Erasmus Erfahrungsbericht. Madrid. Ein Einblick in mein Sommersemester an. Universidad Complutense de Madrid. Facultad de Psicología. Name.

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1 Erasmus Erfahrungsbericht - Madrid Facultad de Psicología Ein Einblick in mein Sommersemester an der Universidad Complutense de Madrid Name Vorname Studienfach Gastuniversität Gastland Aufenthaltsdauer (Monat/Jahr Monat/Jahr) Einverständniserklärung Psychologie Universidad Complutense de Madrid Spanien 02/ /2012 Ich bin damit einverstanden, dass mein Erfahrungsbericht auf den Internetseiten des Akademischen Auslandsamtes veröffentlicht bzw. an interessierte Studierende weitergeleitet wird. X ja nein Soll der Bericht anonym veröffentlicht werden? X ja nein

2 1 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid Dieser Bericht über mein Sommersemester 2012 in Madrid, Spanien soll zukünftigen ErasmusstudentenInnen als Hilfe und ersten Einblick in ein Semester an der Universidad Complutense de Madrid dienen und denjenigen Unentschlossenen als Informationsquelle bereit stehen, um die letzten Zweifel beiseite zu räumen. Ich möchte einen Überblick über Vorbereitung, Wohnungssuche, Universität und das Leben in der Stadt an sich geben. VORBEREITUNG Seitdem ich anfing an zu studieren, hatte ich schon immer den Gedanken ins Ausland zu gehen, neue Erfahrungen zu sammeln, eine neue Sprache zu lernen. Bereits in den Einführungsveranstaltungen zum Studium an der UP wurde uns über das Erasmusprogramm berichtet, welches natürlich so oder so in aller Munde ist. Es wurde uns ans Herz gelegt, ein Erasmussemester am Besten im 5. Semester einzulegen, falls wir dies vor hätten. Für mich allerdings, machte es mehr Sinn, mich für das 6. Semester zu bewerben und einen Auslandsaufenthalt dort zu planen, da unser Lehrplan vorsah, dass wir Psychologie Studenten im Bachelor im 6. Semester keine Lehrveranstaltungen mehr haben, sondern die Praktika absolvieren und die Bachelorarbeit schreiben. Also entschied ich mich eine Bewerbung für das 6. Semester abzuschicken. Ich musste jedoch verärgert feststellen, dass die Bewerbungsfristen unglaublich langfristig angelegt waren, sodass ich die eigentliche Frist schon verpasst hatte, als ich mich ca. 13 Monate vor dem Aufenthalt bewerben wollte. Meiner Koordinatorin am Department Psychologie ist es zu verdanken, dass sie meine Bewerbung noch berücksichtigte. Nun der Bewerbungsprozess ist schnell und leicht erledigt: Alle notwendigen Formularen stehen auf der Seite des Akademischen Auslandsamts bereit. Das einzige wofür ein wenig Zeit eingeplant werden sollte, sind die Referenzschreiben der Professoren, die eingeholt werden müssen. Nachdem man dann den Entscheid über die Vergabe der Erasmusplätze erhält, ist der nächste Schritt die Kontaktaufnahme mit der Uni im Ausland. Die Bewerbung an der Universidad Complutense de Madrid (UCM) ist genauso schnell erledigt. Die nötigen Formulare bekommt man per Mail zugeschickt und muss diesen dann ausgefüllt auf dem Postweg zurück senden. Letztendlich hat man bis auf ein paar noch auszufüllende Unterlagen nun alles erledigt bis man sich dann aufmacht und nach Madrid aufbricht. Alles Weitere wird dann vor Ort geklärt mit auszureichender Hilfe von dem Auslandsbüro der UCM.

3 2 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid Letztendlich würde ich nur noch anmerken, dass ich ein wenig naiv war mit meinen rudimentären Spanischkenntnissen ohne jegliche Intensivkurse nach Madrid zu gehen. Im Nachhinein würde ich jedem empfehlen, vor dem Auslandsaufenthalt sich intensiver mit der Sprache auseinander zu setzen, da es viele Dinge einfacher macht und auch die Qualität des Aufenthalts sicherlich verbessert. ANREISE UND TRANSPORT Die Anreise mit dem Flugzeug aus Berlin bzw. Potsdam ist im Vergleich zu anderen deutschen Städten recht billig und einfach. Wenn man sich frühzeitig kümmert, bekommt man für wenig Geld bei easyjet günstige Tickets. Außerdem fliegt easyjet per Direktflug nach Madrid. Dort landet man dann am Flughafen Barajas, der mich immer wieder durch seine Größe (zwischen T1 und T4 liegen zwei Metrostationen) negativ beeindruckt. Um von hier in die Stadt zu kommen, kauft man sich am besten gleich ein Ticket für 10 Fahrten (momentan 12 Euro) und nimmt dann die Metro. Die Metro ist sehr gut ausgebaut und man erreicht in Madrid eigentlich jeden Ort im Nu mit der Metro, auch wenn diese vor allem im Sommer ganz schön stinkt. Man sollte sich so schnell wie möglich um ein Abono kümmern: Ein Monatsticket, mit dem man sich dann frei per Metro und Bus durch Madrid bewegen kann. Auch wenn ich einige Leute kennengelernt habe, die sich durch Madrid per Fahrrad fortbewegen, muss ich sagen, dass ich zum einen den Madrider Verkehr eher nicht für Fahrrad tauglich halte und zum anderen die Luft doch sehr unangenehm ist zum Fahrradfahren. Das Abono kostet je nach dem wie alt man ist im Monat zwischen momentan 32 Euro (unter 23 Jahre) und ca. 45 Euro. Die Fakultät für Psychologie der UCM liegt zudem außerhalb der Stadt in Somosaguas. Man fährt hierher am besten mit der Metro bis Moncloa und steigt hier in den Bus A um, der dann nochmal ca aus der Stadt hinausfährt. Daher würde ich jedem ein Abono ans Herz legen, da man in Madrid leider Gottes jedes Mal einen neuen Fahrschein entwerten muss, wenn man von der Metro in den Bus umsteigt. Das wären dann allein zur Uni für den Hin- und Rückweg 4 Fahrkarten. WOHNUNGSSUCHE Ich hatte wirklich unheimlich Glück bei meiner Suche nach einer Wohnung. Ich hatte mich bei einer Organisation namens ESN angemeldet um dort an einem sog. Tutorenprogramm teilzunehmen. Nachdem mir eine sehr nette und unglaublich hilfsbereite Tutorin zugeteilt wurde, setzte ich mich noch aus Deutschland mit ihr in Kontakt, um zu fragen, ob sie

4 3 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid jemanden kennen würde, der noch nach einem Mitbewohner sucht. Das hat dann auch gleich wunderbar geklappt, sodass ich gleich nach der Ankunft in Madrid ein Zimmer besichtigen konnte und dort dann auch eingezogen bin. Ich habe in Madrid nicht ganz im Zentrum gewohnt, aber meine Verkehrsanbindung war so gut, dass ich innerhalb von 15 Minuten im Zentrum sein konnte und auch nachts keine Schwierigkeiten hatte nach Hause zu kommen. In Madrid sollte man sich allerdings auf hohe Mietpreise einstellen. Verwöhnt durch Berlin, sind dann doch um die Euro für ein WG-Zimmer wirklich viel! Ich hatte allerdings Glück und konnte ein Zimmer für 330 Euro warm finden. Ich würde davon abraten, ein Zimmer über das Internet zu suchen und zu nehmen, ohne sich das Zimmer vor Ort angeschaut zu haben. Ich habe von einigen Leuten gehört, dass Dinge versprochen wurden, die dann nicht im Geringsten zu trafen, die Kaution schon aus Deutschland bezahlt werden musste etc. Meiner Meinung nach besser ist es, sich für die ersten Tage in einem Hostel einzuquartieren und vor Ort auf Suche zu gehen. Hierbei helfen Seiten wie easypiso.com und idealista.com sehr weiter. Außerdem hängen teilweise viele kleine Flyer an Bushaltestellen, die bei der Suche hilfreich sein können. Anzumerken ist es außerdem, dass es in Spanien nicht üblich ist die monatliche Miete zu überweisen, sondern diese wird entweder meist direkt in Bar beim Vermieter bezahlt oder direkt auf die Bank des Vermieters eingezahlt. In beiden Fällen muss man also das Geld zunächst bar vom eigenen Konto herunterholen bevor man die Miete zahlt. Deshalb sollte man vor der Abreise mit seiner Bank klären, wie hoch der eigene Verfügungsrahmen für Barabhebungen ist, damit nicht am Geldautomaten steht und kein Geld mehr bekommt, wie es mir am Anfang passierte als ich das erste Mal die Miete und Kaution vom Konto holen wollte. UNIVERSITÄT Die UCM ist mit über Studenten die größte Universität Spanien, sogar eine der größten weltweit. Der eigentliche Campus der UCM befindet sich ungefähr Minuten vom Stadtzentrum entfernt und ist mit der Metro einfach zu erreichen. Der Campus nennt sich Ciudad Universitaria und die Metrostation trägt denselben Namen. Wie bereits erwähnt, einige Fakultäten sind jedoch auf dem Campus Somosaguas außerhalb der Stadt zu finden. Darunter auch die Fakultät für Psychologie vergleichbar also mit Golm der UP

5 4 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid Da ich noch Klausuren in Potsdam schreiben musste, kann ich leider nicht aus erster Hand vom Welcome Day an der UCM berichten und konnte leider auch nicht am von der UCM angebotenen zweiwöchigen Sprachkurs teilnehmen. Allerdings wurde mir berichtet, dass alle aufkommenden Fragen wirklich gut beantwortet wurden und dass die anderen Erasmusstudenten nun wussten, wie sie Kurse zu belegen hatte und ihr Studium zu organisieren hatten. Zur Kurswahl ist anzumerken, dass man sich hierfür nicht so viel Zeit in Deutschland nehmen sollte, da man nach Beginn des Semesters noch vier Wochen Zeit hat, das Learning Agreement abzuschließen und zu ändern. Und ändern wird man noch viel!! Die Lehre an der UCM ist anders organisiert als bei uns in Deutschland an der Uni. Vorlesungen wie wir sie gewohnt sind kennt man hier nicht wirklich. Man besucht Kurse in Klassenstärke. D.h. man geht zu Veranstaltungen mit anderen Studenten. Ein Fach wird meistens von 8 verschiedenen Dozenten in 8 verschiedenen Kursen angeboten, sodass man seinen Studentenplan viel eher gestalten muss als an der UP. Hierbei sollt man zu Beginn schauen, dass man sich Dozenten sucht, die man vom Akzent und der Geschwindigkeit gut versteht. Zur technischen Ausstattung der UCM ist zu sagen, dass sich die in keiner Weise mit den Möglichkeiten in Potsdam vergleichen lässt. Die wenigen Computerräume die es gibt, sind sehr veraltet und das System Dokumente zu drucken ist meiner Meinung nach sehr umständlich gestaltet. Ansonsten lässt sich noch sagen, dass man sich darauf einstellen sollte, dass man für die Kurse mehr kleinere Aufgaben während des Semesters bewältigen muss, als einfach nur am Ende die Klausur zu schreiben. Das ist allerdings auch sehr abhängig von dem Dozenten, der den Kurs macht. Ob man sich einen Studentenausweis anfertigen lässt oder nicht, ist eigentlich egal, da dies anscheinend sehr kompliziert sein muss: Ich habe meinen Ausweis am Anfang des Semesters in Auftrag gegeben und bis heute immer noch keinen erhalten. Das nur als kleines Beispiel des doch eher langsameren bürokratischen Weges an der UCM. Eine wirklich tolle Sache an der UCM sind jedoch die sportlichen Möglichkeiten. In fast jeder Mannschaftssportart bietet die UCM einen Wettkampf zwischen den Fakultäten an. Wöchentlich finden dann also Spiele zwischen den Fakultäten statt, um am Ende einen Uni-

6 5 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid Meister zu küren bzw. einen Aufsteiger aus der 2.Liga zu haben. Dies ist eine wirklich tolle Möglichkeit um spanische Studenten kennenzulernen, da es meiner Meinung nach schwierig ist lediglich in den Kursen Bekanntschaften zu knüpfen- vor allem bei limitierten Sprachkenntnissen. Durch das Basketballspielen an der Uni habe ich viele Bekanntschaften gemacht und daher auch viel mit den Mannschaftskollegen gemeinsam unternommen. LEBEN IN MADRID Das Leben in Madrid ist unglaublich vielfältig und interessant. Diese Metropole bietet für jedes Herz etwas. Angefangen bei der kulinarischen Vielfalt, die es in Madrid zu verköstigen gibt (nicht umsonst heißt es Spanien genießt man am besten durch den Magen ), über die Kunst- und Kulturszene bis hin zum ausufernden Nachtleben. Madrid wird nie langweilig. Man merkt in Madrid schnell, dass man in Spanien ist. Alles läuft langsamer und entspannter ab, als man es aus Deutschland gewohnt ist. Wo in Deutschland an der Aldi-Kasse pure Effizienz und Geschwindigkeit herrscht, werden in Madrid gemütliche Pläusche zwischen den Kassen gehalten, bevor ein Kunde bedient wird. Das Klima verlagert das Leben nach draußen und egal wo man hingeht, auch wenn man in einer Großstadt lebt, trifft man mit ziemlicher Sicherheit irgendjemanden. Man sollte sich in Madrid genug Zeit nehmen, um Dinge ruhig angehen zu lassen: Lange im Café sitzen bleiben und lesen, sich in den Schatten von über 200 Jahre alten Bäumen im Retiro Park legen und die Augen schließen oder anstatt mit der Metro nach Hause zu düsen zu Fuß die Stadt erkunden und neue Ecken und Plätze entdecken. Man wird immer wieder etwas Neues finden, dass einen ein Lächeln über das Gesicht zaubert. An Kunst bieten natürlich die drei großen Museen Prado, Reina Sofia und das Thyssen Sammlungen, die man sich mindestens einmal anschauen sollte. Aber ich würde jedem empfehlen auch außerhalb dieser Glanzlichter nach kleinen Ausstellungen Ausschau zu halten. Hier kann man sich ganz nach Geschmack und Vorliebe austoben, da es nahezu alles gibt, was man sich vorstellen kann. Besonders gut haben mir das Caixa Forum und das Matadero gefallen.

7 6 Erfahrungsbericht: Universidad Complutense de Madrid Zum Nachtleben gibt es viel zu erzählen und zu sagen. Da es aber vor allem die Vielfalt ist, die es zu etwas besonderem macht, sollte sich meiner Meinung nach jeder selbst sein Bild machen und sich von seiner Eigendynamik treiben lassen. So viel ist zu sagen: Man geht selten mit einem größerem Plan aus dem Haus, als sich mit Leuten auf einem Platz zum bottellon zu treffen und danach spontan weiter zu ziehen. Allerdings sei gesagt, dass das Nachtleben alles andere als billig ist! Mit allem was Madrid zu bieten hat, würde ich trotzdem jedem ans Herz legen, die tollen Möglichkeiten der Tagesziele rund um Madrid wahrzunehmen und kleinere Städtchen zu erkunden. Hervorzuheben ist hier meiner Meinung nach vor allem Toledo: Eine Stadt mit einer reichen Geschichte und toller Architektur. Täglich fahren halbstündlich Busse von Madrid nach Toledo. Man braucht ca. 50 Minuten mit dem Bus und zahlt für Hin- und Rückfahrt lediglich 8 Euro. Wenn man am wandern und bergsteigen interessiert ist, bieten die Berge im Norden von Madrid ebenfalls eine tolle Landschaft, um diese zu entdecken. Auch hierhin kann man problemlos mit dem Bus fahren. Letztendlich kann ich nur jedem Studenten empfehlen ein Erasmussemester oder gar jahr einzulegen. Diese Zeit bietet unheimlich viele wertvolle Erfahrungen, die ich bereuen würde, nicht gemacht zu haben. Madrid ist eine großartige Stadt und lohnenswert ein Teil seines Lebens hier verbracht zu haben! Falls ihr fragen habt oder weitere Tipps haben wollt, dann meldet euch einfach! Ich freue mich helfen zu können. Genießt eure Zeit!