Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren und das Medium Pferd in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern
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- Thilo Krause
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1 Pädagogik Verena Kilian Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren und das Medium Pferd in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern Eine kritische Analyse des heilpädagogischen Voltigierens als Fördermaßnahme der Heilpädagogik Diplomarbeit
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3 Evangelische Fachhochschule Hannover Studiendekanat 3 Dipl.- Studiengang Heilpädagogik (grundständig) Diplomarbeit Thema: Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren und das Medium Pferd in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern. Eingereicht von: Verena Anika Kilian Diplomarbeit zur Diplomprüfung Sommersemester 07 Abgabetermin: 15. Juli 2007
4 In vergangenen Jahrhunderten wusste die Menschheit noch, dass ein Tier dem herze wohl macht (Walther von der Vogelweide) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Therapeutisches Reiten in Medizin, Psychologie und Pädagogik Hippotherapie als krankengymnastische Förderung Der Behindertenreitsport als integrative Freizeitgestaltung Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren als ganzheitliche Förderung Weiterbildung zur Reit- Voltigierpädagogin Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren Abgrenzung zwischen Voltigieren und Heilpädagogischen Voltigieren Entwicklung des HPR/V in der Schweiz und Deutschland Zielgruppen des HPR/V Förderdimensionen im HPR/V Motorische Förderaspekte Kognitive Förderaspekte Emotionale Förderaspekte Soziale Förderaspekte Die Rolle der Voltigierpädagogin Das Beziehungsdreieck im HPR/V Kontakt zwischen Kind und Pferd Kontakt zwischen Voltigierpädagogin und Pferd Kontakt zwischen Kind und Voltigierpädagogin Beziehungsdreieck in der Gruppe Die Wirkung der Mensch- Pferd- Beziehung Der Kontakt zum Pferd- ein menschliches Bedürfnis Der Bewegungsdialog zwischen Mensch und Pferd Die Bedeutung des Getragenwerdens Die vom Pferd ausgehende Beziehungsinhalte Die emotionale Kontaktaufnahme zum Pferd Zum Begriff Verhaltensauffälligkeit Definition
5 5.2. Ätiologie Psychosoziale Faktoren Biologische Faktoren Gesellschaftliche Faktoren Theoretisch- wissenschaftliche Ansätze der Intervention Der lerntheoretische Ansatz Der biophysische Ansatz Der humanistisch-psychologische Ansatz Pädagogisch- therapeutische Verfahren Verhaltensmodifikation Das Spiel Hilfreiche Gesprächsführung HPR/V als Fördermaßnahme für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten Bedeutung der Motivation im Lernprozess Die Wichtigkeit der Selbsterfahrung Spezielle Förderaspekte für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten Förderung auf emotionaler Ebene Förderung auf sozialer Ebene Förderung auf individueller Ebene Notwendigkeit und Effektivität des HPR/V Beobachtungsverfahren auf der Verhaltensebene Einschätzung zur Notwendigkeit des HPR/V Wissenschaftliche Untersuchungen der Maßnahme Schlussbetrachtung Literaturverzeichnis
6 1. Einleitung Der Einsatz von Tieren in der Pädagogik beruht auf der Erkenntnis, dass Tiere dem Menschen nicht nur Gesellschaft bieten, sondern eine wohltuende und heilende Wirkung auf Körper und Seele des Menschen haben. Die verschiedenen Lebewesen wie Kaninchen, Hund, Delphin und Pferd haben dabei ihre ganz individuelle Anziehungskraft und Wirkung. Dies lässt sich auf die verschiedenen Charaktereigenschaften der Tiere zurückführen. Meine Aufmerksamkeit gilt in hohem Maße dem Pferd, da ich bereits seit meinem 6. Lebensjahr durch den Reitsport, die Nähe des Tieres genießen konnte. Das Pferd bot mir dabei oftmals eine Rückzugsmöglichkeit und erwies sich als verlässlicher Partner, in für mich als schwierig erlebten Situationen. Die besondere Anziehungskraft des Pferdes setzte sich über die Jahre fort und besteht bis heute. In den vergangenen Jahren erteilte ich vielen Kindern Reitunterricht und bemerkte oft die wohltuende und erholsame Wirkung des Pferdes auf die Kinder. Im Rahmen eines Blockpraktikums, erlebte ich zum ersten Mal, wie das Pferd auch in der pädagogischen Praxis eingesetzt werden kann. Das Praktikum absolvierte ich in einem Heilpädagogischen Zentrum, welches über einen eigenen kleinen Pferdestall verfügte und die Maßnahme des Heilpädagogischen Reiten/Voltigieren anbot. Dort konnte ich erleben, wie sich Kinder im Umgang mit Pferden verändern. Kinder mit aggressiven Verhaltensweisen wurden plötzlich ruhig, hilfsbereit und umsichtig. Zurückhaltende oder stark verunsicherte Kinder schienen auf dem Rücken des Pferdes eine Möglichkeit zu finden, aus sich heraus zu kommen und sich ihren Ängsten zu stellen. Diese Erfahrungen weckten bei mir das Interesse, das Pferd nicht nur innerhalb des Reitsports zu betrachten, sondern die zusätzliche pädagogische Bedeutung zu ergründen. Leider findet der Einsatz des Pferdes als pädagogisches Medium bis heute wenig Akzeptanz, im Gegensatz zu anderen pädagogischen und heilpädagogischen Maßnahmen. Besonders die wissenschaftliche Belegführung der Maßnahme des Heilpädagogischen Voltigieren, ist nicht zufriedenstellend. Die bisherigen Untersuchungen beziehen sich hauptsächlich auf die psychomotorische Ebene. Dies führt dazu, dass die Maßnahme, seitens der Kostenträger auf wenig Aufmerksamkeit stößt. Durch meine persönlichen Erfahrungen mit dem Pferd und die Erkenntnisse in meinem Praktikum, bin ich jedoch davon überzeugt, dass die Förderung mit dem Pferd eine höhere Anerkennung verdient. Besonders die Verhaltens- und 4
7 Wesenszüge des Pferdes, können dazu beitragen, das Befinden und das Verhalten von Kindern positiv zu beeinflussen. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich primär mit den heilpädagogischen Fördermöglichkeiten durch das heilpädagogische Reiten/Voltigieren mit verhaltensauffälligen Kindern. Dabei kommt dem besonderen Medium Pferd eine Aufmerksamkeit zu, um darzustellen, welches spezielle Wirkung es innerhalb dieser Maßnahme hat. In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, was die Maßnahme des Heilpädagogischen Reiten/Voltigieren in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern bewirken kann. Dabei soll festgestellt werden, warum das Pferd und das Voltigieren einen positiven Einfluss auf das Verhalten des Kindes hat. Um einen ganzheitlichen Blick auf den pädagogisch- therapeutischen Einsatz des Pferdes zu ermöglichen, wird zunächst das Gesamtgebiet des Therapeutischen Reitens dargestellt. Danach folgen die theoretischen Grundlagen des Heilpädagogischen Reiten/Voltigieren (HPR/V) die im Kapitel 3 erläutert werden. Dabei beziehe ich mich zunächst auf die geschichtliche Entwicklung, bevor die Zielgruppen und die allgemeinen Förderbereiche der Maßnahme aufgezeigt werden. Weiterer Inhalt des 3. Kapitels, ist die besondere Rolle der Voltigierpädagogin und die Beziehungskonstellationen innerhalb der Maßnahme mit dem Pferd. Da im HPR/V das Pferd als zusätzliches, pädagogisches Medium genutzt wird, kommt der besonderen Wirkung des Pferdes auf das Kind eine hohe Aufmerksamkeit zu. Die Ursachen für den besonderen Einfluss des Tieres, insbesondere des Pferdes, soll im 4. Kapitel ergründet werden. Diesbezüglich wird die emotionale Kontaktaufnahme zum Pferd erläutert, um eine konkrete Umsetzung in der Praxis darzustellen. Diese Diplomarbeit geht der Frage nach, was das HPR/V bei verhaltensauffälligen Kindern bewirken kann. Demnach ist es zunächst notwendig, den Begriff Verhaltensauffällig zu definieren. Die Kenntnis über die Schwierigkeiten von verhaltensauffälligen Kindern ist wesentliche Vorraussetzung für das heilpädagogische Vorgehen in der Maßnahme. Aus diesem Grund befasst sich das Kapitel 5 mit den Ursachen, sowie den wissenschaftlich- theoretischen Ansätzen bezüglich der Entwicklung des auffälligen Verhaltens. Danach wird ein Überblick über die pädagogisch- therapeutischen Verfahren gegeben, die in der Praxis angewandt werden. 5
8 Das Vorgehen im HPR/V ist maßgeblich von den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe abhängig. Daraus ergeben sich unterschiedliche Förderschwerpunkte und Ziele in der Förderung mit dem Pferd. Die besonderen Inhalte und Förderziele des Heilpädagogischen Reiten/Voltigieren für verhaltensauffällige Kinder, werden im 6. Kapitel erläutert. Darüber hinaus befasst sich dieses Kapitel mit der Frage, welchen Einfluss die Faktoren, Motivation und Selbsterfahrung im Lernprozess des Kindes haben. Das 7. Kapitel dieser Diplomarbeit befasst sich abschließend mit der Darstellung der bisherigen Forschung zum HPR/V und soll einen Überblick über die Notwendigkeit und Effektivität der Maßnahme ermöglichen. Diese Diplomarbeit bezieht sich hauptsächlich auf literarische Quellen und wird an einigen Stellen durch eigene Erfahrungen ergänzt. Bei den Ausführungen wird besonderer Wert darauf gelegt, einen Bezug zur konkreten Praxis des HPR/V herzustellen, um die Umsetzung der Förderziele zu verdeutlichen. Die folgend dargestellte Maßnahme wird in der Literatur als Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren benannt. Der Unterschied zwischen Reiten und Voltigieren besteht darin, dass beim Voltigieren ein spezieller Gurt genutzt wird und beim Reiten ein Sattel auf das Pferd aufgelegt wird. Zusätzlich besteht beim Reiten die Möglichkeit, dem Kind die Zügel in die Hand zu geben, sodass das Pferd von der Longe gelöst werden kann und das Kind selbstständig das Pferd in der Bahn lenken kann. Da in der mir vorliegenden Literatur, keine differenzierten Ausführungen diesbezüglich vorgenommen werden, nutze auch ich in dieser Diplomarbeit die Bezeichnung Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren. Ebenfalls wird die Pädagogin, welche die Maßnahme durchführt, als Reit- oder Voltigierpädagogin benannt. Aufgrund der besseren Lesbarkeit, beschränke ich mich in den Formulierungen auf die weibliche Form der angesprochenen Fachkräfte. Dennoch sollen sich alle Leserinnen und Leser dieser Arbeit angesprochen fühlen. 2. Therapeutisches Reiten in Medizin, Psychologie und Pädagogik Der Einsatz des Pferdes unter heilenden und fördernden Gesichtspunkten hat schon seit einigen Jahren Tradition. Dennoch ist das Therapeutische Reiten ein junges Element unter den professionellen Angeboten im Gesundheits- und Sozialwesen. Die professionelle Arbeit mit dem Pferd in den Bereichen Medizin, Psychologie und 6
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