Erasmus Abschlussbericht zum Auslandspraktikum

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Leopold Weiss
vor 7 Jahren
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1 Erasmus Abschlussbericht zum Auslandspraktikum Ein Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt in England Aneththa Mathesan

2 Einleitung: Mein dreimonatiges Auslandspraktikum absolvierte ich an der Wrotham Road Primary School in Gravesend, Kent in England. Aufgrund meines Lehramtsstudiums im Fach Anglistik, welches alle Studenten zu einem Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten im englischsprachigen Raum verpflichtet, entschied ich mich für ein Auslandspraktikum in England. Zwar habe ich bereits durch einen Urlaub und eine Schulabschlussfahrt wunderschöne Erinnerungen in England erlangen können, doch reizte es mich sehr England und insbesondere London näher kennenzulernen, d.h. besonders die Kultur und das Bildungssystem. Zudem lässt sich mein Englisch in der Aussprache eher dem Britischen als dem Amerikanischen zuordnen, was für die Wahl des Landes sicherlich relevant war. Denn mir war es vor allem auch wichtig meine sprachlichen Kompetenzen weiter zu entfalten, besonders das spontane Sprechen. Weiterhin entschied ich mich für ein Schulpraktikum, da es meines Erachtens mir die beste Gelegenheit bot das Bildungssystem Großbritanniens bzw. Englands kennenzulernen und ebenso Zusammenhänge mit dem Studium zu knüpfen. Vorbereitung und Unterkunft: Das Auslandspraktikum sowie meinen Aufenthalt hatte ich trotz anfänglichen Schwierigkeiten, wie im Zwischenbericht beschrieben, gut organisiert. Es empfiehlt sich sehr früh mindestens 6 Monate im Voraus mit der Planung und Organisation zu beginnen. In meinem Fall war es sicherlich vom Vorteil zuerst eine Unterkunft zu organisieren und dann nach einer geeigneten und nahen Praktikumsstelle zu suchen. Die Unterkunft war schnell durch Freunde, deren Bekannte in England lebten, gefunden. Die Praktikumsschulen kontaktierte ich mit Hilfe von sog. Schools web Directories im Internet. Das Finden einer Schule, die sich bereit erklärte einen Praktikanten aus dem Ausland aufzunehmen, verlief sehr mühselig. In diesem Zusammenhang ist es sicherlich vorteilhaft direkt vor Ort anzufragen und ggf. Vorstellungsgespräche zu führen.

3 Praktikumseinrichtung: Das Wrotham Road Primary School ist eine zweizügige Schule und umfasst alle Stufen des Primarbereichs mit der Foundation Stage und den Key Stages 1 und 2. In der Foundation Stage sind die Kindergärten und Vorschulklassen vertreten. Key Stage 1 und 2 bestehen aus year 1-6, was vergleichbar mit den deutschen Grundschuljahrgängen 1-4 ist. Etwa 480 Schüler besuchen die Schule täglich von Montag bis Freitag von 9 bis 15.30h. Die Klassengröße wird möglichst klein gehalten, jedoch wird eine Schülerzahl von 30 nie überschritten. Jeder Klasse steht eine zweite Kraft, die als Teaching Assistant bezeichnet wird, zur Verfügung. Schuluniform ist für jeden Schüler verpflichtend. Die Uniform der Wrotham Road Primary School zeichnet sich aus einem hell blauen Poloshirt und einem dunkel blauen Pullover mit schwarzer Hose/ schwarzem Rock aus. Jedoch gibt es auch rote Pullover, die für die Klassensprecher bestimmt sind. Die Klassen werden den schulischen Rahmenrichtlinien des nationalen Kernkurrikulums entsprechend unterrichtet. Englisch, Mathe und Naturwissenschaft bilden dabei die Hauptfächer, begleitet von Technologie, Geschichte, Geographie, Musik, Kunst und Sport. In den Klassen 5 und 6 kommen zudem noch Religion und Französisch dazu. Spezieller Förderunterricht findet täglich in Kleingruppen statt. Vor allem Schüler mit Migrationshintergrund, die der Sprache nicht mächtig sind, besuchen die Förderstunden. Weiterhin gibt es ein großes Angebot an Extraaktivitäten, die nach der Schule oder während der Mittagspause angeboten werden. Hierzu zählen unter anderem Fußball, Chor, Fremdsprachen lernen, Tanz und Computer. Praktikum: Noch vor Beginn meines Praktikums hatte ich die Möglichkeit bei einem Vortreffen meine Mentorin sowie die Betreuungslehrerin kennenzulernen. Somit konnte ich die Erwartungen an mich und die Pläne für die kommende Zeit besprechen. Ich besuchte zunächst eine Year 6, die am Ende des Schuljahrs eine Prüfung ablegen muss, die darüber entscheidet, ob die Schüler eine grammar school (vergleichbar mit dem Gymnasium) oder eine Gesamtschule besuchen werden. Aus

4 dem Grunde wurde im Unterricht daraufhin gearbeitet und vieles wiederholt und geübt. Überwiegend wurde die Klasse in leistungshomogene Gruppen aufgeteilt und den Leistungen entsprechend unterrichtet. Meistens arbeitete ich somit mit Kleingruppen und versuchte den Lernstoff den Schülern zu vermitteln, mit ihnen verschiedene Aufgaben zu erarbeiten und auch zu präsentieren. Zu Beginn fiel es mir schwer die Schüler zu unterrichten, denn aufgrund des frühen Schuleintritts und der Jahrgangsstufe war das Niveau der Schüler schon sehr hoch. Die Grundkenntnisse waren schon erarbeitet und vertieft, so dass sie Schüler schon in der Lage waren längere Aufsätze zu schreiben oder auch mit Bruch-, Dezimal- und Prozentzahlen zu hantieren. In Deutschland werden eben genannte Themenbereiche erst später behandelt. Im Laufe der Zeit plante ich verschiedene Lerneinheiten zu bestimmten Themen (wie: Earth, Sun & Moon) und setzte diese im Unterricht um. Die Lehrerin kam mir sehr entgegen und unterstützte mich sehr. Im Falle eines Lehrerausfalls plante mich meine Mentorin für den Unterricht in anderen Klassen ein. Dafür wurde ich gezielt in die Planung eingewiesen und somit konnte ich mit der zweiten Kraft den Unterricht machen. Ich lernte immer wieder neue Schüler kennen, die mich sehr freundlich aufnahmen. So kam es häufig vor, dass ich in den Pausen von einzelnen Schülern gefragt wurde, wann ich wieder in ihre Klasse kommen würde und wie lange ich noch bleiben würde. Großen Spaß bereitete mir der Sportunterricht mit den Schülern, den ich durchgängig übernommen hatte. Dabei machte es mir große Freude Spiele einzuführen, die häufig im Sportunterricht in Deutschland (Bsp. Völkerball) gespielt werden. Die Unterrichtseinheit zum Thema Tanz habe ich ebenso besonders genossen. Alltag und Freizeit: Gravesend als eine Stadt in der näheren Umgebung von London verleitet geradezu eben nach London zu fahren. Denn in Gravesend selbst gibt es außer der Shoppingmeile, einem Clock Tower und den Pubs und Restaurants nicht viel zu sehen. Das vor allem junge Kollegium der Schule unternahm viele Freizeitaktivitäten zusammen und ich wurde stets eingeladen, daran teilzunehmen.

5 Richtige Trips z.b. nach Canterbury oder London plante ich immer für die Wochenenden, da ich dann auch mehr Zeit zur Verfügung hatte und folglich lohnten sich die meist teuren Reisekosten auch. Da ich die wichtigsten oder sagen wir mal die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in London schon besucht hatte, fragte ich meine Kollegen nach Empfehlungen. Somit besuchte ich unter anderem das Science Museum und das Sir John Soanes Museum in London. Das International Student Card ist empfehlenswert, denn es hat mir bei meinen Freizeitaktivitäten viele Vergünstigungen erbracht. Um bei den Anfahrtskosten zu sparen sollte man sich Travel Cards kaufen, die es in verschiedenen Kombinationen gibt. Dafür sollte man sich sehr gut informieren, denn manchmal hilft einem schon die Fahrtzeit, um ein günstigeres Ticket zu erhalten. Fazit: Mein Auslandsaufenthalt hat sich auf jeden Fall gelohnt! Ich habe England von seinen schönen Seiten kennengelernt. Die Menschen sind offen und sehr freundlich. Ich wurde mit offenen Armen aufgenommen, besonders die Schüler haben sich schnell an mich gewöhnt. Zum Ende fiel es mir dann dementsprechend schwer Abschied zu nehmen. Mein Praktikum selbst hat mich in vielen Dingen bereichert, was für meinen zukünftigen Beruf nur vom Vorteil sein kann. Trotz der vielen Unterschiede im Bildungssystem zwischen England und Deutschland finde ich, dass ich für mich als positiv empfundene Lehrmethoden oder formen hier gut einbringen kann. Besonders meine fachlichen, sozialen und kulturelle Erfahrungen haben mich in meiner Person und Tätigkeit bestärkt und vor allem wiederholt bestätigt meine Berufswahl richtig getroffen zu haben. Ich hoffe, dass vor allem Lehramtsstudenten ein vergleichbares Auslandspraktikum machen können.

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