der Überlebenden aus den Konzentrationslagern und den Ghettos Man sagt uns oft, dass die Christen im Wesentlichen eine feindliche Einstellung zu Israel und zum jüdischen Volk haben. Dabei bezieht man sich auf die Jahrhunderte lange Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen Christen und Juden, die von schrecklichen Verfolgungen im zweiten Jahrtausend der neuen Zeitrechnung angefüllt ist. Die furchtbaren Erfahrungen des Holocausts bestätigen ebenfalls einen solchen Standpunkt. Wir erinnern an die Christen aus Deutschland, Polen und dem Baltikum und die Verwirklichung von Bestrebungen vieler von ihnen, mit den Juden während des Zweiten Weltkriegs abzurechnen. Wir brauchen nur an die USA und die Länder Amerikas zu erinnern und an die in den Kriegsjahren neutrale Schweiz erinnern, die sich geweigert haben, Juden aufzunehmen, die versuchten, ihr Leben zu retten. Europa, seine christliche Bevölkerung und der Vatikan schwiegen, obwohl sie vollständige Informationen über das Genozid an den Juden besaßen. Ihre Stimmen und ihr Widerstand gegen den Völkermord hätten den Holocaust zum Stillstand bringen können. Aber das war nicht der Fall. Dafür aber erinnern wir, die ehemaligen Häftlinge, uns sehr gut an die Aufschrift auf den Gürtelschnallen der deutschen Soldaten G-tt mit uns. Mit dem Namen G-ttes wurde diese ganze menschenverachtende Politik maskiert, die von den Nazis betrieben wurde, deren überwiegende Mehrheit Christen waren. Das Ende des Krieges, der Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, der Prozess gegen Eichmann und eine riesige Vielzahl von anderen Entlarvungen, die deutlich ausgeprägte antinazistische Nachkriegspolitik von Deutschland haben in vielfacher Hinsicht die Wechselbeziehungen zwischen Christen und Juden verändert. In den letzten Jahren wurden diese Wechselbeziehungen auch durch den Terror der islamischen Fanatiker und einiger solcher islamischer Länder beeinflusst, unter denen der Iran eine besonders negative Position einnimmt, die sowohl gegen die 1
2 Christen, als auch gegen die Juden eingestellt sind. Die jüdisch- christliche Zivilisation hat einen einzigen Ausweg- gemeinsam gegen diese Bedrohung aufzutreten. Im Entwicklungsstadium nach dem Kriege gehen wichtige Veränderungen in den gegenseitigen Beziehungen zwischen Christen und Juden vor sich. In erster Linie betrifft das die evangelischen Christen. Ihre religiöse Weltanschauung ist in vielfacher Hinsicht der jüdischen Weltanschauung nahe. Doch das Wichtigste ist, dass sie bereit sind, Israel und der jüdischen Bevölkerung in der ganzen Welt zu Hilfe zu kommen. Es wäre zumindest nicht vernünftig, diese bedeutende Kraft in der Weltgemeinschaft nicht in Rechnung zu stellen. Allein in Deutschland leben etwa 25 Millionen evangelische Christen, und in den USA über 70 Millionen. Nicht wenige von ihnen leben auch in anderen Ländern in der Schweiz, in Finnland, England, England und in den Ländern Asiens. Ihre moralische und materielle Unterstützung für Israel ist sehr spürbar. Besonders betrifft dies die aussterbenden Generationen der Zeugen des Zweiten Weltkrieges - die Veteranen, die ehemaligen Häftlinge der Ghettos und Konzentrationslager und Flüchtlinge. Als Leiter der Ortsgruppe Jerusalem der Allisraelischen Vereinigung der Überlebenden aus den Konzentrationslagern und Ghettos sehe ich besonders deutlich diese spürbare Hilfe für viele meine Kameraden, Menschen im vorgerückten Alter, die Überlebende der Tragödie des Holocaust in den Ghettos und Konzentrationslagern, und die alle ihre Nahestehenden und Verwandten in dieser Katastrophe überlebt haben, sowie Hunger, Kälte und Todesangst überstanden haben und durch ein Wunder am Leben geblieben sind. Was sie in jenen Jahren durchlebt haben, hat spürbare Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Der Staat Israel und Deutschland, sowie die Organisation Claims Conference leisten diesen Menschen unbedingt eine wesentliche Hilfe, doch sie ist wenig spürbar unter den Bedingungen der hohen und übermäßigen Kosten für die Miete,, Wasser, Strom, Gas usw., und besonders für die riesigen und unverhältnismäßigen Ausgaben für teure Medikamente für die schweren und unheilbaren Krankheiten, die auf diese Kategorie von Menschen zukommen. Darüber hinaus betrifft die 2
3 geleistete Hilfe gleichermaßen alle ehemaligen Häftlinge und ist nicht nur an eine bestimmte Adresse gebunden. Das "Projekt Machasseh" (Zuflucht auf Hebräisch) konzentriert seine ganze Aufmerksamkeit auf konkrete Familien und Menschen. Wir sind Zeugen dieser Erscheinungen in Jerusalem. Das Projekt Machasseh betrifft nicht nur die ehemaligen Gefangenen der Ghettos und Konzentrationslager, sondern auch diejenigen, die nach Deutschland zum Arbeiten verschleppt wurden, und diejenigen, die überlebt haben, indem sie sich in den von den Nazis besetzten Gebieten versteckt haben, und diejenigen Menschen, die in den Kriegsjahren schwere Arbeit im sowjetischen Hinterland geleistet haben. Leider sind nur wenige solche Menschen am Leben geblieben. Es handelt sich um Menschen, die nach Israel aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind. Die Mitarbeiter von Machasseh haben sich herzlich um die Probleme der Menschen gekümmert, die durch den Krieg ihre Kindheit verloren hatten, und vor deren Augen ihre Nahestehenden und Angehörigen erschossen worden waren und die ihr Obdach, sowie ihren Besitz in diesen furchtbaren Jahren verloren hatten. Sie sind oft mit dem Problem Stress konfrontiert, der an die Kinder und Enkelkinder als Kriegserlebnis von ihren Vätern, Müttern und sogar Großvätern und Großmüttern vererbt worden ist. Der Gedächtniscode ist geschädigt worden, und damit müssen noch die Wissenschaftler und Soziologen fertig werden. In Machasseh sind ein Plan und eine Strategie für psychologische, moralische und materielle Hilfe unter Berücksichtigung einer zeitlichen Perspektive ausgearbeitet worden. Dieses Projekt wird schon 2 Jahre lang bearbeitet. In diesem Zeitraum haben die Mitarbeiter von Machasseh alle Mitglieder der Vereinigung der Holocaust-Überlebenden besucht, sie waren bei ihnen zu Hause, haben sich mit ihnen bekannt gemacht, haben deren Schwierigkeiten und Probleme kennen gelernt, und das ist ein ziemlich schwieriger und komplizierter Teil der Arbeit. Man musste die dramatische Geschichte ihrer Familien, ihrer Kindheit, sowie ihrer furchtbaren Prüfungen anhören. Unter diesen Menschen gibt es auch 3
4 vollkommen einsame und schwerkranke Personen. Viele von ihnen sind noch niemals von Sozialdienst-Mitarbeitern besucht worden. In kurzer Zeit haben die Mitarbeiter von Machasseh viel geleistet! Es wurden Medikamente für schwerkranke Menschen gekauft und materielle Hilfe für viele andere ältere Menschen geleistet, die schwer gelitten haben. Es wurden 14 Wohnungen renoviert, Hörgeräte bezahlt, die notwendigsten Möbel gekauft, die sich die Häftlinge nicht haben leisten können, sie wurden mit elektrischen Heizungsgeräten versorgt, es wurden Waschmaschinen, Gasherde und Stromherde gekauft. Es handelt sich auch um Einkäufe von Lebensmitteln und von Kleidung, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der am meisten Notleidenden. Die Koordinatorin des Projekts Machasseh, die Sozialpsychologin Alla Omeltschenko hat an internationalen Konferenzen teilgenommen, Exkursionen nach Jad Va Schem und Stadtrundfahrten in Jerusalem organisiert. Machasseh nimmt aktiv an der Errichtung eines Hauses der überlebenden Häftlinge von Ghettos und von Konzentrationslagern der Ortsgruppe Jerusalem der Allisraelischen Vereinigung teil. Besonders danken wir der Koordinatorin des Projekts Frau Alla Omeltschenko, die unmittelbar die Arbeit für die Leistung der zielgerichteten Hilfe leitet. Große Dankbarkeit für die moralische, psychologische und materielle Hilfe der Organisation Machasseh ist im Gutachten von Will Nemirowski ausgedrückt. Er ist ein ehemaliger Ghetto-Häftling, Oberstleutnant der Reserve und dankt persönlich und im Namen seiner Genossen aus der Ortsgruppe Jerusalem aus der Vereinigung der ehemaligen Häftlinge. Wir danken den Freiwilligen aus Finnland und der Schweiz, die helfen, teure Medikamente für Krebskranke zu kaufen. Wir danken auch besonders unseren deutschen evangelischen Freunden Sächsische Freunde Israels, die ganze Brigaden für die Renovierung von Wohnungen mitbringen! Hier sind nur einige Namen von Menschen, die materielle Hilfe durch die Organisation Machasseh leisten: Paula Anjei (Finnland), Ron Svenson und 4
5 Diana Nelson (USA), Corrie Vanmaanen (Holland, Mitarbeiterin der Organisation "Nachamu ). Wir möchten glauben, dass wie es in den biblischen Geboten heißt: "Die Hand des Gebenden möge nicht arm werden!". Wir wenden uns an alle evangelischen Organisationen der Welt und an das Christentum der Welt insgesamt, die moralische und materielle Hilfe für Israel und in erster Linie für die wenigen noch lebenden Vertreter der aussterbenden Generation der Menschen fortzusetzen, die Zeugen des Holocausts sind. Wir, die im 21. Jahrhundert lebenden Zeugen des Holocausts vom 20. Jahrhundert, tragen eine riesige Verantwortung vor den Millionen von Menschen, die in den Verbrennungsöfen und Gaskammern der Todeslager vernichtet wurden und die in den Ghettos und Konzentrationslagern an Hunger und Epidemien im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind. Die Geschichte hat uns gelehrt- das, was mit der Tragödie des jüdischen Volkes beginnt, endet nicht nur mit ihm und hat eine weitere furchtbare Fortsetzung bei anderen Völkern. 5
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