Wirtschaftsministerin lobt Luthers
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- Tristan Gerhardt
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1 Wirtschaftsministerin lobt Luthers Berufsethik Seite 1 von 2 Veröffentlicht auf epd ( Startseite > Reformation > druckoptimiert Wirtschaftsministerin lobt Luthers Berufsethik Newsfeed-Tickermeldung - Landesdienst/Landesdienst Südwest Wirtschaftsministerin lobt Luthers Berufsethik Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sieht in der Reformation und der Berufsethik von Martin Luther einen wesentliche Voraussetzung für die starke Wirtschaft im Südwesten. Aus der Reformbewegung seien Liberalität, Freiheit und ein hervorragendes Bildungssystem entstanden, sagte die Ministerin am Mittwochabend in Reutlingen. Gerade ein an Bodenschätzen armes Land wie Baden- Württemberg lebe davon, dass "die Ressourcen in den Köpfen" gehoben würden, unterstrich die Ministerin. Hoffmeister-Kraut erinnerte beim "Reutlinger Gespräch Wirtschaft - Kirche" an die Leistungen sozialer kirchlicher Einrichtungen. So habe das Waisenkind Wilhelm Maybach ( ) in der Reutlinger BruderhausDiakonie eine Lehre als technischer Zeichner machen können und sei dort dem Ingenieur Gottlieb Daimler ( ) begegnet. Die beiden entwickelten später gemeinsam einen Benzinmotor für Automobile. "Die Erfindung des Verbrennungsmotors ist aus dem Geist der protestantischen Diakonie heraus entstanden", sagte die Ministerin. Der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gerhard Wegner, wies darauf hin, dass Martin Luther die weltliche Arbeit zum Gottesdienst aufgewertet habe. Die geringste Hausarbeit sei in den Augen des Reformators wertvoller gewesen als das Pilgern oder das Stiften von Klöstern. In der modernen Industriegesellschaft hätte Luther indessen auch zur Unterbrechung der Arbeit aufgerufen, etwa durch ein Gebet oder den Genuss eines Biers, sagte Wegner. Veranstalter des "Reutlinger Gesprächs Wirtschaft - Kirche" sind der evangelische Regionalbischof von Reutlingen, Christian Rose, der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer sowie die BruderhausDiakonie. Es fand in diesem Jahr zum 13. Mal statt. (0977/) kirche Weihnachten Kinder Spenden Feiertage Ostern EKD
2 Seite 1 von 3 PODIUM Mit Luther den Motor erfunden VON MATTHIAS REICHERT Politiker, Wissenschaftler und Geistliche diskutieren vor 140 Zuhörern bei der Bruderhaus-Diakonie über Reformation und Unternehmensethik. Wirtschaft und Kirche gestern im Gespräch mit Pfarrer Lothar Bauer, dem Vorstandsvorsitzenden der Bruderhaus-Diakonie, Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Prälat Christian Rose und Sozialwissenschaftler Prof. Gerhard Wegner (von links). Bild: Haas Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) war die ideale Rednerin beim 13. Reutlinger Gespräch zwischen Wirtschaft und Kirche, das die evangelische Kirche organisiert. Die Mutter dreier Töchter ist Protestantin und wuchs in einem gläubigen Elternhaus auf; seit 2007 ist die heute 44-Jährige Kirchengemeinderätin in Balingen. Unter dem Titel Schwäbische Unternehmer fleißig und fromm? sollte sie zum Reformationsjubiläum Luthers Berufsethik beleuchten. Die Reformation habe die Ressourcen in den Köpfen der Menschen genutzt; bis heute sei Bildung unser Humankapital, so Hoffmeister-Kraut. Nach Luther sei jeder
3 Seite 2 von 3 Mensch berufen, seine Gaben zum Nutzen aller einzusetzen. Jeder habe seine Talente, die man herausarbeiten und fördern müsse. Speziell das diakonische Werk Gustav Werners, des Begründers der heutigen Bruderhaus-Diakonie, habe Industriegeschichte geschrieben. Die Ministerin erinnerte daran, wie der Konstrukteur Wilhelm Maybach als Bruderhaus- Zögling auf Gottlieb Daimler traf. Man könnte die These aufstellen, dass die Erfindung des Verbrennungsmotors aus dem Geist der protestantischen Diakonie entstanden ist, so die Ministerin. Protestantische Tugenden hätten das Land tief geprägt und Wirtschaftsgeschichte mitgeschrieben. Nachhaltigkeit und soziales Verantwortungsbewusstsein seien für die meisten schwäbischen Unternehmer schon in ihrer Vorrede bezog Hoffmeister Kraut auch die aus Baden ein Teil ihrer DNA. Langfristige Erträge müssten Vorrang vor kurzfristiger Gewinnmaximierung genießen. Politik stecke den Rahmen für eine Kultur des Mittelstandes mit ethischer Verantwortung. Lutherische Wirtschaftsethik bringe es in vielen Branchen zur Technologieführerschaft. Jetzt weiß ich, dass das eigentliche lutherische Berufsethos in Baden- Württemberg sitzt, frotzelte Prof. Gerhard Wegner aus Hannover, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der evangelischen Kirche. Er zitierte den Aufdruck eines T-Shirts im Kapstadter Kneipenviertel: Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Was im Kern von Luther sein könne. Nach Ansicht des Reformators hätten alle Menschen von Gott her Berufung und Beruf in der Gesellschaft. Das war eine Revolution, mit Luther ist diese Ansicht zum Durchbruch gekommen, so Wegner. Von Luther her stamme die Ausrichtung des Berufs auf Nützlichkeit für andere. Die Vorstellung von Arbeit als sinngeladenem Dienst am Nächsten bringe einen umfassenden Selbst-Bildungs-Prozess mit sich. Doch bei Luther ging es um Berufung als Gottes-Auftrag, zudem beschrieb er seine Ständegesellschaft. Heute stehe Selbstverwirklichung im Vordergrund. Und seit einigen Jahrzehnten werde Technisierung und Fließbandarbeit als Ende des Berufes interpretiert. Gewerkschaften und Intellektuelle kritisierten diese Entfremdung. Arbeiter hingegen glaubten weiter an die Idee sinnvoller Tätigkeit. Heute würden Menschen wieder nach Sinn und Anerkennung im Beruf fragen. Sie möchten diesen Artikel weiter nutzen? Dann beachten Sie bitte unsere Hinweise zur Lizenzierung von Artikeln.
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5 Reformation prägt Unternehmenskultur Seite 1 von 4 Gesellschaft Reformation prägt Unternehmenskultur Beim 13. Reutlinger Gespräch Wirtschaft Kirche stand Luthers Berufsethik im Mittelpunkt Martin Luther und die Reformation haben die Unternehmenskultur im Südwesten entscheidend geprägt. Davon zeigte sich die Wirtschaftsministerin des Landes Baden- Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, gestern beim 13. Reutlinger Gespräch Wirtschaft Kirche überzeugt. Der Reutlinger Prälat Dr. Christian Rose hatte Vertreter der Wirtschaft und der Kirche eingeladen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation lautete des Thema des Abends Luthers Berufsethik Impulse für Unternehmer und Unternehmenskultur. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut EMH/Föhl
6 Reformation prägt Unternehmenskultur Seite 2 von 4 Ohne Martin Luther und die Reformation sähe unser Land ganz anders aus, betonte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, vor rund 150 geladenen Gästen in den Räumen der BruderhausDiakonie in Reutlingen. Im rohstoffarmen Südwesten habe die Reformation begonnen, die Ressourcen in den Köpfen der Menschen zu heben, so die Ministerin. Der in der Folgezeit in Württemberg prägende Pietismus habe zu einer fruchtbaren Begegnung von Wirtschaft und Kirche geführt. Hoffmeister-Kraut erinnerte an den evangelischen Pfarrer und Ingenieur Philipp Matthäus Hahn, der die Feinmechanik-Industrie im Zollernalbkreis begründet hat und an Wilhelm Maybach. Der Automobilpionier war als Waisenkind vom evangelischen Pfarrer Gustav Werner in dessen Bruderhaus aufgenommen worden. Dort machte Maybach eine Lehre und lernte in der Maschinenfabrik des Bruderhauses Gottlieb Daimler kennen. Die Erfindung des Verbrennungsmotors ist aus dem Geist der BruderhausDiakonie entstanden, fasste die Wirtschaftsministerin diese folgenreiche Begegnung zusammen. Der reformatorische Gedanke, jeder Mensch solle seine Gaben zum Wohle aller einsetzen, sei für die Unternehmenskultur im Südwesten prägend, sagte Hoffmeister-Kraut. Die mittelständischen Familienunternehmen hätten nicht nur wirtschaftliche Interessen im Blick, sondern auch die der Gesellschaft und der Umwelt. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung seien Teil ihrer DNA, so die Ministerin. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die lutherische Berufsethik mit ihrer Gemeinwohlorientierung die richtige Haltung sei, um auch den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu begegnen. Hoffmeister-Kraut, die seit 2007 Kirchengemeinderätin in Balingen ist, brachte ihre persönliche Verbundenheit zur Kirche zum Ausdruck. Mir ist Kirche wichtig, mir ist der Glaube wichtig, sagte sie. Alle Menschen haben eine Berufung in der Gesellschaft, nicht nur ein paar wenige, fasste der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Professor Dr. Gerhard Wegner, Luthers Berufsethik zusammen. Für Luther habe jeder Mensch, bei dem was er tue, einen Anspruch auf Sinn und Anerkennung. Diese Idee sei gegenüber dem Mittelalter revolutionär, so der Sozialwissenschaftler. Durch Luther sei Arbeit zum sinnaufgeladenen Dienst am Nächsten geworden. Der moderne Anspruch, der Beruf solle mehr als ein Job sein, gehe genauso auf Luthers Berufsethik Professor Dr. Gerhard Wegner
7 Reformation prägt Unternehmenskultur Seite 3 von 4 zurück wie die kritische Frage vieler Menschen an EMH/Föhl sich selbst: Ist das, was ich tue, wirklich meine Berufung? Im anschließenden Podiumsgespräch stellten Prälat Dr. Christian Rose und Ingrid Peters vom Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU) die Frage, wie man Luthers Berufsethik heute umsetzen könne. Der Vorsitzende des Vorstands der ElringKlinger AG und des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Dr. Stefan Wolf, betonte die Vorbildfunktion, die Unternehmer in ihrem Betrieb hätten. Unternehmer müssten die Werte vorleben, von denen wir wollen, dass sie die Mitarbeiter teilen, so Wolf. Dr. Carl-Heiner Schmid, der Gesellschafter der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid, fasste Luthers Anliegen in dem Grundsatz zusammen Dienen kommt vor dem Verdienen. Unternehmer sollten die Nähe zu den Mitarbeitern suchen und ihnen Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen, forderte der Unternehmer und Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen, Christian O. Erbe. Pfarrer Lothar Bauer, Prälat Dr. Christian Rose, Professor Dr. Gerhard Wegner, Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Gespräch (v. l. n. r.) EMH/Föhl Gastgeberin des 13. Reutlinger Gesprächs Wirtschaft Kirche war die BruderhausDiakonie. Der Vorsitzende des Vorstands, Pfarrer Lothar Bauer, erinnerte an Gustav Werner, der die diakonische Einrichtung im 19. Jahrhundert gegründet hatte. Der evangelische Pfarrer sei fest im reformatorischen Traditionsstrom verankert gewesen, so Bauer. Tausende von Waisenkindern hätten in Werners Bruderhaus Heimat, Bildung und Arbeit gefunden. Dass es in Württemberg eine Unternehmerlandschaft mit spürbar christlicher Prägung gebe, sei auch Werners Verdienst. Vor dem Gespräch Wirtschaft Kirche hatten die Gäste die
8 Reformation prägt Unternehmenskultur Seite 4 von 4 Möglichkeit, im Rahmen einer Betriebsführung die Arbeit der BruderhausDiakonie kennen zu lernen. Die christlich-diakonische Einrichtung engagiert sich in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe und Sozialpsychiatrie. Andreas Föhl
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