Rede von Minister Ralf Jäger anlässlich der Vereidigung von Kommissaranwärterinnen und -anwärtern am 14. März 2013 in der Kölner Lanxess-Arena

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1 Redeentwurf: MR Schwarz / RA Peters /MR'in Holzberg Redezeit: ca. 10 Minuten Rede von Minister Ralf Jäger anlässlich der Vereidigung von Kommissaranwärterinnen und -anwärtern am 14. März 2013 in der Kölner Lanxess-Arena Es gilt das gesprochene Wort Meine sehr geehrten Damen und Herren, 2 ich freue mich sehr, Sie hier in Köln zu dieser Vereidigungsfeier begrüßen zu dürfen. Besonders heiße ich Sie, liebe Anwärterinnen und Anwärtern, hier willkommen. Für Sie, Ihre Familien und Freunde ist das ein besonderer Tag. Sie stehen hier und heute im Mittelpunkt.

2 3 Mein besonderer Dank gilt zudem dem Präsidenten der Kölner Polizei, Herrn Albers, und seinem Team, die - als inzwischen bewährte Ausrichter - die Organisation dieser Veranstaltung übernommen haben. Sie haben erneut eine würdige und zugleich festliche Atmosphäre geschaffen, in der wir heute diese Feierstunde begehen können. Liebe Anwärterinnen und Anwärter, 4 ich muss schon sagen: es ist ein toller Anblick, Sie von hier oben in Ihren schicken, blauen Uniformen anzusehen. Jeder von Ihnen kann stolz darauf sein, diese Uniform tragen zu dürfen. Sie sind die Auserwählten aus gut (genau: 8655) Bewerberinnen und Bewerbern. Sie sind erfolgreich durch eine strenge Auslese gegangen. Darauf können Sie und Ihre Angehörigen stolz sein.

3 5 Der Eid auf unsere Verfassung, den Sie heute gemeinsam leisten, ist keine Frage der Herkunft oder der Nationalität. Und das ist gut so! 161 von Ihnen haben eine Zuwanderungsgeschichte. Knapp 12% (genau: 11,5%) von Ihnen besitzen u.a. durch Ihre Sprachkenntnisse und kulturellen Hintergründe besondere Kompetenzen. Ich bin froh, dass die Polizei in NRW zukünftig auf diese Kompetenzen bauen kann. 6 Mit dem Eid versichern Sie, sich für unsere Demokratie, für unseren Rechtsstaat einzusetzen. Das klingt für Sie, jetzt in diesem Moment, vielleicht schrecklich abstrakt und ein bisschen altmodisch. Sie werden aber im Laufe der kommenden Jahre erkennen: Ihre Vereidigung ist nicht die Verpflichtung auf ein "lebloses Stück Text".

4 7 In Ihrer Laufbahn werden Sie erleben, dass Werte und Vorgaben unserer Gesetze jeden Tag und auf unterschiedlichste Weise bedroht werden. Dann wird es Ihre Aufgabe sein, für diese Werte einzutreten und sie am Leben zu halten. Liebe Anwärterinnen und Anwärter, vielleicht fragen Sie sich: Wie geht es nach meiner Vereidigung weiter? Was kommt auf mich zu? 8 Dazu sage ich zunächst: Den heutigen Tag sollten Sie erst mal genießen und mit Ihren Angehörigen und Freunden feiern. Seit September erhalten Sie wichtiges Theoriewissen an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Sie werden in den kommenden Jahren dieses Wissen vertiefen, aber auch die nötige Praxis, die tägliche Arbeit, kennenlernen. Ein altes Sprichwort sagt: "Aller Anfang ist schwer."

5 9 Sie werden viel Neues erleben, vielleicht werden Sie sich zu Beginn auch etwas überfordert fühlen. Lassen Sie sich davon nicht unterkriegen, sondern nehmen Sie die Herausforderung an! Ich bin überzeugt davon, dass Sie alle Hürden bewältigen werden. Denn ich kann Ihnen versichern: die Anstrengungen werden sich lohnen. Und damit meine ich nicht die rund monatlich oder die freie Heilfürsorge, die Sie bereits während Ihrer Ausbildung erhalten. Ich meine damit die Arbeit in Ihrem späteren Beruf. 10 Der Kernspruch der Polizei lautet nicht umsonst: Kein Tag ist wie der andere. Sie werden Straftaten aufklären, vermisste Personen auffinden, Verkehrsunfälle aufnehmen. Sie werden für die Sicherheit bei Fußballspielen sorgen, für den Rechtsstaat eintreten und diesen gegen Rechtsbrecher verteidigen.

6 11 Sie werden Menschen in persönlichen Ausnahmesituationen beistehen, werden sie vor weiterem Schaden bewahren und ihnen helfen, ihre Rechte auch durchsetzen zu können. Sie werden Streitigkeiten schlichten, weinende Kinder trösten, Verletzten Erste Hilfe leisten. Einen großen Raum Ihrer Arbeit wird aber auch die Verhinderung von Straftaten einnehmen. Denn: Prävention ist der beste Opferschutz! 12 In Nordrhein-Westfalen hat die Polizei dieses Motto verinnerlicht, viele ihrer Kampagnen sind stark präventiv geprägt. Das Projekt "Kurve Kriegen" haben Sie vorhin bereits kennen gelernt. Von unseren mehrmals im Jahr stattfindenden Blitzmarathons haben Sie wahrscheinlich ebenfalls schon einmal gehört - ich hoffe doch sehr, dass Sie sie nicht als Beteiligter erlebt haben. Spaß beiseite.

7 13 Die Blitzmarathons sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Kampagne "Brems dich - rette Leben!", mit der wir auf die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit aufmerksam machen. Mit unserer Kampagne "Crash-Kurs NRW" decken wir ebenfalls den Bereich der Verkehrssicherheit ab. Zielgruppe sind hier allerdings Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und Und auch im Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität ist die Polizei präventiv tätig. Mit unserem Projekt "Riegel vor!" sensibilisieren wir die Bürgerinnen und Bürger dafür, ihre Wohnungen zu sichern, aufmerksam zu sein und im Verdachtsfall sofort die 110 zu rufen. Liebe Anwärterinnen und Anwärter, Sie alle haben einen abwechslungsreichen Beruf gewählt, der viele schöne Seiten hat. Doch Sie dürfen Eines nicht vergessen:

8 15 Wer für das Gute kämpft, wird aber unweigerlich auch dem Bösen begegnen. Diese Aussage finden Sie im Ethikraum des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten in Selm. Sie haben sich dazu entschlossen, der oder die Gute zu sein, und das Böse zu bekämpfen. Dabei werden Sie aber nicht allein gelassen. Denn die Polizei in NRW zeichnet eines ganz besonders aus: Teamwork. 16 Sie können auf starke Kolleginnen und Kollegen, auf kompetente Vorgesetze vertrauen, die Sie täglich unterstützen werden und Ihnen den Rücken freihalten. Es ist dieser Zusammenhalt, der unsere Polizei in NRW so erfolgreich macht. Darauf können Sie zählen.

9 17 Liebe Anwärterinnen und Anwärter, bei allen Situationen, in die Sie geraten werden, dürfen Sie Eines nicht vergessen: Sie leisten Dienst für die Bürgerinnen und Bürger. Das Berufsbild der Polizei ist von Bürgernähe geprägt, von einem engen Dialog. Der Erstkontakt von Menschen mit einer Polizistin oder einem Polizisten ist dabei prägend für die Einstellung gegenüber der gesamten Polizei. 18 Wie schnell Sie helfen können, ob es Ihnen gelingt, den Erwartungen zu entsprechen und vor allem, wie Sie dabei auftreten - all das wird die Einstellung gegenüber der Polizei bestimmen. Bedenken Sie daher stets: Die Polizei ist ein Sicherheitspartner der mündigen Bürgerinnen und Bürger.

10 19 Liebe Anwärterinnen und Anwärter, viele Polizistinnen und Polizisten kommen am Ende einer langen Karriere zu dem Schluss: Ich habe es richtig gemacht. Dieser Beruf hat mich immer erfüllt. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie das später auch einmal sagen können. Bewahren Sie sich Ihre hohe Motivation und verlieren Sie nie die Freude an Ihrer besonderen Aufgabe. 20 Feiern Sie mit Ihren Familien und Freunden diesen schönen Tag, und kehren Sie in Zukunft stets gesund aus Ihrem Einsatz zurück. Glückauf!

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