Habt Ihr je Mangel gehabt? Lukas 22, 35 Als ich darüber nachdachte, worüber ich mit Euch am letzten Sonntag dieses Jahres sprechen möchte, hatte ich
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- Kornelius Giese
- vor 6 Jahren
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1 Habt Ihr je Mangel gehabt? Lukas 22, 35 Als ich darüber nachdachte, worüber ich mit Euch am letzten Sonntag dieses Jahres sprechen möchte, hatte ich plötzlich diese Frage Jesu an seine Jünger im Ohr: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals! Lukas 22, 35 Und mir war, als würde Jesus mich das fragen. Meine Antwort kam dann nicht ganz so schnell und auch nicht so absolut. Bei mir klang das eher so: Herr, ich habe Deine Fürsorge ganz oft erfahren aber manchmal habe ich auch Mangel empfunden, hing durch oder war versucht aufzugeben! Und ich vermute, Eure Antwort würde vielleicht ähnlich ausfallen. Nun könnte man aus diesem Wort eine ganz simple, aber vielleicht eher zerstörerische als heilsame Botschaft machen: Du musst nur richtig glauben, dann hast Du nie Mangel! Diese Aussage ist vielleicht noch nicht einmal falsch, nur: Was heißt es, richtig zu glauben, und was ist eigentlich Mangel? Ich habe das jedenfalls in meinem Herzen bewegt. Ich habe überlegt, wie das mit den Verheißungen Gottes und der Erfahrung ihrer Erfüllung in meinem Leben so ist, und ich habe dabei einiges entdeckt, was ich mit Euch teilen möchte: 1. Nicht jede Glaubenserfahrung ist übertragbar! Gott wirkt nicht nach einem Fahrplan oder nach Schema F. Gott funktioniert nicht, sondern Er lebt! Die Frage Jesu und auch die Antwort der Jünger stehen in einem bestimmten Zusammenhang und geschahen zu einer bestimmten Zeit. Lesen wir einmal den Zusammenhang: Lukas 22, 24 38! Die Frage Jesu an die Jünger war eine Art Praktikumsauswertung als Teil ihrer Jüngerschaftsschule. Die Ausbildung war noch nicht zu Ende, auch wenn nun die schwerste Prüfung nahte. Ja, sie sollten sicherlich aus diesem Praktikum lernen, Jesus und seiner Fürsorge zu vertrauen.
2 2 Aber andere Zeiten erfordern manchmal auch andere Ausrüstung und andere Verhaltensweisen. Auch heute noch geschehen Wunder der Fürsorge Gottes wie bei Elia, aber nicht immer müssen es Raben oder Witwen sein. (vgl. 1. Könige 17, 1 16) Und der Apostel Paulus weiß auch um Zeiten des Mangels trotz alles Vertrauens dabei war er doch einer der geistlichsten Menschen überhaupt. Ich bin hocherfreut in dem Herrn, dass ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen; ihr wart zwar immer darauf bedacht, aber die Zeit hat s nicht zugelassen. Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut; beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht! Philipper 4, Es gibt offensichtlich wirklich unterschiedliche Zeiten im Leben als Jünger Jesu und unterschiedliche Situationen und unterschiedliche Herausforderungen. Darum sollten wir vorsichtig sein, uns mit anderen zu vergleichen oder unsere Erfahrungen auf sie zu übertragen. Das ist ja immer auch die Gefahr von Zeugnissen. Wenn sie wie Erfolgserlebnisse erzählt werden anstatt sie als Erfahrungen mit der unverdienten Gnade Gottes zu bezeugen, dann wecken sie eher Neid als dass sie ermutigen. Aber Ermutigung brauchen wir, und darum muss von der Gnade Gottes in unserem Leben erzählt werden, denn sie ist da und sie wirkt und sie will es noch viel mehr tun! 2. als ich euch ausgesandt habe Ich habe entdeckt: Ich erlebe die Fürsorge Gottes umso stärker, je mehr ich mich als Gesandter verstehe und versuche, so zu leben! Ich denke, nicht alle Kinder Gottes haben ein solches Selbstverständnis! Aber wenn ein Mensch Christ wird, dann ruft ihn Jesus heraus aus dieser Welt und macht ihn zu einem Himmelsbürger, und dann sendet er ihn zurück als jemand, der nicht mehr von dieser Welt ist, aber in dieser Welt lebt! Das ist eine ganz andere Denke:
3 3 Ich bin von Jesus gesandt - In meine Familie - In meine Beziehung - In meine Firma - In meine Schule - In meine Nachbarschaft - In meine Gemeinde Und wenn Jesus mich sendet, dann wird er mich auch versorgen! Es heißt dann zwar: Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Matthäus 10, 16 Aber gleichzeitig gilt denen, die sich aussenden lassen, die Zusage Jesu: Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende! Matthäus 28, 20 Wie das mit dem klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben auch verstanden werden kann, fand ich in einer netten Anekdote:
4 4 3. Schwerer als Farsi oder Deutsch lernen ist, sich genügen lassen! Beispiel: Ein Kind greift mit beiden Händen in die Schüssel mit Gummibärchen. Die Mutter ruft: Es ist genug! Das Kind sieht das anders. Wann ist genug genug? Das für sich herauszufinden und es leben zu lernen, darin liegt ein Schlüssel für Zufriedenheit! Bei einigen Dingen fällt mir das leicht, bei anderen ganz schwer! Das kann auch keiner immer und sofort und auf jedem Gebiet. Man muss es trainieren oft unter Schmerzen Paulus musste es auch. Ja, sogar Jesus hat Gehorsam gelernt durch das, was er litt (Hebräer 5, 8). Sich genügen lassen, das müssen z.b. auch unsere ausländischen Geschwister mühevoll durch den Mangel lernen, den sie jetzt hier erleben, und wir sollten es mit ihnen und von ihnen lernen in unserem Überfluss! Ich möchte es immer besser lernen, mit leichtem Gepäck zu reisen als Gesandter meines Herrn. Denn je mehr ich habe, auf umso mehr muss ich aufpassen und umso mehr muss ich verwalten und erhalten und versichern und benutzen. Persönliches Beispiel: Angebot Smartphone, Tablet, Handy-Vertrag für nur 19,90. Ich hätte über sparen können. Ich habe noch mehr gespart. (Auch hier: Nicht alles ist einfach auf andere übertragbar!) Die Frömmigkeit aber ist ein großer Gewinn für den, der sich genügen lässt. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns darin genügen lassen. Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. 1. Tim.6,6 ff. Ja, manchmal lässt Gott Zeiten des Mangels in unserem Leben zu bzw. ermutigt uns, Mangel als Glaubensschritt anzunehmen und auszuhalten, damit wir erleben können, wie Er in solchen Situationen handelt.
5 5 Dietrich Bonhoeffer hat es einmal in einer Art Glaubensbekenntnis nach Römer 8, 28 so formuliert: Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. (aus dem Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer) 4. Gottes Fürsorge soll Hand und Fuß haben! Wer sind die Hände und Füße Gottes? Wir der Leib Christi! Mancher Mangel entsteht, weil Kinder Gottes das Teilen nicht gelernt haben und ungehorsam sind. Dabei ist das Wort Gottes klar: Wer dich bittet, dem gib! Lukas 6, 30 Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen. Apostelgeschichte 20, 35 Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam! Apostelgeschichte 4, 32 Das müssen wir verstehen lernen und einüben! Wir sollen verwalten und teilen Nicht, dass die andern gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe. 2. Korinther 8, 14 Jeder arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. Epheser 4, 28 Ein Motiv zum Geld verdienen ist, mitzuhelfen, dass Not gelindert wird! Dabei ist es wichtig zu begreifen, wer unser Nächster ist:
6 6 Nämlich der, dem ich am Nächsten bin in seiner Not oder in dessen Nähe Gott mich sendet, um ihm am nächsten zu sein! Wir können nicht die ganze Welt retten und nicht jede Not lindern aber wir können lernen, unsern Nächsten zu lieben wie uns selbst! 5. Jesus, Du allein bist genug Manchmal entsteht Mangel, weil die Gaben uns wichtiger sind als der Geber! Jesus lebte zwar auch nicht nur von Luft und Liebe, aber er lebte eben auch nicht nur vom Brot allein und wir als seine Jünger sollen und können das auch nicht. Manchmal ist Diät oder Fasten von Irdischem angesagt, um das mit den himmlischen Dingen wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen: Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bis du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil! Psalm 73, Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat Johannes 4, 35 Epheser 1, 3 14 lesen! Schluss: Jesus fragte die Jünger: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals! Lukas 22, 35 Lasst uns dankbar und ehrlich auf das vergangene Jahr zurückblicken und zuversichtlich und lernbereit in das neue Jahr gehen. Denn Er ist treu, sogar, wenn wir untreu sind! Amen! Volkmar Glöckner 2013
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