Entzündungsszintigraphie mit In-111-Oxin-Leukozyten
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- Fabian Bayer
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1 1.5 Entzündung - Leuko In-111-Oxin Autoren: E. Weber, J. Meller Stand: August 2003 Entzündungsszintigraphie mit In-111-Oxin-Leukozyten 1 Ziel und Zweck Arbeitsanweisung zur Durchführung einer Entzündungsszintigraphie mit In-111-Oxin markierten Leukozyten. 2 Anwendung 2.1 Allgemeines Die Szintigraphie mit In-111-Oxin-markierten Leukozyten ist der Goldstandard der Leukozytenszintigraphie, da mit dieser Methode eine ausgesprochen stabile Markierung der Leukozyten ohne Tracerelution aus den Leukozyten möglich ist. 2.2 Indikation Fokussuche bei Sepsis unklarer Genese Patienten mit Leukozytose Chronische Osteomyelitis; hier immer zuerst 3-Phasen-Skelettszintigraphie. Verlaufskontrolle bei chronischer Osteomyelitis Niereninfektion Beurteilung der abdominellen Entzündungsaktivität bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) Abzess-Suche 2.3 Kontraindikationen Schwangerschaft 2.4 Strenge Indikationsstellung Stillen (nur mit Unterbrechen für 3 Tage) Antibiotika (sollten 3 Tage vorher abgesetzt werden) Kinder (hohe Strahlenexposition!) Aufgrund der niedrigen verabreichten Aktivitäten ist die Akquisitionsdauer sehr lange. Dies erfordert einen weitgehend stabilen Allgemeinzustand des Patienten. 3 Beschreibung des Ablaufes 3.1 Patientenvorbereitung Bei Verdacht auf chronische Osteomyelitis: 3-Phasen-Skelettszintigraphie Intravenöser Zugang 1
2 3.2 Radiopharmakon, Dosierung, Applikation und Strahlenbelastung Erwachsene: intravenöse Injektion von MBq 111-In-Oxin-markierte autologe Leukozyten. Effektive Äquivalentdosis: 0.59 msv/mbq entsprechend msv Kinder: entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin MBq/kg Effektive Äquivalentdosis: 1.8 msv/mbq Markierung autologer Leukozyten (Kurzanleitung): Vorbemerkung: Für die Präparation autologer Leukozyten müssen alle Vorsichtsmassnahmen beim Umgang mit potentiell infektiösen Blutproben eingehalten werden. Sterile Bedingungen müssen eingehalten werden. Die isolierten und markierten Leukozyten sollten so schnell wie möglich wieder reinjiziert werden (etwa 2 h nach Blutentnahme) Die folgende Anleitung beschreibt die Markierung einer gemischten Leukozytenpopulation. Für die Isolierung reiner Granulozyten muss das Leukozytenpellet über einen Dichtegradienten getrennt werden (hier nicht beschrieben). Die Präparation erfolgt bei Raumtemperatur, Zentrifugentemperatur: 30 o Celsius Präparation und Markierung: Perfusorspritze mit 8ml Hydroxyäthylstärke (HES 6%) und 1ml Heparin (ohne Konservierungsstoffe) füllen Blutentnahme von ml Vollblut min Sedimentation Abnahme des Überstandes (leukozytenreiches Plasma) 10 min Zentrifugation des Überstandes bei 700U/min (60-80g) Verwerfen des Überstandes (Zellarmes Plasma) Resuspendierung des Sediments mit 10ml PBS 15 min Zentrifugation bei 700U/min (60-80g) Verwerfen des Überstandes Tröpfenweise Zugabe von MBq In-111-Oxin Resuspendierung des Sediments min Inkubation Zugabe von 10ml PBS mit erneuter kurzer Resuspendierung 10 min Zentrifugation bei 700U/min (60-80g) Verwerfen des Überstandes (radioaktiver Müll!) Resuspendierung des Sediments mit 10ml PBS Messen der Aktivität 3.3 Technische Ausstattung 2
3 (SPECT-fähige) Doppelkopfkamera: P2000S ME-Kollimator, Dokumentationseinheit 3.4 Patientenlagerung Vorbereitung: Metallteile (Gürtel, Halsketten, Uhren etc.) ablegen. Lagerung: möglichst Rückenlage, Hände flach auf dem Tisch, Arme direkt neben dem Körper, Beine leicht innen rotiert (Vorfuß mit Sandsack fixieren). 3.5 Akquisitionsprotokoll Allgemeines Aufnahmen: 2 und 24 h p.i., ggf. 48 h p.i. Bei Sepsis unklarer Genese: Ganzkörper, je 1x SPECT von Thorax, Abdomen, Becken, ggf. Schaedel Einzelaufnahmen nach Anordnung Bei chron. peripherer Osteomyelitis: Einzelaufnahmen der Zielregion in zwei Ebenen Bei Niereninfektion: Einzelaufnahmen vom Abdomen; Transplantatniere: Becken Chron. Darmentzündungen: Einzelaufnahmen vom Abdomen h und 2-3h p.i. Obligat 1x Abdomenaufnahme als Qualitätskontrolle der Markierung. Die Milz muss die höchste hohe Aktivitätsakkumulation aufweisen. Countvorwahl: cts/bild Peak: 247 kev und 172 kev, Fensterbreite: jeweils 15 % Entfernung Kollimator-Patient: minimieren Ganzkörper Protokoll (P2000S): In-Wholebody Aufnahmezeit (P2000S): 30 min, Matrix : 256x Zusatzaufnahmen (auf Anordnung) Protokoll (P2000S): In-planar Matrix: 256x256, cts. oder 30 min SPECT (auf Anordnung) Protokoll (P2000S): In-SPECT Akquisition: Matrix: 128x128, 30 sec/winkelschritt, 3 o /Winkelschritt 3.6 Auswertung Ganzkörper: (OdysseyTitan / VP) (PIXIE) 1GK-DUAL Einzelaufnahmen: (Odyssey Titan / VP) (PIXIE) 4Einzel oder (Odyssey VP) (Workbench) 16 Einzelaufnahmen SPECT: (Odyssey VP) (Workbench) 1IsaSPECT, PIXIE 1SPECTDIV, Rekonstruktion iterativ: siehe Anlage Visuelle Beurteilung. 3.7 Interpretation 3
4 Physiologische Darstellung von Knochenmark, Leber, Milz und grosser Blutgefäße. Pathologisch: Nieren- oder Darmdarstellung Abzesse: Darstellung von 90% aller Abzesse nach 24 h. Die Intensität der Aktivitätsakkumulation übersteigt üblicherweise die Leberaktivität. Osteomyelitis: Die Aktivitätsakkumulation im bereich einer Osteomyelitis ist höher als die des umgebenden Gewebes oder aber der Gegenseite, sofern es sich um eine Extremität handelt. Osteomyelitis der Wirbelsäule: Cold Spot im Bereich der WS Anmerkungen: Die Treffsicherheit ist in den Spätaufnahmen (24 h p.i.) besser. Entzündliche Lungenerkrankungen sind keine Indikation, da 76% der Pneumonien nicht erkennbar sind. Hier eignen sich Ga-67-citrat oder FDG-PET. 4 Bilddokumentation und Archivierung 4.1 Dokumentation Ganzkörperaufnahmen: in zwei Belichtungsstufen (von ventral und dorsal) 4 und 24 h p.i. auf je einem Blatt (file relative). Einzelaufnahmen: alle auf einem Blatt (image relative). SPECT: transversale,coronale und sagittale Schnitte auf je einem Blatt (file relative). 4.2 Archivierung Archivierung erfolgt auf MOD 5 Zeitbedarf 5.1 Patient (Untersuchungsdauer) Insgesamt: 2 Tage davon für Anamnese, Aufklärung, Blutentnahme, Applikation: 20 min Wartezeit: 4 h Aufnahmen: 1-3 h 5.2 Kamerabelegung Ganzkörper: je 30 min SPECT: je 40 min Zusatzaufnahmen: je 30 min 5.3 MTA Empfang/Vorbereitung des Patienten: je 5 min Leukozytenmarkierung: 2 h Lagerung, Aufnahme, Auswertung, Dokumentation: wie Kamerabelegung 4
5 5.4 Arzt Anamnese, Aufklärung, Applikation: 10 min Befundung: 10 min 6 Hinweise und Anmerkungen 6.1 Fehlerquellen Fehlinjektion/Radioaktivität an Tupfern, Verbandmaterial etc. Implantate, Kontrastmittel oder andere schwächende Materialien, die die Darstellung normaler Strukturen verändern Bewegungen des Patienten während der Akquisition Zu großer Abstand zwischen Kollimator und Patient Frühere Applikation höherenergetischer Radionuklide (I-131, Ga-67, In-111) oder einer Tc-99m-markierten Substanz mit einer Organanreicherung, die die Beurteilung behindert Radioaktivität außerhalb des Patienten (Kontamination der Kleidung, Untersuchungsliege etc.) Beschränkung auf Teilkörperszintigramme (unerwartete Herde werden nicht erfasst) 6.2 Entsorgung radioaktiver Abfälle Der anfallende radioaktive Abfall (Spritzen, Kanülen) muss zwischengelagert und entsorgt werden gemäß den einschlägigen Bestimmungen. 5
6 7 Anlage 7.1 Iterationsschema In-111-Oxin-Leukozyten 6
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