Engagement junger Menschen heute Sigrid Meinhold-Henschel. 2. Fachwerkstatt deutscher Jugendstiftungen Stuttgart, 2. Juli 2014
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- Felix Holtzer
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1 Engagement junger Menschen heute Sigrid Meinhold-Henschel 2. Fachwerkstatt deutscher Jugendstiftungen Stuttgart,
2 Überblick 1 Rahmenbedingungen des Engagements 2 Daten und Fakten 3 Zielgruppenspezifische Zugangshürden 4 Systemische Hemmnisse 5 Engagementorte, -themen und -motive Seite 2
3 Die Rahmenbedingungen des freiwilligen Engagements junger Menschen haben sich stark geändert. Dynamisierung der Lebenswelt Auflösung traditioneller soziokultureller Milieus Zunahme alternativer Freizeitangebote Verlust an Sicherheiten Mobilität Soziale Segregation Medienwandel Engagement junger Menschen Verdichtung von Lernzeiten Seite 3
4 Zur Einführung: Begrifflichkeit des Freiwilligensurveys Aktivität Es gibt ja vielfältige Möglichkeiten außerhalb von Beruf und Familie irgendwo mitzumachen, z.b. in einem Verein, einer Initiative, einem Projekt oder einer Selbsthilfegruppe. Ich nenne Ihnen verschiedene Bereiche, die dafür in Frage kommen. Bitte sagen Sie mir, ob Sie sich in einem oder mehreren dieser Bereiche aktiv beteiligen. Engagement Uns interessiert nun, ob Sie in den Bereichen, in denen Sie aktiv sind, auch ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben oder in Vereinen, Initiativen, Projekten oder Selbsthilfegruppen engagiert sind. Es geht um freiwillig übernommene Aufgaben und Arbeiten, die man unbezahlt oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung ausübt. Seite 4
5 Aktivität und freiwilliges Engagement junger Menschen Nicht Aktive Aktive (ohne Eng.) Engagierte Jahre Bevölkerung Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 5
6 Engagementbereitschaft nimmt zu nicht bereit eventuell bereit bestimmt bereit Engagierte Jahre Bevölkerung Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Juli April 2014 Seite 6
7 Zwischenfazit Entgegen dem Trend: Geringfügiger Rückgang des freiwilligen Engagements Zunehmende Bereitschaft zum Engagement Ungehobenes Engagementpotenzial Juli April 2014 Seite 7
8 Bildungsniveau entscheidet über Engagement Engagement nach Schulform Gymnasium 47 Haupt-, Real- und Mittelschule 27 Schüler und Schülerinnen ab 14 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 8
9 Engagement bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund geringer nicht bereit evtl. bereit bestimmt bereit Freiwillig Engagierte mit Migrationshintergrund ohne Migrationshintergrund Jugendliche Jahre (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 9
10 Aktivität und freiwilliges Engagement Jugendlicher in West und Ost Nicht Aktive Aktive (ohne Engagement) Freiwillig Engagierte Jugendliche Jahre (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 10
11 Frauen ab 20 Jahren weniger engagiert Männer Frauen Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 11
12 Zwischenfazit Bildungsniveau Migration Geschlecht Ost / West Ungleiche Zugänge zum Engagement Seite 12
13 Zeitaufwand für freiwilliges Engagement nimmt leicht ab Bachelor-/Master- System Engagement im Ausland nimmt zu (Freiwilliges ökologisches/ soziales Jahr, unbezahlte Projekte) G8-Abitur Praktika Ganztagsschulen Engagement in Zeitkonkurrenz mit Ausbildung und Beruf Auslandsaufenthalte (Studium, Praktika, Sprachkurse) Seite 13
14 Größere schulische Anforderungen Freiwilliges Engagement von Schülerinnen und Schülern Halbtagsschule 39 Ganztagsschule 31 G9 51 G8 41 Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren in 2009 (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 14
15 Wachsende Anforderungen im Studium Studierende Jahre Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 15
16 Umzüge wirken sich negativ auf Engagement aus Engagement nach Dauer der Ortsansässigkeit seit unter 3 Jahren 32% seit 3-10Jahren 31% seit mehr als 10 Jahren 33% seit Geburt 41% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 16
17 Zwischenfazit Weniger Zeit fürs Engagement Belastungen durch zunehmende Verdichtung in Schule und Studium Mobilität als Hemmnis Seite 17
18 Alternative Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung Medienkonsum (Internet, Fernsehen, Handy, Tablet etc.) Kommerzielle Freizeitangebote (Kino, Fitnessstudio, Konzerte etc.) Nicht- Kommerzielle Freizeitangebote nehmen zu Freiwilliges Engagement nur noch eine von zahlreichen Optionen der Freizeitgestaltung Seite 18
19 Aber: Totgesagte leben länger - Verein bleibt wichtigster Ort für Engagement 48% der 14- bis 24-Jährigen engagieren sich im Verein 14% der 14- bis 24-Jährigen engagieren sich in der Kirche oder anderen religiösen Einrichtungen 5% der 14- bis 24-Jährigen engagieren sich in Verbänden 5% der 14- bis 24-Jährigen engagieren sich in Parteien, Gewerkschaften oder anderen Organisationen Wachsender, aber weiterhin geringer Anteil von informellen Gruppen/Projekten 18 Prozent Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 19
20 Exkurs I: Welche Verbesserungswünsche haben junge Menschen an Organisationen? Es wünschen sich 57 Prozent mehr Finanzmittel für bestimmte Projekte 45 Prozent bessere Räumlichkeiten 33 Prozent bessere Weiterbildungsangebote 26 Prozent bessere fachliche Unterstützung 25 Prozent bessere Anerkennung Jugendliche sind mit den Rahmenbedingungen ihres Engagements im Zeitvergleich deutlich zufriedener geworden anders als die ältere Generationen Seite 20
21 In welchen Bereichen engagieren sich junge Menschen? Sport und Bewegung Freizeit und Geselligkeit Schule und Kindergarten Kultur und Musik Kirche und Religion FFW und Rettungsdienste Politik Umwelt- und Tierschutz Sozialer Bereich Jugendarbeit und Erwachsenenbildung Berufliche Interessenvertretung Gesundheit Lokales Bürgerengagement Jugendliche von Jahren, Mehrfachnennungen möglich (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 21
22 Das ist für junge Menschen Anreiz! Engagementmotiv: Spaß an der Tätigkeit und mit sympathischen Menschen zusammen kommen Immer wichtiger für junge Menschen: Qualifikationen erwerben und etwas für andere Kinder und Jugendliche tun Junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren in 2009 Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 22
23 Das Engagement ist ernster geworden Interessenorientiert Geselligkeitsorientiert Gemeinwohlorientiert Engagierte Jugendliche von Jahre (Angaben in %) Quelle: Picot, Sibylle, Jugend in der Zivilgesellschaft, Hrsg. Bertelsmann Stiftung Seite 23
24 Exkurs II: Woher wissen junge Leute, wie und wo sie sich engagieren können? Informationsquellen Schule, Lehrer Eltern Freunde "Weiß ich nicht", keine Angabe Internet "Niemand informiert uns" Jugendverbände und -einrichtungen Tageszeitung Parteien Radio Stadt-, Gemeinderat, Bürgermeister Kirche und Religionsgemeinschaften Sonstiges Das Internet ist noch weit entfernt davon, Hauptinformationsquelle zu sein Jugendliche von Jahren, Mehrfachnennungen möglich (Angaben in %) Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk, Umfrage zum politischen Engagement von Jugendlichen Seite 24
25 Zwischenfazit Jugendliches Engagement überraschend traditionell Motivation: Abnahme der Geselligkeitsorientierung Anbahnung des Engagements durch persönliche Ansprache Seite 25
26 Fazit: Und was sind die wichtigsten Einflussgrößen für freiwilliges Engagement? Merkmal Jugendliche Mitgliedschaft in Verein / Organisation Hoher Bildungsstatus ++++ Mittlerer Bildungsstatus ++ Großer Freundeskreis ++ Hilfe für andere ++ Kirchenbindung ++ Starkes politisches Interesse ++ Idealismus + Geschlecht männlich + Kein Migrationshintergrund + Seit Geburt am Wohnort + Seite 26
27 Zusammenfassung: Zentrale Ergebnisse der Studie Jugend in der Zivilgesellschaft Jugendliche sind nach wie vor sehr engagiert; aber entgegen dem Bevölkerungstrend geht ihr Engagement zurück. Zeitverdichtungen durch steigende Qualifikationsanforderungen sind die wahrscheinlichste Ursache. Jugendliches Engagement ist charakterisiert durch die Nähe zum Lebensumfeld Vereine, Kirchen, Jugendverbände oder auch Feuerwehren spielen weiterhin eine wichtige Rolle. Die Bereitschaft zum Engagement ist hoch oft scheitert jedoch die Umsetzung in konkretes Handeln. Die Gründe hierfür sind vielfältig und müssen vertiefend analysiert werden. Sozial benachteiligte Jugendliche sind im freiwilligen Engagement unterrepräsentiert. Auch die Engagementquoten von weiblichen und männlichen Jugendlichen differieren je nach Lebensabschnitt erheblich. (Ganztags-) Schulen könnten eine wichtige Rolle für die Anbahnung von Engagement spielen. Hierauf sollte künftig verstärkt geachtet werden. Seite 27
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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